Die Geisterbande Dekalogie. Dennis Weis

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Die Geisterbande Dekalogie - Dennis Weis

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Ich helfe ihm.“

      „So Hanna hingeht, führt auch mein Weg hin“, sprach Heinrich.

      „Mich braucht ihr nicht zu fragen“, sagte Peter, „ich wollte schon gehen, wenn ich nicht so einen Respekt hätte. Immerhin war ich schon mal in der Geisterwelt.“

      „Bist du ein wahrer Geist?“ wollte Heinrich erfahren.

      „Nein, natürlich nicht“, entgegnete Peter, „ich wurde dorthin entführt.“

      „…von Larvaster, dem Poltergeist?“ fragte Hanna.

      Peter zuckte zusammen. Es lief ihm ein kalter Schauder über den Rücken. Die Erinnerung an dem Poltergeist waren zwischenzeitlich blasser geworden, doch nun waren sie alle wieder aktiv.

      „Wer ist Larvaker?“ wollte Heinrich nun wissen.

      „Er heißt Larvaster und es ist ein ganz sensibles Thema“, antwortete Hanna für Peter.

      „Mein Schöpfer“, verriet Peter nur, „aber das erkläre ich dir ein anderes Mal. Jetzt lasst uns Tjalf retten, sonst kommen wir noch zu spät.“

      Als erstes passierte Peter das Tor. Es hatte eine Art glänzende Wand. Es fühlte sich merkwürdig an, als ob ein leichter Stromschlag einen durchzog. Peter hielt zuerst die Hand hinein und ließ seinen Körper langsam hineingleiten. Er hatte ein wenig Angst, Malit könnte auf der anderen Seite bereits warten. Dann war er völlig verschwunden. Als hätte ihn die Wand verschluckt.

      „Hoffentlich geht das gut“, sagte Heinrich, der als nächstes gehen wollte.

      „Das wird schon“, versuchte das Geistermädchen ihn zu ermutigen.

      Heinrichs Hand war ebenfalls das erste, was durch das Tor bewegt wurde. Er machte deutlich, dass es sich anders anfühlte, als alles, was er zuvor gespürt hatte.

      „Komisches Gefühl“, sagte er und tauchte sein Kopf hinein.

      Der Rest seines Körpers kam danach und er war auch verschwunden. Nun war Hanna allein. Sie schaute sich noch einmal um, da sie sich nicht sicher war, ob sie jemals wieder zurückkommen würde. Dann nahm sie Anlauf und rannte in das Tor.

      Auf der anderen Seite war es dunkel und sehr ruhig. Als wenn gleich etwas Schreckliches geschehen würde. Hanna war wieder allein. Sie sah die beiden anderen nicht. Als sie hinter sich blickte, konnte sie dasselbe Tor sehen, nur von der anderen Seite. Wie eine negative Gegenwelt, dachte Hanna sich.

      „Hanna?“ fragte eine Stimme und entpuppte sich als Heinrichs.

      Auch Peter kam hinzu und die drei waren wieder zusammen.

      „Alles gut bei euch?“ erkundigte Peter sich bei den beiden.

      „Ja, aber es ist irgendwie…“, antwortete Hanna.

      „…merkwürdig?“ ergänzte Peter.

      „Ja“.

      „Wo sollen wir suchen?“ fragte Heinrich.

      „Es gibt keine Karte, wenn du das wissen willst“, antwortete Peter, „aber die Geisterwelt ist eine wandelnde Welt und hat ihre eigenen Gesetze. Am Ende werden wir Malit finden.“

      „Da überlässt du uns aber dem Schicksal“, zeigte ich Heinrich besorgt, „das hättest du mal vorhersagen können.“

      „Glaube mir, wir finden Malit und Tjalf“, war Peter zuversichtlich, „ich habe hier Jahrzehnte verbracht.“

      Sie befanden sich in einer Höhle, die am Ende eine Tür aufwies. Es waren Ähnlichkeiten zu der Menschenwelt zu erkennen, aber eben mit Tür. Dahinter wüsste keiner, was kommen konnte. Peter machte sich auf, Hanna folgte ihm und etwas dahinter befand sich Heinrich.

      „Was ist das?“ fragte Heinrich auf einmal und versetzte die anderen beiden in Schrecken.

      „Wo?“ wollte Peter wissen und sah am Tor ein Wesen, dass er sofort erkennen konnte, „schnell, wir müssen raus hier!“

      Aber es war zu spät. Am anderen Ende befand sich ein zweiter Seelenfresser. Sie hatten wie die Spinnen darauf gewartet, dass sich eine Fliege sich in ihrem Netz verfing.

      „Was sind das für Wesen?“ fragte Hanna und ihre Angst konnte man deutlich wahrnehmen.

      „Seelenfresser“, antwortete Peter, „eigentlich ungefährlich für uns, da wir keine Seele besitzen, aber sie vergreifen sich auch an Geister, wenn es nichts anderes gibt.“

      „Sie fressen uns?“ fragte Heinrich mit panischer Stimme, denn er wollte noch nicht draufgehen.

      „Sie fressen alles“, antwortete Peter und machte seinem Geisterkumpel nicht gerade Mut damit.

      „Und kann man sie bekämpfen?“ erkundigte sich Hanna.

      „Bestimmt, nur weiß ich nicht wie das geht“, antwortete Peter ehrlich und nahm ihnen damit den restlichen Mut, der übrig war, „wir sollten versuchen, zu fliehen, solange wir noch können.“

      „Mh, lecker“, brummte der Seelenfresser an der Tür.

      „Die können reden?“ wunderte es Hanna, denn sie dachte, dass diese Geisterart wie Tiere waren und die sprachen bekanntermaßen auch nicht- sie gaben höchstens Laute von sich.

      „Sie sind Seelenfresser, ebenfalls mal Menschen gewesen, aber der Hunger nach einer Seele hat sie zu dem gemacht, was sie nun sind“, erklärte Peter.

      „Hunger nach Seelen?“ fragte Heinrich, „heißt das, wir essen Seelen?“

      „Aber ich hatte nie Hunger“, teilte Hanna mit, „ich dachte, es wäre einer der Vorzüge, die ich als Geist hätte.“

      „Das heißt, du hast knapp vierhundert Jahre nichts gegessen?“ fragte Peter.

      „Nee, nicht wirklich“, antwortete Hanna.

      „Dann wird es höchste Zeit!“ rief Peter, „sonst wirst zu einem von ihnen.“

      „Woran merke ich das?“ wollte Hanna wissen.

      „Ehrlich gesagt, das weiß ich nicht“, erklärte Peter, „sonst hätte ich es dir längst mitgeteilt.“

      Heinrich piepte kurz, sodass die beiden wieder im Hier und Jetzt waren. Beide Seelenfresser kamen immer näher.

      „Wir sollten zur Tür laufen“, schlug Peter vor, „und ihnen geschickt ausweichen, was anderes fällt mir nicht ein. Bekämpfen können wir sie nicht. Das wäre eine dumme Idee.“

      „Dann jetzt“, sagte Heinrich und schwebte in Richtung Tür.

      Peter und Hanna folgten ihm. Heinrich war ein schneller Junge, aber der Seelenfresser hatte eine Ahnung, dass sie zur Tür wollten und schnitt ihm den Weg ab. Heinrich stoppte als der Seelenfresser direkt vor ihm stand. Noch ehe Hanna und Peter eingreifen konnten, packte der Seelenfresser Heinrich und riss ein Teil von ihm an.

      Heinrich schrie wie am Spieß.

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