Kaana. Rudolf Jedele

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Kaana - Rudolf Jedele

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Achseln und antwortete lapidar:

      „Seine Zeit in dieser Welt war abgelaufen. Er befindet sich wohl noch auf dem Übergang in ein anderes Leben. Wohin dieser Übergang führt? Wer kann das schon wissen.“

      Später, vor dem Einschlafen, unterhielten sich die Sheehanos leise und Hasket meinte:

      „Ich bin sicher, sie haben Casim umgebracht. Ob sie uns auch umbringen werden?“

      „Ich denke nicht, denn wie sollten sie dann ihr Ziel erreichen. Noch brauchen sie uns und wenn wir ihre Handelspartner sind, ist ohnehin alles anders.“

      Tröstliche Worte und Hasket hoffte nur, dass sein Freund Recht behielt.

      Am nächsten Morgen tauchte eine große Staubwolke am südöstlichen Horizont auf und da wussten die Kentauren, dass Bachailan auf dem Weg zu ihnen war.

      Der Mogul war natürlich nicht allein durch das Sheenland, über den Strom und in die Steppe gekommen. Kein Stadtfürst würde das tun. Bachailan saß auf dem Rücken eines nahezu weißen Maultieres und an seiner Seite marschierte Yamalin, der Befehlshaber seiner Leibgarde. Yamalin hatte zwanzig speziell ausgebildete Numa als Schutz für den Mogul ausgesucht und er hoffte, dass diese Garde auch wirklich in der Lage war, den Herrscher zu beschützen. Nach allem, was er bislang über die Steppenreiter gehört hatte, war kein gutes Gefühl in ihm. Zum Geleit Bachailans gehörten zwei Wagen, die von jeweils acht Maultieren gezogen wurden, während am Heck der Wagen acht weitere Maultiere als Reserve mit liefen. In diesen Wagen befand sich alles, was zum Wohlbehagen eines Fürsten gehörte. Unter anderem eine kleine aber sehr gut ausgestattete Küche mit Koch und sogar zwei von Bachailans Hetären waren mit auf die Reise gegangen.

      Sie erreichten die Halbinsel am frühen Nachmittag und während die Garde Bachailans ein pompöses Lager aufschlugen, saßen sich Bachailan, sein General und die drei Kentauren auf Resten von Baumstämmen und auf großen Steinen am Feuer gegenüber und studierten einander.

      Bachailan hatte nie zuvor echte Steppenreiter gesehen, er kannte nur Laakon und Hasket und jetzt sah und erkannte er den Unterschied.

      Selbst der junge Krieger, ein Knabe noch, dem gerade erst der Flaum auf der Oberlippe zu sprießen begann, strahlte eine geradezu unheimliche Selbstsicherheit und Härte aus. Die beiden älteren Krieger, die sich so ähnlich waren wie Zwillinge und sich als Kazar, Ältester der vierten Sippe und seinen Blutsbruder Joshara vorgestellt hatten, schienen eher aus Obsidian und Basalt geschaffen zu sein, als aus Fleisch und Blut.

      Bachailan hatte niemals eine Aura bei einem Menschen gesehen, die mehr Härte und mehr Kompromisslosigkeit ausstrahlte, als diejenige, welche er bei seinen künftigen Gesprächspartnern feststellte.

      Da Laakon und Hasket neben den Kentauren saßen, war der Unterschied noch augenfälliger und nicht nur für den Mogul erkennbar. Yamalin raunte seinem Herrn zu:

      „Als säßen zwei Kätzchen neben drei Panthern…“

      Bachailan konnte dieser Einschätzung nichts hinzufügen, doch im Vergleich zu diesen Männern kamen ihm selbst Yamalin, ja sogar sein mächtiger Gegner Sabandin irgendwie harmlos vor.

      „Wollen wir mit unseren Verhandlungen und Gesprächen gleich heute noch beginnen oder warten wir bis morgen ab? Dann haben wir alle uns erholt und werden mit frischem Geist erreichen können, was wir uns vorstellen.“

      „Kentauren kennen keine Müdigkeit. Wir sitzen seit drei Tagen hier und sind ausgeruht, doch wenn du noch der Erholung bedarfst, spielt eine weitere Nacht ohne Entscheidung keine Rolle. Wir beginnen erst morgen früh. Lass uns jetzt ein wenig über uns selbst reden, damit wir einander kennen lernen, wie es sich für Männer gehört, die möglicherweise am Anfang eines langen, gemeinsamen Weges stehen.

      Magst du beginnen, Mogul?“

      Bachailan war es nicht gewohnt, bei einer Verhandlung in die Vorlage zu gehen und noch weniger war er es gewohnt, über sich selbst zu reden. Er war der Spross einer Dynastie, die Zeparana seit hunderten von Jahren mehr oder weniger erfolgreich beherrscht und geführt hatte. Seit langem war mit ihm wieder einmal ein Herrscher auf den Thron gestiegen, der stark war und auch Zeparana wieder stärker gemacht hatte. Doch er hatte Sorgen, denn an allen Grenzen der Stadt im Sheenland lauerten mächtige Feinde.

      Nun saß er mit einem Wilden am Feuer und ließ sich von diesem Mustern, in der Hoffnung, dass in ein paar Tagen seine Sorgen zumindest an der Westgrenze Zeparanas kleiner geworden waren.

      Kazar ahnte, was sein Gegenüber dachte und was dieser von ihm hielt. Es machte ihm nichts aus, für einen Wilden gehalten zu werden. Er studierte den Mogul und speicherte seine Erkenntnisse sorgfältig in seinem Geist.

      Bachailan war ein groß gewachsener Mann mit breiten Schultern, der sich trotz aller Völlereien und sonstigen Ausschweifungen an seinem Hof immer körperlich ertüchtigt hatte und deshalb nicht das Bild des verweichlichten Stadtfürsten abgab, welches man eigentlich erwartet hätte. Aber er war kein Krieger, kein Kämpfer. Sein hellbraunes Haar war zu straffen Zöpfen geflochten und zeigte an den Schläfen erste graue Strähnen, obwohl er das vierzigste Jahr seines Lebens noch nicht erreicht hatte. Seine Augen waren grau und stechend und seine Untertanen waren überzeugt, dass er mit diesen Augen in ihre Seelen blicken konnte. Er hatte ein markantes Gesicht, das von einer großen Hakennase beherrscht wurde, sein Kinn war eckig und wies in der Mitte eine tiefe Kerbe auf. Kazar entdeckte etwas an der Ausstrahlung des Moguls, das ihn an sich selbst gemahnte. Er erinnerte sich an eine Frage Saigoros, auf die er geantwortet hatte

      „…ich kenne Krieger. Du bist ein Krieger und für mich deshalb leicht auszurechnen.“

      Auch Bachailan kannte Krieger und Kazar beschloss auch seine Begleiter vor diesem Mann zu warnen.

      Auch Bachailan hatte die Zeit genutzt und Kazar weiter studiert. Kazar und seinen Bruder Joshara. Den Knaben Joel ließ er allerdings in seinen Betrachtungen außen vor, denn er fragte sich allenfalls, weshalb ein solcher Knabe bei den beiden Männern war. Ob er vielleicht die Rolle des Lustknaben übernommen hatte?

      Bachailan schob derlei Gedanken zur Seite und begann nun zu sprechen.

      „Es ist ungewöhnlich, dass man den Mogul und Herrscher einer Stadt sprechen und über sich erzählen lässt, doch wir befinden uns in einer ungewöhnlichen Situation und deshalb sind auch ungewöhnliche Maßnahmen angesagt.

      Ich bin also Bachailan, der Herrscher über Zeparana und die Sheenlande um die Stadt und ich bin der stärkste Spross, der seit langem aus einem uralten Baum hervor gegangen ist. Meine Vorfahren haben Zeparana gegründet und die Herrschaft nie aus der Hand gegeben und so will auch ich es halten.

      Allerdings will ich auch nicht verschweigen, dass dies kein einfaches Vorhaben ist. An allen meinen Grenzen rumort es und auch in der Stadt selbst gibt es Unruheherde, die ich nicht so ohne weiteres in den Griff bekomme. Die Steuereinnahmen reichen nicht, um ein schlagkräftiges Heer aufzubauen und zu unterhalten und mehr Steuern kann ich meinem Volk kaum mehr zumuten, denn es gibt – zu meinem Leidwesen – einen anderen Steuereintreiber und der scheint meinem Volk näher zu sein und wichtiger als ich.

      Auch meine Nachfolge ist noch ungeregelt. Ich habe zwar Söhne, doch allenfalls zwei dieser meiner Söhne kommen als Nachfolger in Frage. Doch nur, wenn ich es schaffe, sie so lange zu beschützen, bis sie alt genug sind, dies für sich selbst zu tun. Wie aber soll ich sie unter diesen Voraussetzungen zu Herrschern erziehen, die Zeparana so regieren könnten, wie es erforderlich ist?

      Yamalin

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