Artikel 20.4. Klaus Hammer

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Artikel 20.4 - Klaus Hammer

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Ahnung. Sieht aus wie h.02.“ Jovi bewegte einen der beiden Joysticks zwischen Daumen und Zeigefinger ein wenig nach rechts. Das Bild begann sich im Kreis zu drehen. Nach etwa einer halben Drehung lies er den Joystick los. Sofort kam die Drehung zum Stillstand.

      Auf Monika Holtzmanns Stirn zeigte sich eine steile Falte. Sie kniff die Augen zusammen. „20.4“

      „Sagt Dir das etwas?“ Jovi schien ratlos.

      „Wenn das ein Datum ist: Dann wäre das der 20. April“ Monika riss die Augen auf. „Oh mein Gott. Kann das sein, dass das gottverdammte Nazis waren?“

      Jovi zog die Augenbrauen zusammen. „Nazis! mit Guy Fawkes Masken? Ist das nicht ein bisschen - merkwürdig?“

      „Der 20. April!“ Monika konnte es nicht fassen und musste sich setzen. „Das ist Hilters Geburtstag. Da fahren diese Nazi Typen voll drauf ab.“

      „O.K. Nehmen wir einmal an, dass Du recht hast. Warum sollten Nazis am heutigen Tag den Geburtstag Hitlers auf dem Platz der Republik auslegen? Und dazu noch in Guy Fawkes Masken?“

      Monika war ratlos. Das schien alles keinen Sinn zu ergeben. Da musste etwas anderes dahinter stecken.

      „Wir müssen an dem Thema dranbleiben! Das ist unsere Chance!“ Monika nahm ihr Handy aus der Tasche und blickte auf das Display. Nur zwei, drei Wischgesten und sie hatte die Nummer der Sendeleitung. Das war ihre Chance. Nun konnte sie als Journalistin zeigen, dass sie mehr konnte als nur langweiligen Statistikkram ablesen. Hier war etwas großes im Gange. „Paul? Ich bin hier vor dem Reichstag auf etwas unglaubliches gestoßen... Ja. ...Natürlich haben wir Bilder... ...Wir haben hier eine mögliche Nazisache direkt vor dem Reichstag. Und das heute..!“

      Das Gespräch dauerte nicht sonderlich lange. Nach wenigen Minuten hatte sie ihren Chef überzeugt, dass heute über mehr zu berichten sei, als nur über die konstituierende Sitzung des neuen Bundestages.

      Paul Fiedler, ihr Chef beim Sender Phoenix schien zwar nicht sonderlich überzeugt, aber er dachte sich: Was soll sie schon großes haben? Also schickte er ihr noch zwei Kollegen mit einem PKW hinterher. Und die gewünschten frischen Pumps aus ihrem Spind im Sender auch.

       Er schüttelte den Kopf, und sah das Display seines Handys lange an, nachdem das Gespräch beendet war. „Da wird heute schon keine Revolution beginnen.“ dachte er sich.

      Er sollte sich täuschen.

      *

      9:10h Die Sitzung beginnt

      Bundespräsident Gauck machte sich langsamen Schrittes auf den Weg zum Rednerpult im deutschen Bundestag. Er war erst im Frühjahr für eine weitere Amtsperiode wiedergewählt worden. Dies war für die meisten Menschen in Deutschland nicht unerwartet gewesen, schließlich hatte die große Koalition im Bundestag wie auch bei den Vertretungen der Länder in der Bundesversammlung eine ausreichende Mehrheit bei der Wahl gehabt, so dass das Ergebnis von vornherein fest stand. Außerdem hatte es keinen Gegenkandidaten gegeben.

      Kanzlerin Merkel hatte im Vorfeld der Bundesversammlung die Geschlossenheit der Parlamentarier angemahnt. Schließlich sei durch den islamistischen Terror, der seit Anfang 2015 Europa überziehe eine Gefahr erwacht, die man nicht mit Parteipolitischem klein klein begegnen könne. Daher hatten sich auch die eher kämpferischen Linken nicht zur Aufstellung eines Gegenkandidaten durchringen können.

      Ihm konnte das heute egal sein. Er würde wieder auf einer Kanzel stehen und konnte zu seinen Schäfchen reden. Fast so wie die Predigten, die er in seinem Leben vor dem Präsidentenamt gehalten hatte. Es hatte eine kleine Debatte in der Öffentlichkeit gegeben dass er, anstatt des Bundestagspräsidenten, die Eröffnungsrede halten sollte. Als jedoch der amtierende Bundestagspräsident Lammert ausdrücklich betonte, dass es ihm eine Ehre sei das Privileg der Eröffnungsrede an ihn abzugeben, waren die Debatten darum schnell wieder beendet gewesen.

      Er schritt zwischen den Reihen der Parlamentarier hindurch, geradewegs auf das Rednerpult zu. Hinter sich den Haupteingang mit seinen großen Glastüren, vor denen heute wie an jedem Sitzungstag, Wachleute standen um zu verhindern, dass jemand unbefugt in den Plenarraum eindringen konnte. Geradeaus sah er das Rednerpult auf das er sich zubewegte. Davor befand sich noch der leicht gebogene Tisch mit den vier Arbeitsplätzen der Protokollanten. Diesen musste er leicht links liegen lassen um zum Rednerpult zu gelangen. Insgeheim schmunzelte er über diesen kleinen Wortwitz, wobei dieses Schmunzeln seinen Auftritten immer eine so menschliche Note gab, wie er meinte.

      Die Regierungsbank, von ihm aus gesehen links neben dem Platz des Bundestagspräsidenten war selbstverständlich noch leer. Eine Regierung würde die Koalition aus CDU/CSU und der SPD in den nächsten Tagen bilden. Dann käme auch auf ihn wieder Arbeit zu. Er würde die Kanzlerin und die Minister vereidigen.

      Direkt hinter und oberhalb des Platzes des Bundestagspräsidenten, hing der zweieinhalb Tonnen schwere Bundesadler. Fast wie in einer Kirche, dachte Gauck sich. Die Symbolik ist etwas anders, aber die Anordnung ist ähnlich. Am Fuße des Bundesadlers standen die Bundes- und die Europaflagge.

      Er hatte das Pult erreicht und legte sein Redemanuskript ab. Ein Mitarbeiter des Bundestages hatte ihm bereits ein Glas Wasser auf das Pult gestellt,so dass er während seiner Rede einen trockenen Hals würde bekämpfen können. Wenigstens das ist besser als bei den Predigten. Da hatte er damals nicht einfach ein Schluck Wasser trinken können, wenn sein Rachen trocken wurde.

      Er sah auf das Rednerpult hinab. Dann tippte er auf die Tasten für die Höhenverstellung um das Pult auf die für ihn ideale Höhe ein zu stellen.

      Sein Blick schweifte leicht umher. Vor ihm befanden sich die Reihen der jüngst gewählten Parlamentarier. Oberhalb davon befanden sich die Plätze für die Zuschauer. Von der Tribüne aus konnten die Menschen dem parlamentarischen Treiben zusehen. Hinter den Zuschauern, auf dem Rundgang für den Zugang zu den Tribünen befanden sich jeweils rechts, links und in der Mitte Kameras, die das Geschehen in die weite Welt hinaus transportierten. Zuständig für die Aufzeichnung und die Verbreitung war das Parlamentsfernsehen der Deutschen Bundestages. Nach einem Bundestagsbeschluss von 1991 wurde das Parlamentsfernsehen aufgebaut und startete 1995 als parlamentarischer Dokumentationskanal seinen Sendebetrieb. Sämtliche Plenardebatten sowie öffentliche Sitzungen und Anhörungen von Ausschüssen werden live, unkommentiert und in voller Länge übertragen. Darüber hinaus befanden sich verschiedene Reporter der Print- und TV Medien auf diesem Rundgang. Sie würden sich eigene Bilder machen. Direkt unterhalb der Tribünen befanden sich links und rechts neben dem Haupteingang die Kabinen der Mitarbeiter des Parlamentsfernsehens und der technischen Dienste, die z.B. die Mikrofonlautstärke und die Beleuchtung im Saal steuerten.

      Gauck nahm langsam seine Lesebrille aus der Jackentasche seines Jacketts, setzte sie auf und rückte noch einmal die Seiten seines Manuskriptes zusammen. Sein Redenschreiber hatte die Rede von vor vier Jahren als Vorlage genommen und sie leicht angepasst. Das würde wahrscheinlich niemandem auffallen. So wenig wie vor vielen Jahren den Menschen aufgefallen war, das die Neujahrsansprache des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl aus der vorherigen Legislaturperiode von dem damaligen und jetzigen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert stammte.

      „Heute, liebe Abgeordnete, konstituiert sich zum 19. Mal ein Deutscher Bundestag, der aus allgemeinen, freien, gleichen und geheimen Wahlen hervorgegangen ist. Wie immer man das Wahlergebnis vom 6. August beurteilen mag: Dies allein ist ein eindrucksvoller Beleg für die politische Stabilität dieser deutschen Demokratie, die inzwischen mehr Legislaturperioden aufzuweisen hat, als die Weimarer Demokratie an Jahren erlebt hat.“

      Er sah im Plenarsaal in die Runde. Der Großteil der Abgeordneten nickte oder

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