Von Jerusalem bis Rom. Martin Renold

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sein. Wir wollen Saul in den nächsten Tagen keinen Anlass geben, um auch uns gefangen zu nehmen.«

      »Ich bin gleicher Meinung wie Petrus«, sagte Johannes. »Beten wir zum Herrn, er wird uns schützen und uns weisen, was wir tun sollen. Vertrauen wir auf ihn. Er hat uns aus dem Gefängnis errettet. Er wird auch weiterhin dafür sorgen, dass uns nichts geschieht.«

      »Jesus hat uns vorausgesagt, dass wir verfolgt und um seinetwillen getötet werden«, warf Jakobus ein. »Wäre es nicht besser, doch auch aus Jerusalem zu fliehen?«

      Petrus antwortete ihm: »Er wird uns nicht sterben lassen, ehe wir seinen Auftrag erfüllt und allen Juden seine frohe Botschaft verkündet haben.«

      Auch Maria, die Mutter von Jesus, und die andern Frauen glaubten, es wäre das Beste, vorerst in Jerusalem zu bleiben und abzuwarten, was der Herr mit ihnen vorhabe.

      Unter jenen, die fliehen wollten, wählten die Apostel sieben Männer als Evangelisten.

      »Verlasst Judäa und geht nach Samarien und Galiläa oder nach Syrien«, hatten ihnen die Apostel geraten. Dort sollten sie die Botschaft Jesu weiter verbreiten.

      Unter ihnen war auch einer mit Namen Philippus. Er sagte:

      »Ich werde nach Samaria gehen. Viele unserer Freunde sind nach Samarien geflohen. Ich möchte bei ihnen sein. Ich fühle es, es ist meine Aufgabe, sie dort zusammenzuführen und mit ihnen eine Gemeinde aufzubauen.«

      »So geh und tu, was du tun musst. Der Heilige Geist ist mit dir«, sagte Petrus.

      Am nächsten Morgen, ehe es Tag wurde, verließ Philippus die Apostel und machte sich mit dem Segen aller auf den Weg.

      In der Stadt Samaria angekommen, suchte Philippus zuerst jene zusammen, die aus Jerusalem geflohen waren. Dann begann er zu predigen, und die Menschen liefen herzu, wenn er von Jesus als dem Messias sprach, und lauschten seinen Worten. Viele ließen sich taufen. Und Philippus heilte viele Lahme und Blinde und von bösen Geistern Besessene.

      4. Kapitel

      Saul hatte sein Versprechen gehalten. Ich verlor allerdings meine Stellung als Hauptmann, aber ich sollte sein militärischer Berater werden. Die Soldaten, die ihm zur Verfügung gestellt wurden, standen unter seinem Befehl.

      Vom Hohenpriester hatte Saul die Vollmacht erhalten, gegen die Anhänger der Sekte rücksichtslos vorzugehen und sie vor Gericht zu bringen. Wo wir sie fanden, drangen wir in die Häuser ein, nahmen sie, wenn nötig mit Gewalt, gefangen und führten sie vor die Richter.

      Gerne hätte Saul auch die Apostel gefangen genommen. Aber Gamaliel, den Saul hoch achtete, hatte ihn gewarnt. Man habe die Apostel auf seinen Rat hin laufen lassen, und er wolle nicht, dass man ihm Wortbruch vorwerfen könne. Wie er ihm bereits erklärt habe, regle sich die Sache nach einiger Zeit von selbst.

      Saul respektierte das, obwohl er meinte, man müsse das Übel mitsamt den Wurzeln ausreißen, und die Wurzeln seien schließlich die Apostel.

      Umso leidenschaftlicher ging Saul gegen die andern vor, und ich tat es ihm gleich. Wir wussten, dass viele dem Tod überantwortet wurden.

      Als die meisten geflohen waren und wir kaum mehr jemand gefangen nehmen konnten, gingen wir zum Hohenpriester.

      »Wir haben unsere Arbeit in Jerusalem getan, so gut wir konnten«, sagte Saul. »Aber viele sind geflohen. Wir wissen nicht, wohin sie gegangen sind. Es scheint, dass die meisten nach Norden gezogen sind. Wir nehmen an, dass sie unser Land verlassen haben.«

      Saul glaubte nicht, dass sie sich in Samaria oder Galiläa aufhielten. So weit reichte nämlich die jüdische Gerichtsbarkeit.

      »In Damaskus gibt es eine große jüdische Gemeinde«, fuhr Saul fort. »Es ist wahrscheinlich, dass sie dort Zuflucht suchen. Ich bitte darum, dass Ihr mir Briefe an die Synagogen mitgebt, in denen Ihr bittet, Männer und Frauen, die der neuen, verderblichen Lehre anhangen, nicht aufzunehmen, sondern mir zu übergeben, damit ich sie gefesselt nach Jerusalem zurückbringen kann, wo sie dann abgeurteilt werden können.«

      Der Hohenpriester war einverstanden, ließ Briefe an die Vorsteher der Synagogen in Damaskus aufsetzen und überreichte sie Saul.

      Wir rüsteten uns für den weiten Weg. Außer Saul und mir waren noch fünf berittene Soldaten, die Ketten und Seile mitführten, um die Gefangenen sicher nach Jerusalem zurückschleppen zu können. Wir zogen in Betracht, in Damaskus Wagen zu kaufen, auf denen wir sie dann anketten würden. So verließen wir Jerusalem und zogen hinab gegen Jericho. Von dort ging es weiter im Jordantal hinauf zum See Genezareth.

      An der Grenze zu Syrien wurden wir kurz aufgehalten. Syrische Zöllner und römische Grenzwächter kontrollierten uns. Da Saul von seinen Vorfahren her römischer Bürger war und weil die uns begleitenden Soldaten nicht als solche zu erkennen waren, gab es keine Schwierigkeiten.

      Wir ritten durch enge Täler, in denen die Hitze manchmal fast unerträglich war. Auch die Pferde schwitzten. Wir waren froh, als wir die Berge hinter uns hatten, zur Linken den gewaltigen Hermon, und vor uns bereits die Stadtmauern von Damaskus sahen.

      Zwei unserer Begleiter ritten ein Stück vor uns, die drei andern hinter uns.

      Saul hatte mir unterwegs einiges aus seinem Leben erzählt, wie er im Elternhaus mit seinen Schwestern aufgewachsen sei und einen Beruf erlernt habe. In Jerusalem habe er sich zum Rabbi ausbilden lassen. Als Pharisäer habe er mit scharfen Augen beobachtet, was dieser Jesus gelehrt und an Wundern getan habe. Als er gekreuzigt worden sei, habe er geglaubt, nun sei die Gefahr, dass sich diese Irrlehre weiterverbreite, vorbei. Als es aber hieß, er sei auferstanden und behaupte, der Messias zu sein, und als diese Sekte entstand und immer größer geworden sei, habe er nicht länger zusehen können. Als gesetzestreuer Jude könne er nicht zulassen, dass die Thora derart missachtet werde.

      Ich versprach Saul, ihm, so lange er es wünsche, zur Seite zu stehen und ihm bei der Vernichtung dieser schädlichen Lehre und ihrer Anhänger zu helfen

      Jetzt, im Anblick der Mauern von Damaskus, besprachen wir noch einmal unser Vorgehen.

      »Diese Sektierer werden sich wundern«, sagte er gerade noch, als auf einmal vor uns ein helles Licht aufleuchtete. Es schien mir im ersten Augenblick, als ob ein Blitzstrahl direkt vor Sauls Pferd niedegehe. Doch es konnte kein Blitz sein, denn es folgte kein Donner. Und das helle Licht verschwand nicht, sondern blieb und schien wie eine leuchtende Wolke vor uns zu schweben. Sauls Pferd hatte sich aufgebäumt, meines hatte erschrocken einen Sprung nach link getan, so dass ich mich nur mit Mühe auf ihm halten konnte. Als ich mein Pferd beruhigt hatte und es wenden konnte, sah ich, dass Saul am Boden lag. Sofort sprang ich von meinem Hengst, ging hin und neigte mich über ihn. Die beiden Reiter hinter uns hatten aufgeschlossen und hielten an. Alle kümmerten sich sofort um unsere Pferde. Meins ließ sich von einem der Soldaten am Zügel halten. Sauls Pferd hatte die Flucht ergriffen, war dann aber weit draußen auf einer Weide stehen geblieben und ließ sich von den zwei anderen Begleitern nach einigem Zureden zu uns zurückführen. Jene zwei Reiter, die recht weit vorausritten, merkten vorerst noch nichts. Erst als sie das Getrappel unserer Pferde eine Weile nicht mehr gehört hatten, schauten sie sich um. Da sie über uns diesen hellen Glanz erblickten, blieben sie stehen, wendeten ihre Pferde und ritten nun langsam zu uns zurück.

      Das Licht war so hell, dass wir den Blick zu Boden wandten.

      Wir alle waren sehr erschrocken.

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