Treffpunkt Brandenburger Tor. Hermann Mezger

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Treffpunkt Brandenburger Tor - Hermann Mezger страница 4

Автор:
Серия:
Издательство:
Treffpunkt Brandenburger Tor - Hermann Mezger

Скачать книгу

nicht schaden, wenn Sie auch in dieser Angelegenheit Ihre Augen und Ohren in Zentralasien weit aufsperren.“

      „Ist der Geländewagen schon eingetroffen?“, fragte Bramme.

      „Aber ja! Er steht am Flughafen.“

      Fedin erhob sich.

      „Sie sind während der gesamten Reise ganz auf sich allein gestellt. Auch jeder telefonische Kontakt hat zu unterbleiben. Unsere Gegner könnten sonst den Standort unseres amerikanischen Freundes in Moskau orten. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, meine Herren!“

      Die Verabschiedung war kurz aber herzlich. Im Hinausgehen wandte sich Serow an seine Mitstreiter.

      „Wenn Sie einverstanden sind, essen wir jetzt etwas. Der Flug nach Termes geht in drei Stunden.“

      „Sorry“, sagte Simon, „mein Flugzeug nach Moskau geht noch früher. Ich muss mich sputen, sonst verpasse ich es noch.“

      „Schade!“ meinte Bramme, „guten Flug! Und passen Sie gut auf uns auf!“

      „I will do my very best!“

      5. Kapitel

      Bramme saß eingezwängt zwischen Wassili und Serow in der ersten Reihe einer Antonow der Luftwaffe, bis zum letzten Platz besetzt mit Soldaten. Während das Flugzeug durch die Nacht brummte, wandte er sich nach einigen Minuten des Schweigens an Wassili.

      „Sie stammen also aus Usbekistan?“

      „Richtig!“, Wassilis Stimme klang schwärmerisch, als er fortfuhr, „Usbekistan besitzt uralte Kulturen und enorme Bodenschätze. Unsere Gastfreundschaft ist die beste der Welt.“

      Serow, der eben eine Zigarette drehte, hielt sie Bramme hin.

      „Rauchen Sie, Gospodin Bramme?“

      „Ab und zu“, gab Bramme zu, nahm die Zigarette dankbar entgegen, holte sein Feuerzeug aus der Tasche und zündete sich den Glimmstängel an. Während er genüsslich den ersten Zug machte, drehte er das Feuerzeug mehrmals in der Hand hin und her. Unwillkürlich musste er daran denken, dass dieses klobige Ding in einigen hundert Kilometer Entfernung George Simon sagte, wo er sich gerade aufhielt. Wie ein kostbares Gut schob er das Feuerzeug in die Tasche. Beim zweiten Zug musste er husten.

      „Die sind aber stark!“, würgte er heraus.

      „Da gehören auch ein paar Gläschen Wodka dazu“, sagte Wassili augenzwinkernd, kuschelte sich in seinen Sitz und machte Anstalten zu schlafen.

      Bramme, dem überhaupt nicht nach Schlafen zu Mute war, griff nach einer Broschüre, die vor ihm im Sitz steckte.

      „Gut“, sagte er zu sich selbst, „dann beschäftige ich mich eben mit den Skythen.“

      Eine kalte Nacht empfing sie, als sie in Termes aus dem Flugzeug stiegen. Die gelandete Antonow war gleich nach ihrer Ankunft grell angestrahlt und von Militär umstellt worden. Während die mitreisenden Soldaten dem Ausgang zustrebten, wurde der Frachtraum geöffnet. Bramme verschwand im Bauch der Maschine und manövrierte einen nagelneuen Geländewagen geschickt ins Freie. Sofort richteten sich die Scheinwerfer darauf. Uniformierte kamen angelaufen, um sich den Wagen zuerst von außen zu betrachten. Einer von ihnen öffnete schließlich die Fahrertür und bat Bramme auszusteigen. Serow protestierte, zog einige Bescheinigungen aus der Tasche und hielt sie dem Mann hin. Dieser würdigte die Papiere keines Blickes und setzte sich nun selbst hinter das Lenkrad. Mit großen Augen betrachtete er das Armaturenbrett.

      Bramme, ein leidenschaftlicher Fotograf, konnte es sich nicht verkneifen, unbemerkt ein paar Aufnahmen zu machen.

      „Das Fahrzeug entspricht nicht unseren Zulassungsbestimmungen“, verkündete der Uniformierte barsch.

      „Wieso nicht?“, fragte Serow.

      „Wenn Sie den ganzen Schnickschnack, den Sie da am Armaturenbrett haben, im Auge behalten wollen, können Sie nicht auch noch Autofahren.“

      „Dann dürfte auch kein Flugzeug in die Luft gehen.“

      Unbeeindruckt von Serwows Argumenten schaute sich der Uniformierte im Wagen um. Unter den Koffern entdeckte er die Kartons mit den Feuerzeugen.

      „Was haben Sie denn da?“

      „Fünfhundert Feuerzeuge. Alles genehmigt und legal“, sagte Serow und hielt ihm die Papiere wieder unter die Nase.

      „Legal?“, fragte er höhnisch, „was legal ist, entscheidet unsere Zollbehörde.“

      Er riss Serow die Papiere förmlich aus der Hand und ging auf ein barackenähnliches Gebäude zu. Über die Schulter rief er den verdutzten drei Männern noch zu, dass sie hier zu warten haben. Dann verschwand er.

      Fröstelnd und frustriert standen Bramme, Serow und Wassili auf dem Rollfeld neben ihrem Geländewagen. Außer ihnen und den Wachposten war der Flugplatz inzwischen wie leergefegt.

      „Der kann was erleben!“, schimpfte Serow aufgebracht.

      Es war nicht nur der Ärger und die Kälte, die Bramme zu schaffen machten. So sehr er sich dagegen auch wehrte, so sehr kroch ein ungutes Gefühl in ihm hoch. Er ahnte, dass er keine Vergnügungsreise vor sich hatte, und dass er ohne seine beiden Begleiter hier total aufgeschmissen wäre.

      Fast zwei Stunden waren seit ihrer Ankunft vergangen. Serow glaubte schon gar nicht mehr daran, hier noch vor Tagesanbruch wegzukommen, als der Uniformierte zurück kam und ihm die Papiere wieder aushändigte.

      „Sie dürfen ausnahmsweise fahren“, sagte er zynisch.

      „Sie hören noch von mir!“, antwortete Serow.

      „Das glaube ich kaum.“

      Serow wollte noch etwas sagen, aber Wassili zog ihn am Ärmel weg. Vor dem Geländewagen blieben sie stehen.

      „Wer fährt?“, fragte Serow und schaute dabei Bramme an.

      „Wassili natürlich. Er kennt sich doch hier aus.“

      Bramme hätte Wassili keine größere Freude machen können. Dieser war von der Idee hell begeistert und setzte sich gleich ans Steuer. Serow nahm auf dem Beifahrersitz Platz und Bramme ließ sich auf der Rückbank nieder.

      Im Schritttempo fuhren sie auf eine Schranke zu. Ein Wachmann fordert sie mit einer Geste auf, das Fenster herunter zu lassen.

      „Die Hauptstraße nach Termes ist wegen Bauarbeiten gesperrt. Sie müssen die Nebenstrecke nehmen.“

      „Spasibo!“, gab Wassili dankend zurück und drückte aufs Gas. Nach kurzer Zeit kam er an dem Umleitungsschild „Objezd“ vorbei und bog auf die Nebenstrecke ab.

      Die Scheinwerfer fraßen sich durch die Dunkelheit, während Wassili ausgelassen die Straße entlang fuhr. Ihm machte der neue Wagen sichtlich Spaß. Übermütig stimmte er eine Arie an: „Ein Mädchen oder Weibchen wünscht Papageno sich, ja so ein hübsches Täubchen, wär´ Seligkeit für mich...“

      Dazu trommelte er mit den Fingern den Takt auf das Lenkrad. Doch

Скачать книгу