Meier im Quadrat. Jörg Müller

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Meier im Quadrat - Jörg Müller страница 11

Автор:
Серия:
Издательство:
Meier im Quadrat - Jörg Müller

Скачать книгу

mein Chauffeur wird Sie nun zu Ihrem Hotel bringen und morgen früh abholen. Guten Abend.“

      Hans telefonierte im Hotel lange mit Mikael, der am nächsten Tag alles für den Gast aus London vorbereiten ließ.

      Helsinki zeigte sich von seiner besten Seite: blauer Himmel, windstill und 0° C. Mikael hatte einen angemessenen Transfer organisiert. Der Caballero, Mikael und Hans trafen sich zu einem ersten Gespräch in einem kleinen Seminarraum eines Hotels. Der Caballero musterte Mikael ganz offen. Er hatte bis zum heutigen Tag noch keinen Kontakt mit einem blonden Riesen in einer für ihn unwirklichen Welt.

      Mikael wartete einige Zeit. Dann ergriff er das Wort:

      „Herzlich willkommen bei uns in Finnland, Herr Unbekannt. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit es Ihnen bei Ihrem ersten Besuch bei uns in Finnland gefällt.“

      Der Caballero lächelte den großen Finnen an:

      „Vielen Dank für den freundlichen Empfang. Ich bin Herrn Meier dankbar, dass er mich begleitet und auf diesen warmherzigen Empfang vorbereitet hat. Ich weiß, dass man mich den Caballero nennt. Ich habe wichtige Gründe, meinen richtigen Namen nicht zu nennen. Ich akzeptiere daher die Anrede Caballero.“

      „Also dann noch einmal von vorne: Herzlich willkommen in Finnland, Herr Caballero.“

      Dann aßen die drei zu Abend. Der Koch hatte sich alle Mühe gegeben, auf den besonderen Geschmack des Gastes einzugehen, und das Ergebnis war ausgezeichnet.

      „Bitte richten Sie dem Koch mein Kompliment aus. Ich fühle mich wie zu Hause.“

      „Herr Caballero, wir haben für Sie ein kleines Programm vorbereitet, das wir nun mit Ihnen abstimmen wollen. Zuerst besuchen wir morgen nach dem Frühstück das Labor, wo Sie sich ein Bild von der Folie machen können. Im Anschluss daran fahren wir zu einem Schiff, in dessen Tank die Folie auf einer Versuchsfläche aufgetragen worden ist, damit Sie sich auch davon ein Urteil bilden können. Vor Ihren Augen werden wir dann die Folie im Tank wieder auflösen und mit normalem Leitungswasser entfernen, ohne dass dann noch Rückstande im Tank verbleiben. Übermorgen fliegen wir mit unserem Flugzeug nach Lappland, wo ich Ihnen meine Familie vorstellen möchte. Meine Familie ist nämlich neugierig, den Mann kennenzulernen, mit dem wir eventuell das größte Geschäft in der Geschichte unseres Familienunternehmens abwickeln werden. Zu Ihrer Information: Das Wetter in Lappland ist ähnlich schön wie hier in Helsinki. Es ist mit -25° C nur ein kleines bisschen kälter als hier.“

      Der Caballero war sichtlich irritiert. Aber dann besann er sich wieder auf die Unterhaltung mit Hans Meier während des Fluges nach Helsinki. Hans hatte ihm erklärt, dass ohne die Einbindung der Familie kein Geschäft mit dem Finnen möglich war und die Gastfreundschaft in Lappland den gleichen Stellenwert wie in der arabischen Welt hatte. Die zu dieser Jahreszeit in Lappland herrschenden Temperaturen hatte Hans nicht erwähnt.

      „Ich freue mich darauf, an Ihrem kleinen Programm teilnehmen zu dürfen und werde mir gleich morgen früh die passende Kleidung für den Ausflug nach Lappland zulegen. Ich baue dabei auf Ihre Unterstützung.

      Vereinbarungsgemäß holte Mikael den Caballero und Hans nach dem Frühstück ab. Nach dem Besuch eines Bekleidungsgeschäftes fuhren die drei weiter zum Labor. Dort stellte Mikael dem Caballero als erstes Gregori Gregorowitsch vor. Gregoris Augen leuchteten vor Stolz, und er nahm den Araber sofort in Beschlag. Bald hatten die beiden alles um sich herum vergessen. Egal, was der Caballero fragte, Gregori hatte auf alles die passende Antwort. Nach einer Stunde näherten sich die beiden wieder Mikael und Hans.

      „Herr Meier, meine Erwartungen werden übertroffen. Es ist mir eine Ehre, einen so großartigen Wissenschaftler wie Herrn Gregorowitsch kennenlernen zu dürfen. Besuchen wir bitte nun das Schiff, in dem die Folie bereits eingebaut worden ist.“

      Am Abend saßen der Caballero, Mikael und Hans wieder beim Abendessen zusammen. Auf Wunsch des Caballeros leistete ihnen der Russe Gesellschaft.

      Am nächsten Morgen flogen Mikael, Hans und der Caballero nach Lappland. Die Sicht war gut und so bot sich dem Araber ein für ihn bis dato völlig unbekanntes Bild. Die ganze Landschaft, die unter ihnen vorbei glitt, war weiß. Der Caballero fühlte sich an die weiten Wüsten in seiner Heimat erinnert.

      „Was glitzert denn dort unten an so unendlich vielen Stellen?“

      „Das ist das Eis auf den über 40.000 Seen, die wir in Finnland haben.“

      Der Caballero war überwältigt. Dieser Wasserreichtum raubte ihm fast den Verstand.

      Am Flughafen angekommen, wurden die drei schon erwartet. Es war das gleiche Empfangskomitee wie bei Hans‘ erster Ankunft. Besonders die beiden Kinder Lotta und Kristina konnten ihre Neugierde nicht verbergen und strahlten den Gast aus Arabien an. Da die Erziehung des Caballeros europäisch geprägt war, ging er sofort auf die vier zu und begrüßte sie mit seiner ihm eigenen Mischung aus perfekten Umgangsformen und einer leichten Distanz. Den beiden Kindern gefiel der elegante Fremde mit dem dunklen Teint und den schwarzen Augen sofort. Sie nahmen ihn in die Mitte und führten ihn zu den bereitstehenden Autos. Der Caballero folgte den beiden jungen Damen mit sichtlicher Freude. Beim anschließenden Mittagessen hielt sich der Caballero tapfer. Es gab Rentierfleisch in allen Variationen. Er bestand darauf, alles probieren zu wollen. Nach dem Essen standen zwei Rentierschlitten bereit. In dem ersten Schlitten nahmen Mikael und der Caballero Platz, in dem zweiten Ella und Hans. Hete hatte im Haus zu tun. Der Caballero sprach während der ganzen Fahrt kein Wort. Er saugte die Eindrücke förmlich in sich auf. Der Schnee, die mit Schnee geschmückten Tannen, die Dunkelheit und die Reflektion der Strahlen der Sonne, die zwar noch immer hinter dem Horizont versteckt war, aber indirekt die Landschaft in ein Farbenspiel aus blau und rosa-lila tauchte, all das raubte ihm fast den Atem. Nach einer Stunde bat er Mikael, den Schlitten anzuhalten. Er wollte den Schnee berühren und einmal über das Eis laufen. Am frühen Abend flogen Mikael, Hans und der Caballero wieder zurück nach Helsinki. Bei der Verabschiedung fragte der Caballero Hete, ob er im Sommer, wenn es hier nie dunkel werden würde, einmal wieder kommen dürfe. Sie reichte ihm lächelnd die Hand und lud ihn ein:

      „Herr Caballero, Sie sind uns jederzeit willkommen.“

      Zurück im Hotel bat der Caballero Mikael um ein Gespräch unter vier Augen. Hans verabschiedete sich und traf sich noch mit Gregori an der Bar.

      Als der Araber und der Finne alleine waren, atmete der Caballero erst einmal hörbar durch und streckte dann Mikael seine rechte Hand entgegen.

      „Herr Nielsson, es kommt nicht oft vor, aber mir fehlen die Worte. Deshalb möchte ich es bei drei Worten belassen: Danke für alles.“

      Er setzte sich an den Tisch und Mikael nahm ihm gegenüber Platz.

      „Ich werde noch einige Tage, ja vielleicht Wochen, benötigen, um die Eindrücke des heutigen Tages zu verarbeiten. Doch kommen wir nun zum Geschäftlichen. Ich schlage Ihnen vor, dass wir eine gemeinsame Gesellschaft gründen. Den Gesellschaftszweck stelle ich mir wie folgt vor:

      Wir rüsten eine Tankerflotte in Finnland mit Ihrer Folie aus. Die Tanker bringen das finnische Wasser in meine Heimat, wo es von meinen Geschäftspartnern vermarktet wird. Die Schiffe nehmen Erdöl auf und fahren zum Beispiel nach Rotterdam, wo die Ladung gelöscht wird. Dann fahren die Tanker weiter nach Helsinki. Hier wird die in den Tanks befindliche Folie frei von Rückständen entfernt. Die Schiffe laden frisches finnisches Wasser und transportieren es in meine Heimat. Ihre Aufgabe besteht in der Herstellung der Folie und deren ordnungsgemäßem Ein- und Rückbau

Скачать книгу