Lust auf Callgirls. Anne Pallas

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Lust auf Callgirls - Anne Pallas страница 4

Автор:
Серия:
Издательство:
Lust auf Callgirls - Anne Pallas

Скачать книгу

Brustkorb eindrang und ihr zuckendes Herz herausriss.

      Der Fremde fickte sie unverändert weiter, leckte von ihrer Kehle das Blut ab und biss in das Herz der sterbenden Frau.

      Er war mit sich zufrieden, vorläufig gesättigt - wie nach jedem Mord!

      2

      Wenn man Kriminalkommissar Niklas Zimmermann halbiert hätte, hätte man immer noch zwei übergewichtige Männer zusammengebracht. Der Leiter der Münchner Mordkommission bestand größtenteils aus Fett und Schweiß. Er roch nach Tabak und Knoblauch, hatte ein mächtiges Doppelkinn und kleine tiefliegende Eiswürfelaugen, die die Welt stets misstrauisch musterten. Er war selten gut gelaunt. Zumeist mochte er sich selbst nicht, die anderen noch viel weniger. Was seine Arbeitsmoral anging, so hatten ihm seine Vorgesetzten keinerlei Unbotmäßigkeiten vorzuwerfen. Sie konnten mit ihm zufrieden sein. Trotzdem war er im Kommissariat eher ein Außenseiter, mit dem niemand privaten Kontakt sucht.

      Er wiegte den Kopf, und seine Ohren verschwanden dabei abwechselnd beinahe in dem dicken Schwamm, der sich da bildete, wohin sich der Kopf neigte.

      Seine Männer verrichteten nebenan den üblichen Kleinkram: Suche nach Fingerabdrücken, nach Stofffasern, nach Staubkörnchen, die einen Hinweis auf den Täter gegen konnten. Der Polizeiarzt untersuchte die Tote, deren Kehle durchschnitten war. Außerdem befand sich im Oberkörper der Frau ein schwarzes Loch, wo früher ein Herz geschlagen hatte. Das Organ fehlte, eindeutig mit Gewalt aus dem Körper gerissen.

      Kriminalkommissar Zimmermann stand breit und behäbig vor einer knochendürren Frau. Sie hockte in sich zusammengesunken in einem rosa Plüschsessel und drehte nervös die Daumen.

      „Hat Sie ganz schön hergenommen, die Geschichte, wie?“, brummte Zimmermann.

      „Kann man wohl behaupten, Kriminalkommissar“, sagte die dürre Dame. Sie hatte brandrotes Haar, ein Pferdegebiss und so viel Busen wie ein unterernährtes zwölfjähriges Mädchen. Sie hieß Elisa Krause und wohnte in der Wohnung gegenüber.

      „Sie sagten, Sie hörten Lärm in der Wohnung.“

      „Ja, stimmt.“

      „Poltern und Schreien?“

      „Ja, Herr Kommissar.“

      „Sie waren auf dem Korridor draußen?“

      „Ja, Herr Kommissar. Ich kam gerade nach Hause, vom Kino. Da lief ein toller Film, ich kann Ihnen ...“

      „Ich will mich mit Ihnen nicht über Filme unterhalten!“, schnarrte der Niklas Zimmermann unhöflich.

      „Ich dachte, das würde Sie auch interessieren“, erwiderte die knöcherne Frau kleinlaut.

      „Überhaupt nicht“, knurrte Zimmermann. „Mich interessiert nur, was unmittelbar mit dem Mord an Linda Schäfer zu tun hat, verstehen Sie?“

      „Sie war ein Callgirl. Habe ich das schon erwähnt?“

      „Fünfmal schon.“

      „Ach so.“

      „Sie hielten nicht viel von ihr, wie?“

      „Hören Sie mal, Herr Kommissar, was soll man von so einer Person denn schon halten? Sie war recht fleißig, emsig wie eine Biene war die. Die Männer gaben sich die Türklinke in die Hand. Linda Schäfer betrieb einträgliche Geschäfte.“

      „Wie war sie zu den Nachbarn?“

      „Freundlich, hilfsbereit. Direkt harmlos wirkte sie, wenn man ihr im Lift begegnete. Aber so wirken die doch alle. Was sie treiben, wie sie sich ihr Geld verdienen, steht ihnen ja nicht im Gesicht geschrieben. Nicht, solange sie noch so jung sind wie diese Linda Schäfer.“

      „Wie alt war sie?“

      „Neunzehn. Aber die hat auf ihre Art mehr Geld verdient, als ich mit ehrlicher Arbeit jemals verdienen werden.“

      „Sie mochten Linda Schäfer nicht, wie?“, fragte der dicke Kriminalkommissar und steckte sich eine Zigarre an. Er blies den Rauch zur Decke und wartete auf eine Antwort.

      „Nun ja, sie war mir nicht unsympathisch“, erwiderte die dürre Nachbarin ausweichend. „Aber ich habe mich bemüht, ihr möglichst aus dem Weg zu gehen. Man gerät sehr leicht in Verruf, wenn man sich mit einer solchen Person öfter abgibt.“

      Nebenan polterte es.

      Die Männer mit dem Zinksarg waren eingetroffen. Sie holten Linda Schäfer. Stimmen wurden laut. Es hörte sich nach einem Wortwechsel an.

      „Entschuldigen Sie mich einen Augenblick, Frau Krause“, sagte Kriminalkommissar Zimmermann. Dann watschelte er auf die geschlossene Tür zu und riss sie verärgert auf.

      „Was ist das für ein Lärm da?“, bellte Niklas Zimmermann.

      Kriminalmeister Martin Horn wandte ihm das hochrote Gesicht zu.

      „Tut mir leid, Herr Kommissar ...“

      „Verdammt, es ist mir scheißegal, ob Ihnen etwas leidtut oder nicht, Mann!“

      Der Kriminalmeister - ein Mann, der Kummer gewohnt war - wies achselzuckend mit dem Daumen auf den salopp gekleideten Burschen, der neben ihm stand.

      „Er will unbedingt zu Ihnen, Herr Kommissar. Ich sagte ihm deutlich genug, dass es nicht möglich ist, aber sie kennen den Burschen ja. Der ist einfach nicht abzuschütteln.“

      Clemens Köhler, Reporter bei der Münchner Abendzeitung, grinste den Kriminalkommissar keck an. Der Journalist war hochgewachsen, muskulös, hatte den scharfen Blick eines Falken und männlich-markante Züge. Er war dreißig, und die grauen Schläfen stammten von der Hand eines Friseurs.

      „Lästig wie eine Wanze!“, bemerkte der Kriminalkommissar giftig.

      „Hallo, Herr Kommissar“, sagte der Reporter und hob die rechte Hand. Er war ein Mann, der sich vor keiner Auseinandersetzung fürchtete. Am wenigsten scheute er einen Streit mit Niklas Zimmermann.

      Ihre Abneigung beruhte auf Gegenseitigkeit.

      „Was suchen Sie hier?“, fragte der Kriminalkommissar eisig.

      „Sie!“

      „Was wollen Sie?“

      „Ein paar Informationen.“

      „Die kriegt Ihre Redaktion, wenn ich es für angebracht halte.“

      „So lange will die Öffentlichkeit nicht warten“, stichelte Köhler.

      „Eine Wanze!“, fauchte der Kriminalkommissar. „Bei Gott, Sie sind wirklich eine verfluchte Wanze, Köhler.“

      Der Reporter zuckte gleichmütig die Achseln.

      „Ich weiß, was Sie von mir halten, Kriminalkommissar Zimmermann.“

      „Wanzen sollte man

Скачать книгу