Werwolfsgeheul. Melanie Ruschmeyer

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Werwolfsgeheul - Melanie Ruschmeyer

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Werwolf in sich getragen hatte? War es gar die Liebe zu ihrem Sohn gewesen, die ein solches Grab hatte entstehen lassen? Egal, was es auch gewesen sei, dieser magische Riese sollte sein Geheimnis behalten!

      ››Hier war ihr Lieblingsplatz‹‹, sagte eine traurige Stimme hinter mir und durchbrach das Schweigen. Wie ein Sack hörte ich etwas auf das Unterholz fallen.

      Auf einer gigantischen Wurzel nahm ich Platz und begutachtete einen gebrochenen Mann. Auf die Knie gesackt schaute er in die Leere. Wie, als wüsste er genau wo sie schlafen würde, guckte er einen imaginären Punkt zwischen den erhobenen Wurzeln und dem Stammansatz an. Seine Hände strichen zaghaft über das Moos, welches sich hier unaufhaltsam über der Erde ausgebreitet hatte.

      Ich wollte ihm seine Zeit lassen. Trotzdem war es schwer nicht abwesend zu wirken, denn ich ließ ihn irgendwie mit seinem Schmerz allein.

      Sein Gesicht war anfangs ausdruckslos. Er erlag seinen Gedanken.

      Als sich dann jedoch blanke und panische Trauer in seine Miene schlich, lenkte ich ein.

      ››Willst du dich nicht zu mir setzen?‹‹ Demonstrativ tätschelte ich die breite Wurzel und es dauerte nicht lange, da befand er sich auch schon neben mir.

      ››Das Leben pulsiert hier, hatte sie immer gesagt. ... Jedenfalls hat mir Celest dies erzählt.‹‹

      ››Das kann ich nachvollziehen, es ist unglaublich. So etwas habe ich noch nie gesehen.‹‹

      Er beugte sich über mich und rieb eine Stelle auf der Rinde, die nicht von Ranken verdenkt wurde. Über seinen Arm hinweg warf er einen Blick zu mir herüber. Sein Mund stand zitternd offen und ich streichelte beruhigend seine Wange.

      ››Man hat sie hier begraben?‹‹, fragte ich in einem Flüsterton.

      Er nickte.

      ››Eigentlich eine sehr emotionale Idee, sicher blüht es nur wegen ihr so schön hier‹‹, versuchte ich ihn aufzubauen.

      Doch er seufzte und zog seine Hand wieder zurück. Vielleicht kam es ihm einer Verpflichtung gleich, was ich hier tat, doch dem war nicht so. Ich wollte für ihn da sein, so wie er immer für mich da war. Aber diesen Glauben wollte ich ihm nicht aufdrängen. Vielleicht irrte ich mich auch und würde die Stimmung vergiften.

      ››Es ist schlimm für mich hier zu sein, auch wenn es gleichzeitig so schön ist‹‹, lenkte er mit fast unhörbarer Stimme ein. Fixierend starrte er auf den Boden und schluckte tief.

      ››Ich komme nur einmal im Jahr hierher, obwohl sie es viel öfter verdient hätte. Ich ertrag es nicht diesen Ort zu sehen. Es ist ungerecht ein Leben für ein anderes zu nehmen. Und es ist grausam all der Jahre, die ich hätte mit ihr verbringen können, beraubt worden zu sein. So sehr wünsche ich mir sie kennen gelernt zu haben.‹‹

      Seine Augen waren so schmerzverzerrt, dass ich befürchtete er würde weinen. Es war wie bei mir, vor nicht all zu langer Zeit. Die Tränen waren versiegt und könnten nie mehr ihrer Tätigkeit, den überflüssigen Druck abzubauen, nachgehen.

      ››Leben kommt, Leben geht. Leider ist das so. Gestern noch sind die kleinen Welpen von Shila und Alestor geboren worden und nun sitzen wir hier …‹‹ Mittendrin brach ich ab, als ich ihn zusammenzucken sah.

      Die Stimmung änderte sich schlagartig wie ein plötzlich entstehender Orkan.

      Empört blies er seine Wangen auf und entlud die Wut mit einem Schlag auf der Wurzel. Protestierend bebte und vibrierte sie. Ein paar Blätter kündigten den Protest des Mammutbaumes an und vielen auf das Moos.

      ››Das ist mir klar!‹‹, schnaubte er von der Seite her wie ein kampfbereiter Stier. ››Aber ich hab sie getötet! Wegen mir musste sie sterben! Du kannst dir nicht ansatzweise vorstellen wie es ist, wenn einen diese Schuld plagt.‹‹ Zornig funkelten mich seine Augen an. Zwei glühende Lavasteine aus wutentbrannter Trauer.

      ››Du hast doch Amadeus für den Tod deiner Eltern verantwortlich gemacht, so dachte ich jedenfalls. Warum siehst du es nun anders?‹‹

      Alex benetzte seine Lippen bevor er weiter sprach: ››Weil ich versucht hab meine eigene Schuld zu erdrücken. Er hatte meinen Vater getötet, aber meine Mutter …‹‹

      ››… hat er auch auf dem Gewissen, denn er wollte sie töten. Es hat nur nicht ganz geklappt!‹‹

      Ein lautes Knurren gurgelte durch seine Kehle und ich wusste, er wollte es nicht hören. Er wollte nicht zugeben, dass ich Recht hatte. Es war einfach ungerechtfertigt, wie er sich für eine Tat verantwortlich sah, die eine völlig andere Person in die Wege geleitet hatte.

      ››Sie hat dich geliebt, Alex!‹‹

      ››Und ich liebe sie noch heute, obwohl ich sie nie gekannt habe und das ist der springende Punkt. Es plagt mich, verstehst du das nicht?‹‹ Zitternde Hände suchten nach Halt und ich nahm sie in meine; umklammerte sie und wünschte mir sehnlichst, dass ich sie wärmen könnte. Sehr lange schaute ich ihm in seine schmerzverzerrten Augen und versuchte seine Unruhe damit zu bändigen.

      ››Du bist nicht daran schuld. Sie wollte dich bekommen, sie hatte dich geliebt und du warst ihr wichtig. Wenn du Hass und Wut auf jemanden lenken solltest, dann auf Amadeus. Er hat ihre Verwandlung in die Wege geleitet und dein Halbdasein gegründet. Aber … wäre alles nicht so gekommen, wären wir uns nie begegnet. Stell dir doch mal vor, du wärst ein reinrassiger Werwolf und würdest gegen mich kämpfen!‹‹

      Sein Atem wurde flach und er wandte den Blick wieder ab. ››Dann wären wir uns wohl auch nie nahe gekommen. Dann hätte jeder andere Pfade eingeschlagen.‹‹

      Sanft umarmte ich ihn so gut ich es mit meinen kurzen Armen konnte. Alexander schmiegte sich an und drückte mich sanft an den Stamm neben mir. Mit einer Hand streichelte ich durch sein Haar und summte eine Melodie. Seine Melodie. Das Lied, was einst sein Vater seiner geliebten Mutter vorgespielt hatte. Das erste Mal, ich konnte mich noch genaustens daran erinnern, hatte ich es in Italien gehört. Damals hatten wir auf einen der vielen Felsen an der Klippe gesessen und dem Sonnenaufgang zugesehen. So unwissend war ich gewesen, dass ich nicht verstanden hatte, was Alexander damals mit seiner Ewigkeit gemeint hatte. Einer Ewigkeit, die schon vor seiner Geburt Bestand gehabt hatte.

      Ich fühlte wie er sich langsam entspannte. So weit ich es sehen konnte waren seine Augen geschlossen, er genoss das melodische Summen meiner Stimme.

      ››Es war die richtige Entscheidung gewesen‹‹, sagte er auf einmal und blickte wieder zu mir auf. Er stupste seine Nase gegen meine und grinste sein schiefes Lächeln.

      ››Fast immer bin ich hier Jahr für Jahr zerbrochen, hab mir Stunde um Stunde Schuldgefühle gemacht und mich gefragt, wie sie wohl gewesen war. Immer wenn ich mich dann wieder von diesem Ort abgewandt hatte, war in meinem Hinterkopf ständig der Gedanken, dass ich bald wiederkommen würde und alles noch einmal von vorne durchlebe. Oft habe ich zu mir gesagt, dass ich mir das nicht antun sollte. Aber sie hat es verdient, dass ich wenigstens einmal im Jahr zu ihr komme und ihrer intensiv gedenke.‹‹

      Ich knipste eine Blüte von der Ranke ab, die neben mir auf der Rinde einen Platz vereinnahmte und hielt sie ihm vor seine fragenden Augen.

      ››Sie sollte wie diese Blüte für dich sein. Sie sollte in deinem Herzen erblühen. Dich erfüllen mit ihrer Schönheit und nicht in Trauer versetzten.

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