Werwolfsgeheul. Melanie Ruschmeyer

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Werwolfsgeheul - Melanie Ruschmeyer

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Die dunklen Augenränder allerdings waren unversehrt und schrien noch immer den erloschenen Schlaf hinaus. Alles in allem war es erschreckend. Wenn ich bedachte wie ich damals vor meiner Verwandlung noch ausgesehen hatte, hätte mich diese Verunstaltung wohl zum absoluten Gespött gemacht. Doch jetzt sah ich trotz allem immer noch schön aus. Ein bisschen bemalt, aber es tat dem makellosen Gesicht keinen Abbruch.

      Ich brauchte dringend Entspannung, also zog es mich zur großen Badewanne. Am Rand stand bereits mein bekanntes Mandelöl. Sein Duft war betörend und grausam zu gleich; wenn man ihm zu lange ausgesetzt war. Freudig lies ich warmes Wasser ein und träufelte den Zusatz hinein. Während die Wanne sich mit einem Zischen füllte, tänzelte ich zum Spiegelschrank und holte mir das Feuerzeug heraus.

      Als ich die Kerzen anzündete, dachte ich daran, dass ich mir Graysons Fähigkeit angeeignet hatte. Es wurde langsam Zeit mit ihm darüber zu reden. Er musste mir beibringen wie ich diese Kraft manipulieren konnte.

      In dem Augenblick durchfuhr mich ein Schütteln und ich erinnerte mich an die erste Begegnung mit ihm in Italien. Die Maguire hatten mich genötigt den Empfang eines Balles beizuwohnen und die Gäste mit einem herzlichen Händeschütteln zu begrüßen. Carlos hatte es damals gewusst. Er hatte es die ganze Zeit über gewusst und bewusst verschwiegen! Durch meine Unwissenheit gegenüber meiner Kräfte hatte er mich mit Leichtigkeit ausgespielt und sie benutzt.

      Laut drückte sich ein Seufzer durch die Kehle und ich schüttelte energisch den Kopf. Nein, ich wollte mich nicht an diese Sache erinnern; weder an sein Gesicht, noch an grausame Vergangenheit, die ich mit ihm verband.

      Hastig legte ich das Feuerzeug wieder an seinen Platz zurück und zog mich aus.

      Mit der Fußspitze testete ich das warme Wasser an und war wie so oft enttäuscht. Ich hatte immer gehofft, dass wenigstens heißes Wasser meinen Körper genauso wärmen könnte, wie es die Sonne tat, doch das war einfach nur eine falsche Schlussfolgerung. Ich war zum Eisblock mutiert, der alles in seiner näheren Umgebung frostig erstarren ließ. Ein lebloses Stück Haut und Knochen.

      Tief versank ich in der großen Badewanne und würde umhüllt von einer Flüssigkeit, die mir trotz der vielen Monate als Vampir noch immer fremd war. Ohne meinen Blick von den Kerzen abzuwenden, tastete ich nach der Seife und begann mich von der hartnäckigen Farbe zu befreien. Im Anschluss griff ich nach dem Shampoo.

      Nur wenige Minuten darauf lehnte ich mich an den Wannenrand und versuchte Ruhe zu finden. Gleichmäßig gingen die Atemzüge und seichte Wellen formten sich auf der Wasseroberfläche. Sie wurden durchbrochen von keinen Wassertropfen, die von meiner Hand herunter perlten. Ich hatte sie auf den Rand gelehnt und betrachtete die weiße Decke. Noch immer lag der Geruch von dem verbranntem Benzin des Feuerzeugs in der Luft. Er kitzelte meine Nase, kam allerdings nicht gegen das Mandelöl an. Wie eine unsichtbare Wolke hatte der Duft das Bad belagert und wurde durch den Dampf des Wasser nur noch mehr hervorgehoben. Wie in einer Sauna gruben sich Wassertropfen in meinem Gesicht empor und glitzerten. Leicht musste ich schmunzeln. In diesen vier Wänden musste es extrem heiß sein, doch mich störte es nicht einmal. Sicherlich hätte ich auch kalt baden können, aber warum?

      Meine Glieder entspannten sich und ich rutschte mit einem Quietschen weiter hinein. Genauso hatte ich es mir erhofft. Pure Entspannung und Ruhe. All die schlechten Gefühle fielen von mir ab und mein eben noch erdrücktes Herz breitete sich wieder zur vollen Größe aus. Um den stillen Moment vollends zu verfallen, schloss ich die Augen. Mein Kopf klappte zur Seite und die nassen Haare vielen in das Gesicht und klebten sich fest. Die ganze Wut wurde von dem Dampf hinfort gespült und ich erlag der Leere.

      Der Instinkt verfolgte das leise Knistern der Kerzen und zwang mir das tanzende Abbild im Unterbewusstsein auf. Plötzlich wehten die Flammen, wie durch einen Windzug gebändigt, in eine Richtung. Im Einklang mit der Bewegung drang ein leichtes, gequältes Wimmern an mein Ohr. Ungewollt machte ich einen Schmollmund und fühlte mich im Alleinsein gestört.

      Wieder zischte der Laut durch meinen Kopf und gewann ungewollt meine volle Aufmerksamkeit. Irgendetwas war daran, was an mir zu nagen begann. Verdammt! Ich wollte doch nur meine Ruhe! Wenigstens für ein paar Minuten!

      Grimmig schaute ich drein und suchte nach Antworten, während ich auf den nächsten Ton lauerte. Was versuchte sich da in meinem Verstand zu bilden? Hatte ich irgendetwas vergessen und wollte mich nicht daran erinnern, weil ich mich gerade sichtlich wohl fühlte?

      Und auf einmal wieder, jedoch dieses Mal ein Winseln und es erfasste mich wie ein brutaler Schlag ins Gesicht! Prompt erkannte ich wer sich hinter diesem Ton verbarg, als wenn eine Tür aufgeklappt war. Das hatte ich völlig vergessen!

      ››Es ist so weit!‹‹, flüsterte ich. ››Oh mein Gott, es ist so weit!‹‹

      Wie ein Blitz schnellte ich zum Regal und schnappte mir ein Handtuch. Das Wasser, welches von meiner Haut in dem Sekundenbruchteil abgeperlt war, fiel jetzt erst auf die Fliesen herunter. Als wenn es durch einen Geisterschleier gehalten worden wäre.

      Beim nächsten Satz war ich beim Bademantel und warf ihn mir hastig um.

      Wie lange mir wohl noch blieb? Ich hatte nicht viel Zeit mir darüber Gedanken zu machen, denn der nächste Jauler hallte durch den Flur.

      Mit großen Augen zuckte ich zusammen und rannte los. Die Badezimmertür krachte gegen die Wand, als ich sie wild aufstieß. Ohne mich zu vergewissern, ob sie noch ganz war, eilte ich den langen Flur entlang. Die Treppe nahm ich mit nur einem Sprung und federte mich mit den Knien ab. Das Wimmern und Winseln dröhnte durch den Flur. Umso näher ich meinem Ziel kam, desto lauter und intensiver wurden sie. Abrupt kam ich zum Stillstand und wäre fast gestolpert, als ich an der Tür lauschte.

      Es war eindeutig, ich hatte mich nicht getäuscht!

      Ohne zu Klopfen riss ich Josys Zimmertür auf und sie knallte durch meine erneute Übermut gegen die Wand. Wie ein allesbetäubender Gong schallte es durch die vier Wände und ich sah mich geballten Vorwürfen gegenüber.

      ››Eh, sei leise!‹‹, knurrte Li mich an. Er hatte sich neben Shila gekniet, dem Alphaweibchen von Josys großem Haustierrudel. Es war noch immer ein ungewohnter Anblick. Die schwarzen Wölfe hatten so gar nichts mehr von ihren Verwandten. Rote Augen funkelten in ihren Gesichtern. Zwei überdimensionale Zähne gruben sich aus dem Oberkiefer hervor und kennzeichneten sie mehr als Säbelzahntieger, als alles andere. Zusätzlich waren sie enorm groß!

      Vor wenigen Tagen hatte Josy ihr Zimmer leicht umgeräumt. Das schmale Sofa war auf den Flur verbannt worden, damit ihr Vampirwolfspaar genügend Platz hatte. Im rechten Bereich waren unzählige Decken ausgebreitet und schrien regelrecht nach Benutzung, die wohl sehr bald eintreten würde. Shila hatte es sich in einem riesengroßen Körbchen mehr oder weniger gemütlich gemacht. Sie keuchte und schnaufte wild. Der schwarze Rudelführer saß schwänzelnd neben ihr. Immer wieder legte er seine Schnauze mitfühlend auf ihren Kopf. Josy hatte sich hinter das große Körbchen gesetzt und streichelte die Flanke des großen Tieres. Ihr schwarzes Fell war von Schweiß getränkt und sie wimmerte in regelmäßigen Abständen.

      Ich setzte mich neben Li, nachdem ich die Tür wieder leiste geschlossen hatte und flüsterte ihm etwas zu: ››Es ist so weit, oder?‹‹

      Er nickte und wandte den Blick nicht vom dem Tier ab.

      ››Wie geht es ihr?‹‹

      ››Sie ist tapfer, es wird nicht mehr lange dauern‹‹, antwortete Josy und hob den besorgten Kopf. Ihr schwarzes, gewelltes Haar mit den roten Strähnen fiel ihr weit ins Gesicht. Auch sie schien sehr angespannt zu sein, da sie jegliche Bewegung ihres Schützlings genaustens beobachtete.

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