Werwolfsgeheul. Melanie Ruschmeyer

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Werwolfsgeheul - Melanie Ruschmeyer

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seine Gefühle brachten eine regelrechte Woge der Unsicherheit mit sich, die sich mit der Anspannung von Alexander mischte. Jedes Wort, was ich hörte, bereitete mir Schmerzen.

      Lautlos versuchte ich zu seufzen. So sehr hatte ich gehofft, die Vergangenheit hinter mir lassen zu können. Nicht einen Gedanken hatte ich daran verschwendet, dass ein erneuter Krieg ausbrechen könnte. Erst recht nicht ein Krieg wegen mir! Wie naiv ich doch war! Verschloss die Augen vor dem Offensichtlichen!

      Erfolgreich hatte ich diesen Weg verdrängt, den ich hinter mir gelassen hatte. Verstaut in den letzten Winkeln meines Unterbewusstseins sollte er nie wieder ans Tageslicht gelangen. Nun brodelte es gewaltig in meiner Brust und ich legte die freie Hand darauf, da die andere noch immer meinen zitternden Mund umschloss. Alex hatte es verheimlicht, weil er mich schützen wollte. Sicherlich hatte er gewusst, dass mich diese Gegebenheiten aufwühlen würden und jetzt hatte ich all seine heimliche Arbeit zu Nichte gemacht. Dennoch kümmerte mich dies wenig. Schließlich sollte es keine Geheimnisse zwischen uns geben und auch dies hier wäre sicherlich leichter zu verdauen gewesen, wenn er es mir selber gesagt hätte; wenn seine beruhigende Stimme sich selbst meiner angenommen hätte.

      Der bittere Geschmack von Schuld und Frust breitete sich in meinem Mund aus. Er schien allgegenwärtig zu sein und belagerte jede Zelle meines Körpers. Traurigkeit umfing mich und zog die Mundwinkel weit nach unten, auch meine Arme erschlafften und baumelten verlassen an den Seiten herunter.

      Ich glaubte genug gehört zu haben; glaubte nicht mehr verkraften zu können. Auf dem Absatz machte ich kehrt und wandte mich von der Kellertür ab.

      ››Und was ist mit Carlos?‹‹, fragte Alexander urplötzlich und ich erstarrte in der Bewegung zu einer Eisskulptur. Gegen die Vernunft meine Tarnung aufrecht zu erhalten und einfach zugehen, blieb ich stehen. Gewaltsam riss ich meine Augen auf und lauschte weiter. Ich unterdrückte jeden hastigen Atem, brachte jede Kraft auf um nicht einen verräterischen Laut zu machen. Denn was dieser Name in mir hervor rief war alles andere als gut. Er war der Teufel in Person. Ein lebloses aber dennoch gefährliches Stückchen Hölle, welches auf diesem Planeten wandelte und dem ich nicht nur einmal zum Opfer gefallen war!

      ››Wie gesagt, er war nach unserem Kampf zurück nach Italien gegangen. Vermutlich um Bericht zu erstatten. Anschließend wurde er das nächste Mal an der Grenze gesichtet. Ich bin mir auch nichts sicher, ob er nach seinem missglückten Auftrag nun als Wache dort postiert worden ist, oder es um etwas anderes geht.‹‹

      Alex dachte nach, das fühlte ich bis zu meiner verharrenden Position. Seine aufgebrachte Aura strömte auf mich ein, wie die unbändigen Wellen des Meeres vor unserer Haustür. Ganz im Gegensatz zu eben waren sie ungestüm und ungleichmäßig. Er konnte sich nicht entscheiden welchem Gefühl er sich mehr hingeben sollte.

      Innerlich betete ich, obwohl ich nicht an Gott glaubte, dass er meine Empfindungen nicht auch so zu spüren bekam, wie ich die seinen. Aber ich sah mich im Vorteil, denn Alex war viel zu beschäftigt, als das er sich auf mich konzentrierten würde und noch immer hielt ich daran fest, dass er der Meinung war, das ich mich in unserem Zimmer befand.

      ››Bitte behalte sie weiterhin im Auge. Das gefällt mir einfach nicht. Ich kenne die Maguire wohl besser, als viele andere hier und doch weiß ich nicht, wie sie bei einem Vertragsbruch von unserer Seite reagieren. Vielleicht versuchen sie die Gegebenheiten auszunutzen, wie Carlos es bei unserer Flucht auch getan hat. Wir müssen einfach auf alles vorbereitet sein!‹‹ Immer wieder zuckte ich widerwillige bei seinem Namen zusammen. Mein Magen verkrampfte sich und ich glaubte die Galle bereits in meinem Hals zu spüren, als ich abermals Lis Stimme vernahm. Ruhig und bedacht redete er auf Alex ein: ››Sicherlich, aber wie lange soll das noch gehen? Wie lange willst du Sarah etwas vormachen? Wenn wirklich etwas passieren sollte, willst du ihr Glück so einfach über den Haufen hauen? Berichte ihr doch einfach über deine Sorge, dann ist sie diesbezüglich auch vorbereitet.‹‹

      ››Auf keinen Fall!‹‹, entgegnete er energisch und übermäßig laut. ››Sie hat genug durchgemacht. Ich will sie nicht noch mehr belasten. Jetzt, wo sie hier ist, ist sie glücklich. Jeden Tag sehe ich sie mehr strahlen. Versteh doch, ich will ihr das nicht alles nehmen. Vielleicht passiert gar nichts und ich hätte sie umsonst in Sorge gebracht. Sie würde sich viel zu sehr den Schmerz aufbürgen, bei allem was dort vorfällt und auch du kannst nicht wissen, wie es in den Grenzgebieten weitergeht. Bitte, versprich mir, dass du ihr nichts davon sagst!‹‹

      ››Ja, versprochen‹‹, gab Li seufzend zurück und ich machte mich schnellstens auf zu verschwinden. Wie ein kleiner Luftzug pfiff ich durch den Raum, öffnete lautlos die Verandatür und huschte in Celests Garten, der am Haus angrenzte. Ich brauchte Platz; viel Platz, um den Worten aus dem Keller zu entfliehen. Sie griffen nach mir wie schemenhafte Geister. Als ich dem Torbogen mit seinen weißen Rosen näherte und mich eigentlich der Zuflucht glaubte zu nähern, erschien mir auch das reine Weiß wie vorwurfsvolle Fangarme.

      In den etlichen Blumenranken, Büschen und verwinkelten Pfaden hoffte ich Ruhe vor meinen brodelnden Gedanken zu finden. Die Brust hob und senkte sich gewaltsam und schmerzhaft. Mein Kopf kämpfte gegen die drohende Ohnmacht an, die energisch versuchte mich in die Dunkelheit zu ziehen. Schritt für Schritt rannte ich den kleinen, schmalen Weg entlang. In diesem Augenblick verstand ich Celest wirklich gut. Für sie war ihr Garten eine Zuflucht vor ihren Gefühlen und eine Ablenkung davon, was sie für seelische Schmerzen in sich trug. Hier konnte man sich verstecken, wenn einen keiner finden sollte. Hier konnte man sich der Zeit ergeben. Sie hatte diesem Garten Leben eingehaucht; ihm ein Stückchen ihrer Seele vermacht. Irgendwie glich er trotz seinem Hang zur Perfektion einem natürlichen Urwald.

      Der Lauf kam mir endlos vor und obwohl sich selten eine Erschöpfung in meine Glieder schlich, schien sie mich dieses Mal sehr schnell einzuholen. Meine Beine wurden schwerer und schwerer und ich begann zu taumeln. Doch egal wie weh es tat, ich musste weiter. Ich zwang mich energisch dazu; biss die Zähne zusammen.

      Nur wenige Meter vor mir erhob sich eine große, alte Eiche. Ihre majestätische Aura gaukelte mir vor wie schön es doch wäre, wenn ich hier im Schatten des Baumes endlich zur Ruh käme. Alles in mir kennzeichnete diesen inneren Wunsch mit pochenden Schmerzen in den Füßen und als hätte ich überhaupt nichts dagegen tun können, war ich schon längst zum Stehen gekommen.

      Ich lehnte mich gegen den breiten Stamm, ließ mich heruntersacken und kauerte mich zusammen. Der Atem verlief keuchend und schwerfällig. Blanke Verzweiflung, Trauer und Sorge legten sich auf mein Gesicht. Gefühle, die sich gerade brutal in meinen Verstand einzubrennen schienen und mich zerquetschen wollten. Sie packten mein erkaltetes Herz und drückte es zusammen wie eine bittere Zitrone. Verängstigt krallten sich die Hände in das Gesicht.

      Alles war so sinnlos in meinen Augen. Ich hatte Frieden und Glück gesucht, doch nun tat sich wieder einmal ein großer Abgrund vor mir auf. Die Sorge fraß sich regelrecht in jede Gehirnzelle und brandmarkte wenige Worte hinein.

       Krieg

      , den es vielleicht unvermeidlich geben würde und unter dem so viele meinetwegen leiden würden.

      Die

       Maguire

      , die ich gehofft hatte einfach zu vergessen. Viel zu real zogen sich die Erinnerungen von Tod und blanker Massenabschlachtung in mich hinein, wenn ich an sie denken musste. Sie waren ein Schandfleck in der Vergangenheit.

      Und dann war da noch ein anderes Wort. Ein Wort, bei dem ich nicht geglaubt hatte es so schnell wieder zu hören. Ein Name hinter dem sich purer Wahnsinn und Gewalt die Hand reichten.

       Carlos!

      Dieser selbstsüchtige

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