DER KELTISCHE FLUCH. Christoph Hochberger

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DER KELTISCHE FLUCH - Christoph Hochberger

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der heiligen Männer wieder zu erreichen. Und wenn es ihm nicht gelingen sollte, durch seinen Kriegszug gegen die Caledonier die Gnade seiner Götter wiederzuerlangen, so konnten diese mächtigsten aller Derwydd immerhin am besten entscheiden, wie er und Tarcic zu bestrafen waren.

      Seine Gestalt straffte sich. Die Entscheidung nahm eine Last von seiner Seele. Mochte sein Schicksal längst entschieden sein – hier und heute, war er am Zug! Er sah nervös zum Eingang der Hütte. Borix musste doch bald eintreffen ...

      Als Borix wenig später die Hütte betrat, fand er einen gefassten Häuptling vor.

      Toromic wies auf ein Fell neben sich. „Lass` dich nieder und berichte mir. Wer wird reiten?“

      Borix nahm Platz und setzte Toromic über seine Wahl der Männer in Kenntnis.

      „Warum ausgerechnet Banastier?“, fragte Toromic erstaunt. „Er besitzt doch noch nicht einmal die Würde des Kriegers.“

      „Er gehört nicht zu den besten Reitern, aber er ist mutig und alt genug zum Kämpfen. Er soll endlich Gelegenheit bekommen, sich zu bewähren“, erklärte Borix.

      „Es soll mir recht sein“, willigte Toromic ein, „wenn er seine Sache gut macht, nehmen wir ihn in mein Gefolge auf.“

      „Das ist eine gute Idee“, sagte Borix erfreut. „Ich wollte ihn dir ohnehin schon vorschlagen. Nur die Tatsache, dass er bis jetzt noch keine Bewährungsprobe zu bestehen hatte, hielt mich davon ab.“

      „Nun kann er seinen Mut unter Beweis stellen“, antwortete Toromic und wechselte das Thema. „Über was haben die Edlen gesprochen, als du das Versammlungshaus betreten hast?“

      „Als ich mit Turumir das Versammlungshaus betrat, wägte Novoronix wieder einmal lautstark die Gründe für die Wahl eines Nachfolgers ab. Natürlich, so sagte er, nur für den Fall, dass du sterben könntest und nur zur Sicherheit. Matoluric drängte ihn anschließend in die Enge, indem er ihn fragte, wer denn seiner Meinung nach für deinen Rang in Betracht käme. Der Hund wand sich aber wie stets aus der Schlinge, indem er sagte, dass du das selbst bestimmen müsstest. Ich stellte ihn dann vor allen bloß, indem ich ihn lediglich zwei Männer für den Ritt auswählen ließ. Alle übrigen bestimmte ich.“

      „Sehr gut“, lobte Toromic. „Also wieder Novoronix. Haben noch andere Edle gegen mich gesprochen?“, fragte er.

      „Nein“, antwortete Borix. „Ich glaube, dass er mit seiner Familie und seinem Gefolge so gut wie alleine im Clan steht. Die übrigen Edlen sind dir treu ergeben. Wenn du dir also überhaupt Sorgen machen solltest, dann wegen Novoronix.“

      Wenn du wüsstest, welch` schlimme Sorgen mich in letzter Zeit bedrücken, würdest du die Fehde mit Novoronix sofort vergessen, dachte Toromic bitter.

      „Wir werden schon mit ihm fertig“, sagte er laut. „Und nun lass` uns ans Tor gehen und die Reiter verabschieden. Ich habe ihnen noch eine Menge mit auf den Weg zu geben.“

      Borix nickte verwundert. Heute Nacht wurde er nicht schlau aus seinem Freund. Seine Launen schienen sich ständig zu ändern.

      Er zuckte die Schultern und erhob sich.

      Reiter im Morgengrauen

      Noch lag das Dorf der Selgovater in finsterer Nacht.

      In der Nähe des Tores drängten sich, vom Schein einiger Fackeln gespenstisch beleuchtet, Menschen und Tiere zusammen.

      Es waren die auserwählten Boten, die mit ihren Pferden für den Ritt bereit standen. Felle waren über die Rücken der Tiere geworfen worden, auf denen entweder die vierknaufigen Reitsättel oder aber die Vorräte für die Reise festgezurrt waren. Die Reiter waren schwer bewaffnet. Obwohl sie schnell sein mussten, wollte keiner von ihnen das Risiko eingehen, im Ernstfall nicht alles getan zu haben, um sich verteidigen zu können. Sie waren in dicke Kleidung gehüllt, doch machte den meisten von ihnen die innerliche Kälte mehr zu schaffen als der Frost. Mit finsteren Mienen sahen sie in die Nacht hinaus.

      Der Jüngling Banastier war nervös und erregt zugleich. Er hatte Angst vor dem gefährlichen Ritt, doch andererseits konnte er endlich beweisen, was in ihm steckte. Sollte er den Ritt überleben, würde er als Krieger in sein Dorf zurückkehren, und das war sein einziges Ziel. Kurz zuvor hatte er Lug, dem höchsten Gott der Selgovater, auf seinem Hausaltar Met und Fleisch geopfert. So hoffte er, den Schutz des Gottes zu erlangen.

      Er legte die Faust um den Griff seines Schwertes, zog es ein Stück aus der Scheide und strich mit der anderen Hand über die Waffe. Die Kälte der Klinge machte ihm Mut. Sollten die Gefahren nur kommen - er würde sie alle zu bestehen wissen!

      Es war zwar noch vollkommen dunkel, doch konnte es bis Tagesanbruch nicht mehr lange dauern. Erste Nebelschleier zogen über den Boden und verdichteten sich. Plötzlich stieß einer der Männer einen Ruf aus, und sofort verstummten die leisen Gespräche unter den Reitern. Zwei Schatten bewegten sich zwischen den Umrissen der Hütten, aus dem Nebel heraus, auf die Wartenden zu. Augenblicke später traten Toromic und Borix in den Schein der Fackeln.

      „Die Reiter sind bereit“, begrüßte Cymoc, der älteste und erfahrenste der Männer, den Häuptling.

      Toromic blieb stehen und ließ seinen Blick prüfend über die Boten gleiten: „Männer, ihr werdet euch auf die Suche nach den Derwydd begeben!“

      Die Boten sahen sich überrascht an. Unterdrückte Flüche waren zu hören.

      Toromic ignorierte die Furcht der Männer.

      „Es spielt keine Rolle, welcher Kaste die Eichenkundigen angehören. Solltet ihr auf einen Cruitire, einen Harfenspieler, stoßen, ist das gut. Diese Druiden beherrschen die Kunst, Menschen mit ihrer Musik zu bezaubern. Sie können einen Mann durch das Spielen ihres Instruments zum Weinen oder zum Lachen bringen, sogar Schlaf und Tod mit der Magie ihrer Melodien bewirken.“

      Die Männer nickten sich zu, davon hatten sie alle gehört.

      „Findet ihr einen Degobaire, so soll es euer Vorteil sein. Sie sind die Kenner berauschender Pflanzen. Vielleicht bedarf es einer solchen Mixtur, meinen Bruder wiederzuerwecken. Einen Liaig halte ich für die beste Wahl. Die Kaste dieser Derwydd vereint die Künste eines Körper- und Seelenheilers mit denen der Magie. Sie können Brüche richten und mit dem Messer schneiden, aber auch die Numina, die großen Kräfte der Geister, anrufen und beschwören.“

      Die Männer nickten eifrig.

      „Findet ihr keine Angehörigen dieser Kasten, so sucht nach den Vates, den Sehern, denen ja auch mein Bruder angehört. Sie könnten uns weissagen, was geschehen wird oder aber Kontakt zu Tarcic aufnehmen.“

      Toromic machte eine gewichtige Pause. Jetzt würde sich zeigen, wie treu ihm seine Männer wirklich ergeben waren.

      „Auch die Caintes könnten helfen ... “

      Erregte Rufe wurden laut. Die Männer schlugen vor ihre Brustplatten und formten Abwehrzeichen gegen böse Geister. Die Kaste der Caintes war gefürchtet. Diese Druiden galten als Meister der Verwünschungen und wurden, obwohl sie auch Segenssprüche und magische Gesänge beherrschten, gemieden.

      Toromic hob beschwichtigend die Hände. „Ihr dürft keine Furcht haben. Nur die Derwydd können uns helfen. Ihr sucht also auch

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