Abraham. Martin Renold
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Martin Renold
Abraham
Roman
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Inhaltsverzeichnis
Gott schließt einen Bund mit Abram
Terachs Traum von Freiheit
Die Stadttore von Ur im Land Aram-Naharaim, dem Land der zwei Ströme, waren geschlossen. Es war eine mondlose Nacht. Schwarz und gespenstisch ragten die Mauern, hinter denen die Bewohner schliefen, in die Höhe, unüberwindlich für jeden Feind. Die Soldaten von Sin-Aschar, dem Statthalter des Königs Rim-Sin, der in Larsa herrschte und dem auch Ur untertan war, hielten Wache auf den Zinnen. In den dunklen Gassen war es ruhig. Nur hie und da hätte ein später Heimkehrer, wenn es denn einen solchen gehabt hätte, das Kläffen eines Hundes, den leisen Zuruf eines Soldaten an einen Kameraden auf der Mauer oder die Schritte der Wächter, die durch die Gassen patrouillierten, gehört. Doch niemand wagte sich um diese Zeit aus den Häusern. Die Türen waren verriegelt.
Bis zum Aufgang der Sonne herrschte ein strenges Ausgehverbot. Obwohl die Stadt schon vor Jahrzehnten von den Herrschern aus Larsa besetzt worden war und von ihnen regiert wurde, traute der König dem Volk der Chaldäer nicht. Es waren eigensinnige Leute, die sich gerne die vergangene Zeit zurückwünschten. Und Rim-Sin waren die Aufstände gegen frühere Herrscher wohl bekannt. Wie viel hatte er schon für dieses Volk getan! Er hatte die Kanäle in der Stadt erneuert und neue gebaut, er hatte die Bewässerungsanlagen auf den Feldern verbessert, hatte die Stadtmauern und Tore verstärkt, aber das Volk dankte es ihm nicht. Die Chaldäer wollten nicht unter der Herrschaft von Larsa leben. Doch sie mussten endlich verstehen, dass die große Zeit der Könige von Ur vorbei war.
Die alte Königsburg, die jetzt von Sin-Aschar, König Rim-Sins, vom Volk ungeliebtem Statthalter, bewohnt wurde, war Tag und Nacht streng bewacht. Und auch durch die breite, gepflasterte Hauptstraße und die engen, von Abfall und Kot übel riechenden Nebengassen, die sich zwischen die aneinandergebauten Häuser hineindrängten, gingen die Wächter des Nachts, mit Speeren und Äxten bewaffnet. Und nicht selten kam es vor, dass sie an eine Tür klopften, um zum Rechten zu sehen.
Auch in dieser dunklen Nacht schritten zwei Soldaten, von der Burg her kommend, durch die leicht gebogene Hauptstraße, schauten links und rechts in jeden Winkel, ob sie etwas Verdächtiges entdeckten, gingen bis zu dem Platz, von dem aus fünf Straßen sternförmig auseinanderliefen, blieben