Vampirjagd. Heike Möller

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Vampirjagd - Heike  Möller

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auf dich auf. Die Lage ist ernst, wenn wir wirklich gejagt werden sollten.“

      Verblüfft beendete Jannik Cerný das Gespräch, nahm den Kopfhörer vom Ohr. Adolar war öfter um seinen Schützling besorgt, wusste aber, dass dieser sich im Notfall durchaus sehr gut verteidigen konnte. Während des Zweiten Weltkrieges kämpften die beiden Blutsverwandten an verschiedenen Fronten, Adolar als Partisan in Tschechien und Jannik überall, wo er sich gerade aufhielt, hauptsächlich aber in Deutschland, Griechenland und in Frankreich.

      Die jetzige Situation war aber eine andere. Da ging es nicht darum, Sterbliche vor anderen Sterblichen zu beschützen und Unrecht zu verhindern, sondern um die Existenz der eigenen Art. Die Vampire der Welt hatten bisher hauptsächlich deshalb überlebt, weil sie sich bemühten, ihre Existenz geheim zu halten. Die Sterblichen würden nicht verstehen, dass die meisten der Vampire überhaupt kein Interesse an dem Tod der Sterblichen hatten. Schließlich ernährten sich die modernen Vampire seit geraumer Zeit hauptsächlich von Blutkonserven und benötigten nur in Notfällen frisches Blut.

      Ansonsten wandelten die Unsterblichen unter den Sterblichen wie normale Menschen. Sie arbeiteten, auch am Tag, aßen ganz normales Essen, tranken normale Getränke, liebten wie andere auch, tanzten und lachten. Sie unterschieden sich nicht von den anderen Menschen.

      Wer war also dahinter gekommen, dass es Vampire wirklich gab? Und wie hatte er Leclerc und die beiden anderen, von denen Tobias Kerner erzählt hatte, gefunden?

      Jannik beobachtete neugierig den Bildschirm, der das Foyer der Firma zeigte. Gerade waren seine Gäste eingetroffen: Dimítrios Kapodistrias, seine Nichte Helena und zwei Männer, die offensichtlich Bodyguards waren. Kapodistrias deutete den beiden Männern an, hier im Foyer zu warten. Zögernd setzten die beiden sich auf die Sessel.

      „Show time“, murmelte Jannik und schaltete den Monitor aus. Er wollte nicht, dass seine Gäste bemerkten, dass er sie so früh wie möglich beobachtet hatte. Dann öffnete Jannik eine Schublade seines Schreibtisches und holte eine kleine Schachtel mit farbigen Kontaktlinsen heraus. Die Farbe der Linsen entsprach exakt seiner natürlichen Augenfarbe und normalerweise hätte er sie auch nicht benutzt, aber er wollte vermeiden, dass er auf die Frau unbewusst reagiert.

      Wenn das nämlich der Fall war, würden seine Augen silbrig zu leuchten anfangen und Fragen aufwerfen, die er nicht beantworten wollte. Zwar hatte er seine Gefühle sehr gut im Griff und meistens waren seine Emotionen eher von amouröser Natur, aber nach seiner Reaktion auf das Foto von Helena Kapodistrias zog er es vor, auf Nummer Sicher zu gehen.

      Kaum hatte er die Linsen eingesetzt, als es an seiner Bürotür klopfte. Mit einem Satz war er an seiner Sitzgruppe, rückte noch einmal seinen Anzug und die Krawatte zurecht und sagte: „Herein!“

      Mit einem leichten Lächeln öffnete Marie Schraner die Tür, ließ Dimítrios Kapodistrias und seine Nichte Helena eintreten.

      Der Grieche war genauso groß wie Jan, kräftig gebaut, aber nicht dick. Dimítrios hatte einen mächtigen Brustkorb und als er Jannik begrüßte, ertönte eine volle Stimme, die aber sehr aristokratisch klang. Sein Gesicht war klassisch griechisch geschnitten, ein gepflegter Vollbart umrundete Wangen und Kinn, schloss sich über der Oberlippe dünn zueinander. Die Augen waren dunkel, fast schwarz, die Brauen offensichtlich gezupft. Die Hand, die sich Jannik zur Begrüßung entgegen streckte war schmal und wies gepflegte, manikürte Fingernägel auf.

      „Herr Kapodistrias, es ist mir ein besonderes Vergnügen, sie kennen zu lernen und in der deutschen Niederlassung von ´Cerný Blood and Health Development` zu begrüßen.“ Jannik hätte der Höflichkeit halber lieber zuerst die Frau begrüßt, aber der Grieche war der eigentliche Chef und somit musste Jannik zuerst ihm den Respekt und die Aufmerksamkeit zollen.

      „Herr Cerný, es ist immer wieder höchst interessant, mögliche neue Geschäftspartner kennen zu lernen.“ Er wandte sich seiner Nichte zu, die durch ihre Absatzschuhe den Männern auf beinahe gleicher Augenhöhe begegnete.

      „Darf ich Ihnen meine Nichte Helena vorstellen? Sie ist meine Teilhaberin und meine rechte Hand. Falls wir ein geschäftliches Übereinkommen treffen sollten, wird Helena in Zukunft alle weiteren Gespräche mit Ihnen führen.“ Dimítrios hatte den Namen seiner Nichte griechisch ausgesprochen. Ein gewisser Stolz war in seiner Stimme zu hören und er trat einen halben Schritt zur Seite.

      Jannik war froh, das er sich für die Kontaktlinsen entschieden hatte. Nicht nur das Gesicht der Frau war wunderschön, ihre ganze Erscheinung war eine einzige Versuchung. Eine schlanke, aufrechte Gestalt steckte in einem eleganten Hosenanzug in dunkelbraun. Die weiße Bluse hob ihren dunklen Teint noch hervor, eine kleine goldene Kette mit einem orthodoxen Kreuz baumelte an ihrem schlanken Hals. Die Hände schmal, die Finger schlank und ohne Ringe, dafür aber die Nägel im French-Style manikürt, poliert und nicht lackiert. Jannik konnte erkennen, dass das Helenas echte Nägel waren, als er sich respektvoll über ihre Hand beugte und einen Handkuss andeutete.

      „Sie sind ein Gentleman“, sagte Helena und lächelte Jannik freundlich an.

      „Ich bemühe mich einer zu sein, Frau Kapodistrias. Aber bitte sehr, nehmen Sie doch Platz.“

      Jannik wies auf die Sitzgruppe und ließ seine Gäste Platz nehmen. Marie klopfte, kam herein und brachte ein Tablett mit Kaffee und Gebäck.

      „Möchte einer der Herrschaften vielleicht etwas anderes trinken als Kaffee?“, fragte sie freundlich.

      >Einen doppelten Schnaps bitte!<, dachte Jannik und musste sich zusammen reißen.

      „Wären Sie so freundlich und bringen mir bitte ein Glas Stilles Wasser?“ Helena lächelte Marie sanft an.

      „Sehr gern, Frau Kapodistrias.“

      Als Helena an Jannik vorbeiging, nahm er einen schwachen Duft an ihr wahr, der ihn an Pinienwälder und wildem Honig erinnerte. Er stellte fest, dass das kein Parfum war, sondern ihre ganz eigene Duftnote, die von ihrer Haut und ihrem Haar ausging.

      Nachdem Marie das Wasser für Helena gebracht hatte, begannen die Verhandlungen. Jannik bekundete sein Interesse, das Gerinnungsmittel, das ´Hellas Health` herstellte, beziehen zu wollen und es in der Forschung bei ´Cerný Blood and Health Development´ einzusetzen. Sie diskutierten eine Weile über die Menge, die Jannik jährlich beziehen wollte und den entsprechenden Preis. Nach einer Stunde waren die drei sich einig und die Männer gaben sich die Hände.

      „Unsere Notare und Anwälte müssen noch die Papiere aufsetzen und dann müssen wir uns noch einmal zur Unterschrift zusammenfinden, Herr Cerný.“ Dimítrios Kapodistrias lächelte ein Geschäftslächeln. Jannik hatte den Eindruck, dass das Lächeln seine Augen nicht erreichte.

      „Großartig“, sagte er. „Darf ich Sie und Ihre Nichte abschließend zu einem Lunch einladen?“ Täuschte sich Jannik oder zuckte Dimítrios Kapodistrias kurz überrascht mit den Augenbrauen?

      „Ich muss leider zurück in mein Büro, aber vielleicht kann Helena Ihnen Gesellschaft leisten?“ Fragend sah der Grieche seine Nichte an.

      Verblüfft starrte die Frau ihren Onkel an, dann: „Aber gern. Dann können wir uns vielleicht ein wenig näher kennen lernen, Herr Cerný.“

      Vorsichtig tastete Jannik sich in die Gedanken seiner beiden Gesprächspartner, aber er fand nur Rezitierungen von Gedichten. Das beunruhigte Jannik ein wenig, aber er ließ sich nichts anmerken. „Ich hole nur meinen Mantel und begleite Sie hinaus, Herr Kapodistrias. Ich werde Ihre Nichte dann nachher gern zu Ihrer Firma fahren.“

      Der

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