Hunting Prey. Arik Steen
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Die italienische Agusta Westland setzte zur Landung an. Der Rumpf kippte leicht zur Seite und schließlich spürte man wie die Kufen auf dem Boden aufsetzen. Einer der Passagiere klatschte und Andere stimmten in den Beifall mit ein. Es war keineswegs eine Sympathiebekundung für den Piloten oder als Dankeschön gedacht. Vielmehr diente es dazu die Anspannung zu lösen. Jeder einzelne «Klatscher» hätte sich auch schütteln können.
Florian schnallte sich als Erstes ab, während die Anderen darauf warteten, dass sie dazu die Erlaubnis bekamen. Die Rotorengeräusche wurden immer leiser. Der leistungsstarke Motor war bereits ausgestellt, aber das Rotorblatt drehte sich noch immer, wurde aber von Sekunde zu Sekunde langsamer. Ein wenig hörte es sich an, als würde ein lauter Bumerang an Kraft verlieren.
«Willkommen auf Pope Island!», sagte der Pilot, nachdem er die große, schwere Türe geöffnet hatte: «Das Hotelpersonal kümmert sich um ihr Gepäck. Sie finden es spätestens in einer halben Stunde in ihrem Hotelzimmer. Ansonsten viel Spaß im Hotel Resort von Mr. Pope! Unser Job ist hiermit erledigt.»
Euer Job?
Ein etwa dreißigjähriger, leicht untersetzter Russe und seine äußerst attraktive blonde Begleiterin gleichen Alters, stiegen als Erste aus. Florian musste unweigerlich auf den wohlgeformten Po starren, der sich in dem knappen Minirock recht gut machte. Er hatte während des Fluges vermieden die Russin anzustarren. So wie er auch darauf geachtet hatte alle anderen Passagiere nicht allzu auffällig anzusehen. Jetzt wo sie dabei war auszusteigen, schaute er jedoch genauer hin. Doch auch wenn ihre Proportionen stimmten und sie durchaus attraktiv war, fehlte ihr irgendetwas. Vielleicht in gewisser Weise das «rarmachen». Von ihrem gesamten Auftreten hatte sie in keiner Weise irgendetwas Zurückhaltendes. Obwohl sie top gekleidet war und jedes Teil an ihrem Körper vermutlich mehr kostete als dass was Florian im Koffer hatte, wirkte sie billig. In irgendeiner Weise leicht zu haben. Und trotzdem durchaus hübsch und attraktiv.
Obwohl er als Erstes ausgeschnallt gewesen war, wartete Florian bis alle Passagiere ausgestiegen waren. Der Letzte vor ihm war der siebzigjährige Mann, der ihm gegenübergesessen hatte. Zweifelsohne ein millionenschwerer ehemaliger Geschäftsmann aus der Industrie. Hier auf Pope Island war Anonymität besonders wichtig. Das hatte Florian längst verstanden. Schon vor dem Abflug. Vermutlich wussten die Wenigsten mit was das Gegenüber sein großes Geld gemacht hatte. Dennoch konnte kaum jemand verbergen aus welcher Branche er kam. Die Haltung, die Kleidung, das Auftreten. Vor allem nicht vor Florian.
Er stieg aus ...
Das war sie also. Die geheimnisvolle Insel von Mr. Pope.
Florian schaute sich um. Der Hubschrauberlandeplatz war auf einem Bergplateau im Süden der Insel. In etwa 300 Meter Entfernung konnte man das Hotel sehen. Auch der Hotelkomplex stand auf dem Berg, wenn auch einige Höhenmeter unterhalb des Landeplatzes. Einige Meeresvögel flogen aufgeregt an den Felsen entlang. Zeternd, protestierend. Vermutlich hatte sie der Helikopter aufgeschreckt.
Er schaute den Berg hinunter und sah eine größere Bucht. Von hier oben konnte er zwei Häuser sehen und einen weißen Sandstrand. In der Bucht lagen zudem eine Jacht und ein paar Motorboote.
«Kommen Sie?», fragte einer der Angestellten.
Florian wurde aus seinen Gedanken gerissen und schaute den jungen Mann an. Recht verwundert starrte er auf dessen Outfit.
War das ein Hotelangestellter oder ein Callboy?
Schwarze, enganliegende lederne Hosen, dazu ein fast durchsichtiges Oberteil. Irritiert schaute Florian erst weg und antwortete nach kurzer Denkpause: «Ja. Ich komme!»
Bleib mir nur vom Leib ...
Es war ein wenig windig hier oben auf dem Berg. Aber das war durchaus angenehm. Die Sonne schien erbarmungslos auf den blauen Planeten und die leicht salzig schmeckende Meeresbrise schaffte zumindest ein wenig Abkühlung und machte das Klima ein wenig angenehmer.
Florian folgte dem «Callboy», oder was auch immer er war, Richtung Hotel. So richtig einschätzen konnte der 39jährige Hamburger nicht, was ihn hier erwartete. Die anderen Gäste hingegen schienen durchaus zu wissen was auf sie zukam. Sie alle hatten diese Reise hier hin vermutlich gebucht, während er selbst eingeladen worden war. Warum, das war ihm nicht ganz so klar.
Golden Beach
Zur gleichen Zeit saß die junge, hübsche Mariá am Golden Beach. Sie saß im Schneidersitz und hatte den Kopf in die Hände gestützt. Langsam wurde es echt warm. Vermutlich war es besser Schatten aufzusuchen ...
Aber vor allem brauchte sie etwas zum Essen ...
Das Hungergefühl kann eine höchst unangenehme körperliche Empfindung sein, wenn es zu stark wird. Im Grunde ist Hunger ein körperliches Warnzeichen und soll den Körper daran erinnern, sich ausreichend mit Energie und Nährstoffen zu versorgen.
Mariás Hypothalamus produzierte Bodenstoffe die das Hungergefühl antrieben. Sie musste unbedingt etwas Essen. Eine Weile hatte die junge Chilenin gebraucht bis sie die Entscheidung getroffen hatte zur Hütte zu gehen.
Die junge Frau wischte sich den Sand vom Körper und ging dann mit langsamen Schritten zu dem kleinen Strandhaus. In der Hand hielt sie ihre Mokassins. Ohne viel zu zögern öffnete sie die Türe und trat ein.
Sie schaute sich im Inneren der Hütte um. Links und rechts stand jeweils ein Bett. Im hinteren Bereich war eine Theke. Sie ging hin und öffnete einen Schrank. Mariá fand zahlreiche Wasserflaschen, Fleischkonserven, Brotkonserven und vieles mehr. Schnell riss sie eine der Brotdosen auf. Viel zu hastig stopfte sie sich das Brot in den Mund und aß. Ihr Magen antwortete mit einem leisen Grummeln. Das tat verdammt gut ...
Der erste Hunger war erst einmal gestillt. Dankbar dafür setze sie sich auf das Bett. Erinnerungen kamen hoch. Erinnerungen an ihre Entführung ...
Dezember 2015, In den Bergen nahe Santiago, (Chile)
Unter lauten Beschimpfungen des gesamten Dorfes zerrten die zwei europäisch aussehenden Männer die junge Frau aus dem Gebäude. Mariá schrie und schlug wild um sich, doch die Männer waren zu kräftig und die Gegenwehr verpuffte im Nichts.
«Lasst sie los! Bitte! Ich flehe euch an. Wir haben euch nichts getan!», jammerte ihr Vater Pedro. Die Mutter stand schluchzend daneben.
Miguel Dominguez war völlig außer sich: «Habt ihr nicht schon genug Leid über mich und meine Familie gebracht? Ihr habt mir meine Tochter genommen!»
«Du stinkst, du erbärmlicher Alkoholiker!», meinte Pope: «Werde nüchtern und bekomme dein Leben wieder in den Griff! Oder willst du, dass deine Tochter dich so sieht?»
Miguel stolperte nach vorne, wurde aber von einem der Handlanger festgehalten: «Sie lebt?» Mittlerweile war es gut drei Monate her seitdem Sofia verschwunden war. Ebenfalls von Richard Pope entführt. Nun waren sie dabei ihre Cousine mitzunehmen.
«Oh, Mann. Ich wundere mich, dass sie sich noch nicht gemeldet hat», sagte Pope und fuhr mit seinem Rollstuhl einen halben Meter nach vorne: «Obwohl. Eigentlich wundert es mich nicht. Schau dich an!»
«Wo