Kaana. Rudolf Jedele

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Kaana - Rudolf Jedele

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auf, gürtete sich mit einem langen Bronzeschwert und sprang zu Boden. Das Mädchen blieb auf der Deichsel stehen und zusammen sahen sie den drei Reitern entgegen und das Mädchen wusste, dass es nie in seinem Leben einen prächtigeren Anblick zu sehen bekommen hatte, als diese drei Männer auf ihren wundervollen Pferden. Die drei riesigen Wolfshunde neben den Pferden ängstigten sie allerdings ein wenig. Sie hatte noch nie etwas von Kangals gehört und der größte Hund den sie bis dahin gesehen hatte, war der fette, schwarze Mops gewesen, der immer mit der Frau ins Bett gegangen war, bei der sie die Tage hatte verbringen müssen, an denen ihr Vater im Auftrag Sabandins unterwegs war.

      Die Reiter hielten ihre Pferde dicht vor dem Mann an und starrten mit scharfen Blicken schwarzer Augen auf ihn herunter.

      „Wer bist du und was tust du auf unserem Land?“

      „Mein Name ist Casim und ich bin hier mit einem Häuptling des Volkes der Kaananiten verabredet.“

      „Erzähl keinen Scheiß, im Volk Kaana gibt es keine Häuptlinge und wenn, dann würden sie sich nicht mit einem abgerissenen Halunken aus Zeparana verabreden. Ich frage dich also noch einmal, wer bist du und was suchst du auf unserem Land.“

      „Ich sagte es bereits, mein Name ist Casim und ich bin mit einem Mann namens Kazar am ersten Tag des dritten Mondes hier verabredet.“

      „Dein Name mag Casim sein, aber du bist ein Lügner, denn ich bin Kazar und ich bin mit niemanden der so heißt wie du verabredet!“

      „Oh, verzeih mir, ich habe es ganz vergessen. Natürlich bist du nicht mit mir verabredet, sondern mit meinem Bruder Saigoro, doch Saigoro ist tot. Vergiftet von Sabandins Helfern und nur ich und meine Tochter Iasa haben dank der Hilfe zweier Verwandter von euch überlebt. Ich bin an Stelle Saigoros gekommen um dir die Nachricht von seinem Tod zu überbringen und an seine Stelle in der Auseinandersetzung mit Sabandin an eurer Seite zu kämpfen.“

      „Du meinst, das wäre Saigoros Plan gewesen? Du irrst, Casim oder wer immer du sein magst. Saigoro hat mich bis in den schwärzesten Abgrund gehasst. Meine Gefährtin Misteeva hat ihm seine körperliche Männlichkeit genommen und sie an einen meiner Leoparden verfüttert. Ich dagegen habe ihm seine geistige Männlichkeit genommen, als ich ihn immer wieder zusehen ließ, wie schlecht er und seine Krieger im Vergleich zu den Kentauren der vierten Sippe und des ganzen Volkes kämpfen. Saigoro hasste mich, doch er war klug genug, auf seinen Vorteil zu warten. Doch wenn es stimmt, was du sagst, hat er zu lange gewartet. Wie sagtest du, ist er gestorben?“

      „Durch Gift. Er hatte Sabandin dieses Fuhrwerk mitsamt den Mulis und dazu Ausrüstung und genügend Lebensmittel abgetrotzt, damit wir die Sheenland durchqueren und hier her kommen konnten. Saigoro und ich hatten vor, uns ein neues Leben außerhalb der Mauern Zeparanas und außerhalb der Macht Sabandins zu schaffen. Doch Sabandin lässt sich eben nichts abtrotzen oder wegnehmen. Er hat uns alles gegeben, was wir forderten, doch im Wasser war Gift und Saigoro, unsere Mutter und meine jüngere Tochter sind an diesem Gift gestorben.“

      „Und weshalb lebst du noch?“

      „Weil zwei Männer deines Volkes uns beide fanden und uns mit ihrem Wasser vor dem verdursten bewahrten.“

      „Gut. Dann gehört dein Leben bereits meinem Volk und wir können mit dir tun und lassen was uns beliebt. Wir werden dich töten und deine Tochter als Sklavin behalten.“

      Kazar Gesicht glich einem Stein, als er diese Worte sprach, dann hob er seinen rechten Arm, griff über die Schulter und zog sein Schwert aus der Rückenscheide. Gleichzeitig tänzelte sein Schwarzbrauner einen Schritt vor und Casims Kopf und Nacken befanden sich der Reichweite der geraden, zweischneidigen und ungewöhnlich hell blitzenden Klinge, die Kazar in der Hand hielt.

      Casim hingegen sah man an, dass er mit seinem Leben abgeschlossen hatte. Er ließ den Kopf hängen, bot dem Schwert damit erst Recht seinen ungeschützten Nacken und murmelte:

      „So soll es denn sein, ob von Sabandin oder einem Kentaur umgebracht zu werden ist einerlei. Ich habe mein Bestes gegeben, doch es war nicht genug.“

      Die Klinge zischte herunter und Casims Kopf wurde durch einen glatten Schnitt vom Hals getrennt, er fiel zu Boden, während der Körper noch ein paar Augenblicke aufrecht stehen blieb, ehe er ebenfalls in sich zusammenbrach.

      Das Mädchen hatte die ganze Zeit auf der Deichsel gestanden und alles beobachtet. Iasa war elf Jahre alt und hatte in ihrem Leben nur wenig Zeit mit ihrem Vater zugebracht. Ihre Mutter kannte sie gar nicht, denn diese war von Casim weg gelaufen, kaum dass sie Iasa zur Welt gebracht hatte. Das Mädchen war praktisch als Waise aufgewachsen und empfand den Verlust des Vaters deshalb als nicht besonders schlimm. Sie begriff nur nicht, weshalb er getötet worden war, denn sie hatte das Gespräch zwischen dem fremden Reiter und Casim nur Bruchstückhaft verstehen können. Nun sah sie zu, wie einer der Reiter, der jüngste der drei, eine lange Peitsche von seinem Sattel löste und mit einer lässigen Handbewegung eine Schlinge um den linken Fuß des Leichnams von Casim warf. Dann ließ er seinen goldfarbenen Hengst aus dem Stand heraus vorwärts springen und schleifte die Leiche zum Flussufer. Gleich darauf wurden Casims Überreste vom Maron erfasst und fort getragen. Denn abgeschlagenen Schädel Casims spießte der junge Reiter mit der Spitze seiner Lanze auf und warf ihn ebenfalls in den Fluss. Dann stiegen die Männer von den Pferden, sattelten die Hengste ab und ließen sie einfach frei grasen. Der junge Mann winkte dem Mädchen, ihm zu folgen, gemeinsam gingen sie zum Uferwald und der Kentaur begann mit einer scharfen Axt aus einem seltsam hellen Metall kleine Bäume zu schlagen, die Iasa zum Wagen schleifen musste. Ihr Leben als Sklavin der vierten Sippe hatte begonnen.

      Die Maultiere waren ausgespannt und in einer Koppel aus in den Boden gerammten dünnen Baumstämmen und Lederseilen untergebracht, die drei Männer saßen am Feuer und brieten ein Wildschweinferkel, das einer der drei mit einem blitzschnellen Pfeilschuss am Ufer erlegt hatte und während sie warteten, unterhielten sie sich.

      „Du denkst also, Bachailan wird tatsächlich kommen?“

      Josharas Frage klang ein wenig ungläubig, doch Kazar nickte nur und antwortete:

      „Er wird kommen, denn er will mich persönlich kennen lernen und was wir zu bereden haben, ist zu wichtig, um es in die Hände von Botschaftern zu geben. Er wird pünktlich sein. Woran ich nicht glauben mag ist, dass auch die Sheehanoa hier sein werden, die wir zu ihrer seltsamen Oase zurück gehen ließen. Auf dem Weg dorthin waren sie, doch ob sie auch den Weg zurück wagen?“

      Kazar war misstrauisch was die Zusammenarbeit mit den Sheehanos anbelangte, doch Joel war sich seiner Sache ganz sicher. Er hatte mit Laakon und Hasket alles besprochen und eingefädelt, er hatte die beiden jungen Männer kennen gelernt und deshalb konnte er sich sicher sein. Er war vielmehr skeptisch, ob der Herrscher einer großen Gemeinschaft wie Zeparana eine war, sich dazu herab ließ, mit dem Sippenältesten und Grenzhüter einer Bande Wilder – so sah man das Volk in Zeparana – zu verhandeln.

      Zwei Tage später wussten sie, dass sie beide Recht und beide Unrecht gehabt hatten. Am frühen Vormittag des letzten Tages vor dem dritten Neumond des Jahres tauchte am Horizont im Süden eine kleine Wolke aus Schneestaub auf und bis zur Mittagszeit konnte man in der Wolke zwei Reiter auf graubraunen Maultieren erkennen. Am Nachmittag trafen Laakon und Hasket ein und waren sichtlich froh, ihr Ziel erreicht zu haben, denn seit zwei Tagen war ihnen ein Rudel Hyänen nicht mehr von den Fersen gewichen. Jetzt, da sie in der Nähe eines Feuers angelangt waren und sich drei riesige Kangals zwischen dem Feuer und den Hyänen aufbauten, waren sie mehr als froh, die Männer zu sehen, die ihnen ansonsten stets Furcht eingejagt hatten.

      Sie begrüßten einander mit der Gelassenheit von Männern, die wissen, dass alles

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