Hunting Prey. Arik Steen
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War dass das richtige Wort?
Ja - das war es. Wie eine Ware hatte man sie transportiert.
Oder wie eine Gefangene, eine Geisel, ein entführtes Opfer ....
Es war mühsam sich darüber Gedanken zu machen. Sie war nun hier. Das war das Resultat einer langen Reise. Dennoch interessierte sie sich dafür wo die anderen waren. Sie hatte Stimmen auf der Fahrt hierhergehört. Sie war sich ganz sicher. Einmal hatte sogar jemand geweint ...
Es war unglaublich warm am Strand und die späte Mittagssonne brannte auf Mariás Haut. Ihr schlanker Körper war ohnehin braun gebrannt und die Sonnenstrahlen machten ihr kaum etwas aus. Obwohl sie eigentlich keine typische Chilenin war. Sie war in dem kleinen Bergdorf schon immer aufgefallen, da ihre Mutter Finnin war. Eine intelligente Journalistin aus Nordeuropa, die das südamerikanische Land bereist und irgendwie ihren Vater kennengelernt hatte. Und vor allem lieben. Sie kannte die Geschichte nicht ganz, es gab viele Gerüchte. Vor allem, weil viele aus dem kleinen Bergdorf dieses «aufkeimende Glück» belächelt hatten. Aber sie, Mariá war das Resultat. Und sie sah anders aus. Die anderen Bewohner im Dorf hatten sie immer für ihre blonden Haare und die blauen Augen bewundert. Eine Chilenin mit blonden Haaren und blauen Augen - das war etwas Besonderes. Rein aus dem logischen Verstand heraus, war es das natürlich nicht. Aber das spielte keine Rolle.
Auch die Wärme hier auf der Insel störte sie kaum, obwohl das Klima in dem kleinen Bergdorf in Chile durchaus wechselhafter und nicht so tropisch warm wie hier war.
Bitte, lieber Gott, hol mich hier weg ... bitte rette mich ...
Die junge Frau merkte, dass sie Hunger bekam. Sie hatte kaum Fettreserven an ihrem äußerst schlanken Körper. Von Natur aus war sie sehr sportlich gebaut. Wäre sie in einer Großstadt und unter anderen familiären Verhältnissen aufgewachsen, sie hätte sicherlich eine tolle Sportlerin abgegeben. Das hatte sie auch immer schon bewiesen. Sei es im Spiel mit anderen Kindern. Sie war schneller, sprang höher und konnte besser werfen.
Doch der geringe Körperfettanteil hatte natürlich den Nachteil, dass der Körper kaum Reserven hatte. Die Kohlenhydratspeicher in ihrer Leber und in ihren Muskeln waren leer und ihr wurde ein wenig schwindelig. Das Denken fiel ihr deutlich schwerer. Ihr Gehirn brauchte unbedingt Glukose. Sie musste dringend etwas essen.
Aber wo gab es etwas zu essen?
Sie schaute sich um. Man hatte sie mit einem Schnellboot direkt am Strand abgesetzt. Alleine. Man hatte ihr nicht die Augen verbunden, sondern direkt von dieser Jacht in dieses Motorboot gesetzt. Und dann war man losgefahren. Vorbei an hohen Felsen, durch eine Meerenge zwischen zwei Inseln hindurch und entlang an einem wunderschönen tropischen Strand. Zwei düstere Männer hatten sie transportiert. Kräftige Männer, die sie angestarrt hatten, während sie nackt und voller Angst im Boot gesessen hatte. Dann hatte man sie am Strand ausgesetzt.
«Keine Angst, du bist nicht alleine!», hatte einer der Männer gesagt. Er wirkte ernst.
Der Andere der beiden hatte angefangen zu lachen.
Meinte er die anderen Frauen?
Aber wo waren die Anderen?
Mariá schaute zu der kleinen Hütte, die gut fünfzig Meter von ihr entfernt war. Sie entschied sich dort hinzugehen.
Vielleicht gab es dort etwas zu essen ...
Hotel Resort
Die Agusta Westland drosselte ihre ursprüngliche Geschwindigkeit und das war für die Insassen deutlich spürbar. Florian schaute aus dem Fenster des Helikopters, konnte jedoch nur den Ozean sehen. Erst als der fast fünf Tonnen schwere Hubschrauber seine Geschwindigkeit noch einmal reduzierte und leicht eindrehte, konnte er einen Blick auf Insel werfen.
Dort war sie ...
«Schnallen Sie sich bitte an!», konnte Florian die Stimme des Piloten durch den Kopfhörer hören. Ein ehemaliger Soldat oder Söldner. Als Florian ihn am Flugplatz gesehen hatte, waren Zweifel aufgekommen. Es waren definitiv keine Zweifel an den Flugkünsten des Piloten. Vielmehr jedoch machte er sich Gedanken über die Machenschaften von Richard Pope, seinem Gastgeber. Wer zwielichtige Gestalten beschäftigt, die so wirken, als hätten sie mehr Blut an den Händen, als durch ihren eigenen Körper floss, der hatte immer auch irgendwie eine kriminelle Ader. Aber vielleicht waren seine Vorurteile unberechtigt. Vielleicht musste er sein Schubladendenken abstellen.
Die männlich, markante Stimme des Piloten erschallte erneut durch den Kopfhörer: «Wir haben Pope Island erreicht und werden nun zur Landung ansetzen.»
Florian gehorchte. Er nahm den Gurt in die Hand, legte ihn dann um den Bauch. Er befestigte ihn schließlich in die dafür vorgesehene Halterung. Die silberne Schlosszunge rastete hörbar ein.
Sein Blick traf für einen kurzen Moment den Mann, der ihm gegenübersaß. Er war vielleicht siebzig Jahre alt. Er war hager und wirkte recht gebrechlich. Schweiß hatte sich auf seiner fleckigen Stirn gebildet und sein weißes, vermutlich sehr teures Hemd, war ebenfalls durchtränkt von Schweiß. Mühevoll quälte er sich mit dem Gurt. Seine feingliedrigen Finger, die Florian an die Krallen einer Krähe erinnerten, mühten sich ab.
Für einen Moment überlegte sich Florian, ober er sich nicht wieder ausschnallen sollte um zu helfen. Aber dann gelang es dem alten Mann schließlich doch. Mister Krähe. Unwillkürlich kam Florian dieser Spitzname und brannte sich in seinem Gehirn ein. Er musste grinsen.
Florian lehnte sich zurück. Vermutlich war das Anschnallen ohnehin nur eine Sicherheitsmaßnahme, die man sich auch hätte sparen können. Das war ein Helikopter und kein Flugzeug und die Landung entsprechend «sanft». In seiner Zeit beim Militär war er oft mit dem Hubschrauber geflogen und hatte sich selten gesichert.
«Alle angeschnallt?», tönte es aus dem Kopfhörer, den jeder der Passagiere auf dem Kopf hatte. Für einen Moment lang überlegte sich Florian, ob man die Muscheln dieser Kopfhörer nach jedem Flug reinigte. Es war einfach abartig daran zu denken wie viel Angstschweiß sich auf der ledernen Umrundung, die das Ohr umgaben, ansammelte. Zumindest bei einigen Fluggästen.
Keiner der insgesamt sechs Passagiere antwortete.
Wer war dieser Pope? Ein Mehrfacher Millionär oder gar Milliardär. Florian wusste nicht allzu viel von ihm. Er war in der Pornobranche gewesen. Irgendwann im letzten Jahrhundert hatte er mit schmutzigen kleinen Filmchen angefangen und seine erste Million gemacht. Florian war damals vermutlich noch nicht einmal auf der Welt gewesen. Ganz sicher sogar.
Die Filme waren immer professioneller und irgendwann dann exklusiver geworden. Pope hatte mit seinen Pornofilmen bestimmte Fetische befriedigt. Er hatte nicht einfach drauf los gefilmt, sondern sich immer eine klare Zielgruppe festgelegt. «Pornomarketing vom Feinsten», so hatte das eine amerikanische Zeitung betitelt. Das hatte Florian gelesen. Dank dem mächtigen Suchwerkzeug Google, dass unter dem Namen «Pope» nicht nur eine Auflistung zahlungspflichtiger Pornofilme zeigte, sondern eben auch ein paar interessante Artikel. Mehr wusste Florian trotzdem nicht.
Der Pilot pfiff irgendeine Hymne. Für einen Moment überlegte Florian, zu welchem Land sie gehörte. Kanada? Australien? Ach, verdammt. Er hatte es irgendwo in seinem Gedächtnis gespeichert. Er erkannte die Melodie als Nationalhymne, aber konnte sie keinem Land zuordnen. Im Grunde war es auch egal ...
Florian war relativ entspannt. Er