DER KELTISCHE FLUCH. Christoph Hochberger

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DER KELTISCHE FLUCH - Christoph Hochberger

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Fortschritten. Wenn du etwas brauchst, sage es Carduc und Cassatr. Ich muss mich nun ausruhen.“

      Er sah ihr lange in die Augen. „Wache gut über ihn.“

      Helwed nickte untertänig.

      Novoronix

      Toromic wandte sich ab und verließ die Hütte. Sein Kopf fühlte sich schwer an und war taub vor Sorgen und bleierner Müdigkeit. Windböen zerrten an Umhang und Gesicht. Die Kälte erschien ihm angenehm, nach diesen Stunden der Beschwörung und schrecklicher Angst.

      Er blickte in den Nachthimmel.

      Mond und Sterne waren hinter düsteren Wolkenmassen verborgen, die träge am Firmament entlangzogen und alles, was in ihre Nähe kam, zu verschlucken schienen.

      Borix hatte etwas gemerkt. Und wie er seinen Freund kannte, würde dieser so lange in ihn dringen, bis er das Geheimnis preisgab. Toromic fluchte vor sich hin, dann raffte er seinen Umhang zusammen und machte sich auf den Heimweg.

      Als Borix und Turumir kurz darauf im Versammlungshaus eintrafen, waren die Krieger in heftige Wortgefechte verwickelt. Nur wenige waren nach Hause gegangen.

      Gerade rief Matoluric, ein alter Unterführer: „Dieser Meinung bin ich nicht. Im Gegenteil. Alles, was er jetzt braucht, ist unsere volle Unterstützung!“

      „Ich sage nicht, dass wir ihn nicht unterstützen sollen. Ich sage nur, dass wir aufpassen müssen, ihn nicht auch noch zu verlieren. Da so etwas aber schnell geschehen kann, sollten wir uns eine Rückendeckung verschaffen, indem wir - nur für den Fall - einen Nachfolger wählen.“

      Die unangenehm hohe Stimme des Sprechers verstummte, als er und die übrigen Anwesenden Borix und Turumir wahrnahmen.

      Der Mann, der gerade die Wahl eines Nachfolgers vorgeschlagen hatte, war der Edle Novoronix. Der geiergesichtige, schwächliche Edeling war einer der wohlhabendsten Männer des Clans und vereinte, nach Toromic, die größte Anzahl von Kriegern in seinem Gefolge. Aus seiner Familie waren vor langer Zeit einige Häuptlinge hervorgegangen.

      Jeder im Clan wusste, dass er nach dem Tod des Toluric sofort die Macht an sich gerissen hätte, wären Toromic und Tarcic nicht schon damals ein solch starkes Bruderpaar gewesen. Sie hatten beide das entsprechende Alter besessen, die Erbfolge anzutreten, doch Tarcic hatte dem Älteren den Titel friedlich überlassen und damit die Grundlage für eine geregelte Regentschaft seines Bruders geschaffen.

      Gemeinsam hatten sie daraufhin die Geschicke der Selgovater gelenkt. Doch seit Tarcic zum Seher geworden war, hatte er jeden Anspruch auf weltliche Titel verloren, denn man konnte nur eines sein, Mittler zur Welt der Ahnen oder aber Kämpfer in dieser Welt.

      Seitdem gab es nur noch einen Mann, der Novoronix den Weg auf den Thron versperren konnte: Toromic.

      Borix war erstaunt. Bisher hatte es Novoronix nie gewagt, öffentlich über einen Nachfolger zu spekulieren. Offensichtlich hatte er die Gelegenheit für günstig befunden und die Abwesenheit des Häuptlings und seiner ersten Männer genutzt, um die übrigen Edlen für seine Idee zu begeistern. Er war ein durchtriebener, hinterlistiger Mann und Borix schon lange ein Dorn im Auge.

      „Und welche Familie soll den Nachfolger stellen? An welchen Edlen hattest du dabei gedacht?“, fragte der alte Unterführer Matoluric gedehnt. Er gehörte dem Gefolge Toromics an und nutzte nun die Anwesenheit von Borix und Turumir aus, um Novoronix in die Enge zu treiben.

      In diesem Augenblick glitten viele Hände in die Nähe der Dolche. Novoronix antwortete nicht sofort.

      Der erste Mann des Ri war anwesend, das machte die Situation gefährlich. Er bewegte sich auf dünnem Eis. Zwar besaß er das Recht, in der Versammlung offen über das Für und Wider einer Nachfolge für den derzeitigen Häuptling zu sprechen, jedoch wörtlich einen Mann oder eine Familie zu nennen, kam Verrat gleich. Das hätte Zweikampf bedeutet, und einen solchen hätte der verweichlichte Edle niemals gegen den hünenhaften Clanführer bestehen können. Diese Tatsache war ihm bewusst, daher fiel seine Antwort äußerst diplomatisch aus.

      „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Du weißt doch, dass nur der Ri selbst einen Nachfolger benennen kann. Im plötzlichen Todesfall des Ri müsste die gesamte Versammlung darüber abstimmen.“

      Die Männer entspannten sich.

      Matoluric schüttelte nur abschätzig den Kopf und ließ sich nieder. Borix und Turumir hatten die Unterhaltung der Männer angespannt verfolgt.

      Mühsam schluckte Borix seine Wut hinunter.

      Sein Blick traf den Turumirs. Der nickte.

      Borix trat vor. „Hört, ihr Edlen und Krieger, was ich zu sagen habe!“

      Einige der Männer begannen unvermittelt Fragen zu stellen:

      „Wie geht es dem Vates?“

      „Ist er erwacht?“

      „Was hat sich ergeben?“

      Unwirsch schüttelte Borix den Kopf und sagte nichts, bis die Frager beschämt verstummten.

      „Was den Bruder des Ri angeht, so bin ich nicht befugt, euch Auskunft über seinen Zustand zu geben. Der Ri wird euch morgen früh, wie angekündigt, selbst darüber berichten. Aber er schickt mich in anderer Angelegenheit zu euch. Er befahl mir, zehn unserer besten Reiter auszuwählen. Diese Männer sollen sich vor Morgengrauen mit ihren Tieren zum Tor begeben“

      Unruhe machte sich unter den Versammelten breit. Einige schlugen vor ihre Brustplatten. Jeder wusste, dass die Wildnis zu dieser Stunde den Geistern des Waldes und finsteren Dämonen gehörte. Es war gefährlich, sich in einer solchen Nacht auf eine Reise zu begeben.

      Borix ignorierte das Gerede und sah sich um. „Todonmacus, Ufatar, Cymoc, Amnic, Tectonix ...“

      Alle diese Männer gehörten den verschiedenen Gefolgen und Familien des Clans an, und so sah es im ersten Moment danach aus, als würde die Wahl des ersten Mannes des Ri wertfrei erfolgen. Doch seine weiteren Benennungen sorgten für Unruhe im Gefolge des Novoronix. Denn Borix nutzte die Befehlsgewalt, die ihm Toromic für kurze Zeit überlassen hatte, gnadenlos zur Schmähung des Erzrivalen aus. Er benannte drei weitere Männer, die wie die übrigen, nicht dem Gefolge des Novoronix angehörten.

      „Cetonac, Banastier, Onurovic.“

      Novoronix war inzwischen vor Wut rot angelaufen und hatte offensichtlich große Mühe, sich zu beherrschen.

      Borix nahm es befriedigt zur Kenntnis.

      „Die Ehre, die übrigen beiden Boten auszuwählen, stelle ich dem großen Novoronix frei“, schloss er feierlich und konnte sich ein Grinsen über die gelungene Provokation kaum verkneifen. Auch Turumir nickte befriedigt.

      Novoronix bedachte ihn mit einem Blick, der vernichtend wirken sollte, doch Borix lachte innerlich darüber. Dieser verdammte Edeling, dieses weibische, dürre Männchen konnte ihm nichts anhaben. Sollte ihm dieser Bastard auch nur die geringste Gelegenheit bieten, würde er ihn töten.

      Novoronix gab das Blickgefecht auf, wandte sich ab und gab zweien seiner Männer mürrisch den Befehl, an dem Ritt teilzunehmen.

      Äußerlich

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