Meier im Quadrat. Jörg Müller

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Meier im Quadrat - Jörg Müller

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hatte nun sein Telefonat beendet und bestellte noch drei Bier.

      „Ich habe eine Mitarbeiterin gebeten, uns zu helfen. Sie ist in dreißig Minuten hier.“

      Eine halbe Stunde später kam eine Frau zielstrebig auf sie zu. Sie war Mitte fünfzig, blond und schlank. Mikael stand auf und umarmte die Frau zur Begrüßung.

      „Ich möchte euch Ludmilla vorstellen. Sie ist als junges Mädchen mit ihrer Familie aus der damaligen Sowjetunion nach Finnland gekommen und arbeitet seit über zwanzig Jahren für unsere Firma. Sie wird sich ab sofort um Gregori kümmern.“

      Mikael stellte Ludmilla die beiden Herren vor. Sie reichte Hans und Gregori die Hand.

      „Es ist alles organisiert. Ich habe für Gregori schon ein Hotelzimmer und für euch drei einen Tisch für heute Abend in einem Restaurant reserviert.“

      Dann wandte sie sich Gregori zu.

      „Aber als erstes werden wir beide einkaufen gehen. Auf geht’s.“

      Es dauerte einen Moment, bis Gregori realisierte, was gerade um ihn herum vorging. Aber dann lächelte er, stand auf und hakte sich bei Ludmilla ein, die schon seine alte Reisetasche vom Boden aufgehoben hatte. Er fühlte sich jetzt mindestens zehn Jahre jünger.

      Als Hans und Mikael wieder alleine waren, platzte Mikael los.

      „Kannst du mir jetzt bitte mal erklären, was das Ganze soll?“

      Hans strahlte seinen Freund an.

      „Gehen wir davon aus, dass der Russe nicht gelogen hat. Dann eröffnen sich für eure Familie neue Geschäftsfelder, die eure bisherigen Aktivitäten in den Schatten stellen. Zwei mögliche Anwendungsbeispiele für die Anwendung der Erfindung:

      1. Heute haben alle Tankwagen, die Treibstoff von A nach B transportieren, als Rücktour im Regelfall eine Leertour, weil die Innenwand des Tanks nach dem Entleeren immer mit Treibstoffresten bedeckt ist. Diese Tanks könnten zukünftig vor Ort mit der Folie des Russen ausgekleidet und auf der Rücktour zum Beispiel mit Olivenöl gefüllt werden.

      2. Finnland verfügt über Wasser in unendlichen Mengen und von hervorragender Qualität, aber kein Erdöl. Im arabischen Raum gibt es riesige Ölvorkommen, aber nur wenig Wasser mit Trinkwasserqualität. Stell dir vor, ein Tanker wird in Finnland mit der Folie des Russen ausgekleidet, nimmt dann euer hervorragendes Wasser auf und fährt in den Nahen Osten. Das Wasser wird abgepumpt und der Tanker fährt mit arabischem Erdöl nach Rotterdam. Dort wird die Ladung wie in der Vergangenheit gelöscht. Von dort fährt der Tanker weiter nach Finnland, wo die alte Folie entfernt und die neue eingebracht wird. Dann nimmt der Tanker wieder euer hervorragendes Wasser auf, kehrt zurück in den Nahen Osten und löscht dort die Ladung Wasser. Und so weiter und so weiter. Die Frachtkosten für das Öl werden halbiert und ihr vergoldet euer Wasser.“

      Mikael sah Hans mit großen Augen an. Nach und nach realisierte er das Potenzial der Erfindung des Russen. Vorausgesetzt, die Erfindung des Russen hielt, was sich Hans von ihr versprach.

      „Und wie sollen wir jetzt weiter vorgehen?“

      „Du kümmerst dich intensiv um Gregori und richtest ihm ein Labor ein. Wenn er die ersten Folien hergestellt hat, fahren wir mehrere Versuche. Dann schalten wir neutrale Chemiker ein, die die Folie auf Lebensmittelverträglichkeit untersuchen. Bekommt die Folie von allen Instituten grünes Licht, akquirieren wir die ersten Kunden. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Caballero sofort anbeißt, wenn ich ihm die Folie schmackhaft mache. Wie du mit dem Russen wegen der Patentrechte klar kommst, ist deine Sache. Ich würde mich im Namen der Maschbau GmbH freuen, wenn wir den Bau einer dann erforderlichen Fertigungsfabrik für die Folie mit unserem Know-how bezüglich der Prozessabläufe begleiten dürften.“

      Als Hans und Mikael am Abend das von Ludmilla reservierte Lokal betraten, wartete sie schon mit Gregori auf die beiden. Der Russe war nicht wiederzuerkennen. Ein ordentliches Bad, ein Friseurtermin und neue Kleidung hatten aus ihm einen neuen Menschen gemacht. Voller Dankbarkeit, aber auch sehr selbstbewusst, ging er auf Mikael zu.

      „Dich, Hans und Ludmilla hat mir der Himmel geschickt. Ich fühle mich wieder wie ein Mensch, der von anderen Menschen respektiert wird. Ich hoffe, ich bekomme die Chance, mich in angemessener Form zu revanchieren.“

      Ludmilla verabschiedete sich. Ihre Familie wartete schon auf sie. Die drei Männer nutzten den Abend, um sich zu beschnuppern. Gegen Mitternacht stand Gregori, schon leicht angeschlagen, auf und erhob sein mit Wodka gefülltes Glas:

      „Meine Freunde, wir kennen uns noch nicht lange, aber ich verspreche euch, dass ich euch nie enttäuschen werde. Gleich morgen werde ich damit beginnen, eine Aufstellung mit den notwendigen Utensilien für das Labor zusammenzustellen. Ich bin zuversichtlich, dass die ersten Folien Anfang Januar fertig sind.“

      Am nächsten Morgen flog Hans zurück nach Deutschland und Gregori stürzte sich in seine Arbeit. Mikael nahm Kontakt zu namhaften Chemikern und Hygieneinstituten auf.

      Zurück in Deutschland setzte sich Hans mit seinem Chef und seinem Freund Heinz zusammen. Heinz Meier legte eine erste Ergebnisprognose für das bald zu Ende gehende Geschäfts- und Kalenderjahr vor. Auch dieses Jahr reihte sich nahtlos in die Erfolgsgeschichte der Maschbau GmbH ein und Harry Menzel überwies seinen beiden besten Mitarbeitern eine mehr als angemessene Prämie. Anschließend stellten die beiden Meier die Planzahlen für das Folgejahr vor.

      In der zweiten Januarwoche meldete sich Mikael bei Hans:

      „Der Russe ist soweit. Wir haben schon die ersten Versuche vorbereitet. Wann kannst du hier sein? Ich lasse dich abholen.“

      Zwei Tage später betrat Hans in der Nähe von Helsinki die Halle, in der die Versuche durchgeführt werden sollten. Gregori hatte nicht zu viel versprochen. Die Folie war eine echte Sensation. Mitte Februar lagen alle Unbedenklichkeitsbescheinigungen für den Einsatz der Folie und des dazugehörigen Lösungsmittels für den Transport von Lebensmitteln aller Art vor. Hans rief daraufhin den Privatsekretär des Caballeros an, um einen Termin zu vereinbaren. Und schon zwei Tage später empfing ihn der Araber in seinem Haus zum Abendessen. John, der Butler, nahm Hans in Empfang.

      Beim Essen war wieder Fußball das Hauptthema. Anschließend setzten sich die beiden an den kleinen Tisch und der Caballero zündete sich eine wohlriechende Zigarre an.

      „Ich bin sehr neugierig, Herr Meier. Ich nehme an, dass Sie einen besonderen Grund haben, mich zu besuchen.“

      Hans nickte und begann, dem Araber das Patent des Russen, das Potenzial dieses Patentes und die Familie Nielsson vorzustellen. Als er seine Ausführungen beendet hatte, stand der Caballero von seinem Stuhl auf und ging im Zimmer auf und ab. Hans konnte seine Erregung förmlich spüren.

      „Ich muss erst einmal alles verarbeiten, was ich gerade von Ihnen gehört habe. Wenn ich es nicht aus Ihrem Mund gehört hätte, würde ich es nicht glauben. Wann kann ich die Folie sehen?“

      „Jederzeit.“

      „Ich bin gleich wieder zurück.“

      Im nächsten Augenblick verließ der Caballero das Zimmer. Fünf Minuten später kam er zurück. Er war nun wieder ganz entspannt.

      „Mein Flugzeug wird uns morgen um 11.00 Uhr von London nach Helsinki fliegen. Ist das für Sie

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