Kaana. Rudolf Jedele

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Kaana - Rudolf Jedele

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der alles zusammenfasste:

      „Wir, die wir uns das Volk Sheehanoa nennen, werden also entlang der Grenze Kaanas feste Handelsposten einrichten und unterhalten. An keinem dieser Handelsposten dürfen weniger als zehn und mehr als hundert Menschen und die dazu erforderliche Anzahl an Tieren leben, denn auch an den Grenzen soll Kaana unbeschadet erhalten bleiben. Die Anzahl der Handelsposten, die wir einrichten bleibt uns überlassen, doch kein Posten darf von einem anderen mehr als einen Tagesritt mit einem Muli entfernt sein. Zwischen den Posten wird eine Nachrichtenübermittlung mit einem Spiegelsystem nach zeparanischem Muster eingerichtet und alle Nachrichten werden auch an den Palast in Zeparana weiter geleitet.

      Das Volk Kaana handelt in Zukunft nur noch mit uns, den Sheehanoa und wir handeln ausschließlich mit Händlern, die eine Legitimation des Moguls besitzen.

      Mogul Bachailan wird eine neue Amtsstelle einrichten, in der Legate erteilt werden und in dieser Stelle werden immer mindestens zwei Angehörige des Volkes Sheehanoa sitzen, um illegale Handlungen wie Korruption und dergleichen zu verhindern. Die alten Ämter dürfen keine Händlerzulassungen mehr vergeben.

      Sabandin und seine Marktvereinigung können sich um eine Zulassung bewerben und erhalten eine solche, wenn sie sich an die Handelsmengen und Umtauschsätze halten, die noch festgelegt werden.

      Das Volk Kaana verpflichtet sich überdies, im Notfall rasch und ohne nachzufragen mit Reitertruppen einzugreifen, sollte es zu Übergriffen auf die Handelsposten kommen.

      So werden wir es also tun, doch es gibt noch ein einziges Hindernis. Unsere weise Frau Axilara wird einem wie auch immer gearteten Konzept erst zustimmen, wenn sie persönlich mit dem Mann gesprochen hat, der sich all das ausgedacht hat. Sie verlangt, dass Joel mit uns zur Oase reist und mit Axilara über alles spricht und sie endgültig überzeugt.“

      Kazar, Joshara, Bachailan sahen den jungen Sheehanoa verblüfft an, dann wollte Kazar wissen:

      „Welcher Hexenzauber steckt denn hinter einer solchen Forderung? Und wieso entscheidet eine Frau über die Angelegenheit von Männern?“

      „Dahinter steckt kein Hexenzauber und wenn du Axilara kenntest, wüsstest du weshalb wir immer und bedingungslos auf sie hören. Es gibt keinen klügeren Menschen auf dieser Welt, als Axilara. Wir aber garantieren durch unser Leben, dass Joel gesund und unversehrt zu seinem Volk zurückkehren wird.“

      Kazars Miene wirkte wie in schwarzen Obsidian geschnitten, als er leise antwortete:

      „Weißt du, was dein Leben und das deines Freundes mir wert sind? Nicht mehr, als ich zwischen zwei Fingerspitzen verstecken kann, also nichts.

      Joel wird selbst entscheiden, ob er zu dieser Axilara reitet, doch ich garantiere euch, wenn er zum Thing nicht wieder bei seiner Sippe zurück ist, wird Kazars Schwert über euch kommen und ihr werdet euch wünschen, nie geboren worden zu sein.

      Das ist ein Schwur und meine Schwüre sollte man ernst nehmen.“

      Kazar atmete tief durch, dann fragte er seinen sechsten Sohn:

      „Willst du diese Reise auf dich nehmen, mein Sohn? Entscheide selbst.“

      „Ich wollte schon längst einmal ein Stück von der Welt außerhalb Kaanas sehen. Der Besuch im Gebirge Hiron hat mich neugierig gemacht und ja, ich werde gehen. Wir reisen morgen früh.“

      Eigentlich war nun alles besprochen, doch Yamalin hatte noch ein Anliegen und bat um Sprecherlaubnis.

      „Bei den Numa ist es Sitte, dass ein solcher Vertrag durch den Austausch von Geiseln bekräftigt wird. Ich schlage vor, dass Prinz Bagarol als Geisel zu den Kaananiten geht und für mindestens fünf Jahre bei ihnen bleibt.“

      Bachailan starrte seinen Gardegeneral zuerst wütend an, dann aber glitt ein fröhliches Grinsen über sein Gesicht und er fügte hinzu:

      „Ein junger Prinz soll Garant für einen derart wichtigen Vertrag werden? Das halte ich für zu wenig. Joel soll auf seinem Rückweg in Zeparana halt machen und meinen ältesten Sohn, Prinz Majagera ebenfalls mit zur vierten Sippe nehmen, auch er soll für fünf Jahre als Geisel bleiben.“

      Kazar hielt nicht viel von dieser Idee, doch er stimmte ihr mit einem dünnen Lächeln zu und meinte dann:

      „So werden die Steppenreiter nun zu Kindermädchen für den Mogul von Zeparana gemacht? Auch eine Methode, seine Söhne zu erziehen und zugleich vor Attentaten zu schützen. Ich sehe, ich habe kluge Geschäftspartner gewonnen. Doch eines werden wir nicht für euch tun. Mein Sohn wird nicht nach Zeparana reiten. Wenn du willst, dass auch dein zweiter Sohn bei uns erzogen wird, musst du ihn bringen lassen.“

      Im Morgengrauen des nächsten Tages brachen drei Gruppen von der Halbinsel am Fluss in unterschiedliche Richtungen auf.

      Laakon, Hasket und Joel ritten in Richtung Süden, Yamalin ließ seine Wagen um Fürst Bachailan wieder nach Südosten rollen und Kazar ritt zusammen mit Joshara und zwei Mulis als Handpferde nach Norden. Auf dem Rücken der Mulis saßen Iasa, die Tochter eines toten Agenten und Bagarol, der Kronprinz Zeparanas.

      Sheehanos Land

      Sie waren seit neun Tagen unterwegs und obwohl sich die drei Reiter äußerlich so ähnlich waren wie Brüder, litten die beiden Sheehanoa auf ihren Mulis in den ersten Tagen Höllenqualen, während sich Joel auf seinem Hengst wie auf einem Spazierritt fühlte. Für Laakon und Hasket war es deprimierend mit anzusehen, mit welcher Leichtigkeit Joel am Morgen in den Sattel des hochbeinigen Goldfalben sprang, während sie sich auf ihre fast drei Handbreit niedrigeren Mulis geradezu hinauf quälten. Allerdings nicht, weil sie grundsätzlich unfähig gewesen wären aufzuspringen oder weil die Tiere es ihnen schwer gemacht hätten, nein. Ihre Qual kam von einem höllischen Muskelkater, denn Joel nutzte die Gelegenheit, da sie nebeneinander her ritten dazu, sie im richtigen Reiten zu unterweisen. Er korrigierte praktisch von morgens bis abends an ihnen herum, ließ sie ihre Haltung und ihre Sitzposition ändern, sorgte dafür, dass sie sich nicht mehr mit den Beinen an ihren Reittieren festklammerten, sondern mehr und mehr lässig und aufrecht auf den Mulis saßen und vor allem begriffen, dass Zügel und Zaum nicht der Lenkung eines Reittieres dienten. Von Joel lernten sie die Grundbegriffe des Reitens mit Gewichtsverlagerungen und sie begannen zu verstehen, was es bedeutete, einem Reittier zu vertrauen und es sich einfach frei bewegen zu lassen, anstatt ihm ständig am Maul zu zerren und in die Weichteile zu treten. Das Ergebnis dieses den ganzen Tag andauernden Reitunterrichts war, dass ihre Mulis von Tag zu Tag leichter und schneller laufen konnten, während sie selbst von Muskelschmerzen an Stellen geplagt wurden, wo sie zuvor nicht einmal Muskeln vermutet hätten. Dann, oh Wunder, ab dem fünften Tag etwa wurden die Schmerzen weniger und der Spaß am Reiten mehr. Ab dem siebten Tag legten sie Strecken zurück, zu denen sie auf dem Hinweg drei oder mehr Tage gebraucht hatten und an diesem neunten Tag meinte Laakon zu Joel:

      „So langsam fühle ich mich tatsächlich wie ein Kentaur. Ich denke, jetzt müsste ich doch in der Lage sein, sogar deinen Hengst zu reiten, oder nicht?“

      „Willst du es versuchen?“

      Joels sanftes Lächeln hätte jeden Mann der vierten Sippe gewarnt und er hätte dankend abgelehnt. Laakon dagegen war sogar begierig darauf, sich auf den Goldfalben zu schwingen und die scheinbare Schwerelosigkeit und tänzerische Leichtigkeit zu genießen, mit der dieser herrliche Hengst sich bewegte. Er hatte sich ohnehin schon oft genug geärgert, wenn Joel wieder scheinbar unmögliches verlangt und es ihm dann auch noch vorgemacht hatte. Mit einem solchen Pferd war das doch keine

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