Adda Fried. Angelika Nickel

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Adda Fried - Angelika Nickel

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Verkäufer von McDonald’s müssen auch nicht beim Schlachten der Rinder dabei sein.« Adda Fried hatte so gar keine Lust, sich in eine kalte Fabrik zu begeben und dabei zuzusehen, wie Kartoffeln von einer Schälmaschine ins Wasser kullerten, um danach von scharfen Messern in Pommes große Stücke zerteilt zu werden.

      »Hör doch endlich auf zu meckern. Ich bin mir ganz sicher, dass dir der Tag gefallen wird. Ist doch einmal etwas anderes, als den Samstag alleine daheim zu verbringen.«

      »Oh ja, und so aufregend«, murrte Adda sarkastisch.

      Kurz darauf betraten sie, zusammen mit ihrer Gruppe, die Pommesfabrik. Sie hatten Glück, die nächste Führung begann kurz nach ihrer Ankunft.

      Eine junge Frau, in eine dickwattierte Jacke gehüllt, mit festen Sicherheitsschuhen an den Füßen, führte sie herum, während sie dabei nicht vergaß, die Geschichte der Fabrik zu erzählen, von den Gründertagen bis hin zur Gegenwart.

      Als sie an der Pommesschneidemaschine vorbeikamen, blieb die Frau stehen und erzählte auch hierzu die Entstehungsgeschichte, während hinter ihr Pommes über Pommes, einem Wasserfall gleich, von einem Förderband von oben nach unten transportiert wurden.

      »Hey, Mami, sieh mal dort, die Pommes haben sogar schon Ketchup drauf«, rief ein kleines Mädchen, und zeigte mit der Hand nach oben.

      »Wie bitte? Ketchup auf den rohen Pommes frites? Niemals!« Die Gruppenführerin drehte sich um und blickte verwundert nach oben.

      »Das ist kein Ketchup, das ist Blut«, flüsterte Adda Elfriede aufgeregt zu.

      »Kannst du nicht für einen Moment deinen phantastischen Humbug lassen.« Elfriede streifte ihre Mutter mit einem vorwurfsvollen Blick.

      Adda Fried, die Möchtegern-Miss-Marple, griff sich an die Nase. »Nix da, ich weiß, was ich weiß.« Sie deutete auf das Förderband, hin zu den Pommes, die sich immer mehr rot färbten. »Seit wann gibt es tiefgefrorene Pommes mit Ketchup dran? Elfriede, ich muss mich doch sehr über dich wundern.« Sie machte einen Schritt nach vorne, zwängte sich durch die Umstehenden, und an der Gruppenführerin vorbei, die immer noch fassungslos zu den roten Pommes hin schaute.

      Adda sah sich um. Wo war nur die Leiche? Wo Blut war, musste es auch eine Leiche geben. Ihr kriminalistischer Spürsinn war geweckt. Ihre Nase, das Kribbeln ihrer Nase, verriet ihr, dass sie Recht hatte. Irgendwo musste es eine Leiche geben. Sie rief Elfriede zu sich. »Siehst du irgendwo die Leiche?«

      »Adda!«

      »Eine Leiche? Wo?«, riefen die anderen Teilnehmer der Gruppe erschrocken aus, als sie Addas Worte hörten.

      »Bitte, meine Damen, meine Herren. Es gibt hier keine Leiche. Wenn Sie mir bitte folgen würden«, versuchte die Gruppenführerin, die Leute zu beruhigen.

      Doch Adda Fried ließ sich nicht beruhigen, und schon gar nicht von den roten Pommes wegführen. Sie beugte sich über das Geländer und fischte mit schnellen Fingern, eine rote Pommes zu sich heran, grapschte nach ihr und hielt sie zwischen den Fingern. Sie nahm die Brille ab und besah sich die Pommes genau, dabei schnüffelte sie an dem Rot. Nickte. »Wie ich’s mir gedacht habe. Blut!«

      Im gleichen Moment schrie die Gruppe auf.

      Adda drehte sich um, sah den Arm, der aus einem Berg geschälter Pommes herausragte.

      Adda klopfte Elfriede auf den Rücken. »Na, wer hat jetzt Recht gehabt? Dort liegt die Leiche, an die du nicht geglaubt hast.«

      »Bis jetzt ist es nur ein Arm.« Elfriede starrte entgeistert auf den Pommesberg.

      Der Alarm ging los. Laut, heulend. Markdurchdringend!

      Eine unbekannte Stimme rief ihnen aus Lautsprechern zu: »Bitte verlassen Sie das Gebäude. An der Kasse bekommen Sie Ihren Eintritt zurückerstattet. Aus betriebstechnischen Gründen muss die Führung heute leider entfallen.«

      Erneut durchdrang der schrille Alarm die Hallen der Fabrik.

      Während alle Teilnehmer nach draußen eilten, manche von ihnen hysterisch schreiend, zog Adda Elfriede zur Seite. »Wir bleiben hier!«

      »Bist du verrückt geworden! Wir können doch nicht hier bleiben.«

      »Oh doch, und ob wird das können! Wäre ja blöd, wenn ich mir den Fall durch die Lappen gehen ließe!« Die alte Dame war sich sicher: Jetzt hatte sie ihren Mordfall. Und ihre Tochter Elfriede hatte ihr sogar noch dazu verholfen! Wie gut, dass sie die Pommesfabrik aufgesucht hatten!

      5 - Der fragende Blick des Kommissars

      Edgar Braun, diensthabender Kommissar, hatte zusehends schlechte Laune. Ausgerechnet an seinem freien Samstag musste es eine Leiche in einem Pommesberg geben. Als wenn das nicht auch noch Zeit bis zum Montag gehabt hätte. Immerhin, verwest wäre sie, zwischen all den Kartoffeldingern, sicherlich nicht.

      Adda hatte sich, zusammen mit Elfriede, hinter einem Wagen mit Kartoffelschalen versteckt.

      »Wir müssen hier raus. Was meinst du, was los ist, wenn man uns hier entdeckt.« Elfriede zog ihre Mutter am Arm.

      »Wenn du nicht sofort aufhörst, mich am Arm zu ziehen, dann kannst du gleich dort oben, neben dem Arm Platz nehmen!« Adda Fried war sauer. Noch weiter so, und der Kommissar würde auf sie aufmerksam werden.

      »Was redest du denn für ’n Zeug? Das hört sich ja beinahe an, als würdest du mir drohen«, echauffierte Elfriede sich.

      »Seit wann bist du denn so empfindlich?« Addas Augen blitzten hinter den Brillengläsern. »Und jetzt sei endlich still, ich versteh sonst kein Wort!«

      »Verstehen? Was willst du denn verstehen? Reicht’s dir nicht, dass zwischen den Pommes ein Arm liegt!«

      »‘ne Leiche, Elfriede, eine Leiche.«

      »Das ist doch noch gar nicht erwiesen.«

      Kommissar Braun lauschte. »Ruhig!« Sein Blick schweifte umher. »Da ist irgendwer. Ich hör‘s genau.«

      »Bestimmt der Mörder, Herr Kommissar«, flüsterte Polizist Egon Degen.

      Edgar Braun kratzte sich am Kinn, während er sich nachdenklich auf die Unterlippe biss. »Glauben Sie das tatsächlich, Degen, dass wir den Mörder schon haben?« Dann wäre der Samstag ja doch noch gerettet!

      »Nu‘, haben tun wir ihn noch nich‘, nicht wahr. Erst müssen wir ihn ja mal suchen gehen. Aber«, er lauschte, »wenn‘se mich fragen, dann muss der irgendwo dort drüben sein.«

      »Na, auf was warten Sie dann noch? Los, hin und festnehmen!«

      »Ich?« Egon Degen hatte mit seinen fünfundzwanzig Jahren bisher noch niemanden festnehmen müssen.

      »Ja wer denn sonst? Ich vielleicht? Nee, mein Lieber, das ist Ihre Sache. Ich bin später dafür da, der Presse Rede und Antwort zu stehen.« Er sah jetzt schon die Schlagzeilen, in welchen er, auf Grund einer schnellen Verhaftung, lobend erwähnt wurde. Brauns Laune besserte sich bei dieser Vorstellung schlagartig.

      »Raus da, aber ’n bisschen plötzlich!«, hörte

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