Was dieses Weib so alles treibt. Monika Starzengruber

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Was dieses Weib so alles treibt - Monika Starzengruber

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einen Besen in der Hand? „Sie sind schon hier?“, fragte sie erstaunt, als sie Luisa erblickte. Diese tadelte Florian: „Ich dachte, du hast es ihr gesagt?“

      Er rang die Hände. „Aber davon rede ich die ganze Zeit. Marie ist taub, ehrlich!“

      Luisa versuchte aufzustehen. Sie rutsche auf dem mit Ei verschierten Boden aus und landete nochmals auf dem Allerwertesten. Dadurch erblickte Marie den versauten Boden, sah auf Luisas Kleidung, die ebenso aussah und fragte: „Was machen Sie denn da?“

      Für Florian eine überflüssige Frage. „Mama sitzt auf dem Boden, siehst du das nicht?“

      „Hä?“ Marie machte ein Gesicht, als hätte sie nicht verstanden. Dann legte sich über ihre Miene so etwas wie eine Erleuchtung und sie zog zwei Ohrenpfropfen aus ihren Ohren, die sie der verdutzten Luisa hinhielt.

      „Was sagtest du, Florian?“

      „Dass Mama auf dem Boden sitzt!“

      „Du brauchst nicht so zu schreien, ich bin nicht schwerhörig.“

      „Nein, nicht mehr“, ergänzte Luisa. Hinter ihrer Stirn braute sich eine Wolkenbrut zusammen, die drohte, sich jeden Augenblick zu entladen. Bevor sie zum Einkaufen fuhr, trug sie Marie auf, die Leiter wegzuschaffen und was war geschehen? Ja, sie hatte sie beiseitegeschafft, weiß Gott. Bestimmt einen Meter weiter nach rechts oder nach links!

      Marie entging Luisas finsterer Gesichtsausdruck nicht. Im Glauben, die Ohrenpfropfen seien schuld daran, erklärte sie rasch: „Die Tapezierer machten solchen Lärm.“

      Luisa war es zwar unbegreiflich, wie man mit Tapeten und Kleister Lärm verursachen konnte, aber da sie im Moment nicht in der Verfassung war, sich diesen „mystischem Problem“ weiter zu widmen, musste sie wohl oder übel noch einmal Gnade vor Recht ergehen lassen. Diesmal noch. Viel dringender erschien ihr im Moment die Lösung ihrer eigenen Problematik und die versuchte sie zu finden, indem sie abermals ansetzte aufzustehen. „Flori, hilfst du mir?“ Aber Florian war nicht mehr da und Marie vertrollte sich eingeschnappt in die Küche, ganz ihr Denken präsentierend: Meine Hilfe ist nicht gefragt ... Wie heißt es so schön? Irren ist menschlich. Seufzend ergab sich Luisa ihrem geplagten Hausfrauen-Schicksal und mühte sich allein hoch. Sie spreizte die Finger. Wenn nur nicht alles so klebrig wär …

      „Ich bin ja auf einiges gefasst gewesen, aber auf so einen ehrfurchtsvollen Empfang nicht.“

      Luisa, noch immer in gebückter Haltung, blickte überrascht hoch. Nicht weit vor ihr stand nun ihre Mutter, gepflegt vom Scheitel bis zur Sohle, mit einem Koffer in der Hand, und freute sich offensichtlich über den Knicks, den Luisa ihr zu Ehren veranstaltete. Florian, der kurz im Bad verschwunden und wieder rausgekommen war, rief erfreut: „Mama, Oma ist da!“

      „Hätte ich nie erraten.“

      Nach den ersten Umarmungen meinte Mutter vorwurfsvoll: „Wie es hier aussieht, was machst du bloß den ganzen Tag.“

      Luisa kam nun endgültig hoch. „Tut mir leid, Mutter, ich habe dich vorgewarnt, aber du wolltest ja nicht auf mich hören und unbedingt mithelfen." Sie sah an sich hinunter und stellte fest, dass bis auf die Strümpfe, alles an ihr noch zu gebrauchen war. Den Karton mit dem kläglichen Rest nahm sie an sich und bahnte sich durch die schleimige Eimasse einen Weg in die Küche, gefolgt von Florian, Mutter und Stasi. „Flori, du kümmerst dich um den Hund, er soll aus der Küche verschwinden. Marie, Sie holen die Kartons vom Auto und reinigen dann den Rücksitz vom Ketchup und du Mutter, setz dich bitte hin.“ Luisa drückte sie auf einen Stuhl.

      Die verstand deren Gefühlsausbruch nicht. „Warum bist du so gereizt? Ist es dir nun doch nicht recht, wenn ich in Zukunft bei euch wohne?“ Mutter hielt inne, und sah befremdend auf Luisa. „Wie siehst du überhaupt aus?“

      Wie ein Rührei, dachte Luisa und seufzte.

      „Warum hast du es nicht gesagt?“

      „Was?“

      „Dass ich zu Hause bleiben soll.“

      „Mutter, nun sei nicht so empfindlich. Natürlich will ich, dass du bei uns wohnst, hätte ich sonst x-mal den Vorschlag gemacht?“

      Luisa begann, die Lebensmittel in die Schränke zu verstauen.

      „Es ist nur, sieh dich um. Du weißt, wie ordnungsliebend ich bin und nun dieses Durcheinander hier. Von meinem Aussehen gar nicht zu reden. Am liebsten würde ich den ganzen Kram hinschmeißen und wegfahren, irgendwohin, wo Ordnung herrscht und es sauber ist. Und dann - eventuell hat Klaus Recht und es wird dir wirklich zuviel. Es ist sicher besser, wenn du noch für ein oder zwei Tage in deiner Wohnung bleibst.“

      Erstaunt zog Mutter die Augenbrauen in die Höhe

      „Meinst du mich? Ich denke es ist alles besprochen?“

      „Wirklich Mutter, je mehr ich darüber nachdenke ..., du solltest erst bei uns einziehen, wenn alles fertig ist.“

      Mutter sah sich um. „So viel Arbeit kann das nicht mehr sein.“ Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, stand sie auf und schob zwei Stühle ordentlich zurecht. „Wenn wir zusammen helfen, sind wir schnell fertig.“

      „Ja, mit den Nerven“, entgegnete Luisa und ließ sich plump auf einen der Stühle fallen.

      „Zieh du in meine Wohnung“, meinte Mutter unversehens. „So, wie du aussiehst hast Erholung nötiger, als ich.“

      Luisa hielt es für einen Witz und lachte kopfschüttelnd.

      „Ja, warum nicht? Wenn du nach Hause kommst, ist alles wieder sauber und ordentlich, wie du es gern hast.“

      „Ach, Mutter, das war doch nur ein winziger „ich würde gern wollen“ Ausbruch von meinen Nerven. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich euch im Stich lasse. Ich käme mir ja schäbig dabei vor."

      „Dein Edelmut in Ehren. Aber sieh dich an, du bist völlig erschöpft.“

      „Edelmut? Wer ist edelmütig? Das nennt man Pflichtbewusstsein, Mutter, nicht Edelmut.“

      „Du bist wieder einmal störrisch, wie ein Esel. Keine Angst, ich würde dich gut vertreten, wenn es das ist, was dich davon abhält mal an dich zu denken.“

      Luisa ging das zu weit. „Das hört sich ja an, als wolltest du mich aus meinem eigenen Haus werfen.“

      „Wie theatralisch du dich wieder ausdrückst. Ich meine es nur gut.“

      Die perplexe Luisa schnappte nach Luft. Von Geräuschen abgelenkt wanderten ihre Sinne in die Diele. Der ahnungslose Klaus schleppte mühsam zwei Koffer in der einen Hand, drei Plastiksäcke, bepackt mit Kleinkram, in der anderen, und suchte nach einem halbwegs günstigen Platz dafür, um über die Sachen von Mutter nicht auch noch fallen zu müssen. Luisa hörte ihn im Wohnzimmer unter der Last ächzen und stöhnen. Seinen Anstrengungen nach waren die Koffer schwerer als er selbst. Von Mutters Äußerungen aus dem Lot gekommen, stürmte Luisa ihm entgegen, und ehe Klaus recht wusste, wie ihm geschah, riss sie ihm einen Koffer aus der Hand und sprudelte aufgebracht hervor: „Ob du es glaubst oder nicht, ich bin soeben aus unserem Haus geworfen worden!“

      „Wieso? Von wem?“

      „Von Mutter.“

      „Von

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