Werwolfsgeheul. Melanie Ruschmeyer

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Werwolfsgeheul - Melanie Ruschmeyer

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Trübsinn verschlechterte ihre Laune.

      ››Nein. Die Beiden wollten nur einmal Kinder bekommen. Sie wissen, dass das Rudel sonst zu groß wird. Aber für sie war es das größte Glück, was sie sich vorstellen konnten, schließlich sind ihre Triebe trotz Verwandlung erhalten geblieben.‹‹

      Bereits während sie das aussprach drängten sich die Tiere an uns vorbei und suchten sich einen Weg zu den frischgebackenen Eltern. Es war ein unglaubliches Bild von Liebe, Fürsorge, Ehrfurcht und Aufrichtigkeit. Es kam mir fast so vor, als wären sie menschlich. Die ganze Gruppe zeigte in diesem Augenblick einen Zusammenhang wie eine richtige Familie. Alle freuten sich über die vier kleinen Welpen, die nun ihr aller Alltag bestimmen würden. Sie Stupsten die Kleinen liebevoll an, leckten sie ab und schmusten mit der erschöpften Mutter.

      Josy bewegte sich tänzelnd durch die große Meute von Fellkneulen und wies uns mit einer energischen Handbewegung an, ihr aus dem Zimmer zu folgen. Sie wollte das neue Glück alleine lassen und das war wahrscheinlich auch das Beste.

      Als wir den Flur entlang gingen musste ich wieder an Flora denken. Sie würde nachher sicher fuchsteufelswild werden, weil sie nicht bei dem Ereignis dabei gewesen war. Die letzten Tage war sie mehr im Haus geblieben, als sonst. Sie war so gespannt auf die Geburt und die Neuankömmlinge gewesen, dass sie kaum etwas anderes im Kopf gehabt hatte. Doch eigentlich war es ihre eigene Entscheidung gewesen heute zu Marie zu fahren, von daher dürfte sie sich eigentlich nicht beschweren. Zwar hatte sie mir eindringlich gesagt, dass ich sie sofort anrufen sollte, wenn es losging, aber es war nun einmal alles viel zu schnell gegangen.

      Laute Geräusche drangen an uns heran und Li verdrehte die Augen. Wie das Donnergrollen eines gewaltigen Gewitters bebten die Wände. Wir wurden in ein Gefecht von Schlägen, Hämmern und Zischen gezogen. Es war einfach unfassbar, wie laut Marc seine Lautsprecher vergewaltigte. Trotz des sich eingeschlichenen Alltags fühlte sich jeder belästigt. Für ihn war es eine Flucht weit weg. Er schien die Lautstärke zu brauchen, um sich in dieser irrealen Welt einzufinden und ihr zu verfallen. Für uns jedoch kam es einem ständigen Erdbeben gleich, dem wir zum Opfer fielen, obwohl das Haus so groß war.

      ››Jetzt reicht es mir aber‹‹, schnaubte Li, als wir das Wohnzimmer betraten und rannte in seinen Keller. Josy wollte ihn gerade aufhalten, doch ihre Hand bekam ihn nicht mehr zu fassen.

      Das Wohnzimmer war unser Gemeinschaftsraum, dem viel Gemütlichkeit innewohnte. Eine langes Sofa stand an der Wand und wurde mit drei Sesseln komplettiert. Direkt daneben stand die Tür zum Technikkeller noch offen. Ein Geruch von Gummi lag in der Luft, der vage andeuten lies wie viele Kabel sich dort unten befanden.

      Auf der anderen Seite waren etliche Regale postiert. Über und über belagert mit Büchern. Von sehr alt, bis neu konnte man hier fast alles finden.

      Ich liebte dieses Zimmer, denn eine lange Fensterfront erfüllte alles mit Licht und Wärme der Sonne. Das Glas erstreckte sich über die gesamte, uns gegenüberliegende Wand. Von hier aus und von der Veranda mit ihren etlichen Sitzmöglichkeiten und der Schaukel konnte man sich die malerische Landschaft ansehen und in ihr versinken. Die Sonne küsste gerade den Horizont und wollte mit dem blutrotem Meer verschmelzen. Die ganze Umgebung trug eine solche Schönheit in sich, das ich stundenlang zuschauen konnte. Das Spiel von Ebbe und Flut, das Krähen der Möwen, dem Zischen der Brandung und der Wind in den nahegelegenen Bäumen. Einfach Himmlisch!

      Li begann im Keller zu poltern und warf mich wieder aus meinen Tagträumen. Ich war einfach gedankenverloren mitten im Raum stehen geblieben, während Josy sich bereits auf eine der Sessellehnen gesetzt hatte. Kritisch linste sie zur Kellertür und ich glaubte den Spott in ihrer Haltung genau zu erkennen.

      ››Was hat er vor?‹‹, fragte ich sie und hob nachdenklich eine Braue.

      Sie seufzte. ››Ich fürchte nichts Gutes. Vielleicht kabelt er seinen PC vom Internet ab, oder hakt sich rein, um ihn zu ärgern. Egal was es ist, ich denke, gleich gibt es Zoff.‹‹ Genervt fasste sie sich in ihr gewelltes Haar und wühlte darin herum. Sie hatte längst aufgegeben ihren Mann von seinem Kleinkrieg gegen Marc und seiner PC-Sucht abzubringen.

       Ist ja sein Bier

      , hatte sie immer wieder gesagt, aber es war glasklar, dass es ihr ebenso wenig gefiel, wie die ständige Lautstärke aus Marcs Zimmer. Dennoch fanden fast alle Mitbewohner, dass Li es nur noch schlimmer machte. Der Frieden zwischen den Fronten wurde so oft gestört, dass es einem hin und her glich. Einer allerdings hatte dabei seinen Spaß und amüsierte sich köstlich; Grayson. Er war stets der Erste, wenn es darum ging Marc eins auszuwischen.

      Wir gingen auf die Veranda und setzten uns in die Schaukel, um den schönen Sonnenuntergang zu beobachten. Das makabere Blutrot hüllte meinen weißen Bademantel ein und verfärbte ihn schimmernd. Immer wieder erinnerte es mich an die Tage der Durstnot. Zu sehr hatten sich damals meine Augen an den Schleier aus Tod, Verderben und Verfärbung gewöhnt. Hier war es anders, ich konnte es abschalten, wenn ich mich von meiner Umgebung abwandte. Es war nur ein Naturschauspiel und ich musste nicht mit einem Kontrollverlust rechnen, der von meinem Hunger getrieben wurde.

      Das nahe gelegene Meer rauschte und brachte eine gewaltige Woge aus salziger Luft mit sich, die meine Haare sanft streichelte und durchzog. Er war einfach allgegenwärtig.

      ››Wir hätten auch so gerne Kinder‹‹, flüsterte Josy plötzlich und zog die Beine eng an den Körper. Die Kette der Schaukel klapperten. Ihre traurigen Augen schauten in die Leere auf das weite Meer hinaus und als sich ihr Mundwinkel langsam verräterisch nach unten bewegte, wurde ich aktiv.

      ››Aber eigentlich ist es schon etwas paradox, das überhaupt auch nur ein Vampir Kinder bekommen kann‹‹, lenkte ich ein und legte meine Hand mitfühlend auf ihre Schulter.

      Ich hatte mich daran gewöhnt Handschuhe zu tragen, denn ich wollte niemanden eine Fähigkeit entreißen, die nur der jeweiligen Person gebührte. Doch in diesem Augenblick waren meine leichenblassen Hände ohne Schutz. Vermutlich wäre ich prompt zurückgewichen, wenn es mir aufgefallen wäre, doch Josy trug eine dunkle Sportjacke, die ihren gesamten Oberkörper umhüllte. Selbst wenn ich mit meinen Berührungen sehr vorsichtig sein musste, weil ich viel Respekt vor ihr und ihrer Gabe hatte, musste ich dennoch genau in diesem Moment für sie da sein. Es war wichtig ihr zu zeigen, dass jemand für sie da war.

      Wieder ergriff sie das Wort, doch sehr leise und zitternd: ››Sicher, irgendwie schon, aber dennoch haben manche dieses Glück und ich wünschte, ich sei damit gesegnet worden. Es ist wie … wie, als würde etwas fehlen in meiner Beziehung.‹‹

      ››Kinder sind sicher etwas schönes, denke ich zumindest. Allerdings solltest du dich daran festhalten, dass du Li hast. Auch wenn dir etwas fehlt, oder euch, habt ihr immer noch einander. Es gibt auch viele Menschen, die keine Kinder bekommen können. Die stehen trotzdem zu einander und gehen durch Dick und Dünn.‹‹

      ››Ach, Sarah‹‹, sagte sie abweisend, als hätte ich überhaupt nichts verstanden, ››Li und ich werden IMMER durch Dick und Dünn gehen, egal was passiert. Egal wie lange eine Ewigkeit dauern mag, wir werden es zusammen herausfinden, darum geht es nicht.‹‹

      Sie löste sich von einem imaginären Punkt auf dem Meer und ihre roten Katzenaugen schauten mich voller Gefühl an. ››Es wäre nur eine Vollendung Leben entstehen zu lassen, welches aus einer liebevollen Beziehung entstanden ist.‹‹

      Lächelnd legte ich den Kopf schief und erwiderte ihren Blick. In diesem Augenblick kam es mir fast so vor, als wäre ich ein Tier mit dem sie wieder einmal auf einer völlig anderen Eben zu sprechen schien. Keiner konnte sie in diesem Moment verstehen, außer mir. Ihre Gefühle und Empfindungen

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