Adda Fried. Angelika Nickel
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Adda Fried - Angelika Nickel страница 8
»Daswär’aber doof.« Adda sah den Kommissar ungläubig an. »Wo ich mir doch so sehr ‘ne Leiche gewünscht habe.«
Braun zog die Braue hoch. »Wie bitte? Wie habe ich denn das zu verstehen, Adda? Bist du etwa gar nicht bei der Mordkommission?«
Adda reagierte blitzschnell. »Doch, natürlich, lieber Edgar. Es ist nur so, wenn mein, unser«, sie zeigte von Elfriede auf den Kommissar und am Ende auf sich selbst, »Samstag schon kaputt sein muss, dann doch nicht wegen eines stinkgewöhnlichen Unfalls.« Sie setzte ein charmantes Lächeln auf, und tätschelte Edgar Brauns Hand. »Nicht wahr, Edgar, da gibst du mir doch Recht?« Sie stand auf, um dem Gespräch ein Ende zu machen, bevor es noch unangenehmere Ausmaße annahm. »Und jetzt lass uns gehen und sehen, ob unsere Leiche schon kühl gelagert ist.«
»Kühl gelagert?« Braun schüttelte den Kopf. »Weißt du, bei dir muss ich mich schon wundern, wie du mitunter daher redest. Derart fachuntypisch. Fast, als wenn du branchenfremd wärst.«
»Nee, Edgar, ganz im Gegenteil. Im Zuge meiner beruflichen Laufbahn habe ich immer wieder feststellen müssen, dass es für viele Dinge ganz unterschiedliche Begriffe gibt, und auf Grund dessen nicht immer jeder gleich weiß, um was es geht. Und von daher habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, mich so einfach als möglich auszudrücken, damit auch gleich jeder weiß, was ich meine, wovon ich rede.« Adda Fried kreuzte die Finger hinterm Rücken und dachte in diesem Moment, da sie nicht lügen wollte, und Edgar wollte sie gleich gar nicht anlügen, zumindest nicht in diesem Augenblick, an Frikadellen, zu denen auch mancher Buletten sagte, und Adda aus Erfahrung wusste, mit Hackfleischbrätlingen, wussten die Meisten, was gemeint war.
Kommissar Braun musterte sie mit zusammengekniffenen Augen. Er nickte. Mit dem Finger zeigte er auf sie, während er zu Elfriede hinüber schielte. »Ihre Muter, die hat’s aber faustdick hinter den Ohren. Wie? Aber Recht hat sie schon, das muss ihr der Neid lassen. Ich scheitere auch oft, wenn ich den Bericht des Gerichtsmediziners und all die lateinischen Begriffe, die eigentlich nur Ärzte kennen, lese. Dieses Fachchinesisch«, er schüttelte den Kopf, »nee, richtig genommen ist das auch nicht mein Ding.« Er schlug Adda auf die Schulter und lachte. »Dann lass uns mal nachsehen gehen, Kommissarin Adda, wohin sie unsere Leiche gebracht, und ob sie sie, um es mit deinen Worten zu sagen, auch kühl gelagert haben.« Edgar Braun trank noch den letzten Schluck seines Kaffees, er wollte nichts verkommen lassen. Danach gingen sie zurück zu dem Pommesberg, der unterdessen nur noch teilweise vorhanden war. Braun blickte fragend zu Degen. »Was ist denn hier passiert?«
»Die Gerichtsmedizin hat die Leiche abgeholt. Spuren sind alle gesichert. Von daher hat nichts mehr dagegen gesprochen, dass die Jungs von der Entsorgertruppe ihre Arbeit tun.«
»Und wer hat das genehmigt?« Braun zog einen Zahnstocher aus der Packung, und wieder ab damit zwischen die Zähne.
»Ich habe das genehmigt, nachdem mir Ihr Polizist hier gesagt hat, dass soweit alles an Spuren genommen ist, und Sie nicht weiter an den Tatort, sprich, den Pommesberg, müssten«, antwortete Bach.
»Degen hat das erlaubt …« Braun spuckte den Zahnstocher aus. Er nickte. »Nun ja, wenn Degen es genehmigt hat … Dann fahren Sie fort.« Zu Egon Degen gewandt, sagte er: »Darüber, Degen, sprechen wir noch.«
»Aber, Edgar, ich bitte dich! Der Junge hat doch alles richtig gemacht«, versuchte Adda, dem Polizisten zu Hilfe zu kommen.
»Mutter, Adda, bitte lass das sein. Misch dich nicht auch noch in die Personalpolitik des Kommissars ein!«
Braun nickte. »Gar nicht so dumm, die Frau Tochter. Ich mag es tatsächlich nicht sonderlich, wenn mir Kommissare von anderen Dienststellen sagen wollen, wo’s lang geht. Und meinen Jungs schon mal gar nicht. Das besorge immer noch ich.«
»Aber sicher doch, Edgar, ich wollte auch auf gar keinen Fall deine Autorität untergraben oder gar infrage stellen, auf gar keinen Fall.« Adda Fried hakte sich beschwichtigend bei Kommissar Braun unter und zog ihn langsam aus der kalten Halle der Pommesfabrik hinaus.
8 - Unfall oder Mord?
»Aus meiner Sicht gibt es keine Anzeichen von gewaltsamer Einwirkung.« Harald Taub nahm das Leichentuch von Bärbel Magin, deren Vorname unterdessen auch bekannt war.
Taub sah Adda Fried von der Seite her an. »Noch nicht im Ruhestand? Oder nochmals zur Unterstützung tätig?«, fragte er neugierig.
»Ist ‘ne Kollegin von einer anderen Dienststelle, Harald«, erklärte Braun.
»Aber …«, setzte Taub an, wurde jedoch sofort von Adda unterbrochen.
»Völlig unbestritten, dass es sich um keinen Mord handelt?«
Taubs Blick irrte verwundert zu der älteren Dame. »Nein, keine Anzeichen. Zumindest keine offensichtlichen.«
»Sicher, dass nicht?« Adda schickte ihre Augen neugierig auf Wanderschaft. Sie wechselten zwischen der Leiche und dem Pathologen hin und her.
»Was sind Sie, eine Hobbydetektivin, oder warum sind Sie so erpicht darauf, dass es sich um einen Mord handelt?«
»Hobbydetektivin? Ich doch nicht! Wenn, dann wollte ich schon eher Miss Marple sein.« Adda setzte wieder ihr süßestes Lächeln auf, hatte aber irgendwie den Eindruck, dass sie bei dem Gerichtsmediziner damit nicht allzu weit kam.
»Klar, Miss Marple. Die hätte mir hier gerade noch gefehlt«, stöhnte Taub, kopfschüttelnd.
»Ich glaube, dass es für uns an der Zeit ist, zu gehen, Adda.« Elfriede machte ihrer Mutter mit den Augen Zeichen, zu gehen. Noch war der Zeitpunkt gut genug, noch waren sie nicht erkannt, auch wenn das Eis unter ihren Füßen, nach Elfriedes Ansicht, immer dünner wurde.
»Edgar …« Adda hakte sich bei dem Kommissar unter, während sie sich von Taub mit den Worten: »Vielleicht beim nächsten Mord«, verabschiedete.
»Wenn’s denn sein muss.« Der Gerichtsmediziner löste die Bremsen der Bahre und schob die Leiche zurück in die Kühlung.
»Edgar, was ich dich noch fragen wollte, ob du uns wohl zurück zu unserem Auto fahren könntest? Das steht nämlich immer noch vor der Pommesfabrik.«
»Wenn’s weiter nichts ist. Der Samstag ist ohnehin am Arsch.«
»Herr Kommissar Braun, es macht uns auch nichts aus, uns ein Taxi zu bestellen.« Elfriede wollte nur endlich fort von Braun, und weg von der Vorstellung, dass ihre Mutter sich, als Kommissarin ausgab.
»Nein, ich fahr Sie, nur keine Sorge, Elfriede. Macht mir auch nichts aus. Meine Frau wird unterdessen sowieso bei ihrer Schwester sein. Macht sie oft, wenn ich samstags dienstlich abberufen werde.«
»Danke, Edgar.« Adda Fried lächelte zu Edgar hoch und hängte sich bei ihm kameradschaftlich ein.
Auf der Rückfahrt zur Pommesfabrik, entdeckte Adda das Polizeifunkgerät.
»Sag einmal, Edgar, das Ding«, sie zeigte auf das Funkgerät, »könntest du mir doch eigentlich überlassen.«
Edgar streifte sie mit einem überraschten Blick. »Hast du so etwas denn nicht? Sind sie auf deiner Dienststelle derartig am Sparen, dass sie sich nicht einmal