Kaana. Rudolf Jedele

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Kaana - Rudolf Jedele

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aus!“

      Noch ein kurzer Stoß und der Mann stürzte in die Tiefe. Er begann erst zu schreien, als er schon fast unten war, so groß war sein Schock gewesen.

      Der letzte Jäger war nun gewarnt, doch das war es, was Joshara gewollt hatte. Er verspürte das dringende Bedürfnis, gerade diesem Mann alles zu erklären, was ihn bewegt hatte. Er hatte zwar nicht vor, den Mann am Leben zu lassen, doch sein Gefühl sagte ihm, dass er selbst sich besser fühlen würde, wenn er alle seine Gedanken einmal aussprechen konnte.

      Joshara kletterte vorsichtig die Wand hinunter und er achtete darauf, eine andere Route als den direkten Abstieg zu wählen. So erreichte er den letzten seiner Clansbrüder etwa zehn Schritte seitlich und da machte er eine Entdeckung, die ihn traurig werden ließ.

      Der Mann war bereits tot. Steif und starr und mit schwarz verfärbtem Gesicht kauerte er auf einem schmalen Felsband und er wäre wohl längst in die Tiefe gestürzt, wenn nicht seine rechte Hand in einer Felsspalte festgesteckt hätte. Auf dem Sims aber wimmelte es nur so von giftigen Nattern, die sich immer noch in heller Aufregung befanden. Der Mann war mitten in ein Schlangennest hinein geklettert und an deren Bissen vermutlich in kürzester Zeit gestorben.

      Joshara sah nachdenklich zu dem Toten hinüber und er war nicht traurig darüber, dass er gerade diesen Mann nicht eigenhändig hatte umbringen müssen.

      Doch zum Reden hatte er nun niemanden mehr, er musste weiterhin selbst mit seinen Gedanken zu Recht kommen.

      Als er den Rückweg einschlug wurde allerdings nur von einem Gedanken beherrscht:

      „Ich habe den Preis für meine Freiheit bezahlt. Einen sehr hohen Preis, doch jetzt bin ich frei.“

      Übergang

      Joshara war wieder nach oben geklettert und verbrachte den Rest der Nacht am Feuer seiner toten Verfolger. Die Leichen der drei Männer, die er hier oben getötet hatte, warf er der Einfachheit halber ein gutes Stück neben seiner geplanten Abstiegsroute über die Kante der Felswand. Spätestens am kommenden Morgen würden sie dort ein Festmahl für die Geier, die Krähen und Bussarde abgeben. In einem Anfall bitteren Humors fragte Joshara sich plötzlich, ob die Aasfresser sich diesen Tag wohl bis ans Ende ihres Lebens merken würden, denn einen derart reich gedeckten Tisch würden sie an dieser Stelle wohl nicht so schnell wieder bekommen.

      Im Schein des Feuers sichtete Joshara nun die Ausrüstungen, die von seinen toten Verfolgern zurück geblieben waren und stellte fest, dass sich der kastrierte Clansvater die Verfolgung Josharas eine ganze Menge hatte kosten lassen, denn da war kaum ein Stück der Ausrüstungen, das nicht das Eigentumszeichen von Kirgis trug. Alles war von bester Qualität und so beschloss Joshara, alles Sinnvolle zusammen zu packen und mit in die Steppe hinunter zu nehmen, denn wer konnte wissen, wann er etwas als Handelsware brauchte? Sämtliche Felle und Lederplanen, die Kleidungsstücke und alles was er an Nahrung fand, packte er zusammen. Zu seinem Bedauern musste er die Waffen und Werkzeuge zurück lassen, auch die Bogen der Jäger und ihre Pfeile konnte er nicht mitnehmen. Der Ballast wäre für einen einzelnen Mann nicht zu bewältigen gewesen. Doch er trug die Waffen und Werkzeuge zusammen und versteckte sie in einer kleinen Grotte am Fuße des Findlings.

      Was er mitnahm war immer noch ein mächtiger Ballen und es würde eine mühsame Angelegenheit werden, die Ausrüstung von sieben Jägern über die Geröllhalde hinunter ins Tiefland zu schaffen, aber da ihn niemand mehr hetzte, hatte er doch alle Zeit, die er brauchte.

      Es war schon lange nach Mitternacht, als er sich in eine der Bettrollen legte und zu schlafen versuchte, doch mehr als ein unruhiges Dahindösen brachte er nicht zustande. Auch die sechs Männer dieses Abends gaukelten nun durch seinen Kopf und störten seinen Schlaf. Joshara hatte sich verändert. In wenigen Monden war aus einem zufrieden lebenden Handwerker und Jäger ein vielfacher Mörder geworden und jeder einzelne der von ihm getöteten Männer belastete ihn. Nie zuvor hatte es im Clan etwas Ähnliches gegeben. Nie zuvor hatte ein Angehöriger des Clans nicht nur eine solche Vielzahl von Menschen umgebracht, sondern dadurch praktisch auch einen ganzen Clan ins Verderben, in die Auslöschung geschickt.

      Er, Joshara war also ein Monster.

      Oder doch nicht? Nein, er trug die Schuld an dem, was geschehen war nicht allein. Die Schuld des Clansvater war ganz sicher nicht kleiner als die Schuld Josharas. Als er gegen Morgen hin zu dieser Überzeugung gekommen war, schlief er doch noch ein und da hatte er den Traum.

      Eine wunderschöne aber absolut fremdartige Frau lief über eine große, mit bunten Blumen und sattem, fast bis zu ihren Knie reichende Gras bewachsene Wiese auf ihn zu. Die Frau war vollkommen nackt und doch war da nichts an ihr, das ihn als Mann erregt haben würde, zu ungewöhnlich war ihr Anblick.

      Ihr langes, bis über die Hüften reichendes Haar war dunkelgrün und fiel in dicken Locken von ihrem Kopf. Ihre Haut war weitgehend hellgrün, an manchen Stellen – unter den Armen, unter den festen, großen Brüsten, an der Innenseite der Schenkel – war das helle Grün durch einen bläulichen Stick verdunkelt. Im Gesicht, unterhalb der Augen hatte sie satt rote ovale Flecken, die mit einer dicken, schwarzen Linie umrandet waren. Nun blieb die Frau stehen und sah zu Joshara her. Er hatte das Gefühl, als sähen sie einander direkt in die Augen, dann erklang eine melodiöse Stimme in seinem Kopf.

      „Mein Kind, du kehrst nach Hause zurück. Du machst mich über alle Maßen glücklich und deshalb heiße ich bereits jetzt schon willkommen. Auch danke ich dir, denn noch nie war es mir vergönnt, Fruchtbarkeit so weit in die Welt der Berge vorzutragen wie gerade jetzt.“

      „Wer bist du, die mich Kind nennt, obwohl ich doch ein Mann bin.“

      „Ich bin der Geist Kaanas, die Seele der ewigen Mutter des grünen Landes und alles was dort gedeiht gehört zu meinen Kindern.“

      „Aber ich bin doch ein Mann der Berge. Wieso nennst du mich dennoch dein Kind? Weshalb begrüßt du mich als Heimkehrer, wo ich doch noch niemals zuvor einen Fuß in das grüne Land dort unten gesetzt habe.“

      „Du kennst die Legende, dass deine Vorfahren vor vielen Generationen das grüne Land verlassen haben und in die Berge hinauf gestiegen sind. Sie suchten eine neue Heimat und eine andere Lebensform, denn sie kamen mit den damaligen Bedingungen im grünen Land nicht mehr zurecht.“

      „Was war es, das sie aus ihrer Heimat vertrieben hat?“

      „Das grüne Land wurde damals von einem bösen Einfluss beherrscht. Einige der höchsten Führer des Volkes Kaana hatten den Wunsch verspürt, den Einfluss des grünen Landes auf die Städte im Osten, im Süden und im Südwesten auszudehnen und Eroberungskriege zu führen begonnen. Doch nicht alle Angehörigen des Volkes wollten sich an diesen Kriegen beteiligen. Nachdem es keine Einigung zwischen den beiden Parteien gab, beschlossen diejenigen des Volkes, die den Krieg ablehnten, in die Berge auszuwandern.“

      „Was hat den bösen Einfluss der damaligen Zeit hervorgerufen?“

      „Nun, auch ich war einmal jung. Ich begegnete einem Wesen, das aus den Wüstengebieten, den Sheenlanden im Westen kam und mir mit süßen Worten das Denkvermögen verklebt hat. Ich ließ zu, dass Sheehano, der Fürst der Wüste eine Zeitlang einen etwas größeren Einfluss auf das grüne Land bekam.“

      „Es tut gut zu wissen, dass auch Geistwesen Fehler machen können. Auch Hiron, der Geist der Berge ist nicht fehlerlos.“

      Die grüne Frau lächelte ein wenig, dann erwiderte sie:

      „Das

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