Werwolfsgeheul. Melanie Ruschmeyer

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Werwolfsgeheul - Melanie Ruschmeyer

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hastiger Kuss auf die Stirn und er machte sich auf zum Flur. Tief fielen meine Lider über die erstarrten Augen, die sich an ihm festklebten. Meine Lippen wurden schmal, als seine Worte wieder durch meinen Kopf hallten. Er hatte sich so schnell von meinem Kunstwerk verabschiedet, das er es gar nicht wirklich wahrgenommen haben konnte. Ohne es zu wollen grub sich meine Stimmung weiter in die Tiefe. Die Muskeln spannten sich an und schrien nach Auslastung. Aber ich wollte jetzt nicht durch die Wälder hetzen oder gar einen Schwimmmarathon veranstalten; nichts lag mir ferner.

      Alexander war nicht sonderlich leise. Er war wohl der Meinung sich in Sicherheit zu wiegen. Es war jedoch nur ein kleiner Trost zu wissen, dass ich mir hier und da wenigstens ein bisschen schauspielerisches Talent abringen konnte.

      Ich zählte seine Schritte, die sich weiter von mir entfernten. Noch immer vernebelte seine kraftvolle Aura den Raum. Sie schien mich an meinem Vorhaben zu hindern, denn als ich durch sie hindurch trat, legte sie sich auf meine Haut wie ein Fangnetz; vergebens. Ich wollte mich nicht beirren lassen und lauschte seinen nackten Füßen, die gerade die erste Treppenstufe in das untere Stockwerk nahmen.

      Mein Vertrauen zu Alexander war unerschütterlich und so durfte er stets tun und lassen was er wollte. Wenn er also mit jemanden etwas wichtiges zu besprechen hatte, war ich die Letzte, die ihn dabei belauschte. Heute kam ich allerdings nicht umher eine Ausnahme zu machen.

      Leise und anmutig schlich ich ihm nach. Die Neugier war einfach zu groß. Wie ein Lauffeuer ergriff es jede Zelle meines Körpers und trieb sie an. Alex´ sehr sensible Auffassungsgabe musste ich geschickt ausweichen. Leichtfüßig wählte ich meine Schritte genau aus und hoffte, dass mich niemand bemerken würde. Viel zu peinlich wäre die Vorstellung, wenn mich einer dabei ertappte, wie ich hinter meinem Mann hinterher schlich. Es war eine Sache anmutig über den Boden zu gleiten, aber eine ganz andere auf Zehnspitzen und in geduckter, verräterischer Haltung den Flur entlang zu schleichen. Da würde mir keine Ausrede der Welt helfen können.

      An der Treppe machte ich einen kurzen Stopp und konzentrierte mich erneut.

      Zum Glück kam aus Marcs Zimmer wieder die alltägliche Terrormusik und das laute Dröhnen von einem Maschinengewähr. Er erfasste die untere Eben wie ein Erdbeben und erstickte fast jeden anderen Ton im Keim. Einfach Musik in meinen Ohren! Bis vor kurzem hätte ich noch geflucht, doch jetzt kam es mir einfach nur gelegen!

      Hastig zischte ich die Stufen herunter und eilte zur nächsten Treppe. Mein Opfer durchschritt gerade nichtsahnend das Wohnzimmer und ich grinste breit. Zu irgendwas musste seine damalige Ausbildung ja gut gewesen sein. War es nicht immer so, dass der Schüler irgendwann seinen Meister übertraf?

      Ein dumpfes Geräusch deutete darauf hin, dass Alexander die Treppe zum Keller mit einem Zug herunter gesprungen war und es kam mir einmal mehr so vor, als wenn er es richtig eilig gehabt hatte. Zwar war noch Zeit geblieben die Tür zu schließen, aber trotzdem verankerte sich dieser Gedanke so fest in mir, wie nichts Gutes. Ich musste Acht geben, dass er mich nicht vergiftete.

      Wie ein Blitz schnellte ich die Treppe herunter, stoppte vor der Tür und lauschte dem Geschehen. Sehr leise und wie durch eine dicke Wand aus Watte, drangen ihre Stimmen an meine Ohren.

      ››Da bist du ja endlich wieder. Alles platt gemacht im Wald?‹‹, fragte Li ihn mit lachendem Ton und schien seinen Ledersessel leicht auf dem Boden entlang zu rollen.

      ››Was hast du herausgefunden?‹‹, überging Alex seine Anspielung forsch. Seine Anspannung musste den Raum derartig ausfüllen, dass nichts mehr im Inneren Platz fand. Sie drückte sich förmlich durch die Türritze hindurch und überschwemmte mich wie eine überdimensionale Welle.

      ››Es ist genau das passiert, was du vorher gesehen hast.‹‹

      ››Verdammt! Ich hab es dir doch gesagt! … Wie schlimm ist es?‹‹ Seine Stimme war gehetzt und empört. Langsam bestätigte sich mein Verdacht, dass es sich hier um etwas extrem wichtiges handeln musste.

      ››Er ist auf dem schnellsten Weg zurück nach Italien, so viel steht fest. Außerdem habe ich herausgefunden, dass es verdammt viele Unruhen in den Grenzgebieten gibt. Gerüchte sprechen sogar davon, dass die Waffenruhe offiziell erloschen sei.‹‹

      Ein dicker Kloß schob sich schmerzhaft in meinen Hals und ich bürgte mir in diesem Augenblick die gesamte Verantwortung auf. Darum ging es also. Alex machte sich Sorgen um unseren Vertragsbruch und den Aufruhr, den wir im Werwolfsterritorium veranstaltet hatten. Damals hatten wir keine Möglichkeit gesehen anders aus der Sache herauszukommen, doch brachen nun die Vorwürfe aus mir heraus wie ein schlechtes Feuerwerk. Vermutlich handelte es sich bei den Unruhen um etliche Tote. Anders konnte ich mir Alexanders Verschweigen nicht erklären.

      Von dem Gedanken zerfressen formten sich Bilder in meinem Kopf, die mich erdrückten. Schützend legte ich eine Hand auf meine Lippen. Ich durfte mich nicht verraten, aber ich spürte, dass ein quälender Laut versuchte sich einen Weg aus meiner Kehle zu bahnen. Leise schluckte ich ihn herunter. Ich glaubte fast an meinem Speichel zu ersticken, denn der Kloß ließ kein Schlucken zu. Was genau waren das für Unruhen? Und wollte ich es wirklich wissen? Unruhig biss ich mir auf die Unterlippe.

      Fast so, als hätte ich meine Frage auf ihn übertragen, hakte Alexander nach: ››In wie weit äußern sich die Unruhen?‹‹

      Li antwortete nicht sofort und ließ einige Sekunden vergehen. Dies war nur ein Beweis dafür, dass ich es wirklich nicht wissen wollte. Er macht sonst nicht gerade einen Hehl darum, was in der Welt so alles grausames passierte. Li hatte selbst als Samurai so viel Blut, Tod und Verrat gesehen, dass er einfach abgehärtet war. Manche Gefühle waren ihm völlig fremd geworden, was er selbst sehr beteuerte, aber nicht ändern konnte oder wollte. In gewisser Hinsicht brachte es auch seine Vorteile mit sich.

      ››Es gibt direkt an den Grenzen viele blutige Ausseinandersetzungen. Wölfe überschreiten sie und suchen Streit. In ihren Augen seien es die Vampire, die sich nach einem neuen Krieg sehnen würden. Die Menschen versuchen es in den Nachrichten eher als religiösen Kleinkrieg abzustempeln. Doch langsam machen kleine Journalisten nette Artikel daraus.‹‹

      ››Ich verstehe. Aber auch die Nachrichten bohren weiter, das solltest du nicht vergessen! Die Journalisten sind wie Aasgeier. Wenn sie auch nur einen kleinen Bissen erhascht haben, suchen sie weiter und weiter. … Und was unternehmen sie dagegen?‹‹ Alex sprach das Wort sie so seltsam befremdlich aus und vielleicht war es genau diese Art, die mir prompt zu verstehen gab, wen er damit meinte: die Maguire!

      ››Hm, du meinst, weil man glauben könnte unser geheime Existenz sei nicht mehr gewahrt? … Genau genommen ist das alles noch unklar. Ich weiß nicht in wie weit sie sich einmischen wollen und wie weit ihre Arme bereits reichen. Allerdings hoffe ich, dass es kein Blutbad geben wird. Du weißt selber, wie das ist wenn die beiden Seiten aufeinander prallen. Wir sind hier Gott sei Dank etwas abseits. Die Wölfe müssen über den großen Teich zu uns herüber, sie werden also erst den Weg des geringsten Widerstandes gehen.‹‹

      Alex begann zu gurgeln und schien nicht ganz seiner Meinung zu sein. ››Nicht unbedingt. Auch sie sind nicht auf den Kopf gefallen, sie werden sicher schon herausbekommen haben, dass sich die eigentlichen Vertragsbrüchigen hier befinden, beziehungsweise in den USA. Ich gehe jede Wette ein, dass dein werter Privatjet wohl niemanden entgangen ist.‹‹

      ››Mach dir nicht so viele Sorgen. Ich hab versucht alle Spuren, die zu uns führen könnten, zu verwischen. Ich bin gründlich, das weißt du!‹‹, legte Li energisch nach. Jeder im Haus wusste um seine guten Fähigkeiten und er selbst untermalte sie auch gerne, das war ebenfalls bekannt. Kurz darauf glaubte ich zu hören, wie er seine Hand freundschaftlich auf Alexanders Schulter legte. Auch wenn er

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