Dame ohne König. Sigrid Ellenberger

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Dame ohne König - Sigrid Ellenberger

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beißt nicht).“

      Wer oder was war AB? Nahm dort der Hund das Telefon ab?

      Die Anzeige klang irgendwie nett. Die Formulierung erinnerte mich an Susi. So würde sie eine Anzeige aufgeben. Offen, klar, freundlich. Nett eben.

      Wohngemeinschaft mit einer Frau? Warum eigentlich nicht, auf Männer konnte ich sowieso in Zukunft verzichten. Zumindest auf eine Wohngemeinschaft mit ihnen. Und „wohnen auf dem Land“ klang sehr verlockend. In meiner Fantasie tobten schon die Mädchen mit Robert in einem schönen großen Garten und ich saß auf einer ruhigen Terrasse, trank eine Tasse Tee und ließ meinen Computer für mich übersetzen.

      19:20 Uhr (Adrenalinstoß nach Hausklingel)

      Die Hausklingel holte mich aus meinen Tagträumen. Susi und die Kinder waren von ihrem Zoobesuch mit Ausklang im Eiscafé zurück. Kein Wunder, dass die beiden beim Abendessen streikten. Susi half mir noch, die Mädchen zu baden und ins Bett zu bringen. Sie war eine wahre Weltmeisterin im Erzählen von Gute-Nacht-Geschichten.

      Als die zwei friedlich schlummerten, erzählte ich Susi von meinem Vorhaben, mir eine Wohngemeinschaft mit 30 Jahre, weiblich, anzuschauen. Sie war total begeistert.

      „Mensch, Constanze, ich erkenne dich kaum wieder. Das klingt super.“

      „Nun, eigentlich waren mir die anderen Objekte einfach zu teuer. Die konnte ich mir schlichtweg nicht leisten. Du glaubst gar nicht, wie teuer Wohnungen hier sind. Ganz zu schweigen davon, dass kein Vermieter Robert akzeptieren würde.“

      „Na, Not macht eben erfinderisch.“

      21:00 Uhr (Kinder im Traumland angekommen)

      „Das Original ist leider nicht hier, Sie müssen schon mit der vollautomatischen Sekretärin Vorlieb nehmen. Meine Chefin ist wieder einmal auf einer Baustelle unterwegs. Vielleicht hat sie auch nur vergessen, mich auszuschalten. Sagen Sie einfach, wer was von ihr möchte. Wenn Sie Glück haben, ruft sie sogar zurück.“ Piep.

      AB. Das war der Anrufbeantworter. Hätte ich ja auch gleich drauf kommen können. Diese Frau war ja wirklich eine originelle Nummer. Ich hinterließ also das WER und das WAS und meine Telefonnummer und hoffte auf Rückruf.

      Ich hatte mich gerade mit meinem Schmöker-Roman auf unsere, pardon, MEINE Couch gekuschelt, als das Telefon klingelte.

      „Spreche ich mit Constanze Holm?“

      Die Stimme machte sich nicht die Mühe, meine Antwort abzuwarten.

      „Hier ist Inge. Wiedebrecht. Aber Inge reicht. Ich denke, wir sollten „du“ sagen.“

      Aha.

      Das war sie also, die Stimme zu weibl., 30.

      „Ich bin gerade erst nach Hause gekommen, hoffentlich störe ich dich nicht. Du hast also Interesse an der Wohnung?“

      Ich öffnete gerade meinen Mund, um zu antworten, da redete sie schon weiter.

      „Am Besten kommst du einfach vorbei und schaust dir meinen Bauernhof mal an. Ist echt schön hier.“

      Bisher hatte ich zu dieser Konversation noch keine Silbe beigetragen.

      Inge redete wie ein Wasserfall!

      „Morgen bin ich den ganzen Tag zu Hause. Wenn du kommen magst, Hintere Straße 60. Du kannst es eigentlich nicht verfehlen. Was sagst du?“

      Hoppla. Ich war dran.

      „Äh – ja, gerne.“ Mehr fiel mir im Augenblick nicht ein.

      „Schön, dann also bis morgen.“

      Sie beschrieb mir den Weg und wir verabredeten uns für den nächsten Tag. Anschauen kostete ja nun wirklich nur ein halbes Stündchen. Und in Anbetracht, dass ich dringend eine neue Bleibe brauchte, die ich auch bezahlen konnte, war das ein geringer Aufwand.

      21:30 Uhr (ziemlich aufgekratzt für diese Uhrzeit)

      Ich zog mich, ein Problem weniger im Kopf, aus und musterte mich im Badezimmerspiegel. Eigentlich sah ich noch recht passabel aus. Das kastanienbraune Haar war gelockt, graue Haare hatten sich noch nicht eingeschlichen, meine Haut war – dank der täglichen Spielplatzbesuche – leicht gebräunt, die schwarzen Ringe unter meinen Augen hatten sich angesichts der letzten, friedlichen Nächte, verabschiedet. Die „Brillenschlange“ hatte wieder rosige, faltenfreie Haut in ihrem Gesicht. Oder lag es doch an der mega teuren Creme? Egal.

      Zugegeben, mein Busen war nicht mehr so straff wie vor den Schwangerschaften aber dafür wurde ja der Push-up erfunden.

      Ich war zwar nicht Heidi Klum – obgleich ich bezweifelte, dass an diesen Top-Models alles echt war – aber was ich sah, fand ich ganz in Ordnung.

      7 Uhr 30 (ausgeruht und mit meinem Aussehen immer noch zufrieden)

      Am nächsten Morgen bereitete ich Julia und Swenja auf unsere gemeinsame Wohnungsbesichtigung vor.

      „Hört mal, ihr beiden, ich habe euch doch schon erklärt, dass wir hier ausziehen müssen. Unser Haus gehört ja nun den Schneiders. Und Papa ist ja auch nicht mehr hier. Und wir drei und Robert brauchen ja ein neues Haus. Und ...“

      Hörten die überhaupt zu? Wem stotterte ich denn diesen Monolog vor? Meine beiden Töchter waren absolut desinteressiert. War Kindern egal, wo sie wohnten? Oder mit wem? Nein, das konnte nicht sein!

      „Heute Nachmittag jedenfalls besuchen wir Inge auf ihrem Bauernhof.“

      Plötzlich kam Leben in Swenjas Augen.

      „Gibt es da Tiere?“

      Inge hatte zwar ununterbrochen geredet, aber von Tieren hatte sie nichts gesagt.

      „Ich weiß es nicht, lasst uns einfach mal nachschauen, ja?“

      „Au ja“, kam es nun auch von Julia einigermaßen begeistert.

      „Aber Robert kommt mit!“ beharrte Swenja.

      „Aber sicher. Schließlich muss es ihm dort auch gefallen, nicht wahr?“

      Ja, bei uns hatte sogar der Hund ein Mitbestimmungsrecht.

      Swenja nickte und Julia strahlte über das ganze Gesichtchen.

      „Schön, nach dem Mittagessen fahren wir los. Jetzt wird gefrühstückt und dann darf Swenja in den Kindergarten. Und wir Julia“, wandte ich mich an die Kleinste, „gehen mal einen Computer kaufen.“

      Nachdem ich Swenja mit nicht weniger als fünf Küsschen vor ihrem Kindergarten verabschiedet hatte, fuhr ich mit Julia beim Computerfachmarkt vor. Dort erklärte man mir, zwar immer noch in Fachchinesisch, dass mein Problem eigentlich gar kein Problem sei. Ein entsprechendes Gerät sei durchaus erschwinglich und Übersetzungsprogramme seien schon Standardsoftware. Der Verkäufer

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