Treffpunkt Brandenburger Tor. Hermann Mezger

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Treffpunkt Brandenburger Tor - Hermann Mezger

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Flughafen kaufe ich mir!“, polterte Serow.

      „Ja wie denn? Wir kennen noch nicht mal seinen Namen“, spöttelte Wassili.

      „Dafür habe ich ein paar Fotos von ihm gemacht“, triumphierte Bramme.

      „Hervorragend, Gospodin Bramme! – Wie dem auch sei“, stellte Serow fest, „wir sind gut beraten, wenn wir alle äußerst wachsam sind.“

      Bramme nickte nur, wandte sich seinem Teller zu und begann zu futtern.

      „Was machen wir heute?“, fragte Wassili um von dem unliebsamen Thema endgültig wegzukommen. Aber noch bevor Serow antworten konnte, trat ein junger, forscher Mann an den Tisch. Er trug ein schneeweißes T-Shirt, Jeans und Turnschuhe und dazu die landestypische Kappe auf dem Kopf. An seinem Handgelenk funkelte eine protzige Uhr.

      „Mein Name ist Sascha Rudny“, begann er, „als Chef dieses Hauses darf ich Sie herzlich willkommen heißen, meine Herren. Ich würde Sie gerne zu einem Gläschen Krim-Sekt einladen. Wenn Sie mir bitte auf die Terrasse folgen wollen.“

      „Es darf gerne auch ein Glas Krim-Sekt sein“, scherzte Wassili und stand auf. Auch Bramme musste sich notgedrungen von seinem Teller trennen.

      Es war ein herrlicher, sonniger Morgen. Auf der Terrasse standen ein runder Tisch und bequem aussehende Stühle für die vier Männer bereit. Ein Kellner brachte auf einem Tablett vier Gläser und eine Flasche Krim-Sekt. Während er den Korken knallen ließ und die Gläser füllte, wandte sich Rudny an Bramme.

      „Wenn Sie irgendeinen Wunsch haben, sagen Sie es mir bitte.“

      „Eine abschließbare Garage wäre nicht schlecht“, erwiderte Bramme nach kurzem Zögern.

      „Kein Problem“, kam es von Rudny zurück.

      Der Sekt wurde herumgereicht und als alle vier ein Glas in der Hand hielten, fuhr Rudny fort: „Noch einmal: Herzlich willkommen, meine Herren, auch in Massuds Namen!“

      Sie prosteten sich freundlich zu und nippten an dem Sekt. Bramme mundete der fruchtige Geschmack.

      „Wer ist Massud?“, fragte er unbefangen.

      „Wie, Sie kennen Massud nicht?“, fragte Rudny ungläubig und verdutzt zugleich. „Massud ist eine sehr berühmte Persönlichkeit. Er besitzt riesige Baumwollfelder und Viehherden, kontrolliert den Teppichhandel und das Transportwesen, verteilt die Wasservorräte, und ist Parlamentsabgeordneter. Auch diese Karawanserei gehört ihm. Neuerdings will er sogar groß ins Ölgeschäft einsteigen. Sie sind übrigens heute Abend bei ihm eingeladen.“

      Bramme hatte allmählich das Gefühl, dass ihn nichts mehr überraschen konnte und bemühte sich, seinem Gesicht einen gelassenen Ausdruck zu verleihen.

      „Wie kommen wir zu der Ehre?“

      „Massud ist sehr neugierig. Er will wissen, was in der großen weiten Welt da draußen vor sich geht. Ich bringe Sie heute Abend hin. Sagen wir sieben Uhr in der Hotelhalle?“

      Während Wassili den letzten Schluck Sekt in seinem Mund verschwinden ließ, warfen sich Bramme und Serow einen kurzen Blick zu, dann nickten beide.

      7. Kapitel

      Islamische Architektur, prachtvoll verzierte Fassaden, ein quirliges Vielvölkergemisch und frühlingshafte Temperaturen empfingen Bramme, Serow und Wassili in der Innenstadt von Termes. Wassili trug einen Schuhkarton unter dem Arm und musste aufpassen, dass er ihn ohne anzurempeln heil durch die belebten Straßen brachte.

      Bramme fühlte sich nicht ganz wohl in seiner Haut. In jedem Mann sah er einen potentiellen Angreifer, der ihm in diesem Gewühl jederzeit ein Messer zwischen die Rippen hätte rammen können. Seine beiden Begleiter hingegen waren die Ruhe selbst. Schon der Weg zum Basar war mit Marktständen gepflastert. Die Marktfrauen priesen lautstark ihre Waren an und rissen dabei ihre Münder bewusst weit auf, damit man die vielen Goldzähne darin sehen konnte. Die Frauen tragen knöchellange Gewänder und Stirntücher. Besonders die älteren von ihnen taxieren die drei Fremdlinge aus herben, verbrauchten Gesichtern heraus, die dennoch die einstige Glut und Leidenschaft erahnen lassen.

      Farbenprächtige Obst- und Gemüsestände, gerupfte Hühner, geschlachtete Schafe, frische und getrocknete Fische, Molkerei-produkte und Gewürze aller Art, hier war das wahre Schlaraffenland.

      Im Basar setzte sich das reichhaltige Angebot fort: Gold- und Silberwaren, Computer, Haushaltsgeräte, Stoffballen und Teppiche bis unter die Decke. Bramme machte ein Foto nach dem anderen.

      Vor einem Friseursalon nahm Serow Wassili den Schuhkarton ab und verschwand in dem Geschäft. Wassili und Bramme vertrieben sich die Wartezeit mit einer Zigarette. Kurze Zeit später tauchte Serow wieder auf, nun ohne den Karton.

      „So, der Anfang wäre gemacht“, sagte er frohgemut und Wassili stellte sich nun demonstrativ vor das Geschäft und hob zu einer seiner gefürchteten Arien an:

      „Ich bin das Faktotum der schönen Welt, ja ich!

      Habʼ mir die schönste Bestimmung erwählt.

      Ich bin der Cicero aller Barbiere,

      und gratuliere mir selbst zum Glück,

      Ha! Bravo Figaro, bravo bravissimo!

      Ich bin der Glücklichste...“

      Der Rest ging in dem frenetischen Applaus der Passanten unter, was Wassili zu einer Zugabe ermunterte.

      Serow verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Entweder gefiel ihm der Gesang nicht, oder er hielt von der Publicity nichts, die Wassilis Arie zur Folge hatte. Vielleicht ging ihm auch beides gegen den Strich. Bramme hingegen mochte diese Einlage. Sie verscheuchte seine Befürchtungen, irgendwo könnte ein Attentäter auf ihn lauern.

      „Kommt, wir sind nicht zum Vergnügen hier“, mahnte Serow, drehte sich um und schlenderte zum Wagen zurück.

      Auf der gut ausgebauten Straße zur afghanischen Grenze tummelten sich neben Autos und LKWs, Eselkarren Fahrräder, Mofas und sogar eine Ziegenherde. Wassili gab sich alle Mühe, den Geländewagen heil durch dieses geordnete Chaos zu steuern, während Bramme an der Mischung aus Mittelalter und Moderne immer mehr Gefallen fand. Er war von dem pulsierenden Leben da draußen so fasziniert, dass er zunächst gar nicht bemerkte, wie Wassili zum wiederholten Male in den Rückspiegel schaute.

      „Was ist denn? Werden wir verfolgt?“, fragte Bramme besorgt.

      „Wer sollte uns denn verfolgen?“, besänftigte Serow.

      „Dieselben Leute, die uns letzte Nacht zur Begrüßung eine Tellermine auf die Straße gelegt haben.“

      Ein mit drei Männern besetzter Pick-up bahnte sich hinter ihnen unter ständigem Einsatz der Lichthupe einen Weg durch das Verkehrsgewühl und kam immer näher..

      „Die Kerle dahinten gefallen mir gar nicht“, brummte Wassili.

      „Schüttle sie doch ab“, empfahl ihm Serow.

      An der nächsten Kreuzung bog Wassili ohne Vorwarnung ab und fuhr an einer endlos scheinenden Flusslandschaft entlang. Ein erneuter Blick in den Rückspiegel machte ihn wütend.

      „Verdammt!

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