Alte Rechnung. Erich Szelersky

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Alte Rechnung - Erich Szelersky

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Minuten hatten sie sich in den fließenden Verkehr der Autobahn in Richtung Süden eingefädelt. Rensing lehnte sich zurück und machte es sich bequem.

      Reinhard Saatkamp nahm das Gespräch wieder auf.

      »Wie lange warst Du denn bei der CIG?

      »Ungefähr drei Jahre Reinhard. Es war nicht das Richtige. Die CIG hat schon eine völlig andere Unternehmenskultur als wir sie damals bei uns hatten. Ich habe mich da nicht wohlgefühlt. Außerdem waren die Produkte zu dieser Zeit nicht wettbewerbsfähig. Du kennst das, der Wechsel zu den offenen Plattformen. War ja auch schwer. Naja, ich hab ich mich dann selbstständig gemacht.«

      Er schaute Saatkamp an, doch der reagierte nicht.

      »Ich bin in die Unternehmensberatung Dr. Frohwein & Partner eingestiegen. Personalberatung, Outplacement-Beratung etc. All das Zeug. Gab mal einen guten Markt dafür. Ich dachte, ich könnte bei den vielen Personalmaßnahmen, die bei UniTech nach der Fusion anfielen, etwas abbekommen.«

      »Und?«

      »Nur Müll. Hab´s ein paar Mal versucht, doch es hieß, man hätte Human-Consult exklusiv den Auftrag erteilt.«

      »Und konnte Helmut nichts für Dich tun?«

      »Hab´ ich auch gedacht. Ich hatte auch ein längeres Gespräch mit ihm. Er hat mich aber abblitzen lassen. Die Entscheidung sei bereits getroffen und kann jetzt nicht mehr rückgängig gemacht werden. Das war´s dann. Frohwein war enttäuscht. Wir hatten uns von der UniTech durch meine Kontakte zu Helmut Sikorra, immerhin war er ja inzwischen im Vorstand der UniTech, einiges versprochen. Ich habe dann bei meinen früheren Kunden akquiriert. Sie waren immer freundlich, aber viel ist nicht dabei rausgekommen. Du kennst das ja. Man hört dich aus alter Verbundenheit an, gibt dir auch mal einen kleineren Auftrag, doch im Grunde ist das alles nur Kleinkram. Kam nicht viel bei rum.«

      »Dann wundert es mich, dass Du die Einladung von Helmut angenommen hast. Er hat Dir doch dann nicht nur in der Zeit der Fusion übel mitgespielt, sondern auch danach nicht geholfen.«

      »Das stimmt. Aber inzwischen sind so viele Jahre vergangen.« Er zuckte mit den Schultern und lachte etwas verlegen. Nach einer kleinen Pause sprach er, sehr leise, mehr zu sich als zu Saatkamp.

      »Naja, vielleicht ist das ja die Chance für einen Neuanfang.«

      »Du hoffst auf Helmut?«

      »Warum nicht?«

      »Du bist ein unverbesserlicher Optimist, Herbert. Arbeitest Du denn noch mit Frohwein zusammen?«

      »Nein, schon lange nicht mehr. Wir haben uns vor sechs Jahren getrennt.«

      »Und was machst Du jetzt?«

      »Ich mach alleine als Berater weiter. Ich muss. Die Kinder studieren noch und brauchen meine Hilfe.”

      »Wie lange willst Du noch arbeiten?«

      »Vier, fünf Jahre mindestens. Ich hoffe, dass mein Sohn im nächsten Jahre mit dem Studium fertig wird. Meine Tochter hat noch vier Semester. Wenn alles gut geht.« Er lachte.

      »Wie alt bist Du jetzt, Herbert?«

      »Dreiundsechzig.«

      »Und mit fünfundsechzig in Rente gehen ist nicht möglich?«

      »Ich denke nicht. Das Geld reicht nicht. Nur von den Altersversorgungen kann ich nicht leben. Jedenfalls nicht so, wie ich mir das vorstelle, und so viel ist auch nicht mehr auf dem Konto übrig geblieben, dass ich davon große Sprünge machen könnte. Die letzten Jahre waren allesamt schlecht. Mit anderen Worte: ein schöner großer Auftrag käme mir schon sehr gelegen.«

      »Hast auch immer gut gelebt, Herbert.«

      »Das stimmt. Möchte ich auch nicht missen.«

      »Hast Du noch die Pferde?«

      »Nein. Zwei habe ich verkauft. Eins steht noch für ganz kleines Geld bei einem Bauern. Auf dem reitet meine Tochter ab und zu.«

      »Und Renate? Wie geht es ihr?« Er kannte Rensing´s Frau von verschiedenen Firmenkongressen, meistens internationale Großveranstaltungen, an denen die Frauen auch teilgenommen hatten.

      »Renate. Ich hoffe gut. Sie hat mich verlassen. Schon vor sieben Jahren. Bei uns kriselte es schon lange. Schon damals zu MicroData Zeiten wollte sie sich scheiden lassen.«

      »Und warum jetzt?«

      »Ich vermute, sie hielt es nicht mehr mit mir aus. Sie hatte immer schon gesagt, ich soll nicht übertreiben. Aber Du weißt ja selbst wie das ist. Erfolg und Geld verführen. Als sie ging hat sie geweint. Ich habe gefleht, sie möge bleiben; aber sie wollte einfach nicht mehr.«

      »Ist sie wieder verheiratet?«

      »Nein. Sie lebt in München. Ich höre schon mal was von meinem Sohn über sie. Sie lebt mit jemandem zusammen. Irgend so ein Banker von der Bayernhypo. Ist mir auch egal.« Herbert Rensing blickte den vorbeihuschenden Bäumen nach.

      »Steckst ganz schön tief drin, Herbert, oder?«

      Herbert Rensing schaute Reinhard Saatkamp an. Dann schüttelte er den Kopf.

      »Warum soll ich Dir etwas vormachen, Reinhard. Wir haben uns immer gut verstanden. Es läuft schlecht. Seit meinem Ausscheiden aus der MicroData vor achtzehn Jahren geht´s nur bergab. Ich greife nur in die Scheiße.« Er lachte ein bitteres Lachen.

      »Wenn Helmut mich damals nicht den Löwen zum Fraß vorgeworfen hätte, wäre ich niemals von MicroData weggegangen. Dann ging´s mir jetzt wahrscheinlich besser.”

      »Was ist denn damals genau passiert, Herbert?« Saatkamp war immer schon scheinheilig.

      »Ach, lass es. Ich will da nicht mehr dran denken. Wir haben doch alle versucht, möglichst flexibel auf unsere Kunden einzugehen. Alle. Du doch auch.«

      »Für mich war es leichter. In Südamerika gab es kaum Beschränkungen wegen der Lieferung von militärisch nutzbarer Elektronik.«

      »Du weißt, was passiert ist?« Er schaute Saatkamp ungläubig an.

      »Ja, Herbert, ich weiß Bescheid.«

      »Und wusstest Du auch damals schon, was passiert ist?«

      »Nur am Rande.«

      »Wusstest Du oder wusstest Du nicht?«

      »Ja, ich wusste es.«

      »Von wem?«

      »Helmut hat es mir gesagt.«

      »Er hat es Dir gesagt?« Rensing fasste sich an den Kopf.

      »Und Du hast mich nicht gewarnt, dass er mir einen Strick drehen will?«

      »Ich hatte Helmut mein Wort gegeben. Es war auch mehr ein Zufall, dass er mir alles erzählt hat.«

      »So nennst Du das. Einen Zufall.«

      »Ja,

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