Die Zwanzigste Stunde. Thomas Riedel

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Die Zwanzigste Stunde - Thomas Riedel

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ein. »Ein verzogener Wildfang und eine Herumtreiberin! Hinter jedem heiratsfähigen vermögenden Mann war sie her. Sie kennen Straightbolt. Polo …, eine Yacht …«

      »Ich habe von ihm gehört«, nickte Flanders. »Darf ich erfahren, welcher Art Ihre Beziehung zu Margaret Newdale war, Mr. Merrivell?«

      Abermals blickte Robert auf seinen zerknitterten Hut nieder. »Ich … ich habe ebenfalls mit Pferden zu tun, Inspector. Ich besitze ein kleines Gestüt in ›Sheperd's Bush‹. Darlene kam eines Tages dorthin, um sich ein Pferd auszusuchen. Ich … Nun ja, ich verliebte mich in gewisser Weise in sie. Ich begann nach London zu reisen, um sie zu sehen. Sie ist das großartigste Mädchen von der Welt, Inspector.«

      »Ich wollte von Margaret hören«, mahnte Flanders ihn sanft.

      Der Widerschein des Kaminfeuers erhöhte die Farbe von Roberts Wangen. »Natürlich machte ich auch Margarets Bekanntschaft. Sie war hinreißend.«

      »Wie ein Weihnachtsbaum!«, bemerkte Bishop mit geschlossenen Augen. »Ein Haufen Flitter und Glitzerzeugs … aber keine Wurzeln!«

      »Ich verlor den Kopf«, bekannte Robert. »Ich begann Margaret den Hof zu machen.«

      »Ich dachte, sie sei mit Straightbolt verlobt gewesen«, warf Flanders ein.

      »Nun ja, schon, aber … Es war noch nichts Offizielles. Ich war der Meinung, dass ich zumindest bis dahin das Recht hätte, mein Glück zu versuchen.«

      »Und dann entdeckte er recht schnell, dass dieser Apfel einen Wurm hatte«, kicherte Bishop.

      »Ich erkannte, dass ich einem Rausch zum Opfer gefallen war«, verbesserte Robert ihn. »Vergangenen Mittwoch ging ich mit Margaret ins Café ›White's and Brookes'‹. Ich sagte ihr, wie es um mich stand. Ich sagte ihr, dass ich zu Darlene zurückkehren wollte, wenn sie mich noch nehmen würde. Margaret wurde böse und lief davon.«

      »Und sie konnte es nicht ertragen, einen Mann zu verlieren, selbst wenn sie ihn gar nicht wollte«, murmelte Bishop.

      »Und das war, soviel ich weiß, das letzte Mal, dass Margaret von einem ihrer Freunde gesehen wurde … bis heute«, schloss Robert.

      Flanders paffte nachdenklich vor sich hin. Prüfend betrachtete er Robert. »Und heute?«, fragte er dann.

      »Als ich sie erblickte …«, Robert schauderte, »fuhr ich geradewegs zu Mr. Bishop.«

      »War kein Polizist in der Nähe?«

      »Doch. Ich bat sogar einen Bobby, Darlene Geld zu geben, damit sie sich ein ›Hansom‹ nehmen konnte.«

      »Kam Ihnen denn gar nicht der Gedanke, dem Polizisten von Ihrem Fund zu berichten?«

      Roberts Gesicht nahm einen eigensinnigen Ausdruck an. »Ich wollte nicht, dass Darlene in die Sache verwickelt wird.«

      Flanders seufzte. »Und warum fuhren Sie ausgerechnet zu Mr. Bishop?«

      Robert machte eine hilflose Bewegung. »Das … das geschah rein instinktiv. Er ist eine Art Onkel der Newdales, und er hatte mir einmal erzählt, wie er ihnen im vorigen Jahr bei einem anderen Mordfall geholfen hat. Er sagte, Sie seien … Sie seien sehr intelligent.«

      »Danke für die Blumen«, bemerkte Flanders. »Ist Ihnen bewusst, Mr. Merrivell, dass Sie eine Menge Fragen zu beantworten haben werden? Immerhin haben Sie Margaret Newdale als Letzter lebend gesehen. Sie haben sie aufgefunden. Sie haben sich im Streit von ihr getrennt. Vielleicht stand sie Ihrer Aussöhnung mit Darlene im Weg …«

      »Blödsinn!«, kommentierte Bishop scharf. »Er hat nur getan, was jeder andere Mann auch getan hätte, um ein Mädchen zu beschützen. Lassen Sie doch die Haarspalterei, Flanders. Das passt gar nicht zu ihnen.«

      »Hmh …«, machte Flanders. »Haben Sie die Absicht, sich in diese Angelegenheit einzumischen, Mr. Bishop?«

      Der alte Mann wirkte kriegerisch. »Ich will nicht, dass Darlene ein Leid geschieht.«

      »Haben Sie ein Interesse daran, dass ein brutaler Mörder gefangen wird, oder nicht?«

      »Natürlich habe ich das!«, fuhr Bishop auf. »Ich will nur nicht, dass Sie sich wie ein Elefant im Porzellanladen benehmen!«

      Es wurde geläutet.

      Robert sprang sofort durch den Raum. »Das wird Darlene sein!«

      Flanders klopfte seine Pfeife aus. »Manchmal hasse ich meinen Beruf«, murmelte er leise.

      Darlenes Stimme wurde hörbar, als Robert die Tür öffnete. »Oh, Robert! Wo ist Margaret?«

      »Ich hasse ihn wie die Hölle«, knurrte Flanders.

      Bishop blickte auf. Zum ersten Mal glänzte ein warmer Schimmer in seinen blassblauen Augen auf. »Sie ist ein Vollblut, Flanders. Die einzige in der Familie, die Mark in den Knochen hat ... Tun Sie Ihr Bestes, ja?«

      Der Inspector schenkte ihm ein mitleidiges Lächeln. »Sie sentimentaler alter Heuchler«, erwiderte er. Dann wandte er sich Darlene zu, die sich direkt an Robert geklammert hatte. Offenbar hatte er ihr bereits mitgeteilt, was vorgefallen war. Flanders Gesicht wurde ernst. »Ich will mein Bestes tun.«

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      Kapitel 4

      Bishop erhob sich, als Robert Darlene zur Couch führte, die sich gleich darauf wieder an ihn lehnte und ihr Gesicht an seiner Schulter verbarg. »He! Wer wird denn weinen?«, polterte er. Hilflos schielte er zum Inspector hinüber. »Na, nun unternehmen Sie doch gefälligst etwas!«

      Flanders begab sich in die angrenzende kleine Küche und kehrte mit einem Glas Cognac zurück, das er Darlene reichte. »Trinken Sie langsam«, mahnte er sie.

      Darlene trank das Glas leer und ließ sich auf der Couch nieder.

      Niemand sprach ein Wort, bis sie sich etwas beruhigt hatte.

      »Kann mir jemand eine Zigarette geben?«, fragte sie nach einer Weile.

      Robert beeilte sich, ihrem Wunsch nachzukommen.

      Sie vermied es, jemand anzublicken. »Ich hatte nach dem Telefongespräch mit Robert gleich den Verdacht, dass sie tot ist«, sagte sie leise. »Ich war darauf vorbereitet, Onkel Bishop. Aber … aber Mord …?!«

      »Es ist scheußlich«, erwiderte dieser. »Doch diesmal sollst du die Last nicht allein tragen. Es wird Zeit, dass dein Vater einmal die Verantwortung auf sich nimmt. Seit Jahren betreibt er eine Vogel-Strauß-Politik. Aber vor diesem Mord kann er sich nicht drücken! Diesmal nicht!«

      Darlene presste ihre schlanken, gebräunten Hände zusammen. »Es ist so sinnlos! Margaret war doch ganz unbedeutend. Sie hatte doch nichts, um das man sie beneiden konnte … Warum hat man sie dann getötet?«

      »Ich hatte

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