Werwolfsgeheul. Melanie Ruschmeyer

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Werwolfsgeheul - Melanie Ruschmeyer

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Sorge verfällt, sondern sich erfreuen kann.‹‹

      Meine Stimme war so rein und sanft wie selten. Sie hatte ein Mitgefühl übermittelt, wo Alexander ein intensiver Schauer über den Rücken gelaufen war. Das hatte ich ganz genau gespürt und war glücklich darüber. Vielleicht hatte ich ihm wirklich helfen können. Nur selten vielen mir die richten Worte zur richten Zeit ein.

      Plötzlich lachte er und richtete sich auf. ››Du sagst das so, als würdest du sie kennen.‹‹

      Er sog seine Mundharmonika aus seiner Jackentasche und schmunzelte bei ihrer genauen Betrachtung. ››Eigentlich hab ich schon immer gewusst, dass sie es nie gewollt hätte, dass ich traurig bin. Allerdings war ich es immer, wenn ich hier her kam. Ich wollte alleine sein, damit niemand sieht wie ich jedes Mal, Jahr für Jahr, zerbreche.‹‹

      Er drehte sich zu mir um und beugte sich vor, um meine Stirn zu küssen. Seine starke, freie Hand strich durch mein Haar und er sagte: ››Ich danke dir.‹‹

      Mehr brauchte er nicht von sich zu geben. Er dankte mir für die wenigen Minuten in denen ich mich wie eine Schutzmauer um ihn aufgebaut hatte. Das Gefühl gebraucht zu werden und ihn damit bewegt zu haben, erschütterte meinen Körper und meine Nackenhaare kräuselten sich vor Freude. Doch nun schob sich wieder die Frage von vorhin in den Vordergrund, die ich eigentlich verschlossen dachte und trübte meine eben noch euphorische Stimmung.

      ››Würdest du mich auch zum Grab meiner Mutter begleiten?‹‹, fragte ich ihn leise und zuckte fast unmerklich zusammen. Um meine halbwegs glückliche Miene nicht zu verziehen, biss ich die Zähne zusammen. Ich wollte diesen Augenblick, der Alex nun um einiges leichter viel, nicht zerstören.

      Mitfühlend, so wie ich es eben getan haben musste, schaute er mich an und begann erneut liebevoll zu lächeln. Ehe er antworten konnte, setzte ich von neuem an: ››Ich weiß ja nicht einmal, ob man sie überhaupt begraben hat. Meine einzige Oma, die noch lebte, war sehr schwach und in einem Altenheim untergebracht. Ich weiß nicht einmal, was mit ihr ist. Ich war so mit mir selbst beschäftigt gewesen, dass ich sie gar nicht besucht hatte.‹‹ Die Erkenntnis tat so weh meine liebe Oma vergessen zu haben. Wie es ihr wohl ging? Ob sie noch lebte?

      Unwillig wandte ich mich von seinem Lächeln ab, denn es schmerzte. Ich wusste, er meinte es nicht so. Er war froh dieses heutige Ereignis so gut hinter sich gebracht zu haben, aber mir viel es stetig schwerer ihn anzusehen. Ein gewaltiger Kloß formte sich in meinem Hals und nahm mir den Atem. Es war sein Tag und ich war seine Stütze, die langsam, aber unwiderruflich, zu schwanken begann.

      Zwei große, starke Hände umfassten mein Gesicht und führten es ohne jegliche Gewalt zurück zu ihm. Er zog mich nah an sich heran und hauchte mir fast unmerklich ein paar Sätze auf die blasse Haut meines Porzellangesichtes: ››Glaubst du wirklich, dass ich nach deiner Anteilnahme nicht auch mit dir diesen Schritt gehen würde?‹‹, er wartete einige Sekunden bis ich kurz mit dem Kopf geschüttelt hatte und fuhr fort, ››Ich bin davon überzeugt, dass auch deiner Mutter ein Grab gesetzt wurde. Wir haben uns nie die Mühe gemacht Nachforschungen anzustellen, weil du es nicht gewünscht hast. Ich kann dich verstehen, denn du musst erst einmal der ganzen Vergangenheit Herr werden und wenn es soweit ist, werde ich Li darum bitten. Er wird es herausfinden und dann fliegen wir gemeinsam zu deiner früheren Heimat. Ich verspreche es dir.‹‹ Seine zarten Lippen drückte sich auf meine Stirn und ich wollte mich über seine Aussage freuen, doch es viel mir sehr schwer. Widerwillig hämmerte ein anderer Gedanke gegen meine Brust, denn Li hatte momentan bereits eine Aufgabe. Eine, wobei ich nicht wissen sollte, dass es sie gab.

      Alexander lehnte sich an meine Brust und drückte mich sanft, aber bestimmend gegen die Blumenranken. Die Rinde des Baumes begann leise zu knirschen und zu kratzen. Dann setzte er das Instrument an seine Lippen und spielte das wunderschöne Lied für seine Mutter. Ich empfand es als den besten Ausklang den dieses Gespräch und das Hier und Jetzt haben konnte. Langsam schloss ich die Augen und nahm jede Note in mich auf und glaubte bereits die ersten Tiere zu vernehmen, die in seine Melodie mit einstimmten.

      Die Ruhe vor dem Sturm

      Sehr enttäuschend war die Feststellung, dass die Kontaktlinsen zu nichts nütze waren. Ich hatte sie sofort nach Ankunft des Päckchens im Bad ausprobiert und war ziemlich euphorisch gewesen. Meine überdimensionalen Hoffnungen wurden in nur einer Sekunde wie ein mottenzerfressener Stoff zerrissen. Zum einen, weil die werten braunen Linsen meine roten Augen kaum abschirmen konnten, es war mehr ein Schleier durch den das intensive Rot wie Gift hindurch schimmerte; zum anderen behielten sie nur so lange ihre Konsistenz, bis ich meinen Empfindungen freien Lauf ließ. Mit Absicht hatte ich mich unangebracht vor dem Spiegel aufgeregt und die Linsen waren wie Butter unter den lodernden Flammen geschmolzen. Selbst wenn man meine seltsame Augenfarbe übersehen würde, war ich nicht gerade mit einer Natur gesegnet worden, die sich gut beherrschen konnte.

      Ich wusch mir gerade das Gesicht, um die restlichen Linsenstücke zu entfernen und seufzte schweren Herzens. Aus die Hoffnung, es ein bisschen leichter zu haben. Dabei war die Idee so genial wie einfach gewesen!

      ››Ist doch scheiße!‹‹, kreischte ich hysterisch los und stampfte unkontrolliert auf den weißen Fließen herum. Ein Knacken erfüllte den Raum und ich hielt abrupt inne. Der Anblick sagte mir zwar, dass die Kacheln unversehrt geblieben waren, doch blieb mir die Sicht auf den Untergrund darunter verwehrt.

      ››Was ist denn los?‹‹, fragte Alex und öffnete die Tür. Er linste kurz durch den offenen Schlitz ins Bad hinein und bemerkte sofort meine innere, negative Unruhe. Schnell stand er hinter mir und streichelte über meine Schultern.

      ››Ich hab mir farbige Kontaktlinsen gekauft‹‹, gab ich zu und hielt die Verpackung zu ihm hin, ››aber die funktionieren nicht. Dabei hatte ich das so sehr gehofft. … Wäre eine richtige Erleichterung gewesen.‹‹ Wieder seufzte ich ergreifend und schaute in den Spiegel vor mir. Meine Haare waren zerzaust und standen zu allen Seiten ab. Ich hatte mich so aufgeregt, dass ich wie eine Furie durch sie hindurch gewühlt hatte.

      Alex begann zu kichern, als er sich die Verpackung nahm und sie mit einem breiten Schmunzeln betrachtete. ››Das Geld hättest du dir sparen können. Meinst du nicht, dass wir nicht auch schon drauf gekommen sind!? … Warum hast du nicht einfach gefragt?‹‹

      ››Ich dachte, ich könnte euch überraschen‹‹, grummelte ich lügend und biss mir brutal auf die Unterlippe. Es war schon ein extremer Zwang ihn so knallhart anzulügen, denn ich hatte sicher nie vorgehabt, ihn darüber in Kenntnis zu setzten. Ich wollte sie benutzen, wenn ich auf die Jagd nach Carlos ging; so war der Plan. Doch nun blieb es bei den allzeit bewerten dunklen Gläsern, die ich langsam aber sicher schon nicht mehr sehen konnte.

      ››War ja nur dein Geld‹‹, merkte ich an und grinste in den Spiegel, sodass er es genau sehen konnte. In dem Augenblick schmiss er die Packung gekonnt in den weit entfernten Mülleimer.

      Für den Möbelkauf und andere Eventualitäten hatten er mir seine Kontovollmacht gegeben und sogar eine Kreditkarte. Am Anfang war ich geschockt gewesen, als mir die etlichen Stellen vor dem Komma aufgefallen waren, aber mittlerweile gehörte es schon zur Normalität. So wie Josy erzählt hatte, war das Konto von Li weitaus umfangreicher, da er noch mehr Sparzeit gehabt hatte. Ihres im Gegenteil war etwas kleiner, ihr Kleiderschrank daher allerdings umso größer! Man brauchte also nur eins und eins zusammen zu zählen, in was sie das Geld gewinnbringend angelegt hatte.

      ››Sag mal‹‹, begann er einen Satz zu formen und strich sanft mit einer Fingerspitze über meine Kehle, ››willst du nicht langsam mal etwas trinken? Morgen ist die Geburtstagsfeier, wir wollen doch nicht, dass du Marie anfällst!‹‹

      In

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