Von Gott erzählen. Eckhard Lange
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Da sagte Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht!
Was sagst du da?
Du willst nicht kommen - habe ich das richtig verstanden?
In meinem Hirn wirbeln die Gedanken.
Kein Wort bekomme ich heraus.
Wenn du wüßtest, wie es in mir aussieht,
wenn du meine Ängste, meine Gedanken lesen könntest...
Oder kannst du es etwa?
Da stehe ich vor dir, stumm und verzweifelt,
und du hast nichts als diesen Vorwurf.
Du schweigst und schaust mich nur an.
Wie hart bist du doch, Herr!
Siehst du denn nicht, wie demütig ich vor dich getreten bin,
obwohl du nur ein Wanderprediger bist
und ich eine Position einnehme - eine hohe Position...
Ich weiß, das spielt jetzt keine Rolle. Entschuldige.
Aber daß ich so verzweifelt bin, das mußt du doch sehen!
Gut. Wenn du etwas nicht schaffst, das will ich verstehen.
Aber warum versuchst du es erst garnicht?
Du wirfst mir vor, daß ich ein Wunder erwarte?
Ja, das tue ich!
Was bleibt mir denn noch übrig,
als auf ein Wunder zu hoffen!
Du bist doch von Gott - oder?
Wer also soll denn noch Wunder vollbringen,
wenn nicht du?
Ich leide - siehst du das denn nicht?
Du mußt mir helfen -
du mußt einfach, wenn du von Gott bist!
Ich möchte es am liebsten herausschreien
und kriege kein Wort über die Lippen.
Wie lange stehe ich nun schon vor diesem Jesus?
Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit.
Herr, bitte! Wenn du mir jetzt hilfst, diese eine Mal,
dann verspreche ich dir: Ich will mich ändern.
Ich will ein neues Leben beginnen.
Alles will ich tun für Gott. Bestimmt - ich schwöre!
Du siehst mich so merkwürdig an, Herr.
Ich lese es in deinen Augen: Du läßt dich nicht bestechen.
Ja, ich weiß: Gott können wir nichts versprechen.
Gott können wir nichts abringen.
Unsere Bitten sind keine Waffen gegen dich.
Ich kann dich nicht zwingen. Du bist...
du bist der Herr, auch über mein Leben,
über das Leben meines Kindes.
Aber dann beweise es doch auch, wenn ich glauben soll!
Wenn du nicht hilfst, wenn du stumm bleibst...
wenn du mich allein läßt,
wenn du nicht mit mir gehst zu meinem Kind...
dann bist du nicht Gott!
Ich möchte es dir ins Gesicht schreien.
Du schweigst. Immer noch.
Worauf wartest du?
Ich spüre, wie meine Gedanken plötzlich zerrinnen,
meine Argumente sich in Nichts auflösen...
Nein, ich kann dich damit nicht treffen.
Du läßt dich nicht erpressen.
Du bist... du bist der Herr.
Ich verstehe... ich beginne jedenfalls zu verstehen:
Ich habe immer nur meine Verzweiflung vor Augen.
Ich bin immer noch ganz bei mir selbst.
Wie soll ich dich da erreichen?
Vielleicht bitte ich ja um das Falsche.
Ich möchte so gerne, daß mein Kind leben soll.
Aber was ist denn Leben?
Ist nicht bei dir das Leben?
Hast du - ein anderes Leben zu verschenken,
als ich es hoffe?
Meinst du das mit Glauben:
daß wir dir solches Leben zutrauen?
Es ist schwer, Herr, das zu begreifen,
wenn man so verzweifelt ist.
Ich bitte dich, laß mich jetzt nicht allein.
Ich stehe nun ganz mit leeren Händen da.
Ich weiß jetzt: Ich bin nichts vor dir.
Lehre mich doch den Glauben,
der dich wirklich ganz ernstnimmt, Herr -
und verzeih mir, wenn ich trotzdem bitte:
Komm und hilf meinem Kind - so wie du es willst.
Das dritte Stück jenes einen Tages im Leben dieses Beamten aus Kapernaum – unseres Tages mit Gott:
Jesus sagte zu ihm: Geh hin, dein Sohn lebt. Und der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin.
Wieder die Berge um mich her, die Hitze, die Einsamkeit.
Ich möchte den Esel antreiben,
und doch zögere ich, heimzukommen.
Ich komme ja mit leeren Händen. Ich komme allein.
Und doch bin ich ganz ruhig.
Er hat ja gesagt: Dein Kind lebt. Und das genügt.