Von Jerusalem bis Rom. Martin Renold

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Von Jerusalem bis Rom - Martin Renold

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uns weilte, da hast du ihn nicht gekannt, und es ist noch nicht lange her, da hast du uns verfolgt. Wir waren von Anfang an bei ihm und haben jedes Wort aufmerksam gehört, das Jesus gesprochen hat. Und nachdem er auferstanden ist, hat er uns noch gelehrt. Du aber ...«

      »Du vergisst, dass ich Pharisäer war«, fiel ihm Saul ins Wort. »Ich kenne die alten Schriften und ich habe lange Zeit das Leben Jesu und was er gelehrt hat, aus der Ferne beobachtet. Gerade weil ich dies intensiv getan habe und ihn und seine Lehre für das Judentum für gefährlich erachtete, habe ich euch verfolgt. Christus hat euch den Heiligen Geist gesandt. Auch mir ist er erschienen in einem hellen Licht, das mich, nicht meine Augen, die blind wurden, meine ich, sondern meinen Geist, erleuchtet hat. Alles, was ich von ihm wusste, sah ich auf einmal in einem anderen Licht. Er selbst hat auch mich gelehrt und mir aufgetragen, sein Wort zu verkünden.«

      »Dann weißt du ja«, sagte Petrus, »dass es der Wille des Herrn ist, dass alle Juden sein Wort hören und es annehmen.«

      Und dann erzählte er uns diese Geschichte:

      »Einer von uns, Philippus, ist nach Samaria gegangen und hat dort eine Gemeinde aufgebaut. Johannes und ich gingen, da wir so viel von den Wundertaten des Philippus hörten, hinab nach Samaria, um ihm zu helfen. Da war aber auch ein Grieche, kein Jude, der ein Zauberer war und das Volk verführte. Sie liefen ihm nach und bewunderten ihn. Als er von Philippus hörte, ließ er sich taufen. Er war ganz hingerissen von den Wundertaten, die Philippus vollbrachte. Das überstieg alles, was er selber getan hatte. Er sah, dass dies nur durch den Heiligen Geist geschehen konnte. Deshalb ging er zu Philippus und wollte ihm Geld geben, damit er, Philippus, seine Hand auf ihn lege und den Heiligen Geist auch über ihn ausgieße. Ich schrie diesen Simon an und rief: ›Zur Hölle mit dir samt deinem Geld, weil du denkst, du könntest Gottes Gabe mit Geld kaufen.‹ Ich berichte davon, damit du siehst, wie übel es ist, einen Griechen zu taufen. Denke daran, wenn du das Wort verkündigst. Jesus selber hat einmal gesagt, man soll die Perlen nicht vor die Säue werfen.«

      Saul musste lächeln.

      »Du glaubst, das Evangelium unseres Herrn sei also nur für die Juden bestimmt? Auch ich verkündige das Heil immer zuerst den Juden, weil sie die Schriften kennen und darum die Botschaft besser verstehen sollten. Mir hat Jesus aber ausdrücklich befohlen, sein Wort den Völkern zu verkünden, den Juden und den Heiden. Und das werde ich auch tun.«

      Sie redeten noch eine Weile hin und her. Petrus schien skeptisch.

      »Den Juden, den Juden«, sagte er noch einmal, leise, aber eindringlich, fast wie zu sich selbst.

      Wir verließen nun Jakobus. Petrus kam mit uns. Unterwegs lud er Saul ein, bei ihm zu wohnen. Wir verabschiedeten uns von den beiden. Barnabas lud mich in sein Haus ein. Ich holte meine Sachen in der Herberge und zog zu Barnabas.

      Saul blieb fünfzehn Tage bei Petrus. Wir trafen uns aber fast jeden Tag. Dann predigte Saul in Jerusalem. Er wollte vor allem den griechischsprechenden Juden das Evangelium verkünden. Da erfuhren jedoch die getauften Juden, dass die Griechen Saul nach dem Leben trachteten und warnten uns. Deshalb nahmen wir Abschied von Petrus und Barnabas und verließen Jerusalem und gingen hinunter an die Küste des großen Meeres. Über Joppe und Apollonia erreichten wir Cäsarea, wo wir vorläufig blieben.

      Auch Petrus verließ Jerusalem, während Saul und Jonas noch in Cäsarea weilten. In Lydda, wo Petrus eine Gemeinde vorfand, heilte er den Äneas, einen Mann, der seit acht Jahren lahm war. In Joppe erweckte er eine Jüngerin mit Namen Tabitha, die in jenen Tagen gestorben war, zum Leben, was großes Aufsehen erregte und viele zum Glauben brachte.

      In Joppe wohnte Petrus in einem Haus am Meer, das einem Gerber namens Simon gehörte. Hier wollte er einige Tage bleiben. Als Petrus auf das Dach stieg, um dort zu beten, verspürte er einen großen Hunger. Auf einmal hatte er eine Vision. Vom Himmel herab sah er ein Tuch herabschweben, auf dem eine Schale voller Kriechtiere war. Und neben der Schale lagen lebende Vögel, die an den Beinen zusammengebunden waren und noch mit den Flügeln um sich schlugen. Eine Stimme sprach zu ihm: »Petrus, schlachte diese Tiere und iss sie!«

      »Nie und nimmer, mein Herr«, rief Petrus. »Noch nie habe ich etwas so Unreines und Gemeines gegessen.«

      Doch die Stimme sprach weiter: »Was Gott rein gemacht hat, das behandle du nicht als unrein.«

      Danach wurde das Tuch mit der Schale und den Vögeln wie von unsichtbaren Händen wieder zum Himmel hochgezogen.

      Als Petrus wieder zu sich selbst kam und darüber nachdachte, was das zu bedeuten habe, rief die Frau des Gerbers zu ihm hinauf, er solle herunterkommen, es seien zwei Männer da, die zu ihm wollten.

      Als Petrus zu ihnen hinuntergestiegen war, sagte der eine zu ihm: »Cornelius, ein römischer Hauptmann in Cäsarea, hat uns geschickt. Er ist ein frommer, gottesfürchtiger Mann und hochangesehen bei der jüdischen Bevölkerung. Er hat von einem Engel die Aufforderung erhalten, dich in sein Haus kommen zu lassen und zu hören, was du ihm von Jesus, den ihr Christus nennt, zu sagen hast.«

      Petrus und einige Brüder aus Joppe gingen mit den Boten des Cornelius. Ihm war auf einmal aufgegangen, warum er diese Vision hatte. Kein Mensch, ob Grieche oder Römer, ob ungetaufter Jude oder Heide, durfte als unrein angesehen werden.

      Als Petrus in Cäsarea in das Haus des Hauptmanns kam, hatte der seine ganze Sippschaft und seine besten Freunde dort versammelt. Cornelius ging auf Petrus zu und sank vor ihm auf die Knie.

      Petrus hob ihn auf und sagte zu ihm: »Steh auf, ich bin auch nur ein Mensch wie du. Du weißt, dass es einem Juden streng verboten ist, mit einem Fremden zu verkehren und sein Haus zu betreten. Trotzdem bin ich gekommen, weil Gott mir gezeigt hat, dass man keinen Menschen unrein oder gemein nennen darf. So lass mich nun wissen, warum du nach mir geschickt hast.«

      Da erzählte ihm Cornelius, wie ein Mann in weißem Gewand zu ihm gekommen sei.

      »Wahrlich«, sprach nun Petrus, »Gott urteilt nicht nach dem Aussehen, sondern in jedem Volk ist ihm willkommen, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt.«

      Und dann erzählte er dem Hauptmann und allen, die dabei waren, die Geschichte von Jesus, angefangen von der Taufe durch Johannes den Täufer bis zu Jesu Kreuzigung und Auferstehung.

      Da wurden alle vom Heiligen Geist ergriffen, und die Juden, die mit Petrus gekommen waren, staunten, dass auch die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes empfangen konnten, denn sie hörten sie in himmlischen Sprachen reden und Gott preisen.

      Als aber Petrus nach Jerusalem zurückkehrte und die getauften Juden hörten, was in Cäsarea geschehen war, tadelten sie ihn, weil er bei unbeschnittenen Leuten eingekehrt war und mit ihnen gegessen hatte. Doch Petrus antwortete ihnen: »Wenn ihnen Gott den Heiligen Geist gegeben hat, nachdem sie zum Glauben an Jesus Christus gekommen sind, wie hätte ich imstande sein können, ihn daran zu hindern?«

      Als sie dies hörten, sagten sie: »So gibt also Gott auch den Heiden die Möglichkeit der Umkehr zum Leben.«

      7. Kapitel

      Da wir uns noch in Cäsarea aufhielten, hörten wir, was im Haus des römischen Hauptmanns geschehen war. Ich bemerkte ein Lächeln in Sauls Gesicht, als er vernahm, dass Petrus in das Haus eines Nichtjuden gegangen war, um ihm und seiner Familie das Evangelium zu verkünden.

      Dann sagte er: »Da hat der Herr ein Wunder vollbracht.«

      Wir blieben noch einige Tage in Cäsarea. Wir wohnten

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