Kaana. Rudolf Jedele

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Kaana - Rudolf Jedele

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zu machen, doch das süße Leben, die ständigen Orgien meiner Höflinge, all die Verweichlichungen und Intrigen auch ihrer Mütter machen es nicht leichter, Männer aus meinen Söhnen zu machen. Doch anstatt über meine Söhne zu klagen, will ich lieber weiter über die wichtigen Dinge berichten.

      Zeparana ist eine alte Stadt.

      Meine Ahnentafeln reichen fast zweitausend Jahre in die Vergangenheit und Zeparana konnte nur überleben, weil es unabhängig von außen und einheitlich von Innen geführt wurde. Die Gesetze von Zeparana sind einfach und leicht zu befolgen, wenn man ein Mensch mit Verstand und Respekt vor der Welt ist.

      Doch in den letzten Jahrhunderten wurden all diese Gesetze von den Beamten des Hofs immer mehr verweichlicht und außer Kraft gesetzt. Die Sitten begannen zu verfallen und Moral und Anstand spielen heutzutage an meinem Hof und in ganz Zeparana nur noch eine sehr untergeordnete Rolle.

      Die treibende Kraft hinter all meinen akuten Sorgen ist ein Mann aus meinem eigenen Reich.

      Der Händler Sabandin strebt nach immer mehr Macht und immer größerem Reichtum, obwohl er schon den Beinahmen „der Reiche“ trägt und man hier und da auch schon von Sabandin dem Mächtigen spricht.

      Sabandin hat seine Finger überall im Spiel, wo es Ärger gibt. Er konspiriert mit Shangtzu und Surbana und unterhält Verbindung zu den Iboa und den Sheehanoa, ebenso zu dem räuberischen Gesindel, das entlang des Maron sein Leben fristet. Seine Agenten sitzen in meinem Palast, er schickt Sklaven und Sheehanoa zur Belustigung meiner Höflinge in den Palast, die in Wirklichkeit Spione sind. Er besticht meine Beamten, damit sie kaum mehr jemand aus dem Volk zu mir lassen. Er treibt Keile zwischen mich und meine Familie, zwischen mich und mein Volk und ich finde keinen Weg, um ihn auf eine vernünftige Größe zurück zu stutzen. Ausschalten will ich ihn gar nicht, denn dazu ist er als Händler zu gut.

      Sabandin ist mein allergrößtes Problem.

      Du siehst, ich halte mit meinen Sorgen und Nöten nicht zurück und hoffe auf eine ähnliche Offenheit deinerseits.“

      Kazar blieb ernst und verschlossen, obwohl er sich darüber im Klaren war, dass diese Offenheit Bachailans weit mehr wert war, als er sich zu erhoffen gewagt hatte. Die Not des Moguls schien wirklich groß zu sein. Deshalb wollte auch er ein Zeichen setzen und Bachailan einen Ansatz bieten, der zu einem Bündnis zwischen ihnen führen konnte. Sein Eindruck von dem Mogul war nämlich ein guter. Bachailan war offenbar ein gradliniger Mann, ein Fürst, der das Beste für sich und sein Volk wollte und ein Mann, dem die Traditionen und überlieferten Werte etwas bedeuten mochten.

      „Ich schätze Offenheit bei Männern, die mit mir Geschäfte machen wollen oder die meine Freundschaft suchen. Ich selbst gehöre nicht zu den Männern, die in allem was sie tun taktieren und ihren eigenen Vorteil suchen. Ich habe ein Volk und ein Land und es gilt beides zu schützen, denn nur dann erhalten wir uns und unsere Art des Lebens. Ich diene meinem Volk mit all meiner Kraft und was ich tue und lasse, dient ebenfalls meinem Volk.

      Obwohl mein Land groß ist, zählt mein Volk nur wenige Köpfe, denn das Land gehört uns nicht allein. Die Herden haben ebenso Anspruch auf das Land und wir teilen es mit ihnen. Das Land ernährt die Herden und die Herden ernähren uns. Wir sind Teile eines großen Organismus und wenn einer dieser Teile stirbt, sterben die anderen mit.

      Doch es gibt Menschen, denen das nicht gefällt. Einer dieser Menschen heißt Sabandin und ist Kaufmann zu Zeparana.

      So wie Sabandin der Quell aller Sorgen in deinem Reich ist, so ist er auch seit vielen Jahren eine Laus im Pelz meines Volkes. Doch vor nunmehr fast zwanzig Jahren wurde aus dieser einen Laus ein ganzes Nest und die Räude begann sich auszubreiten.

      Seine klebrigen Finger hatte er schon immer in unseren Taschen, doch nun gelang es ihm, seine ebenso klebrige Zunge in die Ohren von Männern unseres Volkes zu stecken und mit dem, was er Honig nennt zu verkleben. Doch an seiner Zunge klebt kein Honig, sie sondert ein böses Gift ab. Sabandin will große Teile der Steppe unter seine Kontrolle bekommen und um dieses Ziel zu erreichen, begann er Abhängigkeiten zu erschaffen. Salz, Zucker und Mehl, Glasperlen und Seidenstoffe und anderes mehr brachte er in unser Land und als die Männer und Frauen sich auf seine Lieferungen einließen und mit ihm zu handeln begannen, begründeten sie seinen Reichtum und daraus erwuchs seine Macht. Er brachte uns aber nicht nur Annehmlichkeiten, er nahm uns auch Sorgen ab. Er begann unsere Halblingskinder zu kaufen und wurde durch diese Käufe noch reicher, denn er – wie ich mittlerweile weiß – erzielte mit ihnen geradezu märchenhafte Gewinne.

      Vor gut zehn Jahren bemerkte er wohl, dass er auf das Volk nur dann einen größeren Einfluss bekommen konnte, wenn er diejenigen unter den Sippen ausschaltete, die den Traditionen verhaftet waren. Er begann mit meiner Sippe, der Vierten. Zusammen mit seinen Speichelleckern Vilas und Marigo von der siebten Sippe zündete er eines Tages – letzten Sommer waren genau zehn Jahre seit diesem Ereignis vergangen – die Steppe an und beinahe wäre ihm gelungen, was er plante. Bis auf einen einzigen Wagen fiel die vierte Sippe den Flammen zum Opfer.

      Doch wir sind wieder erstarkt und heute vielleicht mächtiger als je zuvor. Wir besitzen einen Schatz, der uns unglaublich reich macht und uns mit Waffen versorgt, wie ihr sie noch nie gesehen habt.“

      Kazar zog langsam sein Schwert aus der Rückenscheide und reichte es Yamalin, der es sich genau ansah und dann an den Mogul weiterreichte. Es gelang ihm dabei nicht, den feinen Schnitt in seinem rechten Daumen ganz zu verbergen. Er hatte die Schärfe des Schwertes zu intensiv geprüft.

      Auch Bachailan ließ sich Zeit bei der Untersuchung des Schwertes und er schwang es sogar ein paar Mal durch die Luft, dann reichte er es an Kazar zurück und meinte:

      „Dieses Schwert frisst Seelen, dessen bin ich mir sicher. Welches Metall ist für die Herstellung dieser Klinge verwendet worden?“

      Kazar deutete auf Joshara und dieser erklärte:

      „Unsere Waffen sind aus Stahl. Aus Eisen, das durch die Schmiedekunst und durch Zugabe von Mineralien und anderen Metallen zu einem nahezu unverwüstlichen Metall mit ganz neuen Eigenschaften gemacht wurde. Aber wir besitzen nicht nur Waffen aus Stahl, wir können uns nahezu vollständig in Stahl kleiden, wenn wir in die Schlacht ziehen und sind so für die Waffen unserer Feinde praktisch unangreifbar. Du kannst die beiden jungen Männer hier fragen, sie haben zu mehr als hundert gegen mich und Joshara und zehn meiner Söhne gekämpft und sie haben verloren, ohne einem von uns auch nur einen Kratzer zufügen zu können.

      Mit Hilfe dieses Schatzes ist es mir gelungen, den Einfluss der siebten Sippe im Rat zu brechen und heute halte ich zusammen mit unserem obersten Kriegsherrn die Fäden für unser aller Zukunft in der Hand.

      Wir, das Volk von Kaana sind Krieger. Wenn ich das so ohne jede Bescheidenheit sagen darf, für euch unbesiegbare Krieger, aber wir wollen nicht den Kampf und wir wollen keine Eroberungen außerhalb der Grenzen Kaanas. Doch wir werden auch nicht einen Quadratfuß unseres Landes hergeben. Vor allem nicht einem Mann, der unser Volk seit Jahrzehnten betrogen hat.

      Wir, das Volk Kaana, wir wollen in Ruhe mit unseren Herden durch die Steppe ziehen und unser Leben wie gewohnt weiter leben. Deshalb habe ich Sabandin den weiteren Handel mit dem Volk untersagt und den Kontakt zu dir gesucht. Wir wollen den Handel auf neue Füße stellen und haben einen Plan entwickelt, wie das geschehen könnte und sinnvoll wäre. Das Volk der Sheehanoa wird sich vielleicht auf unsere Seite stellen und wir würden dir als Mogul Zeparanas die Oberhoheit zur Vergabe der Handelsrechte in deiner Stadt überlassen. Du und nur du, würdest künftig bestimmen, wer mit welchen Waren des Volks handeln darf und was sie kosten sollen.

      Sabandin

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