Das Quaken der Frösche. Erich Szelersky

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Das Quaken der Frösche - Erich Szelersky

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Ich interessiere mich nicht sehr für Fußball.“

      „Wat? Sie interessieren sich nich für Fußball? Fußball is Technik, Kampf und Leidenschaft.“

      Er wartete auf eine Reaktion von seinem Voisin, jedoch ohne Erfolg. Davon ließ er sich aber, nachdem das von ihm gewünschte Gespräch endlich begonnen hatte, nicht beirren. Mit unverminderter Begeisterung redete er weiter.

      „Hat die Bild doch Recht. Die waren auch zu ängstlich. Wer Europameister werden will, der muss dafür alles geben.“

      Der andere nickte zustimmend, und antwortete mehr aus Höflichkeit als aus Interesse.

      „Ja. Das muss man immer. Ohne das nötige Engagement ist nichts zu erreichen.“

      Der Mann biss schmatzend in sein Butterbrot und hielt den Rest der Stulle seinem Nachbarn entgegen.

      „Hat mir meine Tochter geschmiert, bevor sie heut Morgen zur Arbeit gefahrn is. Ich wohn nämlich bei meiner Tochter, müssenSe wissen. Und bei meinem Schwiegersohn“, ergänzte er noch schnell.

      „Und wo wohnen Sie?“

      Er machte eine kleine Pause und wartete auf Antwort. Als nichts kam zuckte er ein wenig hilflos mit seinen Schultern, gab aber nicht auf.

      „Ich heiß übrigens Gerhard. Gerhard Matuschak. Aber Sie können mich Gerd nennen. Alle nennen mich so. Immer schon. So lang ich denken kann. Nich ma meine Mutter oder mein Vater hamich Gerhard genannt. Hättense mich ja auch direkt Gerd taufen können, ne.“ Er lachte.

      „Immer nur Gerd. Naja, manchma nich. Wenn ich wat ausgefressen hatte, und mein Vater mit mir ein ernstes Wort sprechen wollte.“ Seine Handbewegung, die unzweifelhaft Prügel bedeutete, war unmissverständlich. „Dann hatter mich Gerhard gerufen.“

      Gerd Matuschak wartete einen Moment.

      „WennSe die Zeitung lesen wollen könnSe gern nehmen. Ich habse schon aus.“

      „Nein danke. Ich lese die Bildzeitung eigentlich nicht.“

      „Nich? Die ham aber meistens recht mit dem watse schreiben, oder?“

      Der andere nahm die Zeitung und warf einen flüchtigen Blick hinein. Die Zeitung berichtete auf der Titelseite über das Spiel und die Befindlichkeiten der deutschen Fußballspieler und ihres Trainers nach der Niederlage und dem Ausscheiden aus dem Turnier um die Europameisterschaft.

      „Ich find ja auch, dat der Löw zu wenig Dortmunder Spieler aufgestellt hat“, begann Gerd Matuschak das Gespräch erneut.

      „Die deutsche Mannschaft hat doch ein gutes Turnier gespielt und es muss doch auch erlaubt sein, einmal zu verlieren.“ Er legte die Zeitung wieder an ihren Platz zurück. Gerd Matuschak nahm die Zeitung und stopfte sie zusammen mit der Butterbrottüte in die Aktentasche.

      „Sie wollten noch sagen, wieSe heißen“

      „Wollte ich?“

      „Ja. Is doch schöner, wenn man weiß, mit wem man auf ner Bank sitzt und quatscht.“

      Der um seinen Namen Gefragte straffte seinen Oberkörper und drehte sich Gerd Matuschak halb zu.

      „Ich heiße Bernhard de Winter, Herr Matuschak.“

      „Freut mich Bernd.“ Gerd Matuschak stand auf und reichte de Winter seine rechte Hand. Bernhard de Winter zögerte. Bernd hatte ihn noch keiner genannt, und für einen Moment wollte er Gerd Matuschak zurechtweisen und daran erinnern, dass er Bernhard hieß, doch irgendetwas in ihm hielt ihn zurück. Er ergriff Matuschaks Hand, die von harter Arbeit mit Schwielen übersät war.

      „Bisse öfters hier?“ Er duzte ihn, und es schien für ihn das Allernatürlichste auf der Welt zu sein, dass man sich duzte, wenn man auf einer Bank saß, sich vorgestellt hatte und sich miteinander unterhielt.

      „Nicht oft. Ab und zu. Aber es ist schön hier. Ich wusste gar nicht, dass hier eine Bank ist. Habe sie nur durch Zufall entdeckt, als ich hier spazieren ging.“

      „Dat glaub ich. Is ja auch gut versteckt hinter der hohen Hecke.“

      Matuschak öffnete die Aktentasche erneut und entnahm ihr eine Flasche Bier. Mit seinem Feuerzeug öffnete er die Flasche so, dass der Kronenkorken im hohen Bogen wegflog und auf dem Weg vor der Bank liegen blieb. Bernhard de Winter registrierte dies missbilligend und Gerd Matuschak bemerkte den Unverständnis ausdrückenden Blick. Er stand auf, hob den Kronenkorken auf und warf ihn in den Abfalleimer, der neben der Bank stand. Etwas verlegen setzte er sich wieder auf die Bank.

      „Alte Angewohnheit von mir.“

      Bernhard de Winter reagierte nicht.

      Gerhard Matuschak reichte de Winter die noch volle Bierflasche.

      „Auchen Schluck?“

      „Nein, danke. Ich trinke nicht.“

      Matuschak zog die Flasche zurück und trank einen kräftigen Schluck aus der Flasche. Als er getrunken hatte wischte er sich mit dem Handrücken den Mund ab und nahm das Gespräch wieder auf.

      „Ich war schon öfters hier. Früher mit meinem Enkelsohn, als der noch klein war. Der hat sich so gern die Schiffe angeguckt.“

      Er fischte aus seinem Portemonnaie ein altes, schon etwas vergilbtes und vom vielen Herumzeigen verknittertes Foto.

      „Dat isser.“ Sein Finger zeigte voller Stolz auf einen blonden Jungen, der hoch oben auf einem Klettergerüst stand und offensichtlich seinem Opa zuwinkte.

      „Hasse auch Kinder?“

      „Ja. Zwei Söhne und eine Tochter und fünf Enkelkinder. Die sind aber schon erwachsen.“

      „Ja; meiner auch. Der is jetz schon fünfundzwanzig. Macht sich prächtig. Is bei den Wirtschaftsbetrieben.“ Er schaute Bernhard direkt ins Gesicht und fügte mit stolzer Stimme hinzu:

      „Als Techniker.“

      Bernhard de Winter nickte wohlwollend.

      „Ich bin sehr stolz auf ihn. Er sollet ja auch ma besser haben als ich und sein Vater.“

      Er steckte das Foto wieder ein.

      „Und wat machen Deine Enkel? … Beruflich mein ich.“

      Bernhard de Winter zögerte.

      „Die studieren noch.“

      „Und wat, wenn ich fragen darf?“

      „Die Älteste Medizin. Die beiden Jungen Ingenieurwissenschaften und Physik, und die Kleinen gehen noch zur Schule. Machen in diesem und im nächsten Jahr Abitur.“

      Gerd Matuschak nickte zustimmend mit dem Kopf.

      „Es ist schön, wenn man Enkelkinder hat. Sie machen einen jeden Tag stolz.“

      Bernhard de Winter nickte zustimmend und lächelte; zum ersten Mal, seit er Gerd Matuschak

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