Kaana. Rudolf Jedele

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Kaana - Rudolf Jedele

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kann man von einem solchen Land leben? Es gibt doch hier nichts außer Sand, Steinen und ein paar verdorrten Dornbüschen! Keine Pflanze, kein Tier, kein Vogel in der Luft einfach nichts. Ein totes Land.“

      Wieder antwortete Hasket und in seinen Worten klang eine unüberhörbare Befriedigung über Joels Einwände mit. Er spürte die nur mühsam unterdrückte Furcht vor diesem fremden Land, die dem jungen Steppenreiter zu schaffen machte und gewann daraus eine gewisse Genugtuung. Viele Tage lang war er immer wieder von Joel gemaßregelt, korrigiert und unterwiesen worden und das, obwohl Joel doch eigentlich fast noch ein Kind war, jetzt aber, zum ersten Mal, seit sie sich kannten, zeigte die selbstsichere Arroganz des Reiters Risse und ein Mensch wollte zum Vorschein kommen.

      „Du irrst dich, mein junger Freund. Dieses Land ist nicht tot. Es lebt nur nicht so üppig und intensiv wie deine Heimat.

      Aber ich versichere es dir, dass es lebt.

      Allerdings sind die Lebewesen in diesem Land von einer anderen Art, als du sie kennst. Es gibt keine derart großen Tiere wie in der Steppe. Die Tiere Sheehanos sind zumeist klein und ungeheuer flink und wendig. Manche bewegen sich an der Oberfläche des Sandes, doch manche können sich auch im Sand vorwärts bewegen, wie sich ein Fisch im Wasser bewegt. Viele, sehr viele der Lebewesen sind hoch effiziente Jäger, doch da sie klein sind, töten sie nicht mit Körperkraft, starken Klauen und gefährlichen Reißzähnen sondern mit Gift. Es ist egal, ob dich ein Löwe zerreißt oder ein Skorpion sticht. In beiden Fällen bist du tot und der Tod wird nicht angenehm sein.

      Das Land Sheehano droht unter der gnadenlosen Sonne zu verglühen, doch sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, kommt die Kälte. Die Nächte sind so kalt, dass du am Morgen erst dein Wasser auftauen musst, ehe du trinken kannst. Dein wichtigstes Kleidungsstück wird dein schwerer Mantel sein. Er schützt dich vor der Hitze des Tages und ebenso gut bewahrt er dich vor der Eiseskälte der Nächte.

      Achte also auf ihn besonders, denn ohne ihn kannst du keine zwei Tage in Sheehanos Land überleben.“

      „Gibt es Menschen in diesem Land?“

      „Ja, die gibt es, aber nur sehr wenige. Menschen brauchen viel Wasser, also leben sie in versteckten Oasen, wie wir. Oder in der Stadt Zeparana, die aus unerfindlichen Gründen über Brunnen verfügt, die niemals versiegen. Kleine Sippen der Iboa leben im Sheenland und wir in Oasa sind vermutlich nicht die einzigen Sheehanoa, die aus Zeparana entkommen sind und sich ein neues Leben schaffen konnten.

      Es ist allerdings schwierig im Sheenland mit anderen Menschen einen Kontakt herzustellen, denn Sheenlandbewohner sind misstrauische Wesen. Deshalb bleiben die Zellen klein.“

      „Diese Iboa, ich habe von ihnen nicht viel gehört, doch was ich gehört habe, war nie besonders erbaulich.“

      „Die Iboa? Nun, sie sind die Reiter des Sheenlands. Ihr und sie, ihr habt vermutlich mehr gemeinsam, als du dir wünschen würdest. Sie sind genauso fremdenfeindlich wie die Kaananiten und sie sind ebenso notorische Mörder und Totschläger wie unsere Verwandten in der Steppe. Sie glauben, dass sie sich hier nur in einer Art Übergangswelt befinden, einer Strafkolonie, um für alte Sünden und Versäumnisse in einem anderen Leben zu büßen. Iboa leben in großen, schwarzen Zelten und ihre Pferde leben zusammen mit ihnen in diesen Zelten. Sie füttern die Pferde mit Datteln und dem wenigen Gras, das sie in den Oasen finden und sie sprechen mit ihnen, als wären sie Menschen. Ich habe sagen gehört, dass ihre Frauen die Nächte mit den Hengsten verbringen, wenn ihre Männer auf Kriegszug sind und dass die Männer lieber ihre Stuten besteigen, als eine Frau, die nicht Iboa ist.“

      „Wie sind ihre Pferde? Sind sie so groß und stark und schön wie unsere Pferde?“

      „Die Iboa sagen, sie besäßen die schönsten und besten Pferde die es gibt. Sie sind anders als eure Pferde, doch dein Hengst würde bei den Iboa Begehrlichkeiten erwecken, denke ich. Die Pferde der Iboa sind kleiner als unsere Mulis und so feingliedrig wie die Gazellen der Steppe. Ihre Mähnen und Schweife sind aus seidenweichen Haaren und sehr viel dünner als die Behänge eurer Pferde. Ihre Hufe sind klein und hart, ihre Augen schwarz und groß. Die Iboa behaupten ihre Pferde würden den Wind des Sheenlands trinken, denn sie können einen ganzen Tag durch die Hitze laufen, ohne jemals Durst erkennen zu lassen. Sie sind anders, die Pferde der Iboa, doch, wie gesagt, auf deinen Hengst wirst du achten müssen.“

      „Wo finden wir diese Datteln, mit denen sie ihre Pferde füttern? Und wie bringen wir genügend Wasser durch das Sheenland, damit mein Hengst und auch der Kangal immer genug zu trinken haben? Und was essen wir?“

      „Wir werden unsere Schläuche an einer Quelle ganz in der Nähe dieses Hügels füllen, ehe wir in die Sheenland reiten. Wir haben bei dieser Quelle auch zwei Säcke mit Datteln versteckt, denn unsere Mulis müssen ja ebenfalls fressen. Wir werden ausschließlich bei Nacht reiten, dann verbrauchen wir weniger Wasser und müssen auch kein Brennholz mit schleppen. Wir werden unterwegs Jagd auf Echsen und Reptilien machen, die man essen kann und was wir essen können, sollte auch deinem Hund nicht schaden.

      Hab keine Angst, wir bringen dich unbeschadet nach Oasa und auch wieder zurück, mein Junge.“

      Erst als er seine letzten Worte bereits ausgesprochen hatte, bemerkte Hasket, dass er einen fatalen Fehler begangen hatte. Joels Augen glitzerten wie schwarzer Obsidian und Hasket ahnte, dass er nur einen winzigen Schritt von einem tödlichen Abgrund entfernt stand.

      „Ich habe keine Angst, denn ich bin Kaana und Kentaur. Ich werde Sheenland überstehen und Sheenland wird mich nie vergessen. Solltest du mich aber noch einmal so ansprechen wie eben, wirst du bald ein vergessenes Blatt unter dem Laub der vergangenen Jahre sein. Ich habe dir stets Respekt entgegen gebracht. Bring auch du mir Respekt entgegen, wenn wir in deinem Land sind. Du darfst mich gerne alles lehren, was ich wissen muss und ich werde geduldig deinen Worten lauschen und alles befolgen, doch nenne mich nie wieder einen Jungen. Ich bin ein Krieger, vergiss das nicht.“

      Hasket fühlte sich, als wäre genau in diesem Augenblick die Sonne untergegangen und die eisige Nachtluft zöge über seinen ungeschützten Nacken. Er konnte nicht anders, er musste sein Gesicht abwenden, denn die glasharten schwarzen Obsidiane in Joels Augenhöhlen machten ihm Angst. Es war Laakon, der die Situation wieder entschärfte, indem er sie aufforderte, ihm zu der Quelle zu folgen.

      Die Quelle lag am Fuße eines schütter mit mageren Pappeln und Birken bewachsenen Hügels und unmittelbar an der Grenze zu Sheehanos Land.

      Direkt neben der Quelle gab es einen kleinen Bruch in der Hügelflanke. Dort war das Erdreich aus unerfindlichen Gründen abgetragen worden und der blanke Fels schaute heraus. Verwitterter grauer Kalkstein, der voller Löcher und Höhlungen war. Manche dieser Löcher und Höhlungen waren so groß, dass man leicht etwas darin verbergen konnte.

      Laakon ging zu einer dieser Höhlungen, nahm einen dürren Ast vom Boden auf und stocherte in die Höhlung hinein und gleich darauf erkannte Joel, wie klug diese Handlung gewesen war. Ein schwarzes Huschen und dann sah er eine gut einen Schritt lange Schlange durch das Gras am Boden davon gleiten.

      „Stecke im Sheenland niemals deine Hand in eine Höhle, denn Löcher und Höhlen sind beliebte Schlupfwinkel für solche Gesellen.“

      „Was war das für eine Schlange? Ist sie giftig?“

      „Eine Hornviper. Sie gehört nicht zu den allergiftigsten Lebewesen des Sheenlands, denn ihr Gift tötet einen Menschen erst im Verlauf eines halben Tages. Es gibt Kreaturen, deren Gift einen Menschen innerhalb von zehn Atemzügen töten kann.“

      Joel

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