Der 7. Lehrling. Volker Hesse

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Der 7. Lehrling - Volker Hesse

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sich in einer Anstellung verdingt, und der eine oder andere war sogar ganz froh, auf diese Weise einem allzu strengen Handwerksmeister entronnen zu sein. Meara lächelte in Gedanken an die lustige Runde, die bis weit nach Sonnenaufgang zusammengesessen hatte.

      Sie hatte wirklich Glück mit ihrer Unterkunft: Als eines der wenigen Häuser im Dorf hatte es ein kleines Badezimmer und zwei richtige Schlafzimmer. Die anderen Häuser waren fast ausnahmslos Werkstätten oder Geschäfte, nahezu alle Zauberer und Lehrlinge schliefen für gewöhnlich im Haupthaus. Mearas Mitbewohner waren schon lange gegangen, um ihre Besorgungen zu machen. So konnte sie sich in aller Seelenruhe waschen und anziehen.

      Nachdem sie fertig war, setzte sie sich auf ihre Bettkante und ging die Liste mit den vorbereiteten Ausrüstungsgegenständen durch. Einige von ihren Habseligkeiten waren durch ständigen Gebrauch inzwischen arg mitgenommen. Die würde sie in jedem Fall ersetzen. Ihre Decke war noch völlig in Ordnung, die konnte sie weiterbenutzen. Auch ihr kleiner Topf und die Kochutensilien bedurften keiner Erneuerung. Aber ihre Zimmermannskleidung war für die Suche nicht geeignet. Also musste sie auch zum Schneider.

      So ging sie die Liste Punkt für Punkt durch und staunte dabei nicht schlecht, was die Dorfbewohner in so kurzer Zeit alles auf die Beine gestellt hatten. Dahinter musste ein echtes Talent stecken. Meara tippte auf ihren Lehrmeister Samuel, der hatte während ihrer Lehrzeit schon immer ein besonderes Geschick für die Organisation von großen Festen und anderen Veranstaltungen bewiesen.

      Meara freute sich darauf, ihn zu treffen und ihm ihre Erlebnisse zu berichten. Sie richtete noch kurz ihr Bett und trat dann hinaus in das warme Licht eines wunderschönen Nachmittages.

      #

      Adina kam gerade mit einem anderen Bäckerlehrling vom Haupthaus zurück, wo sie Kuchen und andere süße Sachen für den Nachmittagskaffee im Speisesaal abgeliefert hatten, als sie auf Meara traf. Sie begrüßten sich freudig und fingen natürlich sofort an, über die Suchaktion zu reden. Meara wusste, dass sie mit Adina diejenige Person vor sich hatte, die für das alles verantwortlich war, und teilte ihr natürlich mit, wie gut die Idee bei den Gesellen ankam.

      Adina bekam leuchtend rote Flecken auf den Wangen und machte abwehrende Handbewegungen. „Ach was, da wäre früher oder später auch ein anderer daraufgekommen. Aber sag mal“, fuhr sie fort, „was hältst Du von einem oder zwei Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee in der Bäckerei?“

      Meara stimmte sofort zu. Schon beim Gedanken an ein leckeres Stück Pflaumenkuchen lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Das letzte Stück zur Bäckerei gingen sie ein bisschen schneller.

      #

      Samuel saß an seinem Schreibtisch, als Meara am frühen Abend zur Tür hereinkam. Mit freudigem Lächeln stand er auf, ging ihr entgegen und schloss sie lange in seine Arme. In den Jahren ihrer Ausbildung war Meara ihm sehr ans Herz gewachsen.

      Sie setzten sich vor dem Haus auf eine Bank, und Meara erzählte in aller Ausführlichkeit, was ihr im letzten Jahr widerfahren war. Irgendwann unterbrach Samuel lächelnd ihren Redefluss. „Hast Du denn schon alle Sachen besorgt, die Du brauchst, Meara?“ „Ich denke schon“, antwortete sie. „Ich muss morgen früh nur noch zum Schneider und meine Sachen abholen, die gerade geändert werden. Warum?“

      „Ich könnte morgen ein wenig Unterstützung gebrauchen“, sagte Samuel, und schon war Meara eingeteilt, die Organisation der Versammlung zu übernehmen, die am nächsten Abend stattfinden sollte. „Alles, was Du brauchst, ist immer noch an den gewohnten Orten. Ich habe mir gedacht, wir machen die Versammlung am See, da haben wir am meisten Platz. Korbinian wird ein kleines Podest brauchen, damit ihn auch alle sehen können. Nimm Dir ein paar Gesellen aus Deinem Abschlussjahr dazu. Ich habe gehört, dass dem einen oder anderen so langweilig sein soll, dass sie die Nächte im Speisesaal verbringen.“ Samuel lächelte verschmitzt, als die Hexe bis über beide Ohren errötete.

      Meara war erleichtert, als Samuel die etwas unangenehme Situation mit der Frage beendete, ob sie gern mit ihm zu Abend essen würde. Natürlich wollte sie, denn auf diese Weise hatten sie noch ausreichend Zeit, sich zu unterhalten. Sie hakte sich bei Samuel unter, und gemeinsam schlenderten sie zum Haupthaus.

      #

      Quentin wusch sich gründlich. Ein weiterer Tag seiner Lehre war vorbei. Er mochte Falk und Finja, die Arbeit machte ihm viel Spaß. Und auch mit Medard hatte er sich mittlerweile arrangiert. Im Grunde genommen war Medard ein fleißiger und kluger Geselle, er war eben nur manchmal etwas mürrisch. Aber das würde Quentin ihm schon austreiben!

      Falk hatte am Nachmittag angedeutet, dass das heutige Abendessen etwas Besonderes werden würde. Quentin war schon sehr gespannt. Er ging zu Finja in die Küche, um zu fragen, ob er etwas helfen könne. „Natürlich“, antwortete Finja. „Kannst Du Feuer machen?“ Quentin blickte sie verständnislos an. „Aber es ist Sommer, da brauchen wir doch kein Feuer ...“

      Finja lächelte. „Nein, ich meine draußen hinter dem Haus. Dort, wo die Bänke um die Feuerstelle stehen.“ Quentin verstand immer noch nicht, wofür das gut sein sollte. Da klärte Finja ihn auf: „Wir werden heute Abend selbst Brot machen. Um einen Stock gewickelt und über dem Feuer gebacken. Kennst Du das?“ Und als Quentin den Kopf schüttelte, erklärte sie weiter: „Den Teig habe ich heute Vormittag schon gemacht. Der wird um einen Stock gewickelt und dann über das Feuer gehalten, bis er gar ist. Dann wartet man ein bisschen, bis das fertige Brot abkühlt, nimmt es vom Stock und kann in das Loch in der Mitte leckere Sachen hineintun. Ich habe Marmelade, Schinkenwürfel und kleine Käsewürfel gemacht. Man kann es natürlich auch nur mit Butter essen ... Ich sehe schon, Du hast es begriffen.“, lachte sie, als sie Quentins Gesicht vor Vorfreude erstrahlen sah. „Nun spute Dich, sonst gibt es erst um Mitternacht etwas.“ Sie lachte immer noch, als Quentin bereits wie der Blitz aus der Tür geschossen war.

      Eine Falle und eine seltene Gabe

      Grimmig stapfte Milan in der Dämmerung vor sich hin. Er würde es nur mit viel Glück schaffen, dessen war er sich sicher. Mittlerweile kannte er in etwa die Gegend, durch die er ging, und wusste, dass er das Unmögliche möglich machen musste. Zum nächsten Sonnenaufgang würde er sicher nicht ankommen, aber vielleicht schaffte er es bis zum Einbruch der Nacht. Hoffentlich war das nicht zu spät.

      Es gab nur eine Möglichkeit: notfalls querfeldein und ohne Pause weitermarschieren. Hinter dem Höhenzug, an dessen ansteigender Flanke er sich gerade befand, war ein Weg, der fast gerade in Richtung Filitosa führte. Wenn alles gut ging, konnte er in zwei Stunden drüben sein. Dann würde er wesentlich schneller vorwärtskommen. Das änderte allerdings nichts daran, dass seine Ankunft am nächsten Tag trotzdem auf Messers Schneide stand.

      Die Nacht brach herein. Obwohl er im Wald war, verringerte Milan sein Tempo nicht. Der Mond war aufgegangen und warf geisterhafte Schatten durch die Bäume. Plötzlich ertönte irgendwo links von ihm ein langgezogenes Heulen. Oh nein, nicht auch noch Wölfe!, schoss es Milan durch den Kopf. Das erste Heulen wurde von einer anderen Stelle weiter vor ihm erwidert.

      Zum Glück waren die Wölfe offenbar in einiger Entfernung. Wie alle anderen Magier kam zwar auch Milan mit allen Tieren gut aus, aber bei Wölfen konnte man sich nie so ganz sicher sein. Da war es besser, wenn man nicht allein unterwegs war. Hastig lief er durch die weit auseinanderstehenden Buchen und hoffte, bald auf der anderen Seite des Bergkamms anzukommen.

      #

      Das war ein prächtiges Abendessen gewesen! Quentin wollte Finja beim Wegräumen der Sachen helfen, aber sie schickte ihn schlafen. Kaum in seiner Kammer angekommen, fiel Quentin mit kugelrundem

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