Werwolfsgeheul. Melanie Ruschmeyer

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Werwolfsgeheul - Melanie Ruschmeyer

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zusammengekniffenen Augen taten sich zu Schlitzen auf. Ich konnte Alexander nicht böse sein, denn auf irgendeine Weise war seine Entscheidung richtig. Er wusste genau, dass ich meine Rache um jeden Preis wollte und sie vertrieb etliche andere belastende Gedanken. Zugegeben, ich hatte ihn vergessen. Die Zeit hier hatte mich geprägt und so glaubte ich meinen Schwur in Vergessenheit gewusst zu haben. Jetzt jedoch war er intensiver als jemals zuvor. Weitaus stärker als ein Orkan, der über das Land fegte! Nein! Eher wie eine alte, nicht heilende Wunde, die sich beißend entzündet hatte.

      Das Hämmern meines Herzen kam nicht zum erliegen. Es schlug im Einklang mit etwas. Etwas, was gerne zwischen ihren Taten schlief. Doch nun folgte sie voller Inbrunst dem Ruf des Krieges; mein hassgeliebtes zweites Ich. Ja, es schien auch Zeiten zu geben, in denen wir uns einig waren. Nicht umsonst verbanden uns etliche Monate in denen er uns beide gleichermaßen geplagt hatte.

      Doch was war mit dem vielleicht bevorstehenden Krieg? In wieweit waren die Unruhen in den Grenzgebieten zu deuten?

       Wir müssen mehr erfahren!

      Ihre knurrende Stimme zauberte ein leichtes Grinsen auf meine Lippen. Einen kurzen Moment verebbte der Kampf in mir, denn sie wusste gar nicht wie Recht sie damit hatte. Ich durfte keine voreiligen Schlüsse ziehen und musste dringend Ruhe bewahren. Meinen unbändigen Rachedurst würde ich zur Seite stellen müssen. Es hatte keinen Sinn in eine Schlacht zu ziehen, wenn die Fronten unklar und undurchsichtig waren. Schließlich konnte ich nicht wissen, wo genau er sich befand und was ich damit auslösen würde, wenn ich mich zu ihm begab. Ich hatte Verantwortung. Nicht nur für mich, auch für meine Freunde und meine Familie, ich durfte sie nicht gefährden. Nicht schon wieder! Ich hatte einmal versagt und dieser Fehler würde mir nicht wieder unterlaufen!

      ››Stimmt etwas nicht mit dir?‹‹, fragte plötzlich eine sanfte und liebevolle Stimme.

      Erschrocken zog ich meine Hände aus dem Gesicht und blickte auf.

      Celest beugte sich besorgt zu mir herunter und legte beruhigend ihre Hand auf meine Schulter. Ihre hellen, braunen Haare fielen gewellt auf meine Schulter, da sie seitlich neben mir kniete. Die dünnen Spitzen kitzelten, da sie vom Wind hin und her getragen wurden.

      ››Was ist denn los?‹‹, hakte sie erneut nach. Der dunkle Verband verbarg ihre leeren Augenhöhlen, doch ich spürte die Sorgen darin. Sie übertrug sie in leichten Schwingungen durch ihre Berührung. Vielleicht war es sogar gewollt, denn mein Körper entspannte sich reflexartig. Was eben noch einen ekligen Geschmack von Rache in meinem Mund hinterlassen und meine Gedanken vergiftet hatte, war wie weggeblasen. Das Einzige, welches ich noch spürte, war ihre zerbrechliche Anmut.

      Schnell schüttelte ich meine unverkennbare Verwirrung ab und lächelte sie an. Ihre Gabe durfte meinen Entschluss nicht offenbaren, das wäre ziemlich verhängnisvoll. Celest hatte ihr Augenlicht verloren und dadurch eine andere Art des Sehens entdeckt. Bei einer Berührung saugte sie Bilder und Emotionen in sich auf wie ein Schwamm. ››Gar nichts.‹‹

      Celest legte den Kopf schief und ihre Augenbrauen versanken tief unter der Augenbinde. ››Das sah mir aber nicht wirklich nach Nichts aus, Liebes.‹‹

      ››Ich hab Kopfschmerzen!‹‹, versuchte ich mich herauszureden und untermalte meine Aussage mit der Reibung an der Stirn.

      Celest hob wieder eine Braue an. ››Hm. Ich hab noch nie gehört, dass ein Vampir Kopfschmerzen bekommen kann.‹‹

      Panik brach in mir aus. Die Ausflucht war total absurd gewesen und ungewollt presste ich krampfhaft die Lippen aufeinander. Eine verräterische Geste die ich schnellstens versuchte wie ein Feuer zu ersticken, doch ihr war sie sicherlich nicht verborgen geblieben. Trotz ihrer Blindheit war ihre Wahrnehmungskraft einfach unbeschreiblich exakt.

      ››Ich weiß nicht genau, was los ist, aber du weißt hoffentlich, dass du mit allen Problemen zu mir kommen kannst.‹‹

      Hastig nickte ich und ging davon aus, dass ihre Scharfsinnigkeit meinen Reflex auch in diesem Fall verarbeiten würde. Im Gegensatz zu einem blinden Menschen brauchte sie keinen Stock oder einen Blindenhund, ihre Schallwellen waren so empfindlich, das sie ihre Umgebung bis ins kleinste Detail wahrnehmen konnte.

      ››Dann ist ja gut. Ich will dich nicht drängen oder schon gar nicht nach deiner Verstimmung bohren. Jedoch bitte ich dich, lüge mich nicht an‹‹, gab sie mit einem sanften Lächeln von sich.

      ››Tut mir leid, das war dumm von mir.‹‹ Meine Stimme war leicht angehaucht von Scham und auch meine Augen kamen nicht umher verschämt auf den Boden zu schauen.

      An dem Stamm des Baumes zog ich mich hoch und auch sie richtete sich galant neben mir auf.

      ››Es ist aber gut, dass ich dich hier gefunden habe‹‹, sie wandte sich von mir ab und trat auf den Pfad. Ein kurzer Blick über ihre Schulter verriet mir, dass ich ihr folgen sollte.

      Celest ging langsam und verträumt und dennoch schien sie jede noch so kleine Pflanze mit ihren Schallwellen abzutasten. Immer wieder blinzelte ich zu ihr herüber, denn sie sagte kein Wort. Ihre zerbrechliche Aura umschloss sich von unangenehmer Stille. Sie schien mich gesucht zu haben und ich begann mich zu fragten warum. Ob sie vielleicht auch Bescheid wusste und mit mir darüber reden wollte? Sehr unwahrscheinlich, aber vielleicht doch!?

      Als wenn sie meine drängende Frage bereits gelesen hatte, seufzte sie und ihre Lippen öffneten sich. ››Hat er es dir schon gesagt?‹‹

      Meine Augen weiteten sich. Die Art wie besorgt sie reagierte, stach mir mitten in die Brust. Sollte es wirklich so einfach sein? Könnte sich wirklich jemand Alexanders Autorität widersetzten und mich auf genau dieses Thema ansprechen? Celest war in diesem Hause die Oberhand, ganz klar, aber sie respektierte stets die Meinungen der Anderen. Gekonnt versuchte ich mich aus der Schlinge zu ziehen und beobachtete jede Regung ihres Körpers genau. ››Äh, was meinst du?‹‹

      Sie senkte traurig den Kopf. ››Ich verstehe.‹‹

      Stellte sie mich gerade auf die Probe? Hatte ihre Berührung vielleicht doch meine Empfindungen aufgeschnappt und wollte sie mich nun zur Rede stellen? Es machte mir Angst. Ich wollte nicht, dass sie über mein Lauschen von eben Bescheid wusste. Die Vorstellung war einfach zu peinlich und sicherlich viel zu enttäuschend für Celest selbst.

      ››Was ist denn los? Du bist ja plötzlich ganz aufgebracht?‹‹

      Gleichmäßig versuchte ich wieder ein und aus zu atmen. Mein Gemütszustand verbesserte sich jedoch nicht und auch mein Herz schlug gewaltig hart gegen meine Brust. Energisch biss ich mir auf die Unterlippe und hoffte alles mit einem kurzen Schmerz zu betäuben, aber auch dies misslang mit kläglich.

      Da lachte Celest und ich schaute erschrocken zu ihr auf.

      ››Tut mir leid, ich spanne dich hier auf die Folter‹‹, zog sie die falsche Schlussfolgerung und ich entspannte mich prompt. Meine eben noch so versteiften Gliedmaße erschlafften und hinterließen einen leichten Druck, der mich an meine Situation erinnerte. Ich kam mir vor wie in Ebbe und Flug gefangen; meine Gefühle warfen mich hin und her.

      ››Ich denke, du solltest wissen was heute für ein Tag ist.‹‹

      Mir viel ein Stein vom Herzen, denn es schien rein gar nichts mit dem zu tun zu haben, was ich eben noch in Erfahrung gebracht hatte. So durcheinander wie ich mich fühlte, verdrehten sich die Augen. Doch dann bemerkte ich ihren fragwürdigen Ausdruck um die Mundwinkel herum. Auch wenn es

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