Vampirjagd. Heike Möller

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Vampirjagd - Heike  Möller

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Auf der rechten Seite an der Holztäfelung waren einige Flachbildmonitore angebracht. Zwei Fernseher, die auf die Börsenkanäle eingestellt waren, ein Computermonitor mit Internetkamera, um mit Geschäftspartnern in aller Welt von Angesicht zu Angesicht reden zu können. Auch mit Adolar, seinem Urgroßvater mit sechzehn Urs davor, Mentor und Mitinhaber von ´Cerný Blood and Health Development`.

      Ein kleinerer Monitor zeigte ihm in wechselnden Bildern den Betrieb im Foyer, den Korridor direkt vor seinem Büro und den Fahrstuhl. Gegenüber den Monitoren stand sein Schreibtisch aus hellem Kirschbaum. Der Schreibtischsessel war modern und ebenfalls aus hellbraunem Leder, passend zu den Sesseln der Sitzgruppe. Auf dem Schreibtisch stand ein neuerer PC mit Flachbildmonitor und allem, was dazu gehörte.

      >Ein Hoch auf die modernen Zeiten!<, dachte Jannik. >Was haben wir nur vor einhundert Jahren gemacht, als es noch keine Computer gab?<

      „Herr Cerný, Monsieur Leclerc ist noch nicht eingetroffen. Möchten sie Ihren Kaffee schon haben?“

      „Ja, Marie. Bitte sehr. Sie wissen doch, ohne mein Koffein am Morgen bin ich nur ein halber Mensch.“ Jannik stellte seinen Aktenkoffer auf den Schreibtisch und öffnete ihn gleichzeitig. Dabei lächelte er seine Chefsekretärin dankbar an. Sie wusste einfach, was er am frühen Morgen benötigte. Er nahm Marie die Briefe ab und legte sie erst einmal neben seinen Aktenkoffer.

      „Wenn Leclerc kommt, führen Sie ihn bitte umgehend herein.“

      „Selbstverständlich, Herr Cerný.“ Marie drehte sich um und ging hinaus, schloss leise die Holztür.

      Jannik schaltete seinen Computer und die Monitore an, hörte seinen Anrufbeantworter ab. Nur wenige hatten die direkte Nummer seines Büros, Adolar und Nicole gehörten selbstverständlich dazu.

      „Guten Morgen, du Langschläfer!“ Die weiche, leicht heisere Stimme Nicoles ließ Jannik lächeln. Er mochte die Frau seines Mentors, war sogar ein wenig in sie verliebt. Aber natürlich war sie tabu für ihn und somit begnügte er sich mit einer tiefen und ehrlichen Freundschaft zu der Frau.

      „Magda lässt fragen, wann du endlich mal wieder zur Burg kommst. Sie vermisst dich, ebenso Regula und einige andere Damen. Vielleicht schaffst du es ja zu Ostern. Falls du dir wieder eine Ausrede einfallen lassen solltest, komme ich persönlich nach Berlin und zieh dich an den Ohren nach Tschechien! Tschüss!“

      Das Knacken aus dem Gerät sagte Jannik, dass Nicole mit ihrer kleinen Ansprache fertig war. Er schmunzelte, konnte sich Nicole mit blitzenden Augen aus Lapislazuli vorstellen. Seitdem Adolar sie gewandelt hatte, vermischte sich oft in dem Blau mit dem goldenen Ring um die Iris noch ein Hauch Silber.

      Jannik seufzte, als er daran dachte. Es klopfte an der Tür und Marie Schraner kam ohne Aufforderung herein. Jannik hatte ihr gleich am ersten Tag gesagt, dass sie jederzeit eintreten durfte und nicht auf ein Kommando seinerseits warten sollte. In der Hand hielt Marie ein kleines Tablett mit einer Tasse Kaffee, die kleine Dampfschwaden von sich gab. Jannik roch sofort das kräftige Aroma und sein Appetit stieg an.

      „Danke, Marie. Ich sehe mir die Briefe durch und sage Ihnen in einer halben Stunde Bescheid, was wichtig ist und was noch warten kann.“

      „Ist gut, Herr Cerný.“ Marie ging wieder in den Vorraum.

      Jannik trank inzwischen seine dritte Tasse Kaffee, hatte die Post durchgesehen, einige Angebote durchgearbeitet, die meisten wieder verworfen und abgelehnt und sah sich die Börsengänge an. Dabei sah er immer wieder auf seine Uhr, runzelte die Stirn. Unruhig stand er auf, ging zu einem der drei Fenster und sah auf die Spree hinunter. Gedankenverloren zupfte Jannik an den Blättern eines Ficus Benjamin.

      >Wo bleibt nur Leclerc? Das ist nicht seine Art!<

      Trotz allem war Bertrand Leclerc ein zuverlässiger Geschäftspartner, egal, welch persönliches Manko er hatte.

      Die Sprechanlage summte. „Herr Cerný, Herr Kerner ist hier und möchte sie dringend sprechen.“ Maries Stimme klang eindringlich.

      Jannik runzelte erneut die Stirn. Sein Freund Tobias Kerner hatte die Firma bisher nur einmal betreten, als Jannik ihm die Räume zeigte. Ansonsten trafen sie sich Abends oder am Wochenende, zogen um die Häuser, suchten sich ihr Vergnügen. Das Tobi jetzt hier aufkreuzte, konnte nicht wirklich etwas Gutes bedeuten. Zudem Marie etwas anders klang als sonst, wenn sie unangemeldeten Besuch ankündigte.

      „Danke, Marie. Er kann reinkommen.“ Jannik wandte sich der Tür zu, die kurz darauf aufging. Marie ließ einen jungen Mann hinein, verschloss die Tür dann wieder von außen. Tobias Kerner war eins-fünfundsiebzig groß, hatte dunkelblondes, kinnlanges Haar mit hohem Haaransatz, das er meistens, so wie jetzt auch, als streng zurück gekämmten Pferdeschwanz trug. Die grün­braunen Augen lagen etwas weiter auseinander, die Nase kurz und schmal, dafür aber einen ungewöhnlich sinnlichen Mund. Seine Körperhaltung war gerade, aufrecht und grazil. Ein Tänzer, das verriet jede seiner Bewegungen.

      Wer ihn nicht kannte, konnte ihn durchaus für homosexuell halten, aber Tobias Kerner war dem weiblichen Geschlecht genauso zugetan wie Jannik Cerný. Sie genossen es beide, Frauen zu erobern ohne eine ernste Bindung einzugehen.

      „Was ist los, Tobi?“ Janniks Stimme war leise. Er sah, dass das Gesicht seines Freundes ungewöhnlich ernst und angespannt war.

      >Halt mich nicht für dämlich, aber ich habe heute Nacht einen üblen Traum gehabt. Einen richtig üblen Traum!<

      Jannik horchte auf. Wenn Tobias anfing sich mit ihm gedanklich zu unterhalten, war es alarmierend.

      >Was ist los?<, wiederholte Jannik in Gedanken.

      >Einer von uns ist gefoltert worden. Übel gefoltert. Und wurde dann getötet.<

      Jannik erschauerte. Tobias Kerner war kein Fantast oder Schwarzseher. Jan hatte ihn in den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts kennen gelernt, als in Berlin das leichte Leben tobte. Dann, als die Nazis kamen, hatten die beiden viele Juden und politische Flüchtlinge außer Landes gebracht und so manchen Kampf Seite an Seite ausgefochten. Dabei hatte Jannik viel von den Fähigkeiten seines neuen Freundes kennen gelernt und wusste auch, dass Tobi gelegentlich Träume oder Visionen hatte, die sich dann bewahrheiteten. Er konnte das Wesen der Dinge unter der Oberfläche erkennen, wenn er sich darauf konzentrierte. Tobias konnte nicht nur die Gedanken der Menschen lesen, sondern eben auch ihren Charakter.

      >Einer von uns? Weißt du wer?<

      Tobias schloss kurz die Augen, ein Frösteln schien durch seinen Körper zu jagen. >Der Franzose.<

      Schockiert setzte sich Jannik hin, starrte seinen Freund an. „Ich hatte mit ihm einen Termin heute Vormittag. Bist du sicher?“

      Tobias ging auf Jannik zu. >Lass mich dir zeigen, was ich gesehen und gefühlt habe. Verzeih bitte, aber es ist wirklich grausam.< Er legte seine kühlen Finger an die Schläfen des Tschechen, holte tief Luft und übermittelte ihm die Bilder der letzten Nacht.

      Jannik keuchte, als er die Qualen des Franzosen fühlte wie seine eigenen.

      Ein Kellergewölbe in kaltem Neonlicht.

      Ketten.

      Ein gesichtsloser Mann, der mit verschiedenen Gegenständen Unvorstellbares an dem Franzosen beging.

      Schmerzen, die einen nahezu wahnsinnig machten.

      Und

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