Die Geisterbande Dekalogie. Dennis Weis

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Die Geisterbande Dekalogie - Dennis Weis

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mich horchen? Wie sollte das denn gehen? Ich schlug das Buch trotz Protestes des Professors zu, denn ich brauchte Stille, um nachdenken zu können. Das Buch zu lesen und die Dinge, die darin stehen zu verstehen, war meiner Meinung nach nicht sonderlich schwierig. Aber Magie erlernen? Ohne einem Lehrer? Wie sollte das gehen? In diesem Moment wurden meine Gedanken unterbrochen, denn meine Mutter kam in mein Zimmer.

      „Oh, lass‘ dich nicht stören“, sagte sie und nahm sich ein paar Kleidungsstücke, die gewaschen werden mussten.

      Als sie mein verdutztes Gesicht sah, hielt sie inne.

      „Was ist denn los?“ fragte sie, „bekümmert dich irgendetwas? Kann ich dir helfen?“

      „Nein, leider nicht“, antwortete ich, „es ist etwas, was ich alleine lösen muss.“

      „Wie willst du denn wissen, ob ich dich unterstützen kann oder nicht, wenn du es nicht mal ausprobiert hast?“ entgegnete sie fragend.

      „Vielleicht, da du es nicht verstehen kannst“, war meine Antwort, aber ich merkte, dass ich damit meine Mutter nicht zufrieden stellen konnte, im Gegenteil, sie fühlte sich jetzt erst recht aufgefordert.

      „Um was geht es denn?“ fragte die einfach, ohne auf meine Antwort einzugehen.

      „Ich versuche in mein innerstes zu horchen, aber es gelingt mir nicht“, teilte ich meiner Mutter mit.

      Anders als ich erwartet hatte, wollte sie den Grund dafür nicht wissen. Sie wird gedacht haben, es läge an der Geschichte mit dem Umzug, denn das würde für sie einen Sinn ergeben.

      „Tjalf, um zu dir zu finden, benötigst du Selbstvertrauen, du musst an dich glauben“, sprach sie, „denn Glaube versetzt bekanntermaßen Berge.“

      Und auf einmal machte es Klick. Ich kann es nicht erklären, aber die Worte meiner Mutter waren wie eine Initialzündung für meine Gedanken und öffneten mir eine Tür, die mit Zuversicht gekennzeichnet war. Meine Mutter umarmte mich und ihre Wärme war noch eine zusätzliche Stärkung für mich. Genau das habe ich gebraucht.

      „Danke, Mom“, sagte ich.

      „Gerne, Tjalf“, äußerte sie, „und beim nächsten Mal gibst du mir eine Chance, einverstanden?“

      „Einverstanden.“

      Dann ging sie aus meinem Zimmer. In diesem Moment war ich sehr dankbar für meine Mutter. Ich schlug das Buch wieder auf und der Professor erschien.

      „Was sollte das denn?“ fragte er mit verärgerter Stimme, „ich bin doch keine Maschine, die man einfach abschalten kann, wenn einem danach ist.“

      „Es tut mir leid“, sagte ich.

      Professor Lux stoppte und schaute mich an:

      „Ach ist schon gut“, sprach er mit gewohnt freundlicher Miene, „ich kann eh nie lange wütend auf jemandem sein. Bin ein Harmoniemensch… Geist.“

      „Ich habe nachgedacht, beziehungsweise meine Mutter hat mir geholfen, auf eine Lösung zu kommen“, berichtete ich dem Professor, „allerdings weiß ich nicht, was dieser Geisterzauber…“

      „Magica“, verbesserte der Professor mich sofort.

      „…ja, dieses Magica alles kann“, beendete ich meinen Satz.

      „Hast du es deiner Mutter erzählt?“ wollte Professor Lux wissen.

      „Nein, natürlich nicht“, antwortete ich, „aber sie hat trotzdem eine Lösung gehabt.“

      „Mütter eben“, strahlte der Professor, „aber nun gut, um auf deine Frage zu kommen…“

      Er blätterte an eine Stelle weiter hinten, so etwa zwei Drittel des Buches.

      „Hier fängt es an“, sagte er und schaute mich an.

      „Die Verteidigung von Geistern“, las ich.

      Ich erfuhr, dass die Verteidigung meist aus Energieschilden bestand, die einen Angriff abwehren konnten. Je stärker der Anwender eines Schildes war, desto stärker war auch sein Schild.

      „Aber wie sollen wir das üben?“ fragte ich den Professor.

      „Hm, versuch es doch einfach mal“, antwortete er.

      Ich stellte mich also mitten in mein Zimmer und hielt die Arme nach vorne, als wollte ich jemanden aufhalten. Ich dachte an ein Schild, so wie es die Ritter im Mittelalter trugen und glaubte ganz fest daran. Ich hielt diese Position für einige Minuten bis sich meine Oberarmmuskeln meldeten und ich sie senkte.

      „Möglicherweise funktioniert es nur, wenn du auch angegriffen wirst“, bemerkte Professor Lux.

      „Und wer soll mich angreifen?“ fragte ich.

      „Gute Frage“, musste der Professor zugeben, „du könntest doch einen Ball gegen die Wand werfen.“

      „Im Ernst?“ fragte ich, denn die Idee klang komisch.

      „Mein absoluter Ernst“, bestätigte Professor Lux, „Besondere Umstände erfordern besondere Einfälle.“

      Ich konnte nicht hier drinnen einen Ball gegen die Wand werfen. Da würde mein Vater ausflippen. Ganz egal, ob ich Heimweh hatte, oder nicht. Aber wie dämlich sieht das aus, wenn ich das draußen mache? Andererseits konnte es kaum einer sehen, so weit außerhalb wie wir wohnten.

      „Gut, tun wir’s“, sagte ich und schnappte mir das Buch.

      „Bis gleich“, sprach der Professor, denn er ahnte schon, dass ich das Buch gleich schließen würde.

      „Wo willst du denn hin?“ fragte meine Mutter, als ich auf dem Weg in den Garten war.

      Ihr entging aber auch fast nichts.

      „Ich will ein wenig Ball spielen, mir die Zeit vertreiben“, antwortete ich, zog meine Jacke ganz pflichtbewusst an, sonst würde meine Mom mich daran erinnern und ging raus.

      Ich legte das Buch auf einen Gartentisch ab und öffnete es wieder.

      „Das ist ganz schön beengt da drin“, nörgelte Professor Lux, „gut legen wir los. Ich schlage vor, du wirfst so kraftvoll wie du nur kannst und versuchst den ankommenden Ball abzuwehren.“

      Leichter gesagt als getan, denn ich musste feststellen, dass sich die jahrelange Abwesenheit in einem Sportverein nun rächte. Während andere Kinder, die beispielsweise Handball oder Basketball spielten treffsicher waren, kam ich mir vor wie so ein Baby, das gerade Ballwerfen lernt. Ich zielte und traf beim allerersten Mal nicht einmal die Mauer, sondern ein Fenster! Glück im Unglück war, dass es keiner gesehen hat, besonders nicht meine Eltern und dass ich es nicht zerstört hatte.

      „Da musst du aber noch üben“, merkte der Professor an und sah anhand meines Blickes, dass dieser Kommentar völlig überflüssig gewesen ist.

      Meine Unsportlichkeit, im Besonderen die Erkenntnis darüber, erhöhte den Druck, der eh schon auf mir lastete, enorm. Ich konnte mich schlecht konzentrieren, da sich

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