Werwolfsgeheul. Melanie Ruschmeyer

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Werwolfsgeheul - Melanie Ruschmeyer страница 24

Автор:
Серия:
Издательство:
Werwolfsgeheul - Melanie Ruschmeyer

Скачать книгу

wenigstens Bruchstücke des Gesprächs von Alex und Li aufzufangen. Aber nichts erfasste meine scharfen Sinne. Sie mussten sich wieder im Keller befinden und von hier aus war es unmöglich der dicken Tür auch nur einen Ton abzuringen. Man könnt nur lauschen, wenn man sich direkt davor befand.

      Plötzlich stand Flora auf und Marie verabschiedete sich. Ohne es zu wollen rissen sie mich aus meiner Starre und brachten mich zu den Lebenden zurück.

      Schnell huschte ich die Treppe hinunter und war heilfroh dass mich niemand bemerkte. Lässig setzte ich mich auf die Lehne des Sofas. Wenn jemand ins Zimmer kam, würde es nicht sofort auffallen, dass ich lauschte.

      Natürlich hatte ich die gesamte vorherige Unterhaltung nicht mitbekommen und war teilweise über die Sätze verwirrt.

      ››Ich traue ihnen nicht‹‹, sagte Alex nachdenklich und ich glaubte ihn leise grummeln zu hören.

      ››Ich finde es übertrieben zu glauben, dass sie sie auf ihre Seite ziehen wollen‹‹, lenkte Li ruhig ein. ››Betrachte es mal von der Seite, dass wir immer viel weiter von ihnen entfernt waren und ihre Fehde viel intensiver auf die Maguire beschränkt wird.‹‹

      Aha, also ging es wirklich im das Thema! Zugegeben, irgendwie hatte ich es mir gewünscht. Fehlte nur noch der alles entscheidende Name in diesem Spiel. Gab es auch neues von ihm?

      Nach einer langen Pause erhob Li abermals das Wort: ››Findest du das nicht etwas zu weit hergeholt? Der Hass zu den Davenports ist nicht so groß, wie der zu den Maguire. Ich kann und will mir auch nicht vorstellen, dass sie die Werwölfe auf ihre Seite ziehen. Eher würden die sich gegenseitig zerquetschen. Wer war es denn, der die Waffenruhen gebrochen hat?‹‹

      ››Jedenfalls nicht wir.‹‹

      ››Richtig, wir haben uns immer aus dem ganzen Gemetzel raus gehalten und auch dafür gesorgt, dass alle Vampir in Amerika es uns gleichtaten. Warum sollten sie also auf einmal einen Krieg gegen uns beginnen?‹‹

      ››Weil wir den Waffenstillstand gebrochen haben und da ist kein Zweifel dran, wir waren vor Carlos und seiner Bande in ihrem Revier.‹‹

      Sein Name brachte so viele Empfindungen mit sich, dass ich zerrissen wurde. Zerrissen in zwei Teile aus Rachelust und Ablehnung. Egal, was mich in diesem Augenblick mehr beherrschte, ich musste schlucken. Mein Körper begann zu zittern. Schnell biss ich mir auf die Unterlippe und schloss die Augen. Ich wusste, dass es nicht leicht für mich werden würde, doch die Neugier war zu groß gewesen und nun fragte ich mich erneut, ob es wirklich gut war hier zu sitzen. Noch gab es die Möglichkeit zu gehen und alles hinter mir zu lassen. Vielleicht würde das Tier in mir irgendwann zur Ruhe kommen, wenn es nichts mehr von ihm oder den Maguire erfahren würde. Aber egal welche Variante sich mich auch erschloss, ich konnte nicht. Ich konnte mich nicht bewegen. Dabei wusste ich noch nicht einmal, ob mein zweites Ich mich daran hinderte, oder ob ich mir selbst im Weg stand.

      ››Das Thema hatten wir schon zur Genüge, Alex‹‹, knurrte Li leicht genervt.

      ››Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass Carlos sich laut deinem Informanten in Tibet befindet. Was glaubst du, wie lange er dort überleben würde? Carlos ist nicht dumm, er geht keine Risiken ein! Er würde nie sein Leben aufs Spiel setzten! Er weiß haargenau wie er vorgehen muss und würde nicht in ihr Revier eindringen, wenn es nicht erforderlich ist. Erst recht nicht würde er sich in Hoheitsgebiet aufhalten!‹‹ Drohend und extrem laut war sein Ton und ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Carlos in Tibet? Was machte dieser Widerling verdammt noch mal in Tibet?

      ››Komm mal wieder runter, oder soll die ganze Familie davon erfahren?‹‹

      Die Person, die eigentlich am wenigsten davon wissen sollte, hatte es bereits erfahren. Sie war wie besessen davon gewesen Neuigkeiten zu hören, die ihr alles andere als gut taten. Ich war süchtig geworden, das wurde mir in dieser Sekunde bewusst. Ich erlag einer Sucht der Rache und Vergeltung, die alles in mir zu einem Kampf aufraffte. Ohne es zu wollen zergingen die Fragen wie süße Schokolade auf meiner Zunge.

      Warum war Carlos in Tibet, im Gebiet der Königsfamilie der Werwölfe? Das ergab keinen Sinn, es sei denn, Alexander hatte wirklich Recht mit seiner Vermutung. Sie klang gar nicht mehr so abwegig, wie Li sie darstellte. Doch genau dieser Gedanke war erschreckend. Sollten sich wirklich diese beiden Parteien gegen unsere verbünden, würde es extrem düster aussehen. Hatte ich einen Krieg entfacht, der so lange nun auf Eis gelegt war?

      ››Auch meine Leute haben ihre Lücken‹‹, unterbrach Li meine Gedanken.

      ››Mag sein, aber ich nehme es ernst. Ich kenne ihn von euch am besten und …‹‹

      ››Darum beneidet dich auch keiner‹‹, setzte Li den Satz fort und seufzte. ››Was wenn er sich dort befindet, weil man ihn zur Rechenschaft ziehen will? Vielleicht haben die Maguire ihn ausgeliefert, denn so wichtig ist er nun auch wieder nicht. Sie haben noch zwei weitere Sucher. Wer weiß, vielleicht haben auch die Maguire keine Lust auf einen erneuten Krieg.‹‹

      Da begann Alex lauthals aus voller Kehle zu lachen. ››Im Gegenteil sie würden es begrüßen! Nein, es muss etwas anderes sein. Sie schicken einen ihrer besten Leute nicht umsonst dorthin, dass kann ich mir einfach nicht vorstellen.‹‹

      Ich bemerkte, dass sich die Konversation langsam aber sicher nur noch im Kreis drehte und nichts Wichtiges mehr dabei heraus kam. So entschloss ich mich am Strand spazieren zu gehen und meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Nachdem ich all diese Dinge gehört hatte, konnte ich nicht anders, da sie mich nicht in Ruhe lassen würden. Schwerfällig erhob ich mich von der Sessellehne und glaubte in mich zusammenzusacken wie ein nasser Sack. Aber nichts geschah! Tagelang war alles so selbstverständlich gewesen. Alles in mir war auf Kampf und Jagd gebürstet, doch nun … Nun öffnete ich geräuschlos die Verandatür und mein letzter Blick galt der Kellertür. Standhaft und ohne Vorwurf stand sie da.

      Traurigkeit überkam mich, denn ich hatte das Gefühl ihn verlassen zu müssen. Der Stich ins Herz war kurz, aber extrem schmerzhaft und ich wusste, dass ich mich beeilen musste. Wenn ich jetzt nicht rannte, würde mich ein lautes Schluchzen verraten. Hastig schoss ich die Tür und fegte der Brandung entgegen.

      Also war es soweit. Ich wusste nicht viel und das war es wohl auch, was mir ein wenig Angst bereitete.

       Aber wir wissen genug!

      Knurrend erhob sich die Stimme meines zweiten Ichs und ich schauderte. Versuchte ihren aufgebauten Druck auf meiner Brust abzuschütteln, doch es gelang mir nicht. Drohend und markant blieb er bestehen und erinnerte mich Sekunde um Sekunde an einen Entschluss, vor dem ich selber einen leichten Hauch von Angst und Respekt hatte. Wenn es nach ihr ginge, sollte ich sofort auf die Jagd gehen, doch mein Verstand hielt mich weitgehend davon ab.

      Es war nicht nur gefährliches Wolfsrevier, auf das ich mich schließlich begeben müsste, es war das Hoheitsgebiet selbst! Das Gebiet, was wir damals bei meiner Flucht erst durchqueren wollten und wo Josy unseren Tod prophezeit hatte, wenn wir diesem Plan weiterverfolgt hätten. Letzten Endes hatten wir das Gebirge doch umfahren und sie war darüber sichtlich erleichtert gewesen. Und genau das ließ meine Alarmsirenen klingeln! Kein Vampir sollte es je überlebt haben in diesen Gefilden umhergeirrt zu sein; jedenfalls so weit man weiß. Es war nie einer zurückgekommen. Warum also gerade Carlos? Wieso war er dort? Was trieb ihn dazu auf diese gefährliche Reise zu gehen? War es wirklich so, wie Alexander dachte? War es dann nicht meine alleinige Aufgabe es heraus zu finden? Schließlich hatte meine Flucht unsere Route geprägt und es war allein mir zu verdanken, dass die Werwölfe nun glaubten, wir hätten die Ruhe gebrochen!

Скачать книгу