Werwolfsgeheul. Melanie Ruschmeyer

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Werwolfsgeheul - Melanie Ruschmeyer

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den Bus hätte nehmen müssen. Schließlich wäre sie dann ganze zwei Stunden Hinfahrt zum Opfer gefallen!

      Ich bemerkte wie sie kurz vor der Haustür von Celest abgefangen wurde. Laut ihrer Aussage war das Carport für den Familienfuhrpark einfach viel zu kahl und so kam sie auf die Idee Blumenranken zu züchten. Ihre Lieblingsbeschäftigung konnte sie tagelang beeinträchtigen. Sie sah in den Pflanzen eine andere Schönheit als unser eins. An uns trat nur die äußerliche Hülle heran, ihr jedoch offenbarte sich weitaus mehr.

      Celest hatte gerade einen ihrer Schützlinge an den Pfahl gepflanzt und freute sich Flora zu sehen. Ihre kraftvolle aber auch zerbrechliche Aura erfasste jeden bis aufs Mark, der sich ihr näherte oder sie berührte. Ich versank so sehr in ihr, dass ich die Begrüßung der Zwei gar nicht wahr nahm. Wie ein eisiges Frösteln erfasste mich Celest Anwesenheit und ich löste meinen Geist von ihr ab.

      Gespannt versuchte ich das entstandene Gespräch der Beiden zu belauschen. Eine Unart, zugegeben, aber bei so scharfsinnigen Ohren war es leider manchmal unumgänglich.

      ››Josy war vorhin ganz aufgeregt gewesen‹‹, sagte Celest euphorisch mit ihrer anmutigen Stimme. ››Eigentlich wollte ich auch erst unsere Neulinge sehen, aber ich dachte mir, das werden einfach zu viele in einem Raum. Wir wollen die frischen Eltern doch nicht überfordern. Nachher, wenn es ihr besser geht und sich der ganze Trubel gelegt hat, können wir ja mal nachsehen. Ich bin so gespannt wie die Kleinen aussehen!‹‹

      ››WAS?‹‹, brüllte Flora los und wir drei zuckten gleichzeitig zusammen. Schon viel früher hätte ich mich von der unfassbaren Aura Celests entfesseln und das Gespräch belauschen sollen. In dem Fall wäre noch genügend Zeit für eine Flucht gewesen. Aber selbst Josy und Li hatten wohl zur gleichen Zeit ihre Ohren gespitzt und somit genauso spät verstanden, was Celest da eigentlich von sich gegeben hatte.

      Nun war die Chance, einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen, an uns vorbei gerauscht. Die Eingangstür knallte bereits laut zu und hallte durch das Haus wie ein gewaltiger Kanonenschlag. Fußtritte stampften durch den Flur und wurden durch ein aufgewühltes Gemüt unterstrichen. Ihr Herz raste vor Wallung und pumpte das Blut mit aller Gewalt durch die Venen. Sie beförderte ihre Wut inbrünstig aus den Nasenlöchern heraus und biss ihre Zähne aufeinander. Zielbewusst steuerte sie das Wohnzimmer an und schien zu ahnen, dass wir nicht weit sein konnten. Ihre Anwesenheit glich einem Blitz und ich wartete erstarrt auf den sich entladenden Donner.

      Genervt fasste sich Josy an die Stirn und grummelte. ››Wieso hat sie nicht einfach den Mund halten können?‹‹

      Seufzend antwortete ich: ››Weil sie niemals einen Gedanken daran verschwenden würde, dass sie mit solch einer Aussage einen Vulkan zum Ausbruch aufforderte.‹‹

      Li nickte und schaute verlegen auf die Decke der Veranda. Langsam zählte er die Sekunden, bis die brodelnde Lava uns erfassen und gewaltsam überschwemmen würde. Trotzdem blieb ich von einer Panikattacke verschont.

      Die Glastür schnellte auf und ich dachte schon sie würde durch die aufgebrachte Kraft an der Wand zersplittern, aber wir hatten Glück. Zumindest noch, denn der zweite Blick viel unweigerlich auf Flora. Wie ein aufgebrachter Stier vor seinem Ringkampf blähten sich ihre Nasenlöcher auf und ihr Kopf war so rot aufgelaufen, dass man glaubte er würde bei der kleinsten Regung explodieren.

      ››Äh, ich muss weg!‹‹, sagte Li energisch und konnte seine Augen nicht von der Furie abwenden, die uns mit ihrem Blick festnagelte. Josy funkelte ihn böse an.

      ››Ihr wisst doch, Marc hat einen Virus. Der Arme überlebt den Rest des Tages nicht, wenn ich nichts tu.‹‹

      Irgendwie war es klar, dass er sich aus der Affäre ziehen wollte, aber das er seine eigene fiese Tat einfach zum Vorteil auslegte, grenzte schon an Egoismus. Josy fiel ungläubig der Unterkiefer nach unten und als sie sich wieder fasste, wurden ihre Augen verurteilend schmal. Blitzschnell wägte Li ab welche Frau in ihm mehr Panik erzeugte. Die Antwort war schnell gefunden. Fix huschte ihr Mann an dem Pulverfass namens Flora, dass sich langsam und fixierend auf uns zu bewegte, vorbei und machte sich einfach aus dem Staub. Die Luft zischte, als er sie wie ein Messer durchschnitt und alles hinter sich lies.

      ››Ich glaub das einfach nicht!‹‹, schnaubte Flora uns in einem Ton an, den ich bisher nur einmal von ihr gehört hatte. Damals hatte ich sie zum ersten Mal getroffen und war so egoistisch gewesen, dass ich es schnell bereut hatte. In diesem Moment allerdings sah ich mich mit keiner großen Schuld konfrontiert.

      ››Ja, ich glaub´s auch nicht! Haut der einfach ab und lässt uns hier sitzen!‹‹, versuchte Josy die Konversation zu entschärfen und schaute böswillig durch das Fenster hinüber zu seinem Zimmer. Ihr Mundwinkel zuckte dabei so verräterisch belustigend, dass ihr niemand diese Aussage wirklich abkaufen konnte.

      ››Das mein ich doch gar nicht!‹‹, knurrte Flora. ››Wie konntet ihr mir das nur antun?‹‹ Sie stampfte unkontrolliert mit dem Fuß auf dem Holzboden herum, hatte ihre Fäuste geballte und wirbelte mit ihren Armen herum. Sie war so außer sich, dass sie gar nicht bemerkte was sie für ein Bild abgab. Für den kurzen Augenblick glaubte ich einem Gorilla gegenüber zu sitzen und biss mir auf die Unterlippe, um nicht lauthals zu lachen. Ihre kurzen, blonden Haare blieben durch ihren Wutausbruch unberührt, aber die vielen Strählen, die ihr über das rechte Auge fielen, wirbelten umher wie Gräser im Wind.

      ››Es ging alles so schnell, wir hatten gar keine Zeit dir rechtzeitig Bescheid zu geben. Es tut uns wirklich leid.‹‹

      Ihr Herz raste vor Zorn und jeder Atemzug, der ihre Nase verließ, kam einem verächtlichen Schnauben gleich. Der Stier wartete nur auf das rote Tuch, damit er seinen Anpfiff bekam zuzuschlagen. Ihr ganzer Anblick war so unglaubwürdig feindselig und grimmig, dass ich tief schlucken musste. Es war seltsam. Wie schaffte es ein gewöhnlicher Mensch mir Angst zu machen, wo ich doch schon so viel anderem gegenübergestanden hatte?

      Josy legte eine liebevolle, ruhige Miene auf und versuchte sie zu beruhigen. ››Mir tut es auch leid, aber es ging wirklich sehr schnell. Wenn Sarah es nicht selbst bemerkt hätte, wäre nicht mal sie dabei gewesen und eigentlich bin ich auch darüber sehr froh. Shila hatte somit nicht lange zu kämpfen und das ist doch auch etwas schönes, oder nicht?‹‹

      Sie stand auf und legte ihr mitfühlend die Hände auf die Schultern. ››Bitte sei nicht böse. Ich weiß, dass ich es dir versprochen habe mich umgehend bei dir zu melden, aber keiner konnte wissen, dass es so schnell gehen würde.‹‹

      Alleine Josys mütterlicher Art war es wohl zu verdanken, dass sich Flora beruhigte. Ihre Arme erschlafften, obgleich sie immer noch von ihrer Wut leicht zitterten, aber dennoch gab sie auf. Schließlich brachte es ihr nichts sich aufzuregen, vielleicht verstand sie es in genau diesem Augenblick.

      Als Flora den Kopf neigte und traurig auf den Boden schaute, den sie eben noch wild getreten hatte, schob Josy ihren Kopf sanft zu sich hoch. ››Sei doch eher froh, dass alles glatt gelaufen ist und die Kleinen laufen dir ja nicht weg.‹‹

      Schmollend blies sie ihre Wangen auf. ››Aber ich wollte doch so gerne dabei sein!‹‹

      An ihrer Stimme merkte man, dass ihr Zorn verebbte und nur leichter Unzufriedenheit zurück blieb.

      Sie presste ihre Lippen aufeinander und ließ sich neben mir auf die Schaukel fallen. Das Holz ächzte unter ihr und die Kettenhalterung klirrte. Ein Seufzer drang durch ihre Kehle und sie zeichnete verlegen mit ihrer Turnschuhspitze Kreise auf den Boden.

      ››Lass uns in einer Stunde noch mal nach den frischen Eltern schauen‹‹, sagte Josy ruhig

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