Vampirjagd. Heike Möller

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Vampirjagd - Heike  Möller

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und Adolar Cerný waren schließlich Vampire.

      Jannik stellte einen der beliebtesten Radiosender der Stadt ein und lauschte einer Satire über die Politiker Deutschlands. Bei der Pointe setzte er ein breites Grinsen auf. Er stand an einer Ampel und tippte mit den Fingern auf dem Lenkrad den Rhythmus der Musik mit, die jetzt gespielt wurde. Neugierig sah er in das Auto links neben sich. Eine junge Frau mit kurzen, igel-gegelten platinblonden Haaren grinste ihn an, flirtete eindeutig mit ihm. Gutgelaunt zwinkerte er ihr zu, drang in ihre Gedanken ein.

      >Süßer Kerl und flottes Auto. Würde ich nicht von der Bettkante schubsen.<

      Jannik lachte auf, da die Verbindung seines Äußeren mit dem Statussymbol Auto ihn einfach amüsierte. Die Ampel schaltete auf Gelb und er winkte der jungen Frau zu, als er anfuhr.

      „Es hat doch sein Gutes, die Gedanken der Sterblichen lesen zu können“, murmelte er.

      Die nächste Ampel wartete schon auf ihn. Diesmal sah er zu dem Auto rechts neben sich. Ein Mann mit schütterem Haar popelte gedankenverloren in seiner Nase und starrte dabei auf die Ampel.

      >Wenn ich heute schon wieder vergesse, das Geschenk zu besorgen, macht mir Susanne die Hölle heiß!<

      Jannik war froh, dass er diese Probleme nicht hatte. Er war Single und glücklich. Er konnte tun und lassen was er wollte und mit wem er wollte. Keine Verpflichtungen.

      Jannik fuhr weiter in dem zähfließenden Verkehr, musste bald wieder an einer Ampel halten. Links neben ihm in einem alten Ford saß eine Frau Mitte vierzig. Ihre Stirn war besorgt in Falten gelegt und sie hatte Tränen in den Augen. Jan drang sanft in ihre Gedanken ein.

      >Wenn nicht bald ein Spender gefunden wird, ist sie tot. Herr im Himmel, bitte nimm mir nicht mein einziges Kind!<

      Die Frau fuhr los und Jannik merkte sich das Kennzeichen. Er hatte die tiefe Verzweiflung der Frau gespürt, ihre Angst. Er wollte wissen, wer sie war und welches Schicksal sie bedrohte. Vielleicht konnte er über die Zulassungsstelle den Namen der Frau erfahren und dann weiter ihre Geschichte. Er war neugierig geworden, wollte helfen.

      >Verdammt! Ich kann nicht die ganze Welt retten!< Über sich selbst verärgert gab er Gas und bog wenige Minuten später in die Straße ein, in der die Tiefgaragen standen, die für Geschäftsleute, deren Angestellte, Gäste und einige Anwohner reserviert waren, da in den Straßen selbst kaum Parkplätze zu bekommen waren. Die Tiefgaragen waren durch ein Tunnelsystem mit den drei größten Bürokomplexen des Straßenzuges miteinander verbunden, sodass man nicht erst auf die Straße gehen musste, um in das Haus zu gelangen, in das man wollte.

      Jannik Cerný schnappte sich seinen Aktenkoffer, verließ sein Auto und betätigte die elektro­nische Verriegelung. Das Piepen verriet ihm, dass sein Mercedes verschlossen war. Mit langen Schritten durchquerte er das Parkdeck, eilte auf den Aufzug zu.

      >Hoffentlich ist Leclerc noch nicht da!<, dachte Jan. Er mochte den Franzosen nicht, aber die Cernýs hatten nun mal des Öfteren mit ihm geschäftlich zu tun. Er war einer der wichtigsten Lieferanten für die Plastikbeutel, in denen die Blutspenden gesammelt und gelagert wurden.

      Und auch unter den Vampiren bei Bedarf verteilt wurde.

      Jannik Cerný betrat den Fahrstuhl und drückte auf den Knopf mit der Zahl vier. Dann nahm er seine Freisprechanlage von seinem Ohr, holte Luft und pustete im Rhythmus der nervtötenden Fahrstuhlmusik.

      >Hoffentlich ist Leclerc nicht mehr verstimmt wegen des Vorfalls in der Oper im letzten Jahr<, dachte Jan.

      Er, sein Mentor Adolar und Nicole, die damals noch nicht mit Adolar verheiratet und noch sehr sterblich war, hatten sich in der Prager Oper Tosca angesehen. In der Pause zwischen dem zweiten und dritten Akt trafen die drei auf Bertrand Leclerc, der ein unverhohlenes Interesse an Nicole gezeigt und auch versucht hatte, sie Mental zu beeinflussen. Aber Nicole hatte einen unglaublich starken Willen und war nicht so leicht zu beeinflussen. Sie hatte den Franzosen zurückgewiesen. Adolar und Jannik hatten sich zusätzlich schützend neben sie gestellt und Leclerc somit gezeigt, dass er verbotenes Terrain betreten habe.

      Bertrand Leclerc war sichtlich wütend davon gerauscht. Jannik schmunzelte bei der Erinnerung, dem blasierten Gockel eins ausgewischt zu haben.

      Die Fahrstuhltüren öffneten sich und Jannik Cerný ging auf die großen Milchglastüren des rechten Korridorflügels zu, der zu ´Cerný Blood and Health Development` führte`. Daneben befand sich ein Decodiergerät mit einem Tastenfeld von 0 bis 9 sowie Raute- und Sternchentaste. In diesem Gerät befand sich auch ein Schlitz für eine Keycard, die Jannik jetzt benutzte. Ein leises Summen der Tür sagte ihm, dass die Tür freigegeben war und er zog sie auf.

      Ein dunkelblauer Teppich aus einer edlen Faser lag im ganzen Foyer. Geradezu befand sich der Empfang, bestehend aus einem fast brusthohen Tresen aus hellem Kirchbaum. Dahinter saßen zwei attraktive Damen unter dreißig, die die Gäste willkommen hießen und den Besuch den entsprechenden Abteilungen zuführten. Sie nahmen auch Lieferungen entgegen und zentrale Telefonate.

      „Guten Morgen, meine Damen!“ Jannik Cerný lächelte die beiden Frauen freundlich an.

      Sofort schmolzen die beiden, eine Brünette mit Brille und eine Dunkelblonde mit Stupsnase und Sommersprossen, förmlich dahin.

      „Guten Morgen, Herr Cerný!“, flöteten sie zurück, waren dabei absolut synchron. Jannik hätte schwören können, dass die beiden sich regelrecht in die Brust warfen, um ihre Weiblichkeit zu präsentieren.

      Innerlich grinste Jan, ließ sich aber nichts anmerken. Er ging an der kleinen Sitzgruppe aus schwarzem Leder und Chrom mit dem kleinen Couchtisch vorbei und wendete sich nach Links, um zu seinem Büro zu gelangen. Der Teppich in Blau ging auch in diesem Korridor weiter, vorbei an kleineren Büros, deren Türen aus einem Gemisch aus Klar- und Milchglas war. Wenn man direkt vor der Tür stand, konnte man hineinsehen, ob der Mitarbeiter gerade im Raum war. Einen Schritt weiter zurück, und man hatte keine Einsicht in den Raum. Andererseits konnten die Mitarbeiter in den Räumen auch nicht sehen, wer gerade über den Korridor lief. Lediglich die Beine waren zu sehen.

      Jannik ging durch die letzte Glastür auf der rechten Seite ohne anzuklopfen. „Noch mal einen schönen Guten Morgen, Marie!“, sagte er und lächelte seine Chefsekretärin freundlich an.

      Marie Schraner war eine Frau Mitte vierzig, verheiratet, zwei Kinder im Teenageralter, leicht rundlich, aber elegant und attraktiv. Die dezent braun gefärbten Haare waren auf Kinnlänge und tadellos frisiert. Nur kleine, goldene Ohrringe, eine goldene Kette mit ihrem Sternzeichen, der Ehering und eine schmale goldfarbene Uhr schmückten die Frau. Ihr Make-up war unauffällig, farblich perfekt auf ihre Kleidung abgestimmt. Marie Schraner bevorzugte klassische Kostüme und Hosenanzüge im Büro, variierte sie aber immer mit einer anderen Bluse oder einem schicken Halstuch.

      Sie lächelte ihren Chef an und zeigte dabei gepflegte und gerade Zähne. „Guten Morgen, Herr Cerný.“ Sie stand auf und nahm einen kleinen Packen Briefe von der Ecke ihres Schreibtisches. Dann begleitete sie Jannik in sein Büro, das an ihrem angrenzte.

      Sein Büro war das einzige in der Firma, das keine Glastür hatte, sondern eine aus hellem Kirschbaum. Eine cremefarbene Auslegeware von hoher Qualität bedeckte den Boden, die Wände waren teils in dem hellem Holz getäfelt, aus dem auch die Tür bestand, teils lugten immer wieder die Backsteinwände des Gemäuers hindurch, zeigten die Struktur des Denkmal geschützten Gebäudes. Überall standen Grünpflanzen, in kleineren Töpfen und größeren Kübeln. Ein kleiner Couchtisch und vier Sessel aus hellbraunem Leder und Chrom standen

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