Artikel 20.4. Klaus Hammer

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Artikel 20.4 - Klaus Hammer

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Nicht solange diese Kontrolllampe nicht leuchtete.

      „Wir müssen eine Weile an dieser Stelle ausharren. Offensichtlich gibt es an der Haltestelle Bundestag ein Problem. Bitte setzen Sie sich wieder und verhalten Sie sich ruhig. Ich melde mich bei Ihnen, wenn ich weitere Informationen habe.“

      Dieter Freeh lies die Sprechtaste los und lehnte sich zurück. Nun hieß es warten. Was immer es war, er hoffte, das das Ganze nicht so lange dauern würde, dass er seinen Feierabend verpasste.

      Als sich nach etwa einer viertel Stunde noch nichts ereignet hatte, begann Freeh sich zu fragen, was denn geschehen sein könnte. Eigentlich hätte sich das Stellwerk schon längst melden müssen um ihm mitzuteilen, was die Ursache für diesen Nothalt gewesen war.

      Er sah aus dem seitlichen Fenster der Fahrerkabine und versuchte die Streckenmarkierung zu erkennen. „Verdammte Dunkelheit“ fluchte er. Der Tunnel war nur durch das rote Licht des Haltesignals erhellt, und das lag schon ein ganzes Stück hinter ihm. Der Zug hatte eine ganz schöne Strecke zum Bremsen gebraucht. Da duchschoß es ihn wie ein Blitzschlag: Da musste doch noch diese Taschenlampe sein...

      Er kramte in seiner Ledertasche in der er üblicherweise seine Kaffekanne und seine Brote transportierte. Er verteilte den Inhalt auf den Boden und das Bedienpult der Fahrerkabine und tastete in der Tasche umher. Dabei grub sich eine sandartige Masse in seine Fingernägel. Scheinbar hätte er die Tasche öfter von den Kekskrümeln und dem anderen Zeug reinigen sollen. Doch das war jetzt nicht wichtig. Ganz flach auf dem Boden der Tasche fand er, wonach er gesucht hatte: Eine etwa Kreditkartengroße Platikkarte, die fast so dick wie vier übereinander gelegte Karten war. An dem einen Ende schauten zwei kleine LED Lampen heraus. Wenn man in der Mitte auf die Karte drückte, dann leuchteten die LEDs. Freeh hoffte, dass die Batterien in dieser Lampe noch nicht leer waren.

      Er versuchte die Karte aus der Tasche zu nehmen, doch sie schien festgeklebt zu sein. Er erinnerte sich: im Sommer hatte er einmal Weingummis dabei gehabt und die Tasche auf das Bedienpult gelegt. Zu dem Zeitpunkt war er noch eine der Straßenbahnlinien draußen gefahren. Scheinbar waren doch noch Weingummis in der Tasche gewesen. Diese haben jetzt die Taschenlampenkarte fest mit dem Boden der Tasche verklebt.

      Er begann an der Karte zu reißen und zu zerren. Langsam, unendlich langsam, löste sich die Karte.

      Als er das klebrige Ding endlich in seiner Hand hielt nahm er sich fest vor, dass er heute Abend die Tasche vernünftig reinigen würde.

      Er drückte in die Mitte der Karte. Nichts geschah. „Verdammter Mist!“ Er drückte fester. Dann drehte er die Karte um und drückte auf die andere Seite der Karte. Immer noch nichts. Jetzt tastete er die ganze Karte Millimeter für Millimeter ab und drückte überall. als die LEDs endlich zu leuchten begannen, strahlten sie ihm direkt in die Augen.

      Vor Schreck und weil ihn diese kleinen LEDs in dieser Dunkelheit geblendet haben, lies er die Taste gleich wieder los.

      Nachdem seine Augen nicht mehr den weißen Fleck auf seiner Netzhaut abbildeten, richtete er die Taschenlampe aus dem Fenster und drückte erneut auf die Taste. Entgegen seiner Erwartung war das Licht für die Entfernung bis zur Wand des U-Bahnschachtes zu schwach. Trotzdem konnte er, zusammen mit dem schwachen Notlicht aus dem Wagon, etwas erkennen. Leicht hinter seiner Position, etwa auf der Höhe der ersten Zustiegstür, befanden sich an der Tunnelwand starke Metallstreifen. Diese Metallstreifen liefen ein mal rings um die Tunnelwand herum und bildeten so einen kompletten Rahmen. Der Tunnel war an dieser Stelle auch nicht Rund, sondern war zu einem Rechteckigen Raum erweitert worden. Ungefähr vierzig Zentimeter weiter befand sich noch solch ein Streifen. Unten auf dem Boden verlief quer zur U-Bahn Schiene eine weitere Schiene, die bis zur westlichen Wand verlief. Dahinter konnte man eine massive Stahltür erkennen, die mindestens zwanzig Zentimeter dick war. Das war also die sogenannte Flutsperre. Wenn dieser Tunnel drohte überflutet zu werden, dann konnte diese Flutsperre geschlossen werden, so dass nicht das restliche U-Bahn System von Berlin voll lief.

      Zumindest die Gefahr, dass der Rest des Berliner Untergundes voll lief bestand derzeit nicht, da die U55 im Süden noch nicht an die U5 angeschlossen war. Das Wasser würde lediglich diesen Tunnel voll laufen lassen.

      Dieter Freeh fragte sich, was wohl passieren würde, wenn das Fluttor sich jetzt schließen würde. Schließlich stand der Zug genau im Weg. Würde das Tor einfach stehen bleiben, oder würde es den Zug in der Mitte durchschneiden wie ein scharfe Messer eine Fleischwurst?

      Ihre Position war somit ziemlich klar. Sie befanden sich direkt unter der Spree.

4: Wieder auf Sendung

      10:30h Da sind wieder Bilder

      „Da sind wieder Bilder aus dem Bundestag!“ Petra Neumann hatte so laut in das Mikrofon gebrüllt, dass Monika und Jovi mit ihrem Knopf im Ohr die Ohren klingelten.

      Monika hatte sich als erste wieder gefasst: „Was denn für Bilder?“

      „Ihr müsst in den Ü-Wagen kommen. Das ist unglaublich! Da sitzt einer von den Typen, die heute morgen die Kisten auf dem Platz der Republik abgelegt haben.“

      Monika gab Jovi einen Wink. „Beib hier und zeichne alles auf, das wichtig erscheint. Wenn Du etwas siehst, melde Dich über den Regiekanal“

      Sie beeilte sich zurück zum Ü-Wagen zu kommen. Angesichts der Menschenmenge, die sich inzwischen auf dem Platz versammelt hatte, war das nicht ganz so einfach wie vor dem Feueralarm. Als sie das Phoenix Fahrzeug erreicht hatte, sah sie, dass Jan auch von seiner Rundtour um den Reichstag zurück gekommen war.

      „Und? Hast Du noch irgendeinen Abgeordneten gesehen?“

      „Nein. Und niemand den ich gefragt habe, hat von denen jemanden das Gebäude verlassen sehen. Entweder sie sind noch drin, oder es gibt einen geheimen Fluchtweg für den Notfall.“

      Als Monika den Ü-Wagen betrat, verstummte zeitgleich der Feueralarm. Sie setzte sich neben Petra auf einen der Bürostühle mit Rollen, die vor der Monitorwand im Übertragungswagen standen. Hier konnten sie vor Ort Sendungen zurecht schneiden und bearbeiten bevor sie sie zum Sender schickten. Aber sie konnten auch das ausgestrahlte Signal des Senders sehen.

      Auf dem Monitor war eindeutig ein Ausschnitt des Plenarsaals des Bundestages zu erkennen. Mitten im Bild konnte man den Platz des Bundestagspräsidenten auf seinem erhöhten Platz sehen. Dahinter thronte der Bundesadler. Alles wirkte verlassen. Bis auf die schwarz gekleidete Gestalt mit Guy Fawkes Maske die auf dem mittleren Platz saß. Er hatte eine Kapuze auf, die sein Gesicht seitlich abschirmte. Es war beim besten Willen nicht zu erkennen, um wen es sich handelte.

      „Dafür, dass es da gerade noch gebrannt hat, ist das aber ziemlich sauber.“ sagte Monika in den Raum hinein und zog dabei die Stirn kraus. Sie sollte das lassen, dachte sie sofort bei sich. Das gibt nur unschöne Falten auf der Stirn.

      „Ich sehe auch gar keine Brandspuren.“ ergänzte Petra, deren Aufmerksamkeit mehr auf dem Bildhintergrund als dem Geschehen in der Bildmitte lag.

      „Sehr merkwürdig. Als wir gerade von außen in Richtung Eingang geschaut haben, waren die Türen noch total verraucht. Selbst die Kuppel sah von außen aus, als ob man drinnen die Hand vor Augen nicht erkennen könnte. Und jetzt ist da nichts.

      Auf dem Bildschirm zeigte sich eine Bewegung. Die Person schien etwas mitteilen zu wollen.

      Petra hatte die Lautstärke des Monitors bereits herauf gedreht, so dass sie jedes Wort verstehen konnten.

      „Liebe Mitarbeiter des Senders Phoenix, liebe Polizei in Berlin, liebe Feuerwehrleute,

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