Artikel 20.4. Klaus Hammer

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Artikel 20.4 - Klaus Hammer

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style="font-size:15px;">      Monika blickte auf. Hatte sie bisher eher in Richtung Boden gesehen, um nicht auf dem Kopfsteinpflaster mit ihren Pumps um zu knicken, so sah sie jetzt geradewegs in Richtung des Haupteinganges des Reichstages. Alles schien normal zu sein. Da sie gerade nicht live auf Sendung war, konnte sich Monika erlauben, mit Petra direkt zu sprechen: „Was ist denn, gibt es eine Schlägerei im Bundestag? Das wäre ja mal ganz etwas neues.“

      „Nein. Wie Du weißt, haben wir hier den Stream der Übertragung des Parlamentsfernsehens laufen, so dass wir sehen können, was drinnen abgeht.“

      „Sag mir etwas, das ich nicht weiß!“ Monika wurde immer recht schnell ungehalten.

      „Ich habe gerade in einer Einstellung Rauch unter dem Bundesadler gesehen. Wenn das wirklich der Fall ist, bricht da drinnen gleich die Hölle los.“

      „Jovi?“ Monika begann zu beschleunigen. „Wir müssen Richtung Haupteingang. Am besten so fünfzig Meter davon entfernt.“

      Jovi, der ebenfalls auf dem Regiekanal mithörte, nickte nur. Das konnte spannend werden. Nur sollten sie nicht zu nahe an den Eingang heran gehen. Sonst konnte es sein, dass sie von den heraus stürmenden Menschenmassen überrannt wurden.

      Sie hatten ihre gewünschte Position fast erreicht, als mit einem mal ein ohrenbetäubender Lärm losbrach. Der Feueralarm des Reichstages heulte. Man hätte fast meinen können, es wäre wieder 1945 so laut waren die Sirenen.

      Monika und Jovi konnten den Drang, sich die Ohren zuzuhalten, nur mit Mühe unterdrücken. Da schoss es Monika wie ein Blitz durch den Kopf: „Die Nazis hatten es also wieder getan.“ Sie schüttelte leicht den Kopf. Wie schon 1933 hatten die Nazis nun wieder den Reichstag angezündet. Vierundachtzig Jahre nach dem ersten Brand sollte sich jetzt das Schicksal dieses Gebäudes wiederholen? Doch was hatten die Nazis davon? Was wollten sie erreichen? Sie waren eine kleine unverbesserliche Splittergruppe ohne großen Rückhalt in der Bevölkerung. Monika erhielt keine Gelegenheit, sich intensiver ihren Gedanken um die Naziverschwörung zu widmen.

      Aus allen Türen und Ausgängen erbrach sich eine Flut von Menschen auf den Platz der Republik. So wie es aussah, würde der komplette Reichstag evakuiert werden. Nicht nur das Parlament. Also musste das Feuer deutlich größer sein, als es eben in der Liveübertragung zu sehen war.

      „Monika?“ Petra meldete sich wieder aus dem Übertragungswagen. „Die Liveübertragung ist gerade abgebrochen. Du bist auf Sendung in 3 – 2 – 1“

      Monika gab Jovi schnell ein Zeichen, damit er die Kamera auf sie richtete. „Hier ist Monika Holtzmann. Live vom Platz der Republik. Direkt vor dem Deutschen Bundestag. Wie wir soeben gesehen haben, ist im Parlamentsgebäude ein Feuer ausgebrochen.“

      Jovi begann die Kamera langsam zu schwenken und zeigte nun direkt auf die Menschenmassen, die aus dem Gebäude flüchteten.

      „Derzeit können wir noch nicht mit Sicherheit sagen, wie groß das Feuer ist und wer hinter diesem Ereignis steckt. Es ist aber zu vermuten, dass es im Zusammenhang mit der nicht genehmigten Kundgebung vor etwa einer halben Stunde steht.“ Monika war sich noch nicht sicher, ob sie ihre Vermutung bezüglich der Nazis zu diesem Zeitpunkt schon äußern sollte. Wenn sie Richtig lag, würde man sie mit Lob überschütten. Wenn nicht, teeren und federn. „Dabei wurden von vermummten Demonstranten die Zahlen 20.4 hier auf dem Platz der Republik ausgelegt. Dabei scheint es sich nach ersten Einschätzungen um ein Datum zu handeln. Ein Datum, dass insbesondere in rechten Kreisen hoch gehalten wird.“ Monika hoffte, dass ihre beiden jungen Kollegen im Übertragungswagen so auf Draht waren, dass sie die Aufzeichnung ihres Drohnenfluges von vorhin einspielen würden. Wenige Sekunden später erhielt Monika die Bestätigung auf ihrem Regiekanal, dass die Aufzeichnung gesendet wurde.

      „Wir sind jetzt für eine Weile vom Sender. Paul sagt, sie senden jetzt ein paar Hintergründe zum Reichstag und dem Brand von 1933. Außerdem hat da jemand eine Doku über die Umbauarbeiten nach 1990 und die letzten Sicherheitsverbesserungen.“

      Ein leichtes Knacken in der Leitung zeigte Monika, dass Petra das Gespräch beendet hatte.

      Jovi machte sich bereits schnellen Schrittes auf den Weg in Richtung Menschenmenge. Was sie jetzt brauchten, waren ein paar Originaltöne. Menschen, die dabei gewesen waren.

      9:35h Die Feuerwehr trifft ein.

      Nicht einmal fünf Minuten hatte es gedauert, bis die Feuerwehr mit einem Großaufgebot von Löschfahrzeugen vor dem Reichstagsgebäude auftauchte. Das Problem der Rettungskräfte bestand aber nicht in der möglichst schnellen Anreise, sondern darin die Menschen, die auf den Platz der Republik geflüchtet waren, dazu zu bewegen, diesen für die Feuerwehr frei zu machen.

      So verging Minute um Minute, bis die Einsatzkräfte vor Ort die Schläuche ausrollen konnten und sich mit ihren Gerätschaften zielstrebig in Richtung des Einganges bewegten.

      Die inzwischen ebenfalls eingetroffene Polizei bemühte sich weiterhin, Flüchtende und die inzwischen hinzu eilenden Schaulustigen so weit von den Rettungskräften fern zu halten, dass diese ihre Arbeit verrichten konnten. Innerhalb von kurzer Zeit wurden Absperrungen aufgestellt und der komplette Bereich geräumt.

      Monika und Jovi hatten inzwischen genug Originaltöne von den aus dem Reichstag geflüchteten Personen gesammelt und zum Übertragungswagen überspielt.

      „Ist Dir aufgefallen, dass wir nur Zuschauer und Mitarbeiter des Bundestages vor der Linse hatten?“, frage Jovi unvermittelt.

      Monika sah Jovi fragend an: „Was meinst Du?“

      „Wir hatten nicht einen Parlamentarier vor der Linse. Nicht einmal einen der Hinterbänkler.“

      „Richtig“, stimmte Monika ihm zu. “Die sind doch normalerweise die ersten, die sich versuchen auch mal ins Licht der Öffentlichkeit zu stellen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.“

      „Ich habe zwischendurch immer wieder mit der Kamera nach bekannten Gesichtern gesucht. Ich habe niemanden finden können.“

      „Das ist Merkwürdig. Ob die vielleicht auf der anderen Seite aus dem Gebäude geflüchtet sind?“

      „Weshalb? Wegen der Sicherheitslage? Damit sie nicht mit dem Fußvolk zusammen hier auf dem Platz der Republik stehen müssen?“

      „Möglicherweise.“

      Monika nahm ihr Mikrofon zur Hand und sprach direkt zum Ü-Wagen: „Petra, schicke bitte Jan los. Er soll so weit es geht um den Reichstag herum gehen und herausfinden, ob die Parlamentarier woanders herausgekommen sind.“

      „OK“, kam die knappe Rückmeldung.

      Inzwischen hatte Jovi etwas bemerkt und versuchte Monika darauf aufmerksam zu machen: “Schau mal, die Kuppel ist vollkommen verraucht. Auch die Scheiben nach vorne sind weiß vor lauter Qualm.“

      „Stimmt. Da drinnen muss es eine ganz schön starke Rauchentwicklung geben. Aber ich sehe keinen Feuerschein. Müsste ein Feuer nicht bei der Menge Rauch deutlich zu sehen sein?“

      „Ich habe es auch mit dem Zoom-Objektiv versucht. Nichts. Kein Feuerschein.“

      „Hier ist Jan“, meldete sich Jan Schäfer über den Regie Kanal. „Ich bin jetzt fast ganz um das Gebäude herum. Aber von unseren Parlamentariern habe ich niemanden entdecken können.“ Jan klang ziemlich außer Atem. Er war scheinbar so schnell er konnte um den Reichstag

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