DER KELTISCHE FLUCH. Christoph Hochberger

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу DER KELTISCHE FLUCH - Christoph Hochberger страница 20

Автор:
Серия:
Издательство:
DER KELTISCHE FLUCH - Christoph Hochberger

Скачать книгу

eure wärmste Kleidung und eure besten Waffen herbei. Außerdem sollte ein jeder von euch ein Ersatzpferd mit sich führen.“

      Er bemerkte die unterdrückte Angst in den Gesichtern der Auserwählten.

      „Ihr wisst, dass es in der Wildnis, neben Geistern und Dämonen, noch andere Gefahren gibt ...“, versuchte er die Männer an die Caledonier, einen immerhin fassbaren Gegner, zu erinnern.

      Da wurde er von einer rauen Stimme unterbrochen:

      „Zu Eisklumpen gefrorene Hände bereiten mir Furcht.“

      Die Männer sahen sie verdutzt um, dann begannen die ersten zu grinsen. Borix war überrascht.

      „Ein Bär, der noch keine Lust verspürt, den Winterschlaf zu beginnen, könnte eine Gefahr sein“, spöttelte ein anderer. Die Männer lachten. Die großen Bären lagen längst im Winterschlaf, außerdem griffen sie so gut wie nie Menschen an. Es waren scheue Tiere.

      „Ein Caledone, der dumm genug ist, sich so weit in unser Gebiet vorzuwagen, wäre eine Gefahr!“ rief Banastier, ein kräftiger, junger Kerl. Das Gelächter wurde lauter. Nun stimmten auch die übrigen Auserwählten in die Spottreden mit ein.

      „Eine große Gefahr in der Wildnis ist immer ein schwieliger Arsch, vom langen Reiten.“

      „Eine Männlichkeit, die nicht mehr als solche zu erkennen ist, macht mir Sorgen, friert sie einem dort draußen doch sicherlich ab!“

      Lautes Gelächter durchbrandete das Versammlungshaus.

      Nachdem sich die Männer etwas beruhigt hatten, ergriff Borix wieder das Wort. „Macht euch bereit...“

      Die Belustigung wich aus den Gesichtern der Anwesenden.

      Borix und Turumir verließen das Versammlungshaus.

      Nachdem sie verschwunden waren, begannen die Krieger aufgeregt zu diskutieren. Der Edle Novoronix wandte sich an seine Gefolgsleute und flüsterte: „Diese Demütigungen werde ich nicht mehr lange hinnehmen.“

      Seine Vertrauten nickten düster.

      Shana war fast eingeschlafen, als Toromic die Hütte betrat. Durch halb geschlossene Lieder beobachtete sie ihn. Er legte seinen Umhang ab und kam auf ihr gemeinsames Lager zu. Sie hob den Kopf, öffnete die Augen und sah ihm mit einer Mischung aus Angst und Neugier entgegen. „Wie steht es um Tarcic?“

      Er ließ sich neben sie fallen und atmete tief durch.

      „Die Männer sagten, dass er getobt habe, ohne das Bewusstsein zu erlangen. Als ich jedoch in seiner Hütte ankam, sah ich ihn nur daniederliegen, wie einen Todkranken.“

      „Hat er etwas gesagt?“ fragte Shana.

      „Er hat gesprochen. Etwas wie: ´Es wird kommen ...`“, antwortete Toromic. Er richtete sich auf. „Ich habe Helwed bei ihm gelassen. Sie wird versuchen, ihn aufzuwecken.“

      „Glaubst du, dass es ihr gelingen wird?“

      „Woher soll ich das wissen?!“ entfuhr es ihm. Er vergrub das Gesicht in den Händen. „Es ist alles zu viel. Ich weiß nicht, wie lange ich noch lügen kann, sollte er ohnmächtig bleiben. Auch Borix hat etwas bemerkt. Vielleicht sollte ich den Derwydd die Wahrheit sagen, wenn sie kommen, um Tarcic zu heilen. Vielleicht sollte ich mich den Folgen meiner Tat stellen, denn man kann nicht ewig vor dem Zorn der Götter fliehen.“

      „Sag so etwas nicht.“ Shana sah ihn flehend an. „Wenn sie dich hätten töten wollen, so wäre das doch längst geschehen. Möglicherweise geben sie dir noch eine Gelegenheit, alles wieder gut zu machen? Schließlich hast du den Druiden doch nicht absichtlich erschlagen.“

      Toromic lachte gequält auf. „Ihn absichtlich erschlagen? Was für ein törichter Gedanke!“ Er warf die Decke beiseite und marschierte vor der Bettstatt auf und ab. „Ich habe immer die Opfer für die Götter dargebracht. Ich behandelte die Derwydd stets mit Respekt. Ich bin kein grausamer Herrscher, ich töte keine Sklaven zum Vergnügen, ich ... „ Er wandte sich Shana zu und sah sie verzweifelt an. „Ich bin ein guter Mensch!“

      „Natürlich bist du das“, sagte sie mild und streckte den Arm nach ihm aus. Doch er wandte sich ab.

      „Solange sie dich nicht bestrafen, könntest du doch etwas unternehmen, um dich wieder in ihre Gnade zu bringen“, schlug Shana leise vor.

      „Und was soll ich tun?“, fragte Toromic matt. „Mir die Hand abschlagen lassen und ein paar Sklaven opfern? Damit werden sie sich wohl kaum zufrieden geben. Nein, ich denke, es ist an der Zeit, für meine Tat zu bezahlen.“

      Er hob die Faust.

      „Die verfluchten Caledonier!“

      Er lachte grimmig. „Ich würde zu gerne wissen, welcher caledonische Häuptling nun für seinen Frevel büßen muss, denn so viel ist sicher, auch einer der ihren hat ein Tabu gebrochen.“

      „Er hat einen Derwydd in die Schlacht geschickt ...“, sagte Shana abwesend.

      Das Feuer knisterte leise, draußen heulte der Nachtwind.

      Die beiden sahen sich an.

      „Die Caledonier“, stieß Toromic hervor, „das ist die Lösung! Sie tragen die Schuld an allem, durch sie bin ich in diese Lage geraten, und durch sie ...“, er sah Shana mit flammendem Blick an, „werde ich auch die Gnade der Götter wieder erlangen!“

      Shana zog die Brauen hoch. „Was hast du vor?“

      Toromic kam an die Bettstatt. „Ich werde das tun, was du noch eben gesagt hast. Ich werde mich reinwaschen, indem ich den Clan zu einem Rachezug gegen die Caledonier treibe. Ich werde mit den Kriegern nach Norden ziehen und dort die Feinde für ihr Verbrechen bestrafen, während die Boten nach den Derwydd suchen. So mag es mir gelingen, mit dem Opfern der Seelen der Feinde die Götter gnädig zu stimmen - bevor die Derwydd die Wahrheit herausfinden und unser Leben in dieser Welt verwirkt ist.“

      Während der letzten Worte war Toromic immer lauter geworden.

      „Mein Gemahl, die Kinder...“, versuchte ihn Shana zu beruhigen, doch die Aussicht auf einen Ausweg ließen Toromic jede Rücksicht vergessen. „Bei Lug und Balor, sie werden dafür bezahlen!“, rief er wütend.

      Nadsil war erwacht und weinte, und nun begann auch Bormic zu schreien. Shana erhob sich und eilte zu den Kindern. Während sie die Kleinen beruhigte, durchmaß Toromic die Hütte mit großen Schritten. In seinem Kopf arbeitete es fieberhaft. Nun, nach langen Wintern der Angst, gab es endlich einen Ausweg, eine Möglichkeit, sich aus dieser schrecklichen Situation zu befreien. Er würde notfalls ein ganzes caledonisches Dorf niedermachen, um die Gnade seiner Götter wiederzuerlangen. Ein solches Opfer konnten sie nicht ignorieren!

      Niemand außer Shana und Tarcic, nicht einmal Borix, durfte von seinem Geheimnis erfahren, denn wenn sein Vorhaben gelang, würde der Fluch endlich von ihm genommen werden. Er musste sich nur noch entscheiden, wohin er die Boten senden sollte. Um sein Anliegen für den Clan wichtig erscheinen zu lassen, war es am besten, die Boten in alle Himmelrichtungen ausschwärmen zu lassen. Sämtliche Nachbarclans mussten aufgesucht werden.

      Er dachte angestrengt nach. Die heilige Insel Môn, das Zentrum druidischer

Скачать книгу