PROJEKT KUTAMBATI. Michael Stuhr
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8. Die Verwaltung der eingehenden Gelder obliegt nach wie vor der Firmenleitung. Es wird jedoch erwartet, dass mindestens 80 Prozent dem Projekt unmittelbar zugeführt werden.
Meine Zusage zur Durchführung dieses Projekts habe ich bereits gegeben.
Dr. Philip Menzel
Vorsitzender des Aufsichtsrats
14.11.1972 - 08:00 - Kutambati, Kenia
Die Weite der um diese Jahreszeit grünen Savanne wurde von mächtigen Baobabs und Schirmakazien beherrscht. Vereinzelt sah man Impalas mit ihren imposant gebogenen Hörnern in kleinen Gruppen auf der Futtersuche. Die Luft war nach dem nächtlichen Regen noch etwas feucht, die rote Sandpiste jedoch begann in der Sonne schon wieder zu trocknen. Bald würde sie den Elefanten wieder dazu dienen, sich in einem ausgiebigen Sandbad mit rotem Staub zu bedecken.
Der kleine Ort Kutambati in der Nähe des Nationalparks bestand aus einfachen Holzhütten und einigen Häusern aus roh gemauertem Stein.
"Heerdt-Stiftung" stand in ausgeblichenen Lettern über dem hölzernen Tor am Ortsausgang. Auf dem großen Hof hinter dem Bretterzaun saßen, standen und lagen dutzende von Einheimischen und warteten auf das Erscheinen der Ärzte.
Hier in Kutambati fand man in hundert Kilometer Umkreis die einzige funktionierende Klinik, die dazu noch kostenlos arbeitete. So war es kein Wunder, dass sich an jedem Morgen ganze Völkerscharen dorthin auf den Weg machten.
Zu dieser frühen Stunde war es eigentlich noch recht kühl. Die schwüle Wärme der Nacht war von der Frische des Morgens abgelöst worden. Sogar die Moskitos gaben für kurze Zeit Ruhe. Dennoch waren die drei Wasserhähne auf dem Gelände dicht belagert. Wasserholer aus der Nachbarschaft, die jeden Morgen hier ihre Gefäße füllten, stritten sich lautstark mit den Patienten und deren Begleitern. Jeder drängelte jeden beiseite, um zuerst ein paar Liter Wasser zu erhalten. Schließlich hatten die meisten hier zum ersten Mal Gelegenheit, so bequem an frisches, kühles Wasser zu gelangen.
Die Weißen waren schon wunderlich. Überall sonst musste das Wasser mühsam aus Flüssen oder Bächen geholt oder teuer bezahlt werden. Hier dagegen gab es hunderte von Litern völlig umsonst. Immer mehr Menschen strömten auf den Hof, und das Gedränge hatte seinen Höhepunkt erreicht, als das Hauptportal der kleinen Klinik geöffnet wurde.
Schlagartig änderte sich das Bild. Jeder raffte seine Habe zusammen. Kranke wurden aufgehoben und gestützt, und alles drängte sich in den großen Warteraum in der Vorhalle.
Zwei Kenianer, Bedienstete der Stiftung, wiesen ihren Landsleuten Plätze auf dem Fußboden zu. Gleichzeitig wurden Zettel mit Nummern verteilt, die die Reihenfolge der Behandlung bestimmen sollten.
Das Durcheinander war unbeschreiblich: Kalebassen mit Proviant und saurer Milch wurden abgestellt. Decken und Matten wurden ausgebreitet. Familien, die von weit her gereist kamen, hatten ihre Kochgeschirre mitgebracht, und jeder der Anwesenden tauschte mindestens dreimal seinen Platz, um möglichst viele Freunde und Verwandte in seiner Nähe zu haben. Schwangeren Frauen wurden dabei immer die besten Plätze zugewiesen, das hatte Doktor Wallmann so angeordnet und daran hielt man sich auch.
Zwei Frauen aus dem Dorf hatten, wie jeden Morgen, am Eingang der Halle ein kleines Restaurant eröffnet. Ein aufgeschnittenes Blechfass voll glühender Holzkohle diente als Herd; und nach wenigen Minuten waren die ersten Patatas in der großen, flachen Blechschüssel gargekocht. Auf einem zweiten Herd wurden Mangoschnitzel und Hühnchenteile als Beilage in Öl gebacken.
Ab und zu kamen noch Nachzügler. Aber obwohl der große Raum schon überfüllt war, fand sich für alle noch ein Plätzchen am Boden.
"Breakfast, Bwana!" Laut klopfte es gegen die Tür. Verwirrt schlug Fischer die Augen auf. An die Anrede "Bwana" hatte er sich noch nicht gewöhnen können. Bis vor kurzer Zeit hatte er für die Zweigstelle der Heerdt-Stiftung in Indien gearbeitet. Dort hatte man ihn natürlich mit "Sahib" angeredet.
"Bwana Doktor Fischer! Breakfast!", kam es wieder dumpf durch die Tür.
"Ja, ja, schon gut!" Fischer richtete sich auf und schlug das Moskitonetz zurück. Auf der Bettkante sitzend zündete er sich eine Zigarette an. Nach ein paar Zügen war ihm schon besser. Nur die halbvolle Whiskyflasche auf dem Nachttisch ekelte ihn an. Er hatte nun mal kein Talent zum Säufer. Ein Schluck zu viel - und ein Riesenkater war ihm sicher. - Und gestern Abend waren es mindestens drei Schlucke zu viel gewesen - wenn nicht sogar vier.
Unsicher stand er auf und ging ins Bad. Schwankend stand er vor der Toilette, wobei er das Becken ein paar Mal gründlich verfehlte. Ohne sich darum zu kümmern, drehte er sich weg. Der Hausboy würde nachher schon wieder alles in Ordnung bringen. Die Dusche blieb heute unbenutzt. Fischer fühlte sich einfach zu schwach auf den Beinen. Seine Morgenwäsche beschränkte sich auf ein flüchtiges Fingerabspülen.
Priscilla oder Clarissa, oder wie sie auch immer hieß, lag noch schlafend auf dem Bauch, als er zurückkehrte. Die Decke war hoch gerutscht, entblößte die braunen Schenkel und die strammen, nackten Pobacken. Augenblicklich spürte Fischer die Reaktion in seinem Körper. Die Übelkeit ließ nach, und das Verlangen nach diesem schlanken, dunklen Mädchenkörper überkam ihn so heftig, dass er selbst staunte. Vorsichtig setzte er sich auf die Bettkante. Sanft legte er seine Hand zwischen die Schenkel des Mädchens und begann mit kleinen massierenden Handbewegungen.
Ein Kichern unter der Bettdecke verriet ihm, dass die Kleine sich nur schlafend gestellt hatte. Dann war die reizvolle Pose, in der er sie vorgefunden hatte, vielleicht kein Zufall gewesen. Das ließ sich herausfinden: Rasch kletterte er in das Bett und kniete sich zwischen ihre Beine.
"Come on." Mit beiden Händen erfasste er ihr Becken und hob sie in eine kniende Stellung.
"Oh Martin, I love you!" stöhnte die Kleine, als er in sie eindrang.
"What's your name?" Fischer presste sie noch enger an sich.
"Crissie."
"I love you, Crissie!" sagte Fischer und kam sofort.
"Wie viele sind es denn heute?" Fischer war zu spät zum Frühstück erschienen. Wolters und Wallmann, die beiden anderen Ärzte der Klinik, waren fast schon fertig.
"Bis jetzt schon über achtzig." Wolters nahm sich noch Kaffee. "Wird mal wieder ein harter Tag."
Fischer langte kräftig zu. Gebratener Reis, gebackene Kochbanane und alles, was der Koch sonst noch für europäische Küche hielt, stand reichlich auf dem Tisch. Als Krönung gab es heute allerdings ein Päckchen Original-Schweden-Knäcke mit Sardellenpaste aus Wolters privaten Beständen.
"Bedien dich!" ermunterte er Fischer, was dieser auch dankbar tat.
"Denkt bitte daran", ermahnte Wallmann, der Chefarzt, seine beiden Mitarbeiter. "In zehn Tagen wird die Schmerzmittel-Versuchsreihe III abgeschlossen. Von den geforderten Berichten liegt erst knapp die Hälfte vor. Haltet euch also ran!"
"Wir wissen doch schon jetzt, dass das Zeug nichts taugt. Dieser Versuchsmist, den die Zentrale uns geschickt hat, ist dermaßen unverträglich, dass mir die Leute schon fast hier auf dem Hof umkippten." Wolters schüttelte den Kopf. "Bei 30 Prozent waren