Das Quaken der Frösche. Erich Szelersky

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Das Quaken der Frösche - Erich Szelersky

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erweitert worden war, hatte es seit der Zeit der Weimarer Republik als gräfliche Forstverwaltung gedient.

      Die anderen Bewohner des Seniorenstiftes hatten sich an das Bild bereits gewöhnt, denn wenn Bernhard de Winter nicht im Altenheim blieb und manchmal mehrere Stunden schweigsam durch den Park lief oder die wenigen Schritte zum Clubhaus des Golfclubs hinüber ging, ließ er sich jeden Morgen nach dem Frühstück von seinem Fahrer abholen. Bernhard wusste, dass er dabei beobachtet wurde und wahrscheinlich würden jetzt seine heimlichen Beobachter darüber spekulieren, wohin Siegfried Breuer ihn wohl bringen würde. Gefragt hatten sie ihn jedoch bislang nie und er selbst hatte nie etwas gesagt.

      Der Kies knirschte unter Bernhard de Winters Schritten, als er zum Auto lief. Siegfried Breuer hielt ihm die Türe auf und verbeugte sich leicht.

      „Guten Morgen Herr Doktor.“

      „Guten Morgen, Siegfried. Wie geht’s zu Hause? Alles in Ordnung?“

      „Alles bestens, Herr Doktor.“

      Bernhard de Winter setzte sich auf den Rücksitz des Autos. Als Siegfried Breuer hinter dem Steuer saß fragte er mit einem Blick in den Rückspiegel.

      „Wohin soll´s gehen, Herr Doktor?“

      „Fahren Sie mich bitte in die Stadt, Siegfried.“

      Langsam setzte sich der Wagen in Bewegung.

      8

      Dr. Bernhard de Winter stammte aus einer Hugenottenfamilie, die bis zur Aufhebung des Nanter Edikts im Jahre sechzehnhundertfünfundachtzig durch Ludwig XIV. in Nordfrankreich lebte. Nachdem die Hugenotten durch diesen willkürlichen Akt ihre letzten Rechte im katholisch regierten Frankreich verloren hatten, floh die Familie zusammen mit Tausenden anderer Verfolgter. Alles, was sie besaßen, ließen sie zurück und machten sich zunächst auf den Weg in die seit dem Westfälischen Frieden selbständigen und von den verhassten spanischen Katholiken befreiten calvinistischen Niederlande. Dort ließen sie sich in Amsterdam nieder.

      Aber schon einige Jahre später folgten sie dem Werben der preußischen Regierung, die enge Beziehungen zu dem Hof der Oranier unterhielten. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm war mit Luise Henriette von Oranien verheiratet gewesen, und während seiner Jahre in Arnheim und Leiden als junger Mann hatte ihn die tolerante Lebensauffassung und Staatsführung in den Niederlanden stark beeinflusst.

      Inzwischen war Preußen Königreich geworden. Dieser Kraftakt hatte das Land an den Rand des Ruins gebracht, denn aus der Mark Brandenburg ein Königreich zu machen war beim Kaiser nicht ohne größere Geldzuwendungen möglich gewesen.

      Nun war Preußen Königreich, wenn auch von den Großmächten ein wenig belächelt. Aber man wähnte sich auf Augenhöhe mit dem Zaren in Russland, mit Frankreich und den Habsburgern in Wien, und sein König nannte sich nun stolz Friedrich I.

      Ökonomisch ging es dem Land allerdings schlecht. Die Wirtschaft lag am Boden. Man brauchte neue Ideen, Fachleute und Entrepreneure. Einwanderer sollten es richten. Das Potsdamer Edikt schuf die rechtliche Grundlage für eine riesige Einwanderungswelle religiös Verfolgter. Mit Flugblättern wurden sie in die preußischen Gebiete gelockt. Mehrjährige Steuerbefreiung, freie Bauplätze und kostenloses Material für den Häuserbau wurde ihnen zugesichert, und natürlich vor allem Religionsfreiheit.

      Die Familie de Winter, wie sie sich in Amsterdam jetzt nannte, begab sich auf den Weg in die preußische Provinz und ließ sich nahe der Grenze am Niederrhein in einer Hugenottengemeinde bei Kleve nieder.

      Daniel de Winter war von Beruf Goldschmied und Juwelier. Mit großem Geschick vermehrte er Vermögen und Ansehen der Familie, und als sein ältester Sohn als preußischer Offizier in den schlesischen Kriegen gegen Habsburg mehrfach wegen besonderer Tapferkeit ausgezeichnet und befördert wurde, galten die de Winters als niederrheinischer Adel. Daniel de Winter erwarb ein kleines Wasserschloss, das von der Familie bewohnt wurde bis die Nazis sie wegen der Verstrickung in das Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 enteigneten.

      Als Bernhard geboren wurde litten die Menschen in Deutschland unter der Weltwirtschaftskrise. Fast jeder zweite war arbeitslos. Es herrschte bittere Armut und Hunger. Die Familie de Winter war davon nicht betroffen.

      Mit acht Jahren schickte, die Eltern Bernhard auf das Internat in Eerde in der Provinz Overijssel in den Niederlanden. Dort könne Bernhard frei von den Zwängen nationalsozialistischer Erziehungsversuche seine schulische Ausbildung erhalten, so dachten die Eltern. Doch sie irrten.

      Mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in den Niederlanden wurde das Internat als Hort deutscher vor den Nazis Geflohener geschlossen. Gerade noch rechtzeitig konnte Bernhard von Freunden nach England gebracht werden, wo er bis zum Abitur in der Nähe von Abingdon bei einer befreundeten Familie lebte und zur Schule ging.

      Nach dem Krieg kehrte er in das zerstörte Deutschland zurück.

      Sein Vater war im Zusammenhang mit dem Widerstand im Juli 1944 von der Gestapo verhaftet worden. Obwohl man ihm nichts nachweisen konnte blieb der Verdacht, dass er mit den Attentätern des 20. Juli sympathisiert hatte und brachte ihn in das KZ Oranienburg. Dort wäre er umgekommen, wenn die Alliierten ihn nicht gerade noch rechtzeitig befreit hätten. Seine Mutter war in den Jahren der Naziherrschaft gealtert. Das Schloss war teilweise zerstört. Ein noch intakter Flügel hatte anfangs der britischen Besatzungsarmee als Sitz der Militärverwaltung gedient und war dann, insbesondere auch, weil Bernhards Vater Opfer des Nationalsozialismus war, an die Familie de Winter zurückgegeben worden. Nach dem Wiederaufbau bewohnte es Bernhards Bruder mit seiner Familie.

      Bernhard de Winter immatrikulierte sich in Aachen und studierte Ingenieurwissenschaften. Nach der Promotion war er einige Jahre Abteilungsleiter beim Fraunhofer Institut.

      Es hatte alle überrascht, dass er sich trotz seiner Habilitation und einer Berufung an die Universität Erlangen für den Vorstandssessel bei Mannesmann entschieden hatte.

      Gemeinsam mit seiner Frau hatte er drei Kinder. Seine älteste Tochter war Ärztin und Richard, sein älterer Sohn, war Ingenieur wie er und hatte ein Unternehmen für Micromechanik gegründet. Georg, der jüngste, war etwas aus der Reihe gefallen. Nach dem Soziologiestudium verschwand er in der Kunstszene und war nach Berlin gezogen, wo er als freier Künstler arbeitete.

      Siegfried Breuer hielt das Auto an. Sie hatten ihr Ziel erreicht.

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