Werwolfsgeheul. Melanie Ruschmeyer

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Werwolfsgeheul - Melanie Ruschmeyer

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stieß mir sauer auf, denn bei dieser Tageszeit war es mehr als unangebracht.

      Geistesabwesend schwenkte ich das Glas und versank in der Leere meines Verstandes. Noch immer konnte ich das eben erlebte nicht vergessen oder unterdrücken. Ich schämte mich nicht nur, ich war wütend auf mich selbst. Unzählige Fragen kamen mir in den Sinn: War Carlos es wirklich wert? War er es wert, dass ich mich derart aufgab? Vernebelte mich die Rache gar den Verstand?

      Ich wusste es nicht und vielleicht wollte ich es auch nicht wissen. Die Zukunft würde meinen Entschluss prägen. Nach diesem Erlebnis haderte ich nämlich schwer mit mir.

      Nachdem jeder sein Gefäß wieder auf das Tablett gestellt hatte, brachte Josy es zurück in die Küche.

      Mein Kopf war noch immer demütig gesenkt und tastete den Boden ab. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte; wie ich den Vorhang des Schweigens durchdringen sollte. Doch dann umfassten mich starke Arme und schenkten mir ein Wohlgefühl. Ruhig passte ich meinen Herzschlag dem seinen an. Sanft küsste er mein Haar.

      ››Lass es gut sein.‹‹

      Die Worte waren wie Balsam für mich. Schnell verbreitete er sich in all den Winkeln meines Körpers und sorgten für Ruhe. Er gab mir wieder einen Grund zur Freude.

      In diesem Moment hörten wir den bekannten Motor von Floras Wagen und schreckten auf. Stocksteif positionierten wir uns neben dem Tisch. Li drückte auf eine Fernbedienung und stellte die Musik und die Beleuchtung aus, um den Überraschungseffekt nicht zu zerstören.

      Die Dunkelheit brach über uns herein. Lediglich die kleinen Kerzen wiegten sich im Luftzug, der durch den Raum wanderte.

      ››Oh, ich bin so aufgeregt!‹‹, kicherte Josy neben mir und konnte gar nicht stillstehen. Sie wackelte hin und her und war extrem gespannt auf Floras Reaktion.

      Ich hörte wie sie den Schlüssel ins Schloss steckte und leise auf Marie einredete, als sie den Flur entlang schritten: ››Irgendwie ist es so still hier.‹‹

      ››Ja, sonst hört man immer so viel Geballer und Spielgeräusche‹‹, wehrte Marie ab.

      Gray grinste zu Marc herüber und fand diese Aussage natürlich optimal. Verlegen kratzte sich dieser am Kopf und begann seine Wangen schmollend auf zu blasen. Auf der einen Seite tat er mir schon etwas leid. Immer wurde auf ihm rumgetrampelt, aber in gewisser Weise hatte er es auch verdient.

      ››Aber die Autos sind alle da‹‹, gab Flora von sich und ich lauschte ihrer verlockenden Stimme. Auch ich war angespannt wie die Sehne eines Bogens. Nie hatte ich eine Überraschungsparty für jemanden veranstaltet und hoffte, dass sie total aus dem Häuschen sein würde.

      ››Lass mal im Wohnzimmer nachschauen, da müsste doch eigentlich jemand zu finden sein.‹‹ Marie war eine perfekte Schauspielerin. Sie verriet sich in keinster Weise. Selbst ihre Stimme war so unauffällig, dass niemand darauf schließen konnte, das sie Bescheid wusste. Gekonnt führte sie Flora an der Nase herum. Es war wirklich eine sehr gute Idee gewesen, sie zu involvieren.

      Flora trat in den fast dunklen Raum. Mit ihren vielen Taschen in der Hand drehte sie sich und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Der Schein des beleuchteten Flures zog sich in das Wohnzimmer und Flora rieb sich die Augen. Für sie war es wesentlich schwerer sich an einen Lichtunterschied zu gewöhnen, als für uns. Dennoch dauerte es nicht lange, bis sie die schimmernden Kerzen auf der Torte erfasste und fragend den Kopf schief legte.

      Prompt betätigte Li seine Fernbedienung und plötzlich erwachten Stereoanlage und Lichterkette zum Leben. Die Flut von Lärm und Licht brach über sie herein wie eine Lawine. Sie zuckte zusammen und ihre Augen schienen zum Bersten aufgerissen. Das Kinn sackte hinunter.

      ››Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!‹‹ Wie aus einem Mund schrien wir ihr entgegen. Josy blies eine Luftschlange in ihre Richtung und wir klatschten freudig.

      Flora schüttelte den Kopf und stotterte los: ››Äh … wie … ich hab doch gar ni…‹‹

      Ehe sie aussprechen konnte, tänzelte ich auf sie zu und unterbrach sie prompt: ››Ja, wir wissen doch, dass du früher kein Geld hattest diesen wundervollen Tag zu feiern. Heute wird es aber anders sein!‹‹ So das Marie mein Gesicht nicht sehen konnte, zwinkerte ich Flora zu und mir viel ein Stein vom Herzen, weil ich glaubte, dass sie mich verstanden hatte.

      Sie kombinierte schnell und feixte ihre Freundin an: ››Ich glaub, ich spinne! Du hast mich die ganze Zeit nur abgelenkt!?‹‹

      Daraufhin lachte Marie verräterisch los.

      Leicht tippte ich gegen ihre vielen bunten Taschen und grinste breit. ››Wie ich sehe hast du das Geschenk von Alexander und mir bereits in vollen Zügen ausgekostet.‹‹

      Flora lief rot an, denn zuvor hatte Alex ihr viel Geld für den heutigen Einkaufsbummel mitgegeben. Es störte mich etwas, dass es eigentlich nicht mein Geld war und ich mich somit nicht wirklich an unserem Geschenk beteiligt hatte. Allerdings war ich die entscheidende Kraft für diese ganze Party gewesen und es stimmte mich somit etwas milder.

      ››Ich … ich glaub das nicht‹‹, versuchte Flora zu begreifen und schüttelte den Kopf. Sie versuchte mit den Schultern zu zucken und wusste gar nicht wo sie als erstes hinschauen sollte. Alles schien hier neu für sie zu sein. Ein Raum, den sie noch nie betreten hatte, obwohl sie schon so unzählige Male ihre Zeit hier verbracht hatte. Ihre Taschen prallten immer wieder gegen ihre Beine, da sie alles fassungslos betrachtete und sich ständig im Kreis drehte. Flora musste sich wie Alice im Wunderland fühlen. So nahm ich ihr die Taschen ab und nickte zum gedeckten Tisch. Das Glück in ihren Augen war alles was ich mir in diesem Augenblick wünschte. Es war wie der langersehnte Regen nach einer Dürreperiode, die sie durchlebt hatte. Die damit verbundene Freude, die sich in meinem inneren aufbaute, war beinahe unerträglich. Jemanden etwas Gutes zu tun, war eines der schönsten Gefühle der Welt!

      ››Kerzen ausblasen!‹‹, merkte Josy überschwänglich an und hüpfte erwartungsvoll wie ein Känguru. Bei ihrem Anblick verdrehte ich die Augen, denn mir war klar warum sie so schnell zur Sache kommen wollte. Ihr Geschenk war ziemlich übertrieben, genauso wie ihr Auftritt. Vermutlich zählte sie schon die Sekunden und wollte den Part einfach verkürzen.

      Ich war so von Josy abgelenkt, dass ich nicht einmal aus dem Augenwinkel bemerkte, wie Flora sich zu mir umdrehte. Überschwänglich und mit einer Kraft, die ich überhaupt nicht für möglich geachtet hatte, umarmte und drückte sie mich. Leicht überrumpelt musste ich aufpassen ihr nicht die Einkaufstaschen in die Seite zu schlagen. Die Kraft, die Floras Gefühle in ihr auslösten waren unglaublich.

      ››Vielen Dank‹‹, brachte sie unter Freudentränen hervor. Celest lächelte so breit, dass man sofort erkannte, wie ihr Mutterinstinkt sie gepackt zu haben schien.

      Ich stellte die Taschen in einer Ecke ab und folgte den beiden Freundinnen zum Tisch.

      Marie zog aus ihrer kleinen Handtasche ein Päckchen und stellte es zu den anderen Geschenken.

      Als Flora sie verwundert musterte, sagte sie: ››Erst die Kerzen, dann die Geschenke!‹‹ Dann zwinkerte sie ihr liebevoll zu.

      Flora blies die vielen Kerzen in einem Atemzug aus und wir klatschten bejubelnd.

      ››Das hat noch niemand für mich getan‹‹, sagte sie überglücklich und ich hörte wie ein Schlucken durch ihre Kehle drang.

      ››Los,

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