Werwolfsgeheul. Melanie Ruschmeyer

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Werwolfsgeheul - Melanie Ruschmeyer

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dass ich regelrecht Angst um Shila hatte. Sie würde nun endlich Mutter werden, das Rudel würde wachsen!

      Shila jaulte auf, dass es mir durch Mark und Bein ging. Der Laut war so kläglich, das es den Schmerz übertrug und ich schluckte schwer.

      Das Alphamännchen hob plötzlich den Kopf und legte ihn schief. Er drehte sich zur Tür und kurz darauf ertönte ein dumpfes Pochen. Verwundert schaute ich zu dem Holz herüber, als es sich langsam in Bewegung setzte. Ein weiterer Wolfskopf lugte hinein und fixierte Josy. Vermutlich hatte er sich die Tür selbst geöffnet, für diese Tiere war es schließlich nicht sonderlich schwer, sie gingen einem locker bis zur Brust. Josy lächelte gütig und nickte dem Tier zu. Ich sah förmlich, wie sie mit dem Wesen auf einer anderen Art und Weise redete, die ich wohl nie erreichen würde und auch nicht wollte. Diese Eigenschaft durfte ich mir einfach nicht aneignen. Nicht weil ich sie nicht toll fand, ganz im Gegenteil, aber weil es die ihre war. In meinen Augen hatte fast jeder Vampir etwas besonderes, aber es war eine Sache diese Fähigkeit zu sehen oder zu bewundern, als sie ihm zu rauben.

      Die Tür wurde aufgedrückt und das gesamte Rudel von weiteren acht großen Vampirwölfen tapste in den Raum. Sie setzten sich respektvoll hinter uns. Der letzte von ihnen schob die Tür wieder gekonnt mit der Schnauze zu. Sie schwänzelten und brummten leicht, als wollten sie Shila unterstützen. In einem brummenden Gesang stimmten sie ein und begrüßten ihre Neuankömmlinge.

      Wieder wimmerte sie, aber dieses mal schmerzverzerrt und ich bemerkte wie ihr Körper sich widerwillig zusammen zog. Ein Buckel bäumt sich auf und sie presste ihre Augen energisch zu.

      ››Wie ist das überhaupt möglich?‹‹, flüsterte ich wieder zu Li herüber und er zuckte fragend mit den Schultern.

      ››Na, das sie Junge bekommen kann. Ich dachte wir sind leblos, oder ist das bei denen anders?‹‹

      Seine Lippen wurden schmal und er strich sich durch das schwarze Haar. Mit seinen asiatischen Augen schien er den Boden nach Worten abzusuchen und sie fielen ihm sichtlich schwer. Für eine Sekunde verzerrte sich sein Gesicht leidend, doch anscheinend wollte er dies nicht nach außen tragen. Denn so schnell wie es ihn erfasst hatte, war der Ausdruck auch schon wieder verpufft.

      ››Das ist richtig, doch auch wir sind irgendwo Lebewesen.‹‹ Dann legte er Trauer in seine Stimme und seufzte. ››Uns ist es leider verwehrt geblieben.‹‹

      Ich verstand schnell, was er mir dort mit einem kleinen Wink Preis gab. Li wollte Kinder haben, doch es ging nicht, wir waren nun einmal leblos. Erstarrt in der Zeit, in der wir verwandelt wurden; in der Zeit verharrend. Waren stehen geblieben währenddessen andere auf ganz gewöhnliche Weise uns im Alterungsprozess überholten.

      ››Von Generation zu Generation ging es schließlich verloren‹‹, lenkte Josy ein und schaute jedoch nicht von Shila auf, ››die Vampirältesten konnten noch Kinder gebären, sie waren den Menschen irgendwie noch näher, als wir heute. Doch sie interessierte es nicht. Sie liebten nur sich selbst. Sie waren schließlich die neue Ära der Welt, das Beste, was dieser je passieren konnte. Nicht auszudenken, was wäre, wenn einer über ihnen hätte stehen können. Deshalb bekamen sie auch keine Kinder, weil sie selbstsüchtig waren und alles für sich alleine beanspruchten.‹‹

      Als Shila erneute presste und sich zitternd zusammenzog, leckte der Leitwolf ihr liebevoll die Schnauze. Josy versuchte sie mit leisen Lauten zu beruhigen.

      ››Und die heutigen können es nicht mehr?‹‹, hakte ich erneut nach und bereute es auch sofort wieder. Denn eigentlich war es mehr ein Satz gewesen, der mir herausgerutscht war. Ich wollte die Beiden nicht noch mehr an ihr fehlendes, gewünschtes Kind erinnern.

      ››Es soll noch wenige geben, denen diese Gabe zuteil wurde. Doch dieses ist nur ein kleiner Kreis, zu dem wir leider nicht gehören.‹‹ Sie machte eine kurze Pause und ich sah in ihre traurige Miene. ››Shila und Alestor, sowie das ganze Rudel, sind vergleichbar mit den Ältesten. Sie können Welpen bekommen, aber ich weiß nicht, ob das der nächsten Generation auch noch gelingt. Mal ganz davon abgesehen, dass dieses Rudel nicht altert, so werden sicher auch die Welpen nicht ihre Chance bekommen auf zusteigen.‹‹

      ››Du meinst, sie werden ewig im Welpenalter verharren?‹‹ Unglaublich diese Vorstellung, aber auch irgendwie niedlich. Jeder kannte Hundewelpen, sie waren so süß! Aber konnte das eine Mutter überhaupt aushalten? Die Ewigkeit mit Kindern zu verbringen, die an ihren Nerven zerrten?

      Josy lachte leise. ››Nein, sie werden sicher, wie Vampirkinder auch, ein gewisses Alter erreichen und dann im Alterungsprozess stehen bleiben. Siehe Alexander, bei ihm war es jedoch das Wolfsgen, was ihn dazu verholfen hat. Aber genau weiß ich das auch nicht, wir hatten so einen Fall noch nie. Allerdings bezweifle ich, dass sie in der Ranghöhe aufsteigen werden, schließlich hat das Rudel diese bereits verteilt und da das Alphapaar nicht altert, werden sie ihren Platz nicht aufgeben.‹‹

      ››Hm.‹‹ Wartend legte ich den Kopf schief und sah das erste Junge. Wortlos wippte ich euphorisch auf und ab, um nicht noch einmal die Ruhe zu stören. Dennoch kitzelte es in meinem ganzen Körper. Die Ungeduld begann mich zu zerfressen. Sie begann im Raum zu knistern und nicht nur ich schien ihr zum Opfer zu fallen. Die Tiere hinter uns begannen mit den Pfoten auf den Boden zu trommeln, gleichmäßig, aber leise. Es war fast so, als wollten sie Shila anspornen und ihr Kraft geben. Der stolze Vater Alestor legte staunend den Kopf schief und fixierte das erste Junge. Shila leckte das noch in der Blase liegende kleine Ding frei. Der Welpe war etwas mehr als eine kleine Hand voll, obwohl die Tiere allgemein so groß waren. Die Augen waren noch verschlossen. Es versuchte sich schwerfällig zu bewegen und leise Wimmertöne drangen aus der noch so jungen Kehle. Die frische Mutter stupste es an ihren Bauch und gab ihm die erste Milch seines Lebens. Ich stutzte und runzelte die Stirn. Milch? Hatte Josy mir nicht einst erzählt, dass auch die Vampirwölfe Blut benötigten? Zwar nicht wie wir menschliches Blut, aber tierisches. Wieder musste ich die Ruhe der Geburt stören und kam mir dabei doch ziemlich albern vor, allerdings war meine Neugier wie immer viel zu stark und überschwänglich.

      ››Was gibt sie ihm eigentlich? Ist das Milch oder …?‹‹ Mittendrin brach meine Stimme ab, denn der Gedanken war irgendwie abartig. Ein Baby das sich von Blut ernähren musste!?

      Li beugte sich zu mir herüber, konnte jedoch nicht den Blick von Shila abwenden. Er war viel zu gebannt von allem, was gerade passierte, denn auch für ihn war die Geburt von Vampirwölfen Neuland. ››Josy hat das oft mit Shila besprochen. Shila hatte in den letzten Wochen Unmengen von Blut vertilgt. Da sie nicht selbst jagen konnte, hat Alestor die Tiere hierher verschleppt. War zwar kein schöner Anblick, weißt du ja selber, aber na ja. Sie hat so extra Reserven getankt, daher vermuten wir, dass es zwar Nährstoffe für die Kleinen sind, aber eher in Blutform. Vielleicht ist es aber auch eine Art Gemisch aus Muttermilch und Blutvorkommen.‹‹

      Ich schüttelte mich etwas angeekelt und biss mir auf die Unterlippe. Auch wenn alles hier noch unbekanntes Terrain war, war es unbeschreiblich bei dieser Geburt dabei zu sein und trotzdem war mir der Gedanke etwas zu wider. Ich selbst könnte wohl eher keine Kinder bekommen, aber wenn ich mir vorstellte, ich würde meine Kinder mit Blut stillen, wurde mir irgendwie übel.

      Nach und nach kamen die kleinen Wesen zur Welt. Alle blind, alle durstig, aber alle verdammt niedlich! Als das vierte und somit letzte Baby geboren worden war, begann ein Jaulkonzert. Das gesamte Rudel beglückwünschte das Paar und begrüßte die neuen Rudelangehörigen. Sie hoben ihre Köpfe weit in die Höhe und erinnerte somit eher an ihre natürliche Wolfsherkunft, als an eine Rasse, die dem Großteil der Menschheit verborgen geblieben war.

      ››Wird das Rudel nicht irgendwann zu groß, wenn noch mehr kommen, aber keine anderen gehen?‹‹, fragte ich plötzlich und Josy lachte

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