PROJEKT KUTAMBATI. Michael Stuhr

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PROJEKT KUTAMBATI - Michael Stuhr

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die in Jahresfrist dichtmachen. Seien Sie sicher, die Heerdt AG kann und will auf Ihren Auftrag nicht verzichten."

      "Gut, dann bringen Sie mich jetzt bitte zurück zum Wagen. So langsam kriege ich kalte Füße."

      Nach ein paar Minuten erreichten die beiden Männer den Waldrand. Schon vorher war helles Hundegebell zu hören, und hinter Glogers BMW stand ein kleiner gelber Kombi. Unweit davon standen eine Frau und ein etwa siebenjähriges Mädchen und spielten Stockwerfen mit einem kleinen weißen Hund. Das Tier war außer sich vor Freude und raste wie verrückt durch das Gras, wobei es ununterbrochen laut kläffte.

      "Jetzt schauen Sie sich das an", Menzel deutete mit dem Kopf auf die Gruppe. "Kein Wunder, dass hier kein gutes Stück Wild mehr steht. Dieses Gebell vertreibt alles, was Beine hat. Hier lässt sich doch tagelang kein Reh mehr sehen."

      "He, Sie da!" rief er die Frau an. "Nehmen Sie Ihren Hund an die Leine!"

      Erschreckt drehten die Frau und das Kind sich um. "Wieso denn?" Die Frau nahm das Kind an die Hand.

      "Das hier ist eine Jadpacht! Die Unruhe stört das Wild! Rufen Sie sofort den Hund zu sich! Oder..."

      Mit einem Seitenblick bemerkte Menzel, dass Gloger an seiner Waffe hantierte.

      "Susi komm her!" rief die Frau. Aber Susi wollte nicht kommen und lief in großem Bogen auf die Jäger zu.

      "Susi!" Die Stimme des kleinen Mädchens war voller Angst. Susi lief weiter.

      "Die haben das Vieh nicht unter Kontrolle", raunte Gloger Menzel zu. Susi kam noch ein paar Meter näher und drehte dann in Richtung Waldrand ab. In diesem Moment riss Gloger das Gewehr hoch und drückte zweimal ab. Mitten im Sprung wurde das Hündchen von der ersten Ladung erwischt. Die Wucht des Volltreffers schleuderte das total zerfetzte Tier zirka 10 Meter weit auf den Waldrand zu. Der zweite Schuss riss den Kadaver förmlich auseinander.

      "So, erledigt." Gloger stand in Siegerpose neben Menzel. "Ich muss schon sagen: eine feine Waffe - wirklich eine feine Waffe haben Sie da." Liebevoll betrachtete er das Gewehr. "Toll! Wirklich toll!"

      Menzel war wie erstarrt. Gloger war ja wahnsinnig, direkt mordlüstern. Die Frau und das Mädchen standen noch immer Hand in Hand auf derselben Stelle. Sie schienen noch gar nicht begriffen zu haben, was passiert war.

      "Kommen Sie!" Menzel schob Gloger in Richtung der Autos.

      "Wirklich eine tolle Waffe", murmelte Gloger verzückt.

      "Behalten Sie sie."

      "Wirklich?" staunte Gloger. "Danke!" Eilig wollte er das Gewehr in den BMW legen.

      "Der Kugellauf ist noch geladen." Menzel nahm ihm die Waffe ab und entlud die Kammer. Die Patrone steckte er in eine Tasche seines Jagdanzugs.

      "So, wir sehen uns dann am Dienstag." Gierig nahm Gloger das Gewehr wieder entgegen und verstaute es in seinem Wagen.

      "Fahren Sie jetzt ruhig, ich regele das hier." Menzel schaute zu der Frau und dem Kind hinüber.

      "Was gibt's denn da zu regeln?" Gloger ließ den Motor an und fuhr ab.

      Die Frau hatte inzwischen das Kind zum Wagen gebracht und kam langsam näher. Menzel entlud sein Gewehr und legte es auf die Rückbank des Rover. Der Setter hatte die beiden Schüsse gehört und sprang aufgeregt auf der Ladefläche hin und her.

      "Warum haben Sie das gemacht?" Die Frau stand direkt hinter Menzel. "Susi - war doch ganz harmlos."

      "Tut mir Leid - ich selbst hätte nie geschossen."

      "Warum hat Ihr Freund das gemacht?"

      "Mein Jagdgast beruft sich auf geltendes Recht. Der Hund stand nicht vollständig unter Ihrer Kontrolle."

      "Warum bloß?" Die Frau hatte gar nicht zugehört. Über ihren Kopf hinweg sah Menzel das Kind auf dem Rücksitz des Kombiwagens. Die Kleine hatte ihr Gesicht in den Händen verborgen und saß ganz still da. Nur ab und zu schüttelte ein Schluchzen den kleinen Körper.

      "Es tut mir wirklich Leid! Kann ich die Sache irgendwie wieder gutmachen?"

      "Ja durchaus." Die Frau stemmte die Hände in die Hüften. Der Schock ließ offenbar nach. "Nehmen Sie doch einfach Ihre Scheiß-Flinte und knallen Sie sich den Schädel weg!" Abrupt drehte sie sich um und ging zu ihrem Wagen.

      "Warten Sie!" Menzel ging ein paar Schritte hinterher. "Kennen Sie das Reisebüro Zeiler in Frankfurt?"

      "Ja!" Die Frau blieb stehen.

      "Ich werde dort einen Flug nach Spanien für Sie buchen lassen. Wie viele Tickets brauchen Sie?"

      "Ich will nichts von Ihnen. Lassen Sie mich in Ruhe!"

      "Verlangen Sie Herrn Zeiler persönlich. Er weiß dann Bescheid."

      "Unseren Hund kann uns nichts ersetzen!"

      Wütend knallte die Frau die Autotür zu. Beim zweiten Versuch sprang der kleine Wagen an und mit viel zu viel Gas schlingerte er auf dem schmalen Feldweg davon.

      Nachdenklich stieg auch Menzel in seinen Wagen. Für heute war ihm die Jagd verleidet. Kurz schaute er noch mal zu dem zerfetzten Kadaver hinüber. Die paar Gramm Fleisch einzugraben lohnte sich nicht. Die Füchse würden den Rest erledigen.

      Ein paar Tage später kam die Nachricht, dass die Frau vier Tickets für je zwei Wochen Mallorca abgeholt hatte. Menzel zeichnete mit einem leichten Kopfschütteln die Rechnung ab.

      06.09.1972 - Heerdt AG Vorstand - Aktennotiz

      Vertraulich! Nur für internen Gebrauch!

      Betr.: Staatsauftrag zur Entwicklung von Substanzen, die chemisch-biologische Kampfstoffe neutralisieren.

      Bezug: Heutige Unterredung mit Staatssekretär Dr. Dr. G.

      Das Verteidigungsministerium der Bundesrepublik Deutschland erteilt uns den oben erwähnten Forschungsauftrag, der mit jährlich 65 Mio DM dotiert ist, unter folgenden Bedingungen:

      1. Eine von G. benannte Kontaktperson ist im Forschungsstab einzusetzen.

      2. Abweichend vom Vertragstext hat sich die Forschung nicht nur auf die Unschädlichmachung bereits bekannter Kampfstoffe zu beschränken. Vielmehr sind auch zukünftige Entwicklungen zu berücksichtigen.

      3. Besonderer Wert wird hier auf die Auslotung der Möglichkeiten der Gentechnologie in Bezug auf Krankheitserreger gelegt.

      4. Sämtliche Ergebnisse, die Veränderungen der Erbmasse von Erregern und deren Bekämpfung angehen, sind absolut vertraulich zu behandeln und ausschließlich an G. weiterzuleiten.

      5. Unser Labor in Kenia ist auszubauen und unterliegt mit Datum der Betriebsaufnahme nicht mehr der Kontrolle des Aufsichtsrates. Unser dortiger Sicherheitsdienst wird durch eine von G. befehligte Anzahl von Leuten verstärkt.

      6. Aus Gründen der Geheimhaltung soll der Personalstamm Forschung/Verwaltung in Kenia nicht mehr als 25 überprüfte und zuverlässige Personen

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